Das Brandenburger Tor: Von der preußischen Pracht zum globalen Friedenssymbol
Kennen Sie seine wahre Bedeutung in der Geschichte?
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Das Brandenburger Tor ist eines der bekanntesten Denkmäler Deutschlands, ja Europas. Der in Berlin gelegene Triumphbogen hat eine bewegte Geschichte. Das 1791 fertiggestellte neoklassizistische Meisterwerk hat zwei Weltkriege überstanden und diente während des Kalten Krieges als physische und ideologische Barriere unter sowjetischer Herrschaft. Heute ist dieses ikonische Bauwerk ein Symbol für Frieden und Einheit und nach wie vor eine beliebte und verehrte Besucherattraktion. Was hat dieses Tor in seiner über 230-jährigen Geschichte sonst noch erlebt?
Klicken Sie sich durch die Galerie und werfen Sie einen genauen Blick auf das Brandenburger Tor.
Frühe Geschichte
Das ursprüngliche Brandenburger Tor wurde 1734 erbaut und als schmückendes Stadttor an der Straße nach Brandenburg an der Havel errichtet.
Neues Brandenburger Tor
Es war König Friedrich Wilhelm II. von Preußen, der 1788 den Bau des neuen Brandenburger Tors als wichtigen Zugang zu Berlin anordnete. Der Triumphbogen wurde mit einer Bronzestatue, der so genannten Quadriga, gekrönt, die die Siegesgöttin auf einem von vier Pferden gezogenen Streitwagen darstellte.
Die Franzosen erringen den Sieg
Nach Napoleons Sieg über die preußische Armee in der Schlacht bei Jena und Auerstedt am 27. Oktober 1806 nahmen die französischen Truppen die Quadriga mit nach Paris.
Ohne Pferde und Wagen
Nachfolgende Gravuren des Brandenburger Tors zeigen eindeutig das Denkmal ohne seine Quadriga und Pferde.
Die Quadriga kehrt zurück
Die Quadriga wurde schließlich 1814 zurückgegeben, nachdem Paris an die Sechste Koalition (bestehend aus Russland, Österreich und Preußen) gefallen war, allerdings mit zwei wichtigen Ergänzungen. Die Statue wurde mit einem Eisenkreuz versehen, das von einem Adler überragt wird, dem Symbol für den Sieg Preußens über Frankreich.
Die Namensgebung des Pariser Platzes
Zur gleichen Zeit wurde der Platz, auf den das Tor blickt, in Pariser Platz umbenannt, als weitere Erinnerung an die demütigende Niederlage des französischen Kaiserreichs.
Im Mittelpunkt weiterer Feierlichkeiten
Das Tor wurde zum Mittelpunkt einer weiteren Siegesfeier, nachdem die preußische Armee 1871 das Zweite Französische Kaiserreich besiegt hatte. Riesige Menschenmengen versammelten sich, um den Siegern zuzujubeln, das Denkmal wurde in Luftschlangen gehüllt und mit Wimpeln geschmückt.
Politischer Versammlungsort
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde das neoklassizistische Wahrzeichen zu einem Sammelpunkt für politisch interessierte und zunehmend unruhige Berliner, insbesondere während des Ersten Weltkriegs.
Spartakusaufstand
Die deutsche Revolution von 1918/19 brachte den Spartakusaufstand hervor, einen politischen Machtkampf zwischen den Anhängern der provisorischen Regierung und denen, die die Position der Kommunistischen Partei Deutschlands unterstützten. Die Quadriga, die das Brandenburger Tor krönt, wurde zum Scharfschützennest für Regierungstruppen, die kommunistische Sympathisanten ausschalten wollten.
Anerkanntes Wahrzeichen
In den 1920er Jahren war das Brandenburger Tor eines der bekanntesten Wahrzeichen in Europa. Entworfen wurde es von Carl Gotthard Langhans, der sich von dem monumentalen Tor am Eingang zur Akropolis in Athen inspirieren ließ. Sein Tor war 26 m hoch und wurde von zwei Reihen mit sechs dorischen Säulen getragen.
Unter den Linden
Der Triumphbogen von Langhans öffnete sich zur Straße Unter den Linden, dem prestigeträchtigen Boulevard Berlins. Benannt nach den Lindenbäumen, die entlang der breiten Durchgangsstraße standen, war die Allee das Zentrum der gesellschaftlichen Szene der Stadt und der Standort einiger ihrer prächtigsten Gebäude.
Das Verhältnis der Pforte zum Nationalsozialismus
Nachdem Adolf Hitler 1933 Kanzler geworden war, wurde Deutschland zu einer Diktatur. Am 30. Januar 1933 zogen Tausende von Sturmtruppen und SS-Angehörigen in braunen Hemden unter dem Brandenburger Tor durch, um die Machtübernahme des Führers zu feiern. Das Denkmal wurde danach zu einem starken Symbol der NSDAP.
Ein Symbol für den Nationalsozialismus
Hitler selbst passierte das Brandenburger Tor bei zahlreichen Gelegenheiten. Hier ist er am 1. August 1936 auf dem Weg zur Eröffnung der Olympischen Sommerspiele zu sehen.
Verwendung in der Propaganda
Die Nazis nutzten das Tor in den ersten Jahren des Zweiten Weltkriegs zu Propagandazwecken. Auf diesem seltenen Farbfoto ist eine Siegesparade am 18. Juli 1940 zu sehen, mit der der Einmarsch in Polen und der Fall Frankreichs gefeiert wird.
Das Tor zu Kriegszeiten
Das Brandenburger Tor war während des größten Teils des Konflikts mit Hakenkreuzen geschmückt. Doch als sich der Krieg zu Gunsten der Alliierten wendete, stand Berlin kurz vor einer Apokalypse, die eine der wohlhabendsten und historischsten Hauptstädte der Welt in Schutt und Asche legen würde.
Apokalypse
In der Schlacht um Berlin wurde die Stadt fast völlig zerstört. Wie durch ein Wunder blieb das Brandenburger Tor stehen. Die Rote Armee nutzte das ehrwürdige Gebäude als Plattform für ihre eigene Propagandaschau und hisste kurz nach der Einnahme der Stadt im Mai 1945 die sowjetische Flagge über der Quadriga.
Teilweise Ruine
Nach dem Krieg war das Tor mehrere Jahre lang baufällig, während andere Bereiche Berlins wieder aufgebaut wurden. Inzwischen befand sich das Denkmal im sowjetischen Sektor, und die Russen hatten es nicht eilig, wertvolle Zeit und Geld für die Restaurierung eines Denkmals aufzuwenden, das sie als Symbol für das Dritte Reich betrachteten.
Grenzübergang
Das Brandenburger Tor hatte eine Tragödie überlebt, nur um Zeuge einer weiteren zu werden, als es zur Markierung der Grenze zwischen dem kommunistischen Ost-Berlin und der Bundesrepublik West-Berlin verwendet wurde. Im Vordergrund steht das Schild: "Achtung, Sie haben nur noch 40 Meter bis West-Berlin".
Ideologische Kluft
Berlin – und Deutschland – war ideologisch geteilt. Im August 1961 wurde die Stadt mit dem Bau der Berliner Mauer in zwei Hälften geteilt. Auf diesem Foto, das von der Berliner Siegessäule aus aufgenommen wurde, ist das Brandenburger Tor zu sehen, das West-Berlin von Ost-Berlin und der Deutschen Demokratischen Republik trennte.
Physische Barriere
Mit der Mauer kam auch eine renovierte Quadriga. Die Russen hatten die Statue, wie zuvor die Franzosen, kurz vor dem Bau der Mauer entfernt. Das Original war eingeschmolzen, neu gegossen und dann wieder aufgestellt worden. Nur der Kopf eines der Pferde überlebte die Verwüstung der Stadt, und dieses Relikt wird im Märkischen Museum aufbewahrt (derzeit geschlossen).
"Ich bin ein Berliner"
Im Jahr 1963, auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges, hielt John F. Kennedy eine der berühmtesten Reden seiner Präsidentschaft vor 120.000 Menschen, die sich vor dem Westberliner Rathaus in Sichtweite des Brandenburger Tors versammelt hatten. Während seiner Rede erklärte er: "Ich bin ein Berliner", zur Freude der versammelten Menge.
"Reißt diese Mauer nieder"
Es sollte 14 Jahre dauern, bis ein anderer US-Präsident, diesmal Ronald Reagan, Kennedys Worte aufgriff und den sowjetischen Führer Michail Gorbatschow aufforderte, "diese Mauer niederzureißen". Auch hier diente das Tor als angemessener symbolischer Hintergrund.
Brandenburger Tor wiedereröffnet
Zwei Jahre später, am 9. November 1989, fiel die Mauer tatsächlich. Am 22. Dezember 1989 wurde der Grenzübergang Brandenburger Tor wieder geöffnet, als Helmut Kohl, der westdeutsche Bundeskanzler, hindurchging und von Hans Modrow, dem ostdeutschen Ministerpräsidenten, begrüßt wurde. Im Oktober 1990 wurde Deutschland offiziell wiedervereinigt.
Das Tor heute
Das Brandenburger Tor ist nicht nur ein Symbol für das wiedervereinigte Berlin, sondern auch eine der meistbesuchten historischen Attraktionen in Deutschland und ganz Europa.
Nationales Symbol für Frieden und Einigkeit
Darüber hinaus steht das Tor heute als nationales Symbol für Frieden und Einheit. Am 24. Februar 2023 wurde das ikonische Gebäude in Blau und Gelb, den Farben der ukrainischen Nationalflagge, beleuchtet, um an den ersten Jahrestag des russischen Krieges in der Ukraine zu erinnern.
Es repräsentiert Toleranz und Vielfalt
Berlin Pride, eine der größten von Schwulen und Lesben organisierten Veranstaltungen in Deutschland und eine der größten in Europa, findet jedes Jahr in Sichtweite des Brandenburger Tors statt, als Zeichen für Toleranz und Vielfalt.
Bühne für darstellende Künste
Und das Tor diente bei vielen Gelegenheiten als beeindruckende Kulisse für Musikkonzerte und andere Veranstaltungen der darstellenden Künste. Hier ist die irische Rockband U2 zu sehen, die 2009 in Zusammenarbeit mit MTV Europe ein Gratiskonzert zur Feier des 20-jährigen Jubiläums des Falls der Berliner Mauer gab.
Eine strahlende Zukunft
Und wenn Sie sich über die Feiertage und den Jahreswechsel in Berlin aufhalten, ist das Feuerwerk, das in der Silvesternacht den Himmel hinter dem Tor erhellt, eines der spektakulärsten des Landes.
Quellen: (History) (visitBerlin) (Britannica) (Go Easy Berlin)
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Berlin in den 1920er Jahren
Das kulturelle Leben Berlins in den 1920er Jahren stand im Zeichen des Glamours und der Modernität, die in der ganzen Welt Einfluss und Neid auslöste. Aber die Stadt befand sich auch in einem tiefgreifenden politischen und sozialen Wandel, der von wirtschaftlicher Instabilität geprägt war. Es lag etwas in der Luft, und die Vorzeichen verhießen nichts Gutes.
Der Kapp-Putsch
Am 18. März 1920 wurde das Brandenburger Tor und der Pariser Platz erneut zum Schauplatz gewaltsamer Auseinandersetzungen, diesmal während des Kapp-Putsches. Mitglieder der Marinebrigade Ehrhardt, eine führende Unterstützergruppe des Putschversuchs gegen die deutsche Nationalregierung, eröffneten das Feuer auf eine Menschenmenge, wodurch 12 Zivilisten getötet und 30 schwer verletzt wurden.
Immer noch stehend
Umgeben von verbrannter Erde und zertrümmerten und zerstörten Gebäuden stand das schwer beschädigte Tor auf seinen von Kugeln durchlöcherten Säulen.
Das Brandenburger Tor: Von der preußischen Pracht zum globalen Friedenssymbol
Das Brandenburger Tor ist eines der bekanntesten Denkmäler Deutschlands, ja Europas. Der in Berlin gelegene Triumphbogen hat eine bewegte Geschichte. Das 1791 fertiggestellte neoklassizistische Meisterwerk hat zwei Weltkriege überstanden und diente während des Kalten Krieges als physische und ideologische Barriere unter sowjetischer Herrschaft. Heute ist dieses ikonische Bauwerk ein Symbol für Frieden und Einheit und nach wie vor eine beliebte und verehrte Besucherattraktion. Was hat dieses Tor in seiner über 230-jährigen Geschichte sonst noch erlebt?
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