Eine schwarze Frau, die anderthalb Jahre lang für die Show arbeitete, erzählte von einem leitenden Produzenten, der ihr und einer anderen schwarzen Angestellten ins Gesicht gesagt habe, er hoffe, er würde sie nicht verwechseln – beide trugen Box Braids. Und auf einer Party sagte wohl einer der Hauptschreiber zu ihr: "Tut mir Leid, ich kenne nur die Namen der Weißen, die hier arbeiten."

Als die Frau versuchte, sich dagegen zu wehren, wurde sie als "politisch korrekt" bezeichnet. Dann fand sie heraus, dass eine neue Angestellte für den gleichen Job mehr Geld verdiente, doch als sie nach einer Gehaltserhöhung fragte, wurde sie vom Produzenten Ed Glavin nur getadelt. Sie kündigte.

Es gab diverse Geschichten von Ex-Mitarbeitern, die mit dem Management um Krankenurlaub oder Trauerzeit kämpfen mussten. In einem Fall wurde jemandem gekündigt, als er nach dem Krankenurlaub nach einem Selbstmordversuch wieder zur Arbeit erschien. "Sei freundlich" und "durchbrich das Stigma" sieht anders aus...

Die ausführenden Produzenten Ed Glavin, Mary Connelly und Andy Lassner gaben eine gemeinsame Erklärung ab, in der sie sagten, dass sie die Anschuldigungen ernst nähmen und "untröstlich" seien, von den negativen Erfahrungen zu hören. Sie übernahmen die volle Verantwortung für die Anschuldigungen und fügten hinzu, dass sie sich von nun an bessern wollten.

Eine Quelle erzählte der Daily Mail, dass DeGeneres es wohl hassen würde, zur Arbeit zu kommen. Sie gibt ihre Freundlichkeit wohl schon seit Jahren nur vor, vermutlich des Geldes wegen und weil die Show ihr ihren Promistatus sichert.

Die Show sei exponentiell gewachsen und es sei ihr nicht möglich gewesen, den Überblick über alle Geschehnisse zu behalten. Sie hätte sich auf andere verlassen, die Dinge zu erledigen, die erledigt werden mussten. Einige hätten diesen Job offensichtlich nicht erfüllt. Hiermit wies sie alle Anschuldigungen von sich und schob die Schuld auf ihre Untergebenen. Der ausführende Produzent Ed Glavin wurde anscheinend gefeuert.

Der Star aus "Alle lieben Raymond", Brad Garret, der zwischen 2004 und 2007 ganze sieben Mal in der Show "Ellen" auftrat, beschuldigte die Moderatorin auf Twitter. "Tut mir Leid, aber es kommt von oben @TheEllenShow", schrieb er. Er kenne mehr als eine Person, die von ihr schrecklich behandelt worden sei. Jeder würde davon wissen. Und Lea Thompson, Star aus "Zurück in die Zukunft", bestätigte Garrets Beitrag auf Twitter mit den Worten "Wahre Geschichte. Das kommt es."

Der inzwischen berüchtigte Celebrity Manager Scooter Braun eilte zu DeGeneres' Verteidigung und schrieb, die Leute würden es eben lieben, andere Leute anzugreifen. Sie würden es lieben, Menschen fallen zu sehen. Er fügte hinzu, dass die Gastgeberin ein "gütiger, nachdenklicher, mutiger Mensch" sei, der für das Richtige einsteht. Interessanterweise stellte sich im gesamten Juli niemand anderes ihrer berühmten Freunde auf die Seite der Moderatorin.

Fünf ehemalige Mitarbeiter, die alle anonym bleiben wollen aus Angst vor Vergeltung, sagten, Glavin habe sie auf ungebührliche Weise berührt, und Dutzende bestätigten, dass er den Ruf habe, "Frauen gegenüber handgreiflich zu werden".

Die Anschuldigungen wegen sexuellen Fehlverhaltens gegen den Chefautor und ausführenden Produzenten der Serie, Kevin Leman (rechts), waren umfangreich. Es ging um die Forderung nach Geschlechtsverkehr von einer Mitarbeiterin, um unangemessene Berührung von mehr als einer Produktionsassistentin und der Abgabe vulgärer, sexuell expliziter Kommentare im Büro.

Er schrieb in seinem Statement, er sei erschüttert, dass seine Versuche, witzig zu sein, beleidigend gewirkt hätten.

Es gibt noch viele andere Berichte davon, dass DeGeneres es wohl gar nicht gerne hat, wenn jemand sie anschaut, geschweige denn sie anspricht.

Um diese Verletzung noch schlimmer zu machen, fand die Crew bald über soziale Medien heraus, dass die Show eine externe, nicht gewerkschaftlich organisierte Technikfirma mit denselben Fähigkeiten anheuerte, um DeGeneres bei den Aufnahmen von ihrem Haus in Kalifornien aus zu helfen.

Während die Crew eine geringe Entschädigung erhielt, wurde das Personal bei anderen Shows weiterhin voll bezahlt. Jimmy Kimmel, dessen Nettovermögen auf 45 Millionen US-Dollar geschätzt wird, bezahlte seine Crew sogar aus eigener Tasche. Zum Vergleich: DeGeneres verdiente mehr als 50 Millionen US-Dollar pro Jahr und hat ein ausgewiesenes Nettovermögen von 330 Millionen US-Dollar.

Als die Moderatorin der Talkshow scherzte, die Quarantäne sei für sie "wie ein Gefängnis", wiesen die Leute schnell darauf hin, dass ihr prächtiges Herrenhaus nichts mit einem Gefängnis zu tun habe, zumal echte Insassen einem erhöhten Coronavirus-Risiko ausgesetzt seien.

DeGeneres wurde 2019 lachend und offensichtlich gut unterhalten bei einem Fußballspiel mit dem ehemaligen US-Präsidenten George Bush gesehen, was viele dazu veranlasste, die offen homosexuelle Liberale zu kritisieren – sie ist mit einem Republikaner befreundet, der sich während seiner Amtszeit gegen die Homo-Ehe ausgesprochen hatte.

DeGeneres verteidigte später ihre Freundschaft mit dem Mann, der dafür kritisiert wurde, das Land in den Krieg mit dem Irak und Afghanistan geführt zu haben. Sie sagte, sie seie mit vielen Menschen befreundet, die nicht die gleichen Überzeugungen teilen würden.

PageSix berichtete, dass DeGeneres Caitlyn Jenner aus der Show verbannt hat, nachdem diese sagte, sie sei zwar transsexuell, fühle sich aber aufgrund ihrer politischen und religiösen Überzeugungen immer noch nicht wohl mit der Homo-Ehe.

Im Vorfeld ihres 2018 erschienen Stand-up-Specials "Relatable" veröffentlichte die New York Times ein Profil über sie mit dem Titel "Ellen DeGeneres Is Not as Nice as You Think", in dem sie sagte, sie fühle sich von ihrem Ruf der Freundlichkeit eingeengt und erwäge, das Tagesfernsehen zu verlassen.

Jede prominente Äußerung zugunsten von DeGeneres führte zu einer Welle der Kritik durch die Öffentlichkeit, die darauf hinwiesen, dass ein großer Unterschied zwischen der Behandlung von Stars in der Show und der Behandlung von Mitarbeitern hinter den Kulissen bestehen würde.

Nachdem sie und all die anderen erstaunlich ruhigen Freunde von DeGeneres vom argentinischen Polospieler Nacho Figueras einen Seitenhieb einstecken mussten, twitterte auch Perry am 2. August zum Thema. Sie schrieb, sie hätte bislang nur positive Erfahrungen in der Show gemacht.

Die Produzenten Ed Glavin, Kevin Leman und Jonathan Norman verließen die Show offiziell, während Mary Connelly und Andy Lassner blieben. Lemans Anwalt sagt, dieser sei "am Boden zerstört, als Sündenbock herhalten zu müssen". DJ Stephen "tWitch" Boss wurde zu einem der neuen ausführenden Produzenten ernannt.

Der Comedian teilte am 4. August ein Foto von seinem Besuch in der Show auf Instagram und schrieb dazu, er würde Ellen nun schon seit Jahren kennen und sie sei einer der coolsten Menschen auf dem gesamten Planeten. Er fügte auch noch hinzu, dass sie ihn und seine Familie immer mit Liebe und Respekt behandelt habe und kritisierte den Hang des Internets zur Negativität.

Nach ziemlich lange anhaltendem Schweigen der Stars teilte Portia de Rossi, DeGeneres' Ehefrau, am 3. August ein Foto auf Instagram, auf dem es hieß: "I Stand By Ellen" ("Ich stehe zu Ellen"). Sie schrieb dazu: "An all unsere Fans... wir sehen euch. Danke für eure Unterstützung."

Diane Keaton teilte am 4. August ein Foto und schrieb darüber, wie sehr sie ihre Auftritte in der Show immer genossen habe. Sie lobte DeGeneres dafür, den Menschen soviel zurück zugeben, darunter auch ihr. Asthon Kutcher twitterte am selben Tag, dass DeGeneres niemals Befriedigung über ihren Ruhm empfunden hätte. Jay Leno schrieb, er würde eine 40 Jahre andauernde Freundschaft nicht aufgrund von Hörensagen beenden. Und auch Octavia Spencer stellte sich erst auf die Seite von DeGeneres, bearbeitete den Post dann aber und fügte hinzu, dass auch die Angestellten gehört werden müssten.

Laut Variety sollten zu den Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen folgende Dinge gehören: fünf zusätzliche bezahlte Urlaubstage, Urlaub am Geburtstag und bezahlte Zeit für Mitarbeiter, sich um persönliche Dinge zu kümmern, etwa Familienangelegenheiten, Arztbesuche usw.

In einem Zoom-Meeting mit all ihren Angestellten kündigte DeGeneres Änderungen an, entschuldigte sich erneut und fügte hinzu, sie sei eine introvertierte Person, die gerne ihren Freiraum habe, was manche Mitarbeiter als Unfreundlichkeit missverstehen würden.

Als die Show am 21. September 2020 zur 18. Staffel zurückkehrte, sprach die Moderatorin ihre Fans auf die Kontroverse an. Während ihres Eröffnungsmonologs entschuldigte sie sich und übernahm die Verantwortung für die toxische Arbeitsplatzkultur. "Wir haben die notwendigen Änderungen vorgenommen und schlagen heute ein neues Kapitel auf", sagte sie. Die Eröffnungsepisode war erfolgreich, aber insgesamt sanken die Einschaltquoten der Sendung nach dem Skandal.

In demselben Interview brachte DeGeneres zum Ausdruck, wie verletzt und schockiert sie sich fühlte, als die Anschuldigungen bekannt wurden und die Medien auf sie losgingen. Sie deutete an, dass die Anschuldigungen über ihr Verhalten falsch oder übertrieben gewesen seien. "Ich bin keine furchteinflößende Person. Mit mir kann man wirklich leicht reden." Viele sagten von Anfang an, dass die einzige Möglichkeit für DeGeneres, ihre persönliche Marke zu heilen, darin bestünde, die Show zu beenden. Im Jahr 2024 ging sie im Alter von 66 Jahren auf ihre Abschiedstournee und kündigte an, sich endgültig aus der Unterhaltungsbranche zurückzuziehen. 

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DeGeneres sagte, dass sie seit mehreren Jahren über den richtigen Zeitpunkt für den Ausstieg aus der Show nachgedacht habe und dass die Entscheidung letztlich auf ihr Bedürfnis nach einer neuen Herausforderung zurückzuführen sei. Auf die Frage, ob der Skandal zu ihrer Entscheidung beigetragen habe, antwortete DeGeneres, dass dies nicht der Fall sei. Sie sagte, wenn sie die Show wegen der Anschuldigungen hätte verlassen wollen, dann wäre sie nicht für Staffel 18 zurückgekehrt.

Im Mai 2021 verriet DeGeneres in einem Interview mit The Hollywood Reporter, dass sie plane, Staffel 19 ihrer Talkshow zur letzten zu machen.