Die größten Tragödien in der Olympischen Geschichte
Sind Massenevents überhaupt noch sicher?
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LIFESTYLE Olympische spiele
Die Olympischen Spiele haben eine lange Historie voller Kontroversen, Sicherheitsbedenken und Todesfällen. Die Veranstaltungen wurden häufig von politischen und emotionalen Momenten durchbrochen, die den Stellenwert des Sports infrage stellten. Einige dieser Ereignisse sind als kleinere Unglücke in Erinnerung geblieben, die die Sicherheitsbedenken bei Olympischen Veranstaltungen in den Vordergrund rückten, während andere zu wahren Katastrophen wurden.
Klicken Sie sich durch diese Galerie, um mehr über Unglücke bei Olympischen Spielen herauszufinden.
Münchner Olympia-Attentat 1972
Während der Olympischen Spiele 1972 in München schleuste sich die palästinensische Terrororganisation Schwarzer September in das Olympische Dorf ein. Nach der Tötung von zwei Mitgliedern des israelischen Olympischen Teams nahmen sie neun weitere Athleten als Geiseln.
Münchner Olympia-Attentat 1972
Die Terroristen wollten mit ihrer Tat die Freilassung palästinensischer Gefangener aus israelischer Haft erzwingen. Die Polizei unternahm eine Befreiungsaktion, die jedoch scheiterte und bei der alle Geiseln sowie fünf der acht Terroristen getötet wurden.
Organisationschaos 1904 in St. Louis
Die Olympischen Sommerspiele 1904, die in St. Louis in den USA stattfanden, wurden von einer sagenhaft schlechten Organisation getrübt. Besonders kontrovers war der Marathonlauf der Männer am 30. August, bei dem die Läufer 40 km auf einer staubigen Strecke zur heißesten Zeit des Tages zurücklegen mussten.
Organisationschaos 1904 in St. Louis
Nur 14 der 32 Läufer kamen am Ende ins Ziel, da viele unter ernsthafter Dehydrierung litten, weil es an der Strecke kaum Trinkmöglichkeiten gab. Der Sieger, Thomas Hicks (in der Mitte), war am Rande eines Kollaps, da er mit der schockierenden Mischung aus Brandy, rohen Eiern und Rattengift versorgt worden war.
Desaster des Estadio Nacional von 1964
Während eines Qualifikationsspiels zwischen Peru und Argentinien im Nationalstadium in Perus Hauptstadt Lima zog der Schiedsrichter mit einer Entscheidung den Zorn der peruanischen Fans auf sich. Sie stürmten massenweise auf das Spielfeld, die Polizei konterte mit Tränengas in Richtung der Menge.
Als sich das Tränengas auf dem Spielfeld ausbreitete, versuchten Hunderte Fans zu fliehen, was zu einer Massenpanik führte, bei der 328 Menschen getötet und 500 weitere verletzt wurden. Einige Berichte gehen sogar von einer noch höheren Opferzahl aus, da auch Schüsse abgefeuert wurden.
Boykott gegen die Nazis 1936
Die Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin waren höchst kontrovers aufgrund der Machtergreifung Hitlers und des Ausschlusses jüdischer Sportler von den Spielen. In den USA und Großbritannien sorgten Boykottüberlegungen für Aufsehen, auch wenn die Spiele ungeachtet dessen begannen.
Boykott gegen die Nazis 1936
Die Nazis nutzten die Spiele als Propaganda, um ihre Ideologie zu verbreiten, und das, obwohl die Vorstellungen von einer rassischen Überlegenheit durch die vier Goldmedaillen für den afroamerikanischen Sportler Jesse Owens ad absurdum geführt wurden.
Bombenanschlag bei den Spielen 1996 in Atlanta
Am 27. Juli 1996 explodierte während der Spiele in Atlanta in den USA eine Rohrbombe im Centennial Olympic Park, die zwei Menschenleben forderte und 111 verletzte. Das FBI konzentrierte sich bei seinen Untersuchungen zunächst auf den Wachmann, der die Bombe entdeckt hatte, obwohl sich später herausstellte, dass er unschuldig war.
Bombenanschlag bei den Spielen 1996 in Atlanta
Der Anschlag wurde von Eric Rudolph verübt, einem Terroristen, der in den folgenden Jahren noch drei weitere Bombenanschläge verübte, bevor er 2003 schließlich festgenommen und zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe ohne die Möglichkeit einer vorzeitigen Entlassung verurteilt wurde.
Absage der Olympischen Spiele 1916
1914 bereitete sich Deutschland auf die Ausrichtung der Olympischen Spiele von 1916 vor, als der Erste Weltkrieg ausbrach. Für die Eröffnung der Spiele befand sich ein neues Stadium in Berlin im Bau, als viele Nationen ihre Teilnahme infrage stellten.
Absage der Olympischen Spiele 1916
Man zog die Möglichkeit einer Verlegung in die USA in Betracht, viele fragten sich jedoch, ob es überhaupt genügend Teilnehmer für die Spiele geben würde. Letztlich wurden die Spiele von 1916 abgesagt und erst 1920 nach dem Krieg in Belgien nachgeholt (Bild).
Tod beim Marathon 1912
Bei den Spielen 1912 in Stockholm wurden die Zuschauer Zeugen des tragischen Todes des portugiesischen Marathonläufers Francisco Lázaro. Um sich vor einem Sonnenbrand zu schützen, hatte Lázaro seine Haut mit Tierfett bedeckt, was ihn jedoch am Schwitzen hinderte.
Tod beim Marathon 1912
Lázaro brach an der 10 Kilometermarke des Marathons mit einer Körpertemperatur von 41 °C zusammen. Das Tierfett auf seiner Haut hatte für ein tödliches Elektrolytungleichgewicht im Körper gesorgt. Der Sportler soll vor dem Rennen gesagt haben "Entweder ich gewinne oder ich sterbe".
Verschiebung der Spiele von Tokio 2020 aufgrund der Pandemie
Auch wenn dies nicht als großes Desaster einzustufen ist, steht es doch für eine besonders schwierige Zeit in der Olympischen Geschichte. Die Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio wurden zum ersten Mal in der Geschichte aufgrund einer Pandemie verschoben.
Verschiebung der Spiele von Tokio 2020 aufgrund der Pandemie
Die Spiele fanden letztlich 2021 jedoch ohne Zuschauer statt. Urbane Legenden sprechen sogar davon, dass Tokio für die Olympischen Spiele verflucht zu sein scheint, da die dortigen Spiele 1964 von Boykotten getrübt worden waren.
Eruption des Vesuvs 1908
Die italienische Regierung war gezwungen, Gelder für den Wiederaufbau von Neapel zu verwenden, was sich stark auf die Wirtschaft des Landes auswirkte. In der Folge wurden die Olympischen Spiele nach London verlegt (Bild).
Massaker in Mexiko-Stadt 1968
Am 2. Oktober 1968 versammelten sich Hunderte Studierende auf den Straßen, um gegen die Olympischen Sommerspiele in Mexiko-Stadt zu protestieren. Beim Versuch, die Proteste gewaltsam zu unterdrücken, eröffneten Regierungskräfte das Feuer gegen die Zivilisten und töteten fast 500 Menschen.
Massaker in Mexiko-Stadt 1968
Die mexikanische Regierung behauptete, dass die bewaffneten Kräfte von Schüssen aus den Reihen der Demonstrierenden provoziert worden waren. Regierungsdokumente, die im Jahr 2000 ans Licht kamen, deuten jedoch darauf hin, dass die Regierung zur Unterdrückung der Proteste Scharfschützen eingesetzt hatte.
Tod eines Rodlers in Vancouver 2010
Wenige Tage bevor die Olympischen Winterspiele 2010 in Kanada begannen, starb der georgische Rodler Nodar Kumaritashvili auf tragische Weise bei einem Übungslauf. Er raste mit 143,6 km/h den Eiskanal hinunter, als er von seinem Schlitten geschleudert wurde und gegen einen ungeschützten Stahlträger knallte.
Tod eines Rodlers in Vancouver 2010
Trotz der Wiederbelebungsversuche wurde Kumaritashvili einen Tag später für tot erklärt. Sein Tod stellte die Sicherheit der Rodelbahn infrage und überschattete die restlichen Olympischen Spiele.
Boykott der Olympischen Sommerspiele von 1980
Nachdem die Sowjetunion 1980 in Afghanistan einmarschierte, führten die USA einen Massenprotest gegen die Sommerspiele, die in diesem Jahr in Moskau stattfinden sollten, an. Viele Länder weltweit traten diesem bei.
Boykott der Olympischen Sommerspiele von 1980
Schlussendlich nahmen die Delegationen von 67 Nationen, die zu den Spielen 1980 eingeladen worden waren, aus verschiedenen Gründen nicht teil, darunter die Unterstützung des Boykotts und wirtschaftliche Bedenken. Trotz dieses Drucks dauerte der afghanische Krieg nach den Spielen noch neun Jahre an.
Boykott der Spiele von Melbourne 1956
Die Spiele von 1980 waren nicht die ersten, die von einem Massenboykott betroffen waren. Aufgrund politischer Konflikte wie der Suez-Krise und der Invasion der Sowjets in Ungarn führte zum Boykott mehrerer Nationen der Olympischen Spiele 1956 in Melbourne.
Boykott der Spiele von Melbourne 1956
Die Spiele von 1956 in Melbourne, Australien, wurden von insgesamt neun Teams boykottiert. Ein bedeutsames Ereignis während der Spiele war ein Wasserpolospiel zwischen der Sowjetunion und Ungarn, bei dem zwischen den Athleten als Antwort auf die sowjetische Invasion Gewalt ausbrach. Letztlich gewann Ungarn das Spiel mit 4:0.
Menschenrechtsverletzungen in Peking 2008
Die Olympischen Spiele in Peking 2008 wurden durch außerordentlichen Prunk und sportliche Leistungen geprägt, aber auch von ernsthaften Menschenrechtsverletzungen überschattet. Im Vorfeld der Spiele schlug der chinesischen Regierung internationale Kritik wegen der Unterdrückung politischer Gegenstimmen und der rassistischen Behandlung von ethnischen Minderheiten wie den Tibetern und Uiguren entgegen.
Menschenrechtsverletzungen in Peking 2008
Migrantischen ArbeiterInnen wurden angemessene Löhne verweigert und weibliche chinesische Athletinnen wurden von der Regierung kurz nach einer Geburt unter Druck gesetzt, zum Training zurückzukehren. Es kamen auch Berichte ans Licht, dass chinesische Regierungsstellen während der Spiele Informationen über ausländische Organisationen gewinnen wollten.
Menschenrechtsverletzungen in Sotschi 2014
Die Olympischen Spiele von 2008 waren nicht die einzigen olympischen Veranstaltungen, die von Menschenrechtsverletzungen überschattet wurden. Die Winterspiele 2014 in Sotschi, Russland, zogen aufgrund des Umgangs Russlands mit Menschenrechten, besonders wegen seiner LGBTQ-feindlichen Gesetze, internationale Kritik auf sich.
Menschenrechtsverletzungen in Sotschi 2014
Im Vorfeld der Spiele erließ Russland Gesetze, die "schwule Propaganda" verboten, aber faktisch den öffentlichen Ausdruck von LGBTQ+-Identitäten kriminalisierten und weltweit zu Empörung und Aufständen führten. Dies überschattete die Sportwettkämpfe und lenkte die Aufmerksamkeit auf die Probleme der Gastgeber mit der Respektierung der Menschenrechte.
Quellen: (National Geographic) (Teen Vogue) (WatchMojo) (Business Insider)
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Auch wenn dies zwei Jahre vor den eigentlichen Olympischen Spielen ereignete, sollte es dennoch hier erwähnt werden. 1906, als sich Italien auf die Ausrichtung der Olympischen Spiele von 1908 vorbereitete, brach der Vesuv aus und verursachte große Schäden im nahe gelegenen Neapel.