Die größten Skandale der Literaturgeschichte

Peinlicher geht's wohl kaum

Die größten Skandale der Literaturgeschichte
Stars Insider

06/03/24 | StarsInsider

LIFESTYLE Literatur

Im Laufe der Geschichte hat es einige berüchtigte literarische Skandale und Kontroversen gegeben, die von Plagiatsvorwürfen über dreiste Fälschungen bis hin zu eklatanten Unwahrheiten reichen. Viele dieser bahnbrechenden Vergehen sind dramatischer als jedes belletristische Werk und eignen sich hervorragend für eine spannende Lektüre.

Klicken Sie also weiter, um mehr über die größten Literaturskandale zu erfahren.

Hitlers Tagebücher
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Hitlers Tagebücher

Es war einer der sensationellsten literarischen Funde des 20. Jahrhunderts: 62 Bände von Adolf Hitlers Tagebuchaufzeichnungen aus den Jahren 1932 bis 1945. Sie wurden im April 1983 vom westdeutschen Nachrichtenmagazin Stern aufgefunden und gekauft. Die Veröffentlichungsrechte wurden dann an mehrere andere Publikationen, darunter die britische Sunday Times, verkauft. Doch innerhalb von zwei Wochen wurden die Tagebücher als vollständige Fälschungen entlarvt. Sie wurden von Konrad Kajau (im Bild) gefälscht.

Hitlers Tagebücher
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Hitlers Tagebücher

Kajau, ein Trickbetrüger und Kleinkrimineller, hatte es geschafft, leichtgläubige Journalisten und angesehene Historiker hinters Licht zu führen, so sehr waren sie darauf erpicht, den Fund ihres Lebens zu veröffentlichen oder damit in Verbindung gebracht zu werden. Kajau und sein Kontaktmann beim Stern, Gerd Heidemann, wurden später wegen Betrugs zu Haftstrafen verurteilt. Konrad Kajau starb im Jahr 2000. 

 "Lady Chatterley"
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"Lady Chatterley"

Der vom englischen Schriftsteller D. H. Lawrence (1885–1930, im Bild) geschriebene und 1928 in Italien erstmals privat veröffentlichte Roman "Lady Chatterley" wurde in den 1960er Jahren zum Gegenstand erheblicher Kontroversen, als Penguin Books versuchte, das Werk in Großbritannien zu veröffentlichen.

 "Lady Chatterley"
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"Lady Chatterley"

Der Roman, in dem die körperliche und emotionale Beziehung zwischen einer Frau von hohem Rang und ihrem Wildhüter aus der Arbeiterklasse ausführlich beschrieben wird, wurde vom britischen Establishment seinerzeit als obszön und zu schockierend angesehen. Die Verleger wurden daraufhin wegen Obszönität angeklagt, aber nach einem sechstägigen Prozess im Londoner Old Bailey sprachen die Geschworenen für einen Freispruch. Der Roman wurde einen Monat später veröffentlicht und alle 200.000 Exemplare wurden am ersten Tag verkauft.

Die "Autobiographie" von Howard Hughes
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Die "Autobiographie" von Howard Hughes

Im Jahr 1970 entwickelte der amerikanische Schriftsteller und Enthüllungsjournalist Clifford Irving (1930–2017) den kühnen Plan, die "Autobiografie" des zurückgezogen lebenden Milliardärs Howard Hughes zu schreiben und zu veröffentlichen. Auf diese Weise schuf er einen der größten literarischen Schwindel aller Zeiten.

Die "Autobiographie" von Howard Hughes
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Die "Autobiographie" von Howard Hughes

Irving arbeitete mit seinem Freund und Autor Richard Suskind (1925–1999, Bild links) zusammen, um das Buch zu verfassen, und fälschte Briefe und Dokumente, die angeblich aus der Hand von Hughes stammten, um potenzielle Verleger zu täuschen. Der Trick wurde aufgedeckt, als der zurückgezogen lebende Geschäftsmann in untypischer Weise auftauchte, um das Werk als Fälschung zu verurteilen. Irving wurde später wegen dieses Betrugs ins Gefängnis gesteckt. Der Film "Der große Bluff" (2006) erzählt von dem ausgeklügelten Betrug und zeigt Richard Gere als Irving.

"The Frost King"
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"The Frost King"

Helen Keller (1880–1968) verlor im Alter von nur 19 Monaten sowohl ihr Augenlicht als auch ihr Gehör. Dennoch wuchs sie zu einer erfolgreichen Autorin, Verfechterin von Behindertenrechten und politischen Aktivistin heran. Ihre schriftstellerische Begabung zeigte sich schon in jungen Jahren. Als sie 11 Jahre alt war, schrieb sie eine Kurzgeschichte mit dem Titel "The Frost King". Doch ihre Fantasie gehörte offenbar jemand anderem.

"The Frost King"
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"The Frost King"

Kurz nach der Veröffentlichung von "The Frost King" wurden Vergleiche mit einer früheren Geschichte namens "Frost Fairies" gezogen, die von einer Margaret T. Canby geschrieben wurde. Keller erkannte die Ähnlichkeiten zwischen den beiden Werken an und vermutete, dass sie als Kind das Buch vorgelesen bekommen hatte und beim Schreiben von "The Frost King" unbewusst auf einige der darin enthaltenen Themen zurückgriff. Später beschuldigte sich Keller in ihrem Memoir "Die Geschichte meines Lebens" von 1903 selbst des Plagiats.

"Kaltblütig"
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"Kaltblütig"

Die Morde an der Familie Clutter im Jahr 1959 erschütterten Amerika. Zwei Männer, die ehemaligen Sträflinge Perry Smith und Richard Hickock, wurden der brutalen Morde für schuldig befunden und zum Tode verurteilt. Der Fall erregte die Aufmerksamkeit des Schriftstellers Truman Capote, der beschloss, ein Buch über die Morde zu schreiben. Er besuchte beide Männer im Gefängnis und fühlte sich besonders zu Perry Smith hingezogen, zu dem er ein enges Band knüpfte... zu eng, wie es schien.

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"Kaltblütig"

Capote lernte Smith bei den Recherchen zu seinem 1966 erschienenen Roman "Kaltblütig", der die Ereignisse von 1959 schildert, näher kennen. Es wurde sogar behauptet, der Autor habe sich in den Mörder verliebt. Capote war jedenfalls am Boden zerstört, als Smith zusammen mit Hickcock schließlich für seine Verbrechen gehängt wurde, und der Gesundheitszustand des Schriftstellers verschlechterte sich bald darauf zusehends. Das Bild zeigt Hickock (links) mit Smith.

Der "Buchbandit"
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Der "Buchbandit"

Der aus Iowa stammende Stephen Blumberg ist als "Buchbandit" berüchtigt. Er wurde 1990 verhaftet und beschuldigt, mehr als 20.000 seltene Bücher und 10.000 Manuskripte im Wert von rund 20 Millionen US-Dollar aus Dutzenden von Universitätsbibliotheken in den Vereinigten Staaten und Kanada gestohlen zu haben. Zu dieser literarischen Beute gehörte auch eine Ausgabe der Nürnberger Chronik aus dem Jahr 1493 (siehe Bild).

Der "Buchbandit"
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Der "Buchbandit"

Auch eine äußerst seltene Erstausgabe von Harriet Beecher Stowes "Onkel Toms Hütte" (Bild) aus dem Jahr 1852 soll in Blumbergs Händer geraten sein. Als bekennender Bibliomane wurde Blumberg 1991 für schuldig befunden und verbüßte eine fast fünfjährige Haftstrafe.

The New Republic
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The New Republic

Stephen Glass arbeitete einst als Journalist für die Zeitschrift The New Republic und war in kürzester Zeit spektakulär erfolgreich. Aber es war alles nur Betrug. Im Jahr 1998 wurde aufgedeckt, dass Glass die meisten seiner veröffentlichten Artikel gefälscht hatte. Sie enthielten entweder falsche Informationen oder waren völlig frei erfunden. Der Skandal führte fast zum Untergang des Magazins.

The New Republic
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The New Republic

Glass wurde gefeuert und baute sich aber – etwas ironisch – als Anwalt eine neue Karriere auf. Sein Untergang wird in dem Film "Lüge und Wahrheit" (2003) dramatisiert. Das Bild zeigt Hayden Christensen (rechts), der Glass darstellt, und Peter Sarsgaard, der Charles Lane, den Herausgeber der Zeitschrift, spielt.

"Tausend kleine Scherben"
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"Tausend kleine Scherben"

Der Schriftsteller James Frey hatte einen Riesenerfolg, nachdem sein Buch "Tausend kleine Scherben" im Jahr 2003 von Oprah Winfrey empfohlen wurde und sie ihn für die Fernsehsendung "Book Club" interviewte. Drei Jahre später wurde er erneut eingeladen, dieses Mal jedoch aus ganz anderen Gründen.

"Tausend kleine Scherben"
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"Tausend kleine Scherben"

Im Jahr 2006 stellte sich heraus, dass die Ereignisse in seinem Buch, das den Kampf des Autors mit dem Drogenmissbrauch und seine Rehabilitationsmaßnahmen darstellte, weitgehend erfunden waren. Oprah fühlte sich ebenso wie die Öffentlichkeit betrogen und legte sich heftig mit Frey an.

"3 Tassen Tee: Wie aus Fremden Freunde wurden"
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"3 Tassen Tee: Wie aus Fremden Freunde wurden"

Greg Mortenson, hier mit Kindern in Pakistan, ist Mitautor des Buches "3 Tassen Tee". Das 2006 veröffentlichte Buch beschreibt Mortensons Arbeit als humanitärer Helfer, der sich für die Armutsbekämpfung und die Verbesserung der Bildung von Kindern in Pakistan und Afghanistan einsetzt. Ein Folgebuch, "Stones into Schools", das Mortensons Bemühungen um den Bau von Schulen für dieselben Kinder beschreibt, wurde 2009 veröffentlicht. Beide wurden mit Beifall aufgenommen. Mit der Zeit kamen jedoch Zweifel an der Tragweite von Mortensons Geschichte auf.

"3 Tassen Tee: Wie aus Fremden Freunde wurden"
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"3 Tassen Tee: Wie aus Fremden Freunde wurden"

Eine Untersuchung von "60 Minutes" und dem Schriftsteller Jon Krakauer ergab, dass Mortenson Teile seiner Geschichte erfunden hatte. Viele der im Text erwähnten Schulen existierten entweder gar nicht oder kamen nicht in den Genuss von Geldern, die angeblich von Mortensons gemeinnütziger Wohltätigkeitsorganisation, dem Central Asia Institute, gesammelt wurden. Und schließlich beging der Mitautor von "3 Tassen Tee", David Oliver Relin, 2012 Selbstmord, nachdem grundlegende Fakten in dem Buch in Frage gestellt worden waren, obwohl Relin selbst weithin als unschuldig an den angeblichen Fehlinformationen in dem Buch galt.

"Gehe hin, stelle einen Wächter"
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"Gehe hin, stelle einen Wächter"

Harper Lee ist vor allem für ihren 1960 erschienenen Roman "Wer die Nachtigall stört" bekannt, der als ein Klassiker der modernen amerikanischen Literatur gilt. Danach blieb es jahrelang still um die Autorin, bis sie 2015 zur Überraschung aller "Gehe hin, stelle einen Wächter" veröffentlichte. Ein neuer Roman? Nicht ganz.

"Gehe hin, stelle einen Wächter"
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"Gehe hin, stelle einen Wächter"

Es stellte sich bald heraus, dass "Gehe hin, stelle einen Wächter" ihrem Triumph von 1960 bemerkenswert ähnlich war. Tatsächlich handelte es sich bei dem "angeblich lange verschollenen Manuskript" der Autorin im Wesentlichen um einen ersten Entwurf von "Wer die Nachtigal stört". Lee selbst war krank, als der Skandal aufflog, und es wird vermutet, dass die Anwältin der Autorin, Tonja Carter, ihre Mandantin aus finanziellen Gründen zur Veröffentlichung des Manuskripts manipuliert hat.

"Dangerous"
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"Dangerous"

Der britische rechtsextreme Autor und politische Kommentator Milo Yiannopoulos musste sein Buch "Dangerous" im Selbstverlag veröffentlichen, nachdem sein Verlag Simon & Schuster das Buch, für das Yiannopoulos ursprünglich einen sechsstelligen Vorschuss erhalten hatte, eingestellt hatte. Aber warum?

"Dangerous"
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"Dangerous"

Der ehemaliger Redakteur von Breitbart News, einem rechtsextremen Medienunternehmen, war in die Kritik geraten, nachdem ein Podcast aufgetaucht war, in dem er Geschlechtsverkehr zwischen Männern und Jungen zu befürworten schien. Kurz darauf trat er bei Breitbart zurück.

Bob Dylans Nobelpreisrede
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Bob Dylans Nobelpreisrede

Nur wenige Menschen glauben wirklich, dass Bob Dylan den Nobelpreis für Literatur 2016 verdient hat, nicht zuletzt Dylan selbst. Es vergingen Tage, bis der Sänger die Auszeichnung anerkannte, und dann weigerte er sich, an der Preisverleihung teilzunehmen. Doch bevor ein Preisträger die mit dem Preis verbundenen 8 Millionen Kronen (700.000 Euro) erhält, muss er zunächst einen Vortrag halten. Was hat Dylan also getan?

Bob Dylans Nobelpreisrede
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Bob Dylans Nobelpreisrede

Dylan entschied sich, den Vortrag nicht persönlich zu halten, sondern schickte der Schwedischen Akademie einen Audio-Link, auf dem er ihn laut vorliest. Doch dann kam es zum Eklat. Dem Sänger wurde vorgeworfen, er habe seine Nobelpreisrede aus der SparkNotes-Zusammenfassung von "Moby-Dick; oder: Der Wal", das 1851 von Herman Melville (1819–1891, Bild) veröffentlicht wurde, plagiiert.

"Spycatcher"
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"Spycatcher"

"Spycatcher" löste bei seiner Veröffentlichung im Jahr 1987 einen Sturm der Entrüstung aus. Geschrieben vom ehemaligen MI5-Offizier Peter Wright (1916–1995) und mitverfasst von Paul Greengrass (heute besser bekannt als Top-Regisseur in Hollywood), wurde "Spycatcher" zunächst von einer äußerst besorgten Thatcher-Regierung aus den englischen Bücherregalen verbannt, die sich über den brisanten Inhalt des Buches fürchtete, der Behauptungen über "schmutzige Tricks" des britischen Geheimdienstes enthielt.

"Spycatcher"
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"Spycatcher"

Das Buch war bereits in Australien veröffentlicht worden und wurde in Schottland nicht verboten. Die Unterdrückung des Buches sorgte nur für mehr Publicity, und nach einem Prozess, in dem die Law Lords die Veröffentlichung im Vereinigten Königreich genehmigten, wurde Wrights "Spycatcher" zu einem Bestseller. Der ehemalige Spion wurde durch den Erlös zum Millionär.

Die Bücherverbrennung der Nazis, 1933
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Die Bücherverbrennung der Nazis, 1933

Werke prominenter jüdischer, liberaler und linker Schriftsteller landeten auf den Scheiterhaufen, wobei die Werke von Karl Marx und Bertolt Brecht zu den ersten gehörten, die in die Flammen geworfen wurden. Die Verbrennungen waren ein symbolischer Akt von unheilvoller Bedeutung und veranschaulichten, warum totalitäre Regime häufig die Kultur und insbesondere die Literatur ins Visier nehmen. Auf dem Bild sind Studenten zu sehen, die auf dem Berliner Opernplatz Bücher für die Vernichtung sammeln.

Quellen: (Deutsche Welle) (British Library) (VOA) (Biography) (Bedcloud) (Conservation OnLine) (The New Republic) (The Daily Beast) (Slate) (The Guardian) (USA Today) (The Nobel Prize) (The Christian Science Monitor) (Holocaust Encyclopedia)

Entdecken Sie auch: Diese Bücher inspirierten wahre Verbrechen

Die Bücherverbrennung der Nazis, 1933
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Die Bücherverbrennung der Nazis, 1933

Am 10. Mai 1933 verbrannten nationalsozialistisch geprägte Studentengruppen in einer beispiellosen Aktion von literarischem Vandalismus öffentlich Bücher, die sie als "undeutsch" bezeichneten. Die Verbrennungen fanden in 34 Universitätsstädten in ganz Deutschland statt.

Die größten Skandale der Literaturgeschichte
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Die größten Skandale der Literaturgeschichte

Im Laufe der Geschichte hat es einige berüchtigte literarische Skandale und Kontroversen gegeben, die von Plagiatsvorwürfen über dreiste Fälschungen bis hin zu eklatanten Unwahrheiten reichen. Viele dieser bahnbrechenden Vergehen sind dramatischer als jedes belletristische Werk und eignen sich hervorragend für eine spannende Lektüre.

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