Wie Hitler versuchte, Weihnachten für sich zu nutzen
So feierten die Nazis die bekanntlich "schönste Zeit des Jahres"
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LIFESTYLE Geschichte
Mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus in Deutschland in den 1920er-Jahren und der anschließenden diktatorischen Machtübernahme durch Adolf Hitler veränderten die Nazis das Land im Sinne ihrer politischen und kulturellen Ideologie. Ihr mörderisches Regime ist gut dokumentiert, aber weniger bekannt ist der Versuch, Weihnachten neu zu definieren. Die Parteihierarchie der Nazis erklärte das Weihnachtsfest zu einem Hirngespinst, das abgeschafft werden sollte. Sie machten daraus ein neuheidnisches Fest und schmückten es mit Nazi-Symbolik und antisemitischer Propaganda aus. In der Tat versuchte Hitler, die Christen am Weihnachtenfeiern zu hindern.
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"Eiserne Weihnachten"
Bereits 1914 nutzte das deutsche Militär die Weihnachtszeit für Propagandazwecke. Diese Münchner Postkarte zeigt einen Weihnachtsbaum, der mit dem Eisernen Kreuz geschmückt ist.
Aufstieg Hitlers
Sieben Jahre später hielt Adolf Hitler, der neu ernannte NS-Parteivorsitzende, in einer Münchner Bierhalle vor 4.000 Anhängern eine Weihnachtsansprache, in der er "die feigen Juden dafür verurteilte, den Weltbefreier am Kreuz hingerichtet zu haben" und schwor, "nicht eher zu ruhen, bis die Juden ... zerschmettert am Boden liegen".
"Deutsche Weihnachten"
Während das Feiern von Weihnachten in Nazi-Deutschland erlaubt war, nutzte das Regime die Gelegenheit, um nationalistische Propaganda und Antisemitismus zu fördern. Die Nazis versuchten dies auf verschiedene Weise zu erreichen.
Entgegen der Nazi-Ideologie
Nachdem Hitler 1933 die Macht erlangt hatte, versuchten die Nazis buchstäblich, den Christus aus dem Weihnachtsfest zu entfernen. Die jüdischen Wurzeln Jesu und das Gedenken an seine Geburt als jüdischer Messias widersprachen dem Kern der nationalsozialistischen Ideologie. Im Bild: Parteifunktionäre begrüßen Hitler am Heiligabend im Löwenbräukeller in München im Jahr 1936.
Weihnachten "nazifizieren"
Während die Nazipartei immer größer wurde, versuchte man, Weihnachten zu "nazifizieren". Hitler wollte die Art und Weise, wie die Deutschen das Weihnachtsfest feierten, ändern. Das erwies sich aber als eine große Herausforderung.
Weihnachtstraditionen
Deutschland war eine strenggläubige christliche Nation. Es war das Land, in dem viele beliebte Weihnachtstraditionen entstanden, wie der Adventskalender, die Weihnachtsbäume und der allseits beliebte Weihnachtsmarkt.
Weihnachten nach eigenen Vorstellungen
Die Nazis wussten, dass sie Weihnachten nicht völlig ausrotten konnten. Also arbeiteten sie daran, die Weihnachtszeit nach ihren eigenen Vorstellungen umzugestalten.
Festlichkeiten neu definieren
Mit der Neugestaltung von familiären Traditionen und dem Entwerfen neuer Symbole und Rituale, so glaubten die Nazis, könnten sie weihnachtliche Aspekte, die als schädlich für die Parteidoktrin angesehen wurden, beseitigen.
Weihnachten für sich gewinnen
Zunächst versuchten die Nazis, Weihnachten einfach für sich zu gewinnen. Parteifunktionäre sponserten weihnachtliche Feiern und traten an der Seite von Maria und Josef bei Nachstellungen der Geburt Christi auf. Das Bild zeigt Joseph Goebbels, den Chefpropagandisten der NSDAP, händchenhaltend mit seiner Tochter Helga, während beide auf den Stufen neben den kostümierten Teilnehmern der Eröffnung des Weihnachtsmarktes im Berliner Lustgarten am 8. Dezember 1935 stehen.
Winterhilfswerk-Kampagne
In einem zynischen Schachzug, um den Nationalsozialismus in der Öffentlichkeit noch stärker mit Weihnachten zu identifizieren, riefen die Nazis ihre jährliche Winterhilfswerk-Kampagne ins Leben, eine Spendenaktion zur Finanzierung der von der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) geleiteten Wohltätigkeitsarbeit. Das Bild zeigt eine Arbeiterfamilie, die von NSV-Beamten Weihnachtspakete erhält.
Wohltätig erscheinen
Die ärmeren Mitglieder der deutschen Gesellschaft waren dankbar für diese weihnachtlichen Geschenke. Normalerweise war es unwahrscheinlich, dass in verarmten Haushalten Weihnachtsstimmung aufkam, und dies war die ideale Art und Weise, in der die Nazis als wohltätig angesehen werden konnten.
Große Depression
Die Winterhilfwerk-Aktion begann in den ersten Tagen der Großen Depression. Tausende von Mitgliedern und Funktionären der NS-Jugend wurden eingezogen, um im Namen der NSV Geld zu sammeln.
Die Hitlerjugend packt mit an
Der Hitlerjugend wurde damit beauftragt, handgefertigte Weihnachtsgeschenke für die Bevölkerung und Soldaten der Wehrmacht zu basteln.
Reichsarbeitsdienst
Zu den Aufgaben des Reichsarbeitsdienstes gehörte das Basteln von Spielzeug zur Weihnachtszeit.
Bund Deutscher Mädel
Hier packt ein Berliner Mitglied des Bundes Deutscher Mädel Weihnachtsgeschenke für Kinder, die von der NSV betreut wurden.
Treues Angebot
Als Zeichen der Loyalität wurden auch der NS-Führung Weihnachtsgeschenke überreicht. Auf diesem Foto erhalten Hermann Göring und seine Frau Emmy Weihnachtsgeschenke von Mitgliedern des Bundes Deutscher Mädel.
Plattform für Propaganda
Weihnachtsfeiern, die angeblich für bedürftige Kinder organisiert wurden, dienten oft als Plattform für die NS-Propaganda. Hier hält Goebbels eine Rede in Berlin, umgeben von geschmückten Bäumen.
Die Öffentlichkeit muss überzeugt werden
Dieses weitreichende Programm der Winterfürsorge konnte nicht davon ablenken, dass viele Menschen Weihnachten immer noch als ein grundlegend christliches Fest ansahen. Es waren andere Maßnahmen erforderlich, um die Öffentlichkeit vom Gegenteil zu überzeugen.
Der Mythos heidnischer Ursprünge
Die Nazis begannen zu propagieren, dass die Idee von Weihnachten in der Tat aus der heidnischen Vergangenheit Deutschlands stammt und dass es ursprünglich das angebliche Erbe der arischen Rasse feierte. Die Nazis versuchten sogar, das Datum von Weihnachten auf die Wintersonnenwende zu verlegen, und versuchten, den Heiligen Nikolaus als Wotan (Odin), die alte germanische Gottheit, neu zu definieren.
Änderung von "Stille Nacht"
Eine der dreistesten Maßnahmen der Nationalsozialisten zur Neudefinition des Weihnachtsfestes war die Änderung des Weihnachtsliedes "Stille Nacht". Sie änderten es so, dass es keinen Bezug mehr zu Gott, Christus oder der Religion hatte. Außerdem wurde die erste Strophe des Liedes zu einem Lobegsang auf Hitler.
Der Weihnachtsbaum der Nazis
In vielen Häusern wurde der Weihnachtsbaumschmuck durch Symbole des Naziregimes ersetzt. Auf den Kugeln war oft ein Adler mit einem Hakenkreuz abgebildet.
Büsten als Kugeln
Hitlers Erscheinung war omnipresent. Seine Büste wurde auch als Christbaumkugel nachgebildet, um am Weihnachtsbaum der Familie auf prominenter Weise plaziert zu werden.
Das Hakenkreuz ersetzt den Stern
Der Stern in der Baumkrone wurde durch ein glitzerndes Hakenkreuz ersetzt, ein Symbol der Nazi-Macht, die über die Untertanen der Partei wacht.
Profitable Weihnachten
Werbetreibende und Fabrikanten machten mit der Nazifizierung von Weihnachten einen guten Gewinn. Baumschmuck mit Hakenkreuzen und heidnischer Symbolik waren beliebte Käufe.
Weihnachten in der Kriegszeit
Eine deutsche Familie mit zwei Soldaten-Söhnen, die über die Feiertage zu Hause sind, um ein ruhiges Weihnachtsfest zu feiern.
Dienstgrade
Währenddessen feierten die Soldaten im Feld, so weit es möglich war. Diejenigen, die einen höheren Rang innehatten, genossen ein wenig weihnachtlichen Komfort, wie diese Gruppe deutscher Offiziere, die in ihrer Kaserne bei Essen und Trinken feierten.
Weihnachtsgrüße von der Front
Eine ergreifende Weihnachtspostkarte eines deutschen Soldaten in Russland aus dem Jahr 1942, auf der eine brennende Kerze mit Nazi-Symbolen kombiniert ist.
Zurück zu traditionellen Methoden
Im Jahr 1944, als Deutschland den Krieg verlor, ließen die Bemühungen der NS-Hierarchie nach, christliche Einflüsse aus dem Weihnachtsfest zu entfernen. So wurden die Hausfrauen nicht mehr aufgefordert, Kekse in Form von Hakenkreuzen zu backen, sondern konnten Lebkuchen wieder auf traditionellere Art und Weise zubereiten.
Ein Lied, das überlebte
Bei all den Versuchen des Regimes, Weihnachtsbräuche zu unterdrücken, überlebte nur ein einziger nationalsozialistischer Brauch das Ende des Dritten Reiches: Hans Baumanns "Hohe Nacht der klaren Sterne". Das 1945 als Nazi-Propaganda verbotene Lied wurde noch bis in die 1950er-Jahre in den Familien gesungen.
Quellen: (U.S. News & World Report) (Smithsonian Magazine) (Facing History and Ourselves)
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