Wie wirkt sich ein Krieg auf die Bildung im betroffenen Land aus?
Kinder gehören zu den am meisten gefährdeten Personen im Krieg

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LIFESTYLE Humanitäre krise
Im Laufe der Jahrzehnte hat sich gezeigt, dass die moderne Kriegsführung viele Aspekte des täglichen Lebens beeinträchtigt, aber keinen mehr als die Bildung. In Kriegsgebieten wird das Klassenzimmer oft eher zu einem fernen Traum als zu einer Realität, und die Geräusche des Lernens werden durch die scheinbar unendlichen Geräusche des Konflikts ersetzt. Kinder, die ihren Verstand und ihre Träume entwickeln sollten, werden stattdessen in die Vertreibung, die Angst und die Ungewissheit gezwungen. Schulen werden zerstört, Lehrer werden verstreut, und das Versprechen von Bildung schwindet.Kriege haben unabsehbare Auswirkungen auf die Köpfe und die Wirtschaft ganzer Nationen, doch welchen konkreten Schaden erleidet die Bildung? Klicken Sie sich durch diese Galerie, um es herauszufinden.

Recht auf Bildung
Internationale Abkommen wie die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte enthalten Klauseln, die besagen, dass die Menschen das Recht auf Bildung haben, aber dieses Recht wird in humanitären Krisen und in Kriegszeiten oft verletzt.

Instabilität
Der Krieg hat einen tiefgreifenden Einfluss auf die Zukunft von Kindern. Inmitten von Konflikten wird ihr Zugang zu Bildung stark eingeschränkt, was ihre Chancen auf eine bessere Zukunft mindert. Armut, Ungleichheit und soziale Unsicherheit verschärfen sich dadurch weiter.

Rückgang
Bei Kindern in Konfliktgebieten ist die Wahrscheinlichkeit eines Grundschulabschlusses um 30 % geringer als in stabilen Gebieten. Dieser erhebliche Rückgang schränkt die künftigen Beschäftigungsmöglichkeiten ein und setzt den Kreislauf der Armut fort.

Große Herausforderungen
Nur 50 % der Flüchtlingskinder haben Zugang zur Grundschulbildung. Diese Kinder stehen vor enormen Herausforderungen wie Vertreibung, Traumata, fehlenden Ressourcen und überfüllten Klassenzimmern. Diese Schwierigkeiten machen es ihnen schwer, ihre Bildung fortzusetzen und ihr Leben neu aufzubauen.

Statistiken
Weltweit sind zu einem bestimmten Zeitpunkt bis zu 64 Millionen Kinder im Grundschulalter nicht in der Schule, was etwa 9 % der gesamten Grundschulbevölkerung der Welt ausmacht.

Langfristige Auswirkungen
Je länger Kinder während eines Konflikts der Schule fernbleiben, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie zurückkehren. Dies wirkt sich langfristig nicht nur auf ihre persönliche Zukunft aus, sondern behindert auch den Wiederaufbau und die Entwicklung der vom Krieg zerstörten Gesellschaften.

Vermehrte Angriffe
In den letzten Jahren hat die Zahl der Angriffe auf Schulen weltweit erheblich zugenommen. Diese Angriffe gefährden nicht nur Schüler, Lehrer und Bildungseinrichtungen, sondern sie erschweren auch die Teilnahme am Unterricht und verschlechtern den Bildungszugang in Konfliktgebieten.

Militärische Besetzung
In vielen Konfliktgebieten werden Schulen für militärische Zwecke genutzt, was einen schweren Missbrauch der Bildungseinrichtungen darstellt. Dies stört den Lernprozess erheblich und kann zu dauerhaften Schulschließungen führen.

Psychologische Auswirkungen
Kinder in Kriegsgebieten erleben häufig Traumata, die ihre Lernfähigkeit beeinträchtigen. Die psychologischen Folgen des Krieges – wie Angst, Stress und Depression – können die kognitive Entwicklung erheblich hemmen.

Vertreibung
Vertreibung kann die Bildung von Kindern stark beeinträchtigen. Flüchtlingskinder und Binnenvertriebene haben oft Schwierigkeiten, Schulen zu erreichen, weil sie ständig umherziehen. Dies unterbricht ihren Lernprozess und erschwert es ihnen, eine kontinuierliche Bildung zu erhalten.

Geschlechterungleichheiten
Konflikte verschärfen die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern im Bildungsbereich noch weiter, wobei Mädchen unverhältnismäßig stark betroffen sind. In vielen vom Krieg betroffenen Regionen brechen Mädchen eher die Schule ab, weil sie Sicherheitsbedenken haben, früh heiraten oder gezwungen werden, Betreuungsaufgaben zu übernehmen.

Für den Krieg eingezogen
Auch junge Männer und Jungen sind in Kriegszeiten in ihrer Ausbildung extrem bedroht, da sie im späten (oder manchmal sogar frühen) Teenageralter oft eingezogen oder zwangsverpflichtet werden, um zu kämpfen. Einige Familien in kriegsgebeutelten Ländern sind dazu übergegangen, ihre Söhne in ländliche Gebiete zu schicken, um dies zu vermeiden.

Flüchtlingslager
Das Bildungswesen in Flüchtlingslagern ist oft unterfinanziert und überfüllt. In den Lagern gibt es zwar einige Bildungsmöglichkeiten, aber die Qualität der Bildung ist in der Regel niedrig, und die Kinder stehen vor großen Herausforderungen, wenn sie ihre Bildung über die Grundschulzeit hinaus fortsetzen wollen.

Familien
Durch den Krieg verarmen die Familien oft und können sich die Kosten für die Bildung nur schwer leisten. Die Familien räumen den unmittelbaren Überlebensbedürfnissen möglicherweise Vorrang vor der Bildung ein, sodass die Kinder von der Schule abgezogen werden und in den meisten Fällen nicht mehr zurückkehren.

Besondere Bedürfnisse
Kinder mit besonderen Bedürfnissen sind in Kriegszeiten besonders benachteiligt. Die Unterbrechung spezialisierter Dienste und die Zerstörung von Einrichtungen machen es für diese Kinder noch schwieriger, die Bildung zu erhalten, die sie für ihr Gedeihen benötigen.

Rückkehr in die Schule
Selbst nach dem Rückzug der Streitkräfte aus Gebieten, die militärisch besetzt waren, dauert es oft sehr lange, bis die Kinder wieder zur Schule gehen können, da das Gebiet immer noch mit Minen übersät sein könnte und die Bedrohung durch Raketenangriffe oder bereits beschädigte Infrastrukturen weiter besteht.

Wirtschaftliche Folgen
Die Unterbrechung der Bildung in Kriegszeiten hat auch langfristige wirtschaftliche Folgen. Schlecht ausgebildete Arbeitskräfte behindern die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes und erschweren es diesen Ländern, sich von einem Konflikt zu erholen und die Infrastruktur wieder aufzubauen.

Knappheit
Wirtschaftskrisen folgen meist dicht auf Kriege, und viele unterfinanzierte und instabile Länder brauchen Jahrzehnte, um sich zu erholen. Die Instabilität führt auch zu einem großen Mangel an Lehrern, sodass Generationen von Kindern keinen Zugang zu einer hochwertigen Bildung haben.

Ausbildung von Lehrern
Während viele humanitäre Organisationen versuchen, die negativen Auswirkungen von Konflikten auf das Bildungswesen einzudämmen, stellen Lehrerausbildungsprogramme immer noch eine unglaublich begrenzte Ressource dar, die beim Wiederaufbau nach Kriegen oft fehlt.

Humanitäre Hilfe
Humanitäre Organisationen spielen eine entscheidende Rolle bei der Bereitstellung von Bildung in Konfliktgebieten. Sie helfen dabei, provisorische Schulen einzurichten, Lehrmaterial zu verteilen und Lehrer auszubilden, aber die Ressourcen reichen oft nicht aus, um die überwältigende Nachfrage zu decken.

Fernunterricht
In den vom Krieg betroffenen Ländern, die über einen besseren Zugang zur Technologie verfügen, ist der Fernunterricht ebenfalls zu einem wichtigen Mittel geworden, um Lernmöglichkeiten zu schaffen.

Technologie
Neben Online-Lernplattformen gibt es auch Bildungs-Apps und (im Falle eines Lehrermangels) Online-Videoplattformen, die Kindern alternative Möglichkeiten bieten, ihre Bildung fortzusetzen. Der Zugang zu Technologie bleibt jedoch in vielen Konfliktgebieten ein großes Hindernis.

Stromausfälle
Selbst wenn ein Land in der Lage ist, Fernunterricht als Bildungsstrategie einzusetzen, sind Stromausfälle immer noch ein berechtigtes Problem. In Konflikten wurde die Zerstörung von Kraftwerken häufig als Taktik der modernen Kriegsführung eingesetzt.

Gemeinschaft
Die Beteiligung der Gemeinschaft ist von entscheidender Bedeutung, wenn es darum geht, die Bildung während eines Kriegs aufrechtzuerhalten. Lokale Gemeinschaften spielen oft eine wichtige Rolle beim Schutz von Schulen und bei der Unterstützung von Lehrern, um sicherzustellen, dass Kinder weiter lernen können.

Flüchtlinge
In den Fällen, in denen Kinder als Flüchtlinge in andere Länder gebracht werden, sind sie mit zahlreichen Bildungshindernissen konfrontiert, darunter Sprachbarrieren, fehlende Anerkennung früherer Bildungsabschlüsse und rechtliche Hindernisse beim Zugang zu Schulen im Aufnahmeland.

Psychosoziale Unterstützung
Die psychosoziale Unterstützung in den Schulen ist auch entscheidend, um den Kindern zu helfen, mit dem Trauma und Stress fertig zu werden, sodass sie sich auf das Lernen und den Wiederaufbau ihres Lebens konzentrieren können.

Bildungsinitiativen
Globale Bildungsinitiativen (wie z. B. Education Cannot Wait) zielen darauf ab, die Bildungsbedürfnisse von Kindern in Konfliktgebieten zu befriedigen, indem sie Finanzmittel, Ressourcen und Unterstützung bereitstellen, um kontinuierliches Lernen zu gewährleisten.

Friedensförderung
Trotz der Herausforderungen kann die Bildung auch eine entscheidende Rolle bei der Friedenskonsolidierung und der Wiederherstellung nach Konflikten spielen. Ganze Gemeinschaften können wieder aufgebaut werden, um den sozialen Zusammenhalt zu fördern und die Gewalt zu verringern, damit sich solche instabilen Muster nicht wiederholen.

Schutz
Bildungseinrichtungen sind als Bollwerke für den Schutz von Kindern gedacht, nicht nur für ihre kognitive Entwicklung, sondern auch für die Sicherheit einer Nation. Die gute Nachricht ist, dass sich viele Nationen und Organisationen rund um den Globus immer noch aktiv darum bemühen, dass jedes Kind die Bildung erhält, die es rechtmäßig verdient.
Quellen: (Concern Worldwide) (Open Praxis) (UNICEF)
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