Im September 2024 kündigte die französische Regierung an, 30.000 Hektar Weinstöcke im ganzen Land ausreißen lassen zu wollen.
Diese scheinbar drastische Maßnahme ist die Antwort der Regierung auf das Schrumpfen des Weinsektors und gehört zum größeren Plan, insgesamt 100.000 Hektar Weinbaufläche entfernen zu wollen.
Das 30.000-Hektar-Vorhaben, das von der französischen Regierung, der Region Nouvelle-Aquitaine und dem Conseil Interprofessionel du Vin de Bordeaux entwickelt wurde, soll 120 Millionen Euro kosten.
Tatsächlich sollen WinzerInnen, die erlauben, ihre Reben auszugraben, bis zu 4.000 Euro pro Hektar erhalten.
Wer dieses Angebot annimmt, darf auf diesem Land mindestens bis 2029 keinen neuen Wein anbauen.
Der Hauptgrund für die Zerstörung dieser Weinberge liegt in der stark abgenommenen Nachfrage. Der Weinkonsum ist in Frankreich bereits seit Jahrzehnten rückläufig.
Laut der französischen Behörde für Drogen und Sucht trank der durchschnittliche französische Bürger in den 1960ern 120 Liter Wein pro Jahr.
Heutzutage liegt der durchschnittliche Konsum unter den Franzosen bei nur noch 40 Litern. Der Konsum ist also um 70 % zurückgegangen.
Studien zeigen, dass besonders junge Französinnen und Franzosen eine ganz neue Beziehung zum Wein haben. Wein war einst das Getränk der Wahl.
Heutzutage entscheiden sich jedoch junge Menschen lieber für Bier als für Wein und trinken in vielen Fällen überhaupt keinen Alkohol mehr.
Laut des staatlichen Instituts FranceAgriMer sind die Weinverkäufe in französischen Supermärkten zwischen dem 1. Januar und dem 11. August 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5 % gesunken.
Und nicht nur die inländische Nachfrage nach Wein geht zurück. Die Branche hat außerdem bereits seit einiger Zeit mit einem Rückgang der internationalen Nachfrage zu kämpfen.
Die Exportwerte sind von 2022 auf 2023 um 10 % gesunken. Das bedeutet jedoch nicht, dass Frankreich nicht auch weiterhin zu den größten weltweiten Weinexporteuren gehört.
Mit beeindruckenden 48 Millionen Hektolitern war Frankreich 2023 der größte Weinexporteur weltweit. Dieser Titel wird 2024 voraussichtlich von Italien übernommen werden.
Der Rückgang der Nachfrage aus China, zuvor einer der wichtigsten Importeure für französische Weine, ist einer der Hauptgründe für den Abfall der Exportwerte.
China produziert zunehmend eigene Weine und derzeit scheinen chinesische Konsumenten, spanische und italienische Reben den französischen vorzuziehen.
Ein weiterer Faktor, der sich langfristig negativ auf die französische Weinindustrie auswirken könnte, ist der Klimawandel.
Mit dem Fortschreiten des Klimawandels und der Erwärmung des Planeten verändert sich auch das Klima der französischen Weinanbaugebiete.
Bis jetzt hat der Klimawandel der Branche sogar genutzt. Studien des Weinbaus in Bordeaux zwischen 1950 und 2020 zeigen, dass die Reben von den wärmeren Sommern und nasseren Wintern profitieren.
Falls die Temperaturen jedoch weiter steigen, könnten dieselben Weinberge, die bisher vom Klimawandel profitiert haben, es mit Dürren zu kämpfen bekommen.
Dürreperioden können dem Weinbau extrem schaden und ganze Ernten vernichten.
Während der Klimawandel die Weinproduktion in Frankreich gefährdet, bekommt es die Branche sogar noch mit zusätzlichen Konkurrenten zu tun, da die neuen klimatischen Bedingungen den Anbau in Ländern möglich machen, in denen er zuvor nicht infrage kam.
Die zunehmend wärmeren Sommer in Großbritannien verleiten Investoren dazu zu glauben, dass das Land im Laufe des 21. Jahrhunderts zu einem der größten Weinproduzenten werden könnte.
Tatsächlich ist Großbritannien mit 4.000 neuen Hektar Weinbaufläche in den letzten fünf Jahren die schnellstwachsende Weinregion der Welt.
Frost, der die Reben zerstört und die Weinproduktion einst unmöglich gemacht hätte, tritt im Süden Englands nun nur noch selten auf.
Und nicht nur im Süden wird Wein angepflanzt. Vom Süden bis in den schottischen Norden entstehen immer mehr Weinberge.
Als Reaktion auf die Kombination all dieser Faktoren hat die französische Regierung ihren Plan zum Ausreißen zahlreicher Weinberge bekannt gegeben. Nur die Zeit kann zeigen, ob dies eine wirksame Methode zum Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage darstellt.
Quellen: (Euronews) (Decanter)
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