Werfen Sie einen Blick in die Kapelle, in der der neue Papst gewählt werden wird

Ein heiliger Ort, an dem sich Kunst, Glaube und Geschichte vereinen

Werfen Sie einen Blick in die Kapelle, in der der neue Papst gewählt werden wird
Stars Insider

07/05/25 | StarsInsider

LIFESTYLE Kunst

Die Sixtinische Kapelle ist für ihre atemberaubende Kunst und ihre tiefe spirituelle Bedeutung bekannt und spielt eine Schlüsselrolle bei einem der wichtigsten Ereignisse in der katholischen Kirche: der Wahl eines neuen Papstes. Von Michelangelos beeindruckender Decke bis hin zu jahrhundertealten heiligen Traditionen – diese ikonische Kapelle ist ein Ort, an dem Geschichte und Glaube zusammenkommen.

Besucher der Sixtinischen Kapelle, die nach oben blicken, verstummen zunächst. Über ihnen erstrecken sich die Fresken von Michelangelo über die Decke wie eine göttliche Botschaft, die in der Zeit stehen geblieben ist. Das Werk wird häufig als das bedeutendste Kunstwerk der Geschichte bezeichnet und beeindruckt durch seine Größe und Schönheit.

Aber was genau ist dort eigentlich zu sehen? Was bedeuten die Figuren? Als er die Decke im frühen 16. Jahrhundert bemalte, illustrierte Michelangelo nicht einfach nur die Bibel, sondern schuf optische Theologie, einen humanistischen Epos und ein spirituelles Rätsel. Er verwob eine tiefe Symbolik mit seiner Kunst, denn jeder Pinselstrich trägt eine Bedeutung.

Die Deckengemälde in der Sixtinischen Kapelle sollen Fragen aufbringen, wer wir als Menschen sind und zu was wir werden könnten. Sehen Sie sich diese Galerie an, um mehr herauszufinden.

Ein historisches Denkmal
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Ein historisches Denkmal

Die Sixtinische Kapelle befindet sich in der Vatikanstadt und ist eine der berühmtesten religiösen und künstlerischen Stätten der Welt. Sie wurde 1481 unter der Leitung von Papst Sixtus IV. fertiggestellt, nach dem sie auch benannt ist. Seit dem 15. Jahrhundert ist die Kapelle Schauplatz des päpstlichen Konklaves, bei dem die neuen Päpste gewählt werden. Im Laufe der Jahrhunderte wurden mehr als 50 Päpste in der Sixtinischen Kapelle gewählt, unter dem Blick der berühmten Fresken Michelangelos, darunter das ikonische "Jüngste Gericht" und die Decke, die Szenen aus dem Buch Genesis darstellt.

Das göttliche Paradox
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Das göttliche Paradox

Die Deckengemälde der Sixtinischen Kapelle werden weithin als einige der anspruchsvollsten Gemälde der Geschichte bezeichnet. Aber sie sind nicht nur religiöse Dekoration, sondern stecken voller Prophezeiungen, Dichtkunst und Theologie.

Ein widerwilliger Maler
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Ein widerwilliger Maler

Als Papst Julius II. Michelangelo 1508 mit dem Fresko der Kapelle beauftragte, war dieser von Berufswegen eigentlich kein Maler. Er war Bildhauer und fühlte sich mit dem Pinsel in der Hand nicht besonders wohl – besonders nicht bei einem so riesigen Gemälde.

Anatomische Pinselstriche
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Anatomische Pinselstriche

Was die Fresken von Michelangelo so ungewöhnlich macht, ist die Anatomie der Figuren. Seine 343 Figuren haben Gewicht, Masse und Präsenz. Statt zu malen, ritzte er in die Pigmente und orientierte sich an klassischen Statuen, um den Heiligenfiguren Bewegungen zu verleihen.

Neun Abschnitte
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Neun Abschnitte

In der Mitte der Decke ist das Buch Genesis dargestellt. Michelangelo wählte neun wichtige Geschichten aus, um das göttliche Drama von der Schöpfung bis zum Sündenfall, zur Sintflut und dem Wiederaufbau der Zivilisation durch Noah und seine Nachfahren darzustellen.

Leben aus dem Himmel
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Leben aus dem Himmel

Das Fresko zeigt auch die Erschaffung Adams, vielleicht eines der berühmtesten religiösen Bilder aller Zeiten. Der Abschnitt zeigt, wie Gott sich zu Adam streckt, um ihm mit der Fingerspitze zum Leben zu erwecken. Dies ist nicht nur eine reine Illustration, sondern die Darstellung der Erweckung der Menschheit.

Der göttliche Geist
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Der göttliche Geist

Forschende haben bereits vor langer Zeit festgestellt, dass der Umhang, der hinter Gott zu sehen ist, an ein Gehirn erinnert, insbesondere an den präfrontalen Kortex. Michelangelo könnte dies als verschlüsselte Hommage an den Verstand, Intellekt und dem göttlichen Geschenk der Vernunft eingebaut haben.

Die Wirbelsäule des Wissens
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Die Wirbelsäule des Wissens

In einem anderen Teil des Freskos ist in Gottes Hals etwas zu sehen, das an ein Stammhirn erinnert. Michelangelo, der heimlich Kadaver sezierte, verarbeitete sein anatomisches Wissen in die spirituellen Szenen und stellte den Körper sowohl als Gefäß als auch als Metapher für die Seele dar.

Anatomie als Theologie
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Anatomie als Theologie

Und bei Michelangelos Besessenheit mit der Anatomie ging es nicht nur um Ästhetik, sondern auch um Philosophie. Für ihn war der Körper geheiligte Architektur, die von Gott erschaffen wurde. Indem er Gott so muskulös und erhaben malte, ehrte er den Schöpfer.

Göttlichkeit und Verlangen
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Göttlichkeit und Verlangen

Bei der "Erschaffung Adams" streckt sich der Finger Gottes kraftvoll aus, um durch elektrische Ladung Adam eine Seele einzuhauchen. Aber warum ist Adams Finger nicht ganz ausgestreckt im Gegensatz zu dem Gottes? Michelangelo glaubte, dass die Menschheit, um Gott zu finden, sich genauso stark nach ihm strecken müsste, wie er sich zu uns.

Göttliche Wächter
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Göttliche Wächter

Rund um die Szenen aus dem Buch Genesis sind 20 kräftige nackte Männer zu sehen, die "Ignudi" genannt werden. Es ist nicht eindeutig bekannt, warum sie gemalt wurden. Manche glauben, dass sie Michelangelos Bewunderung für klassische Skulpturen widerspiegeln, während andere sie für ein Sinnbild von Engeln, dem menschlichen Potenzial oder der göttlichen Reinheit halten.

Propheten im Gespräch mit Gott
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Propheten im Gespräch mit Gott

Rund um die Decke sind sieben Propheten des Alten Testaments zu sehen, die die Ankunft Christi vorhersagten. Sie wurden unglaublich realistisch gemalt, denn Figuren wie Jesaja und Ezechiel erscheinen, als ob sie göttliche Geheimnisse beim Sehen, Sprechen oder Schreiben hören würden.

Fremde Sprachen, die eine bekannte Wahrheit verkünden
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Fremde Sprachen, die eine bekannte Wahrheit verkünden

Neben den hebräischen Propheten gibt es auch fünf Sibyllen, Bauernpriesterinnen aus Griechenland, Ägypten, Persien und von noch weiter her. Sie stehen für eine außergewöhnliche Botschaft: Die göttliche Wahrheit war nicht begrenzt und die antike Welt wandte sich in vielen Sprachen an Christus.

Ein Meisterwerk der Illusion
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Ein Meisterwerk der Illusion

Obwohl die Decke flach ist, schaffte es Michelangelo, sie mithilfe von aufgemalten architektonischen Merkmalen (Säulen, Simse, Throne) dreidimensional erscheinen zu lassen. Er konnte mit Farbe Wunder aus Architektur, Licht und Schatten schaffen.

Eine seltsame Lücke
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Eine seltsame Lücke

Überraschenderweise gibt es im gesamten Deckenfresko von Michelangelo keine Hinweise auf das Neue Testament. Christus erscheint nicht als Erlöser, es gibt keine Kreuzigung, Auferstehung oder Christi Geburt. Warum?

Die Wurzeln der Sünde
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Die Wurzeln der Sünde

Es gibt einen Hinweis auf die Antwort. In Michelangelos Darstellung des Sündenfalls greift Eva nicht nach einem Apfel, sondern nach einer Feige – ein absichtlicher Bruch mit der christlichen Tradition des Mittelalters.

Andere Lehren
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Andere Lehren

Im christlichen Glauben des Mittelalters war die verbotene Frucht, die im Garten Eden hing, immer ein Apfel. Das Fresko folgt jedoch der jüdischen Lehre, in der die verbotene Frucht im Paradies eine Feige ist.

Ein subtiler Fingerzeig
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Ein subtiler Fingerzeig

Dieser kleine Unterschied macht viel aus. Michelangelo war eng mit jüdischen Schriften verbunden und wurde möglicherweise von humanistischen Gelehrten beeinflusst, die hebräische Texte studierten. Fachleute haben angedeutet, dass der Künstler eine authentischere und weniger dogmatische Interpretation der Bibel malen wollte.

Einheit durch Vielfalt
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Einheit durch Vielfalt

Aber warum wählte er das? Indem er jüdische Geschichten, klassische Prophezeiungen und Humanismus der Renaissance miteinander vermischte, schuf Michelangelo ein Kontinuum des Glaubens. Das Deckengemälde wurde zu einem allgemeingültigen Aufruf zum Glauben und zu einer optischen Begründung, dass alle heiligen Traditionen auf die Erlösung durch Christus hindeuten.

Überall angedeutet
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Überall angedeutet

Auch wenn Christus in der Sixtinischen Kapelle nicht dargestellt ist, wird seine Präsenz durch Prophezeiungen, Ahnen und Erwartung angedeutet. Alle Figuren – von den Sibyllen über die Propheten bis zu Adam – stellen die göttliche Abstammung dar, die ihren Höhepunkt in der noch nicht erfolgten Fleischwerdung finden wird.

Das Gerüst der Vorfahren des Messias
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Das Gerüst der Vorfahren des Messias

Die Lünetten und Spandrillen (architektonische Dreiecke und Bögen an der Decke) stellen die Vorfahren Jesu dar, wie sie im Matthäus-Evangelium aufgeführt sind. Diese Figuren sind ruhig, sogar bescheiden, sind jedoch die Ahnen des Heilands.

Die Darstellung des Evangeliums
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Die Darstellung des Evangeliums

Das Deckengemälde erzählt nicht die Evangelien nach. Stattdessen veranschaulicht es die Notwendigkeit der Evangelien und den Grund für Christus. Indem es die Schwächen und Fehler der Menschheit aufzeigt, stellt es die Frage, warum es einen Retter braucht.

Der Niedergang der Seele
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Der Niedergang der Seele

Szenen wie die Vertreibung aus dem Paradies und die Sintflut betonen Verlust und Strafe, aber sie sind auch hoffnungsvoll. Durch Noahs Bund und Adams Sehnsucht zeigt Michelangelo, dass auch nach Gottes Zorn Gnade erreicht werden kann.

Die Vision eines Rebellen
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Die Vision eines Rebellen

Obwohl das Werk vom Papst in Auftrag gegeben wurde, ließ Michelangelo seine eigene Interpretation einfließen. Er war bekannt für seine Auseinandersetzungen mit Kirchenvertretern und die Gemälde spiegeln persönliche Entscheidungen wider, die oft von der strengen katholischen Orthodoxie abwichen.

Das Crescendo der Deckenmalereien
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Das Crescendo der Deckenmalereien

Jahrzehnte später kehrte Michelangelo zurück, um "Das Jüngste Gericht" über der Altarwand zu malen. Diese erschreckende Vision der Wiederkunft Christi und des Jüngsten Gerichts vervollständigt den an der Decke begonnenen erzählerischen Bogen vom Ursprung über die Erlösung bis zur Abrechnung.

Farbe als Revolution
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Farbe als Revolution

Michelangelos Verwendung von Farben (die in den 1980er Jahren restauriert wurden) war revolutionär. Er malte in leuchtenden Blau-, Rot- und Goldtönen – nicht für mehr Realismus, sondern um göttliche Energie auszudrücken und Spirituelles von Irdischem zu trennen.

Neuplatonismus
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Neuplatonismus

Im Neuplatonismus der Renaissance glaubte man, dass irdische Schönheit ein Weg zur göttlichen Wahrheit sei. Michelangelo, der bei neuplatonischen Denkern studierte, könnte diesen Glauben in seinen Figuren dargestellt haben: ideale Schönheit nicht als Eitelkeit, sondern als Spiegel Gottes.

Über Kopf
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Über Kopf

Michelangelo arbeitete vier Jahre lang an dem Gemälde. Da sich das Fresko an der Decke befindet, musste er auf dem Rücken liegend malen und auf einem von ihm selbst entworfenen Gerüst arbeiten. Er vollendete das Gemälde im Jahr 1512.

Kunst als Auseinandersetzung
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Kunst als Auseinandersetzung

Die Decke der Sixtinischen Kapelle ist mehr als eine Dekoration, sie ist eine theologisches Auseinandersetzung. Sie fragt: Woher kommen wir? Was ist falsch gelaufen? Und können wir zur Gnade zurückkehren? Michelangelo gibt seine Antwort in Anatomie und heiliger Ehrfurcht.

Das beste jemals gemalte Deckengemälde
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Das beste jemals gemalte Deckengemälde

Trotz ihrer Erhabenheit wirkt die Decke wie ein Teil eines größeren Werks. Sie weist über sich selbst hinaus – auf Christus, auf das Ermessen, auf die Ewigkeit. Ihr offenes Ende ist ein treffendes Spiegelbild des Glaubens selbst: eine Geschichte, die sich immer weiter entfaltet und immer auf eine Antwort wartet.

Quellen: (Smarthistory) (Britannica) (Avventure Bellissime)

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