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Weiter Fotos machen, wenn alle anderen aufhören
An dem Tag, an dem Präsident Richard Nixon zurücktrat, war auch Leibovitz vor dem Weißen Haus anwesend. Sie erzählt, dass alle anderen ihre Kameras senkten, als der Helikopter abhob und der rote Teppich eingerollt wurde. Sie hingegen knipste weiter und schoss so eines ihrer berühmtesten Bilder.
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Sich an Deadlines halten und immer vorbereitet sein
Leibovitz erzählt, dass damals, zur Zeit von Nixons Rücktritt, das Magazin Rolling Stone auf einen Artikel des für seine Exzentrik bekannten Journalisten Hunter S. Thompson wartete. Als dieser nichts einreichte, nahmen die Redakteure stattdessen die beeindruckenden Fotos von Leibovitz und veröffentlichten diese auf den Seiten, die eigentlich für Thompson gedacht waren.
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Sich nicht im Thema verlieren
Nachdem sie zehn Jahre lang für den Rolling Stone gearbeitet hatte, nahm sie ein Jobangebot als Tourfotografin von Mick Jagger an. Sie sagt heute, es hätte sie acht Jahre (und einen Entzug) gekostet, die Tour komplett hinter sich zu lassen. Damals habe sie gedacht, die beste Art für eine Journalistin und Fotografin sei es, Teil der Umgebung zu werden, über die man schreibt. Seitdem habe sie gelernt, dass dies falsch sei: "Du willst dich nicht selbst verlieren."
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Das Potenzial einer konzeptionellen Fotografie verstehen
Nachdem sie die Rolling Stones verlassen hatte, kehrte Leibovitz zur Arbeit mit Magazinen zurück. Sie begann, ihren eigenen Stil zu entwickeln. Anstatt nur einfache Portraits zu machen, kreierte sie Werke, die von versteckten Symbolen übersät waren. Sie fotografierte beispielsweise Bette Midler in einem Bett voller Rosen, da diese kurz zuvor im Film "The Rose" gespielt hatte. "Ich wollte ihre Poesie mit dem Portrait darstellen und plötzlich hat es Klick gemacht. HA! Ein inszeniertes Portrait kann auch eine Geschichte beherbergen", erklärt Leibovitz.
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Manche Bilder entstehen von selbst
Leibovitz fotografierte John Lennon und Joko Ono an genau dem Tag, an dem der Star der Beatles ermordet wurde. Aber der Weg zu dem Bild, welches dann auf dem Cover des Rolling Stone zu sehen war, war kein einfacher. Sie wollte eigentlich nur Lennon fotografieren, aber dieser bestand darauf, dass Ono mit dabei sei. Dann schlug sie vor, dass beide nackt zu sehen seien, was Ono ablehnte. Sie wollte partout ihre Hose nicht ausziehen, woraufhin Leibovitz nachgab und sie anwies, dann eben komplett bekleidet zu bleiben. Nach seinem Tod wollte das Magazin nur Lennon auf das Cover drucken, aber die Fotografin hielt sich an ihr Versprechen, dass sie dem Musiker gegeben hatte. Der Rest ist Geschichte.
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Menschen, die man kennt, fotografieren
Leibovitz machte diverse Fotos ihrer verstorbenen Partnerin, der Essayistin Susan Sontag. Sie beschreibt, wie schwer es gewesen sei, mit Sontag zu arbeiten und genau die richtige Art zu finden, sie darzustellen. Leibovitz' idealistische Idee davon, wie ihre Partnerin abgelichtet werden wollte, passte nicht damit überein, wie Sontag sich sehen wollte – nämlich schön.
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Menschen, die man kennt, fotografieren
"Es war herzzerbrechend für mich", erinnert sich Leibovitz. "Ich dachte, sie wollte stark aussehen, aber das wollte sie nicht. Das passiert, wenn man die Menschen sehr gut kennt, denn dann weiß man, wie sie sich selbst sehen wollen. Das kann ziemlich schwierig sein."
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Andere Interessen einbringen
Ein wunderbarer Aspekt für einen Fotografen ist es, dass die Arbeit so vielseitig ist. Man beschäftigt sich mit Politik und Kino oder Glamour und, im Fall von Leibovitz, mit Tanz. 1990 verbrachte sie drei Wochen damit, Tänzer zu fotografieren, unter anderem Mikhail Baryshnikov und Rob Besserer. Sie wuchs mit Tanz auf, da ihre Mutter Tänzerin war. Die Kombination aus beiden Leidenschaften machte die Fotos wahrhaft magisch.
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Aber jeder Fotograf sollte einmal mit Tänzern arbeiten
In ihrem Buch "Annie Leibovitz At Work" beschreibt sie Tänzer als "Traum eines Fotografen", da diese es gewohnt seien, ihre Körper zur Kommunikation zu nutzen. Außerdem seien sie darin trainiert, wie man in solch kollaborativen Situation reagiert.
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Sich nicht von Schmerz abhalten lassen
In von Schmerz erfüllten Momenten wird oftmals instinktiv die Kamera niedergelegt, um den Augenblick privat zu halten. Aber Leibovitz forderte diese Gewohnheit heraus, indem sie sowohl von ihrem Vater als von auch Sontag Fotos machte, als diese im Sterben lagen.
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Produktiv sein, nicht ausbeutend
Der Grund, warum diese Fotos vielleicht nicht als respektlos angesehen wurden, war, dass Leibovitz ihre Krankheit nicht ausbeutete, sondern eher etwas Besonderes daraus schuf und wie eine wahre Künstlerin damit umging. Sie mochte es, diese Bilder der Verschlechterung mit Fotos ihrer Töchter zu vergleichen und Leben und Tod gegenüberzustellen.
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Persönlichkeit auch ohne Menschen finden
Während sich Leibovitz die meiste Zeit ihres Lebens mit Porträtfotografie beschäftigte, katalogisierte sie auch abstrakte Bilder. Sie erklärte, dass es nur darum gehe, "einen Sinn für die Dinge zu finden, ohne dass Menschen auf den Bildern zu sehen sind. Die Persönlichkeiten sind da".
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Zeit mit dem Subjekt verbringen
Leibovitz ist dafür bekannt, mit den Personen, die sie fotografieren will, erst einmal Zeit zu verbringen. Dies kann auch einen ganzen Tag dauern. Wichtig sei es, die richtige Umgebung für das Portrait zu finden.
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Ehrlichkeit mit Ehrlichkeit vergelten
Beim Shooting mit dem amerikanischen Autor Maurice Sendak für die Vanity Fair im Jahr 2011 hätten die beiden den ganzen Tag über das Sterben geredet. Leibovitz war von vornherein sehr ehrlich. Sie erklärt, dass Direktheit unglaublich wichtig sei, um solche Ehrlichkeit auch in den Fotos wiederfinden zu können. "Es ist nicht peinlich, es ist stimulierend."
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Auf Kontroversen reagieren
Leibovitz reagierte mit einem Statement, in dem sie sagte: "Es tut mir Leid, dass mein Portrait von Miley misinterpretiert wurde." Sie erklärte, dass die beiden durch Modefotografien geblättert hätten und das gesamte Shooting durchdiskutiert hätten. Auch ihre Familie hätte dem Bild zugestimmt. "Die Fotografie ist ein einfaches, klassisches Portrait, gemacht mit sehr wenig Makeup. Ich finde, es ist wunderschön."
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Man muss immer aktiv sein
Fotografie ist laut Leibovitz untrennbar mit dem Rest des Lebens verbunden. Sie sagt, "man hört nicht auf zu sehen. Man hört nicht auf zu rahmen. Es geht nicht aus und an. Es ist die gesamte Zeit über an".
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Als Anfänger sollte man nah am Zuhause bleiben
Anfängern empfiehlt Leibovitz, "bei Freunden und Familie zu beginnen, die einen ertragen". Man muss lernen, was es bedeutet und wie man am besten mit dem Motiv eine enge Verbindung aufbaut. Dann sollte man dies mit dem Gefühl vergleichen, wenn man mit jemand Unbekanntem arbeitet. Obwohl es zweifelsfrei gute Fotografien gäbe, die eben durch eine gewisse Distanz entstanden seien, will sie damit deutlich machen, dass man immer das fotografieren sollte, was einem etwas bedeutet.
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Verletzlich sein
Leibovitz bekannteste Faustregel lautet: "Wenn es dich zum Weinen bringt, muss es in die Show." Sie gab auch zu, dass sie nie davor Angst gehabt hätte, sie durch die Fotos in das Motiv zu verlieben.
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Die Wahrheit ist mehr als genug
Viele Fotografen verwendeten außergewöhnliche Belichtungszeiten, um einen ungewöhnliches, hervorstechendes Foto zu kreieren. Im Laufe der Zeit habe Leibovitz jedoch gelernt, dass man sich gar nicht so sehr anstrengen müsse, da "es nichts Seltsameres gibt als die Wahrheit".
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Dem Motiv zuhören
In einem Interview mit Ingrid Sischy, das 1992 veröffentlicht wurde, fragte diese Leibovitz, ob das Frausein ein Faktor für die Entspannung ihrer Motive sei. Sie antwortete, dass ihr bewusst sei, dass eine nicht bedrohliche Präsenz vor allem am Anfang hilfreich sei, dass sie sich jedoch größtenteils nur auf die Personen einließe und auf ihre Ideen einginge. Die Idee, Sting nackt in der Wüste zu fotografieren, habe dementsprechend keine Überzeugungsarbeit gebraucht, da es seine Idee gewesen sei.
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Jegliches Gefühl für Objektivität verlieren
Da sie ursprünglich als Fotografin im Journalismus begonnen hatte, brauchte es das Shooting mit John Lennon, bis sie vom Begriff der "Objektivität" zurücktrat. "Ich glaube nicht mehr länger daran, dass es so etwas wie Objektivität gibt", erklärte sie Sischy. Sie besteht darauf, dass jeder einen bestimmten Blickwinkel hat, der oft als "Stil" bezeichnet wird, aber eigentlich das Herzstück von Fotografie sei. "Erst wenn du an deine Perspektive glaubst, beginnst du, Fotos zu machen."
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Die Kamera respektieren
Sich mit der Kameraausrüstung zu bewegen und zu filmen, gehört zu ihrem Job. In ihrem Buch "Annie Leibovitz At Work" berichtete sie von ihren ersten Erfahrungen damit, was es heißt, die Kamera zu respektieren. Mit ihrer allerersten Kamera bestieg sie den Berg Fuji. "Wenn ich mit diesem Ding leben wollte, musste ich darüber nachdenken, was es bedeutete. Ohne dieses Ding würde es keine Bilder geben."
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Es nicht übertreiben
Eines der großartigsten Eigenschaften von Leibovitz Sicht auf ihre Arbeit ist ihr Talent, Dinge wirklich simpel zu lassen. Sie versucht, die Konzepte der Menschen nicht zu überdenken und findet selbst: "Je dümmer es ist, desto besser sieht es aus."
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Mit verschiedenen Techniken arbeiten
Zu Beginn ihrer Karriere bevorzugte Leibovitz die Kombination von Umgebungslicht und Blitzlicht, wodurch das Bild nahezu eindimensional wird. Hier verwendet man eine kurze Belichtungszeit für den Vordergrund und eine lange Belichtungszeit für den Hintergrund.
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Und Fotografie in der Moderne?
Jordan Wharf-Young des Magazins Something About fragte Leibovitz nach einem Rat für diejenigen, die sich heute in die Branche einarbeiten wollten. Sie gab zu, dass sich die Zeiten geändert hätten – keiner würde einem mehr Themen vorgeben, man müsse sich selbst ein Thema suchen, das einem am Herzen liege, dann ein solides Portfolio zusammenstellen und die Arbeit unter die Menschen bringen. Mit seiner eigenen Arbeit Zeit zu verbringen, sei unverzichtbar, bevor man für andere arbeiten würde.
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Wissen, wann es genug ist
Leibovitz wusste nicht immer, wann es Zeit war, aufzuhören. Sie hatte immer Angst, etwas zu verpassen. Irgendwann lernte sie aber, dass man ein Motiv oder eine Situation nicht komplett ausschöpfen dürfe. "Fotografie ist begrenzt. Es ist eine Illustration der Ereignisse. Im Grunde ist man niemals ganz zufrieden."
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Fotografie sollte eine Erweiterung von sich selbst sein
Leibovitz trennte niemals ihre eigene Identität von der Fotografie. Einer ihrer berühmtesten Sätze lautet: "Wenn ich sage, ich will jemanden fotografieren, heißt das eigentlich, dass ich denjenigen gerne kennenlernen würde. Jeden, den ich kenne, fotografiere ich."
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Die Hausaufgaben machen
Vor dem Shooting mit Carla Bruni (rechts), der Ehefrau von Nicolas Sarkozy (links, damals französischer Präsident), hätte sie sich Fotos vom Palast angeschaut, von verliebten Pärchen, Fotos von Bruni von anderen Fotografen und noch viel mehr. Nimmt man dann noch ihre gesammelte Erfahrung und ihr Wissen über die Geschichte der Fotografie dazu, konnte Leibovitz für die Bilder von Bruni aus dem Vollem schöpfen.
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Auf Kontroversen reagieren
Viele Eltern waren nicht gerade begeistert, als sie die damals 15-jährige Miley Cyrus nur von einem Seidentuch bedeckt auf dem Cover der Vanity Fair sahen. Viele gingen davon aus, dass der junge Disney-Star zu dem Foto gezwungen worden war und der gesamte Disney Channel war wütend.
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Fotografie ist wie ein Baby
Sie muss gefüttert werden, ist immer hungrig, man muss ihr vorlesen und sich um sie kümmern – also neue Perspektiven einnehmen. Leibovitz ging aus genau diesem Grund zu Vanity Fair: Sie wollte eine größere Bandbreite an Motiven (Autoren, Tänzer, Künstler, Musiker, usw.) fotografieren können und mehr über Glamour-Fotografie erfahren, so erinnert sie sich gegenüber Sischy.