Diamantenglitzer inmitten eines Asteroidenkraters: Das ist Nördlingen
Hier liegen die Diamanten buchstäblich auf der Straße!
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Nördlingen ist immer einen Besuch wert, mit seinem wunderbar erhaltenen mittelalterlichen Stadtkern ist dieses Städtchen im schönen Bayern ein echter Touristenmagnet. Aber wussten Sie, dass Nördlingen in einen uralten Asteroidenkrater gebaut wurde? Und dass in den steinernen Gebäuden winzige Diamantensplitter zu finden sind? Das mag unglaublich klingen, stimmt aber und macht Nördlingen so einzigartig!
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Vorzeit
Vor etwa 15 Millionen Jahren stürzte ein Asteroid mit einer Geschwindigkeit von mehr als 70.000 km/h in das heutige Schwaben in Bayern.
Unglaubliche Kraft
Durch die Geschwindigkeit des Asteroiden hinterließ sein Aufprall einen Krater von beeindruckenden Ausmaßen, mehr als 24 km Durchmesser und eine Tiefe von 100 bis 150 m. Der Asteroid soll über einen Kilometer breit gewesen sein. Laut den WissenschaftlerInnen soll der Einschlag die Kraft von 1,8 Millionen Hiroshima-Bomben gehabt haben.
Das Nördlinger Ries und das Steinheimer Becken
In der Moderne wurde der Einschlagskrater als Nördlinger Ries bekannt, benannt nach der Stadt Nördlingen, die sich darin entwickelt hatte. Ein weiterer Einschlagskrater ist das deutlich kleinere Steinheimer Becken, das südwestlich vom berühmten Nachbarn liegt.
Frühe Geschichte
Die Stadt Nördlingen geht mindestens bis ins Jahr 898 zurück. 1215 bekam sie von König Friedrich II. das Stadtrecht und wurde zur Reichsstadt des Heiligen Römischen Reiches.
Schlacht bei Nördlingen
Die Bekanntheit der Stadt stieg im 17. Jahrhundert als Schauplatz zweier Schlachten des Dreißigjährigen Krieges, einer der zerstörerischsten Konflikte der europäischen Geschichte. Die Schlacht bei Nördlingen fand 1634 statt, als die schwedisch-protestantischen Kräfte von den kaiserlich-habsburgischen Truppen geschlagen wurden.
Die Zweite Schlacht bei Nördlingen oder die Schlacht bei Alerheim
Die Zweite Schlacht bei Nördlingen fand 1645 statt. Dieses Mal siegte die französisch-weimaranisch-hessischen Armee gegen die bayerisch-kaiserlichen Truppen.
Bevölkerungsrückgang
Die Stadt wurde zwar von den Siegern von Zerstörung verschont, aber die Bevölkerung war durch Hunger und Krankheiten während der langen Belagerung dezimiert worden.
Mittelalterliche Stadtform
Nördlingens mittelalterliche Stadtform ist jedoch bis heute gut erhalten. Nördlingen ist eine der wenigen deutschen Städte, deren Stadtmauern noch vollständig intakt sind.
Himmlischer Ursprung
Die authentischen wie aus dem Bilderbuch stammenden Fassaden haben Nördlingen zu einem der meistbesuchten Ausflugsziele in Bayern gemacht. Bewohner und HistorikerInnen hatten allerdings seit Hunderten von Jahren angenommen, dass die Stadt auf vulkanischem Grund gebaut worden sei. Die Vorstellung, dass Nördlingen so eng mit dem All verbunden sei, schien lange wie reine Science-Fiction. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts machten zwei Geologen eine unglaubliche Entdeckung.
Hauptbeleg
1960 zeigte der Geologe Eugene Shoemaker (Bild) zusammen mit seinem Kollegen Edward C. T. Chao, dass die riesige Senke, in der Nördlingen liegt, von einem Asteroideneinschlag geformt wurde. Der Hauptbeleg dafür war das Vorhandensein von Suevit, einer durch den Einschlag geschmolzenen Gesteinsform.
Ungewöhnliches Baumaterial
Shoemakers Entdeckung wurde glaubhafter, als er feststellte, dass die St.-Georgs-Kirche und ihr Turm, der Daniel genannt wird, aus dem lokal vorkommenden Suevit gebaut worden waren.
Entdeckung der Diamanten
Die weiteren Forschungen der beiden Geologen führten sogar noch zu einer größeren Entdeckung. Der Einschlag hatte Millionen von winzigen Diamanten gebildet. Insgesamt sollen sich diese auf 72.000 Tonnen belaufen.
Wertvolle Partikel
Ursprünglich waren diese Kohlenstoffblasen im Gestein, die sich durch den Druck und die Hitze des Einschlags in mikroskopisch kleine Diamanten verwandelten. Diese wertvollen Partikel befinden sich im Großteil des Baumaterials, aus dem Nördlingen gebaut wurde, darunter auch die alte Stadtmauer.
Ein wahres Juwel
Ein Großteil von Nördlingens Altstadt besteht aus Gebäuden, die zumindest zum Teil aus Diamanten bestehen. Allein in der St.-Georgs-Kirche sind insgesamt 5.000 Karat verbaut.
Wie auf dem Mond
Das Nördlinger Ries ist absolut einzigartig. Es ist das einzige Beispiel eines Kraters mit Zentralbergs auf der Erde. Krater mit Zentralberg treten fast ausschließlich auf dem Mars auf, auch wenn auf dem Mond ebenso einige Exemplare zu finden sind. Diese Ähnlichkeiten zwischen den Gesteinen, die im Nördlinger Ries und auf dem Mond vorkommen, sorgte dafür, dass die NASA die Astronauten der Apollo 14 und Apollo 16 Missionen vor ihren Mondexpeditionen in die Gegend schickten, damit sie sich mit den Gesteinsarten, auf die sie treffen sollten, vertraut machen konnten.
Ähnliche Geologie
Der Astronaut Alan Shepard, Kommandeur der Apollo 14, nutzte sein Wissen aus dem Nördlinger Ries, um 1971 die Mondoberfläche so zu untersuchen, wie es ein Geologe tun würde.
Mondstein-Ausstellung
Als Dank an Nördlingen für die Beherbergung der Astronauten lieh die NASA ein Stück Mondstein an das örtliche Rieskrater-Museum aus. Das Fragment wird als Teil einer größeren Ausstellung zu Meteoren und ihren Kollisionen mit der Erde gezeigt.
Rathaus
Das Rieskrater-Museum ist jedoch nur eine von verschiedenen kulturellen Einrichtungen, die es bei einem Besuch in Nördlingen zu sehen gilt. Eine weitere ist das Rathaus aus dem 13. Jahrhundert. Der emblematische Treppenaufgang ist von winzigen Diamanten übersät. Diese bringen zwar Glanz in jede Hütte, machen aber leider niemanden reich, da sie wirtschaftlich wertlos sind.
Unbezahlbare Aussichten
Die Stadt lässt sich vom bereits erwähnten Daniel, dem Turm der St.-Georgs-Kirche, aus der Vogelperspektive betrachten. Hier ist der Blick in Richtung Süden zu sehen.
Winterwunderland
Auch im Winter, wenn die Altstadt vom Schnee überzuckert ist, bietet der Daniel einen zauberhaften Ausblick.
St.-Georgs-Kirche
Von außen bestechen gotische Architekturelemente, während innen Dekorationen aus Barock und Neo-Renaissance überwiegen.
St.-Salvator-Kirche
Besuchen Sie auch Nördlingens weiteren beeindruckenden Sakralbau, die St.-Salvator-Kirche. Sie wurde 1422 geweiht und zeichnet sich durch ihren hohen Altar und die wunderschön verzierte Orgel aus.
Deininger Tor
Das Deininger Tor aus dem 14. Jahrhundert diente als mittelalterliche Zufahrt zur Romantischen Straße auf der Route nach Regensburg und Wien.
Bayerisches Eisenbahnmuseum
Nördlingen war einst an die Königlich Bayerische Staatseisenbahn angeschlossen. Das interessante Bayerische Eisenbahnmuseum befindet sich in den alten Lokschuppen am Nördlinger Bahnhof und zeigt im Freien historische Schienenfahrzeuge.
Altstadtcharme
Im Mittelalter war Nördlingen ein wichtiges Zentrum für Handel und Gewerbe. Diese geschäftige Zeit lässt sich bis heute an den wunderschön erhaltenen Gebäuden erkennen, die einst den Handwerkern als Lager oder zum Anbieten Ihrer Ware dienten.
Wie beim Film
Nördlingens märchenhaftes Aussehen ist auch Hollywood nicht entgangen. Die Luftaufnahmen am Ende des Films "Charlie und die Schokoladenfabrik" wurden 1971 hier gedreht.
Berühmter Sohn der Stadt
Der berühmteste Sohn der Stadt in der Moderne war der Fußballspieler, -trainer und Weltmeister Gerd Müller, der 1945 hier geboren wurde. Nach seinem Tod im Jahr 2021 wurde von der Stadt eine Bronzestatue enthüllt, um dem "Bomber der Nation" die Ehre zu erweisen.
Marsmission
Das Nördlinger Ries ist heute ein Globaler UNESCO-Geopark und Forschende untersuchen weiterhin Bodenproben, um Daten für die NASA Mission zum Mars zu sammeln.
Vorbereitung auf den Roten Planeten
Die Gesteinsproben aus Bayern sollten der NASA helfen mögliches Leben auf dem Mars zu finden. Zu diesem Zweck stützen sich die Forschenden auf Dokumente, die im Bohrkernarchiv des Landesamtes für vergleichende Studien aufbewahrt werden.
Quellen: (Daily Mail) (NASA) (UNESCO)
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