Seit ihrem ersten Aufkommen in den frühen 2000ern hat die Nutzung von Höchstspannungsstrom stark zugenommen. In den letzten Jahren hat diese Form der Stromübertragung immer mehr an Aufmerksamkeit gewonnen, besonders als Lösung für den Transport von Strom aus erneuerbaren Quellen von einem Land in das nächste. Höchstspannungssysteme sind besonders in China beliebt, wo die Stromnetze wegen ihrer Geschwindigkeit und Effizienz als "Bullet Train for Power" bezeichnet werden.
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Eine der größten Fragen, wenn es um Strom geht, ist, wie er sich am besten über große Distanzen transportieren lässt. Es brauchen schließlich nicht nur die Menschen, die in der Nähe eines Kraftwerks wohnen, Strom.
Eine Antwort auf diese Frage ist Höchstspannung. Mit Höchstspannung werden große Mengen Strom über lange Distanzen übertragen.
Ein Höchstspannungsnetz basiert darauf, dass bei einer höheren Spannung weniger Stromstärke für dieselbe Energieübertragung nötig ist.
Eine geringere Stromstärke bedeutet, dass weniger Hitze entsteht, wenn der Strom durch die Leitung fließt, und dadurch weniger Übertragungsverluste auftreten und der Strom effizienter übertragen wird.
Höchstspannung ist nicht die einzige Möglichkeit Strom zu übertragen, wurde aber in vielen Ländern zu einer beliebten Lösung, und die Investitionen in Höchstspannungsinfrastruktur nehmen zu.
In Sachen Höchstspannungsübertragung ist China das Land, das die Vorreiterrolle innehat. Dort werden die Netze auch als "Bullet Train for Power" bezeichnet.
Bereits 2006 nahm Peking die Entwicklung eines Höchstspannungsnetzes in seinen Fünf-Jahres-Plan auf. Dies zeigt, dass ein Höchstspannungsnetz bereits in seinen Anfängen zur nationalen Strategie gehörte.
Chinas erste Höchstspannungsleitung ging 2010 in Betrieb und verbindet die Stromrichterstation Fengzxian, kurz vor den Toren von Shanghai, mit der Xiangjiaba-Talsperre im Südwesten Chinas.
Die Xiangjiaba-Talsperre erzeugt am Jangtsekiang Strom und überträgt ihn an die Stromrichterstation Fengxian, wo damit die Stadt Shanghai versorgt wird.
Mit ihren fast 4.000 Strommasten und Kabeln, die Schluchten, Flüsse und Felder überqueren, deckt die Leitung zwischen Xiangjiaba und Shanghai bis zu 40 % des Strombedarfs der Metropole.
Die Eröffnung der Verbindungsleitung zwischen Xiangjiaba und Shanghai 2010 markierte ein neues Zeitalter, in dem Höchstspannungsinfrastruktur überall in China entstand.
Bis vor kurzem wurde die Infrastruktur hauptsächlich dazu genutzt, um den Strom, der aus Wasserkraft und Kohle in abgelegenen Gegenden produziert wurde, in bevölkerungsreichere Regionen des Landes zu transportieren.
Heutzutage liegt der Fokus darauf, mithilfe dieser riesigen Stromkabel den Strom zu übertragen, der aus erneuerbaren Energiequellen wie Solar- und Windkraft stammt.
2022 rief das chinesische Energieministerium Wind- und Solarenergieerzeuger in der Wüste dazu auf, sich auf den Bau von Höchstspannungsleitungen zu konzentrieren, um den Strom an weitentfernte Orte des Landes zu transportieren.
2023 begann der Bau einer ersten solchen Leitung, die die autonome Region Ningxia im Nordwesten mit der südlichen Provinz Hunan verbinden soll.
Auch wenn China als Pionier in Sachen Höchstspannungsinfrastruktur gilt, haben auch andere Länder angefangen ihre eigenen Pläne umzusetzen.
In Brasilien sind beispielsweise bereits zwei Höchstspannungsleitungen in Betrieb. Sie übertragen Strom aus Wasserkraft aus dem Amazonasbecken in bevölkerungsreichere Gegenden im Südosten wie São Paulo und Rio de Janeiro.
Beide Höchstspannungsleitungen in Brasilien wurden von der staatlichen Netzbehörde Chinas gebaut, und es gibt derzeit Pläne für den Bau einer dritten.
Auch Indien hat seit 2015 sein Green Energy Corridor Programm. Dieses Programm sieht spezielle Übertragungsleitungen für erneuerbare Energien vor.
In Indien gibt es bestimmte Staaten, die reich an diesen Energiequellen sind, wie zum Beispiel Andhra Pradesh im Süden und Gujarat im Westen.
In manchen Teilen der Welt gibt es sogar Pläne Höchstspannungsleitungen zu bauen, die Kontinente miteinander verbinden.
In Europa werden beispielsweise Kabel unter Wasser verbaut, die Solar- und Windenergie aus Nordafrika übertragen könnten.
Es ist jedoch nicht ganz so einfach transkontinentale Höchstspannungsnetze zu bauen. Selbst wenn die Technologie soweit ist, gibt es unausweichliche weitere Herausforderungen.
Eine der größten Hürden, die es zu überwinden gilt, sind die regulatorischen Probleme. Es ist in jedem Fall viel Bürokratie nötig und manchmal kann es schwierig werden, die lokale Bevölkerung zu überzeugen.
Eine weitere Schwierigkeit bei der Höchstspannungsübertragung sind die Kosten. Damit ein Projekt umgesetzt werden kann, müssen die Beteiligten zustimmen, die Kosten zu teilen, was häufig nur schwer zu erreichen ist.
Die letzte Herausforderung eines Meganetzes ist die höhere Wahrscheinlichkeit eines großflächigen Stromausfalls, falls ein Teil im Netz ausfällt.
Die ExpertInnen sind sich bewusst, dass je größer das System wird, desto mehr Vorsichtsmaßnahmen müssen getroffen werden, um einem großflächigen Stromausfall vorzubeugen.
Es scheint daher wahrscheinlich, dass die Lösung für nachhaltige Energie in der Zukunft eine Kombination aus Höchstspannungsinfrastruktur und lokaleren Energiequellen wie Mininetzen ist.
Getrennt voneinander ist keine der beiden Lösungen perfekt. Zusammen könnten sie jedoch den Weg in eine nachhaltigere Zukunft ebnen.
Quelle: (BBC)
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Seit ihrem ersten Aufkommen in den frühen 2000ern hat die Nutzung von Höchstspannungsstrom stark zugenommen. In den letzten Jahren hat diese Form der Stromübertragung immer mehr an Aufmerksamkeit gewonnen, besonders als Lösung für den Transport von Strom aus erneuerbaren Quellen von einem Land in das nächste. Höchstspannungssysteme sind besonders in China beliebt, wo die Stromnetze wegen ihrer Geschwindigkeit und Effizienz als "Bullet Train for Power" bezeichnet werden.
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