Probleme, die man nur als AstronautInnen im All hat
Wissenschaft erfordert ein wenig Opferbereitschaft
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LIFESTYLE Weltraum
Der Weltraum ist sehr gefährlich und viele Dinge können schiefgehen, wenn AstronautInnen im All unterwegs sind. Neben den großen körperlichen Problemen gibt es auch kleinere Unannehmlichkeiten, die das Leben auf der Internationalen Raumstation weniger "glamourös" machen.
Neugierig? Klicken Sie sich durch diese Galerie, um einige der ärgerlichen Probleme zu entdecken, mit denen AstronautInnen zu kämpfen haben.
Schwerelosigkeit
Trotz umfangreicher Schulung verspüren AstronautInnen in den ersten Stunden im Weltraum Übelkeit. Das Leben in einer Schwerelosigkeitsumgebung rund um die Uhr erfordert erhebliche Anpassungen. Sogar einfache Aktivitäten wie das Umdrehen einer Tüte zum Entleeren funktioniert natürlich nicht mehr.
Wegschwebend
Jedes Mal, wenn AstronautInnen Nachrichten tippen oder Daten auf einem Laptop eingeben möchten, müssen sie den Computer und sich selbst mit Klettverschlüssen an einer stabilen Oberfläche befestigen, um ein Wegdriften bei jedem Tastendruck zu verhindern. Zudem können Gegenstände ungewollt wegschweben, wenn sie nicht ordnungsgemäß gesichert sind.
Korrespondenz
Wenn ein Astronaut oder eine Astronautin nach Hause telefonieren möchte, muss er oder sie sich mit einem Bordcomputer verbinden, der das Signal dorthin leitet, wo es hin soll. Aufgrund der Entfernung zwischen der ISS und der Erde kommt es jedoch häufig zu Verzögerungen bei der Kommunikation.
Atmen
Logisch: Das Atmen im Weltraum ist schwierig. Normalerweise ist die Schwerkraft dafür verantwortlich, ausgeatmetes Kohlendioxid von unserem Kopf wegzuziehen, aber in der Schwerelosigkeit des Weltraums verschwindet es nirgendwohin. AstronautInnen können Kohlendioxid-Kopfschmerzen bekommen, wenn sie sich nicht bewegen.
Schlafen
Das Schlafen im Weltraum ist schwierig, da AstronautInnen ihren Kopf nicht hinlegen können. Sie befestigen Schlafsäcke am Boden, an Wänden oder an der Decke. Es gibt keinen richtigen Tag-Nacht-Zyklus, weil die ISS alle 90 Minuten die Erde umkreist. Das erschwert das Schlafverhalten zusätzlich.
Die Zeit im Auge behalten
Die Zeit auf der ISS wird in Flugtagen (FD) und nicht in regulären Wochentagen gemessen. Dieses einzigartige Zeitmesssystem kann verwirrend sein. Am Silvesterabend erleben Astronauten aufgrund der schnellen Umlaufbahn der Station den Countdown bis Mitternacht 16 Mal.
Körperflüssigkeiten
Die Verwaltung von Körperflüssigkeiten im Weltraum ist eine Herausforderung. Tränen fallen beispielsweise nicht, sondern bilden klebrige Kugeln und für die Toilettenbenutzung sind spezielle Saugsysteme erforderlich, um zu verhindern, dass Abfallstoffe herum schweben.
Weltraumwindeln
Während Urin auf der ISS normalerweise zu Trinkwasser gereinigt wird, tragen AstronautInnen beim Verlassen des Raumschiffs spezielle Weltraumwindeln, sogenannte MAGs (Maximum Absorbency Garment), die dann beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre entsorgt und verbrannt werden.
Geschwollenes Gesicht
Der menschliche Körper ist voller Flüssigkeiten und die Schwerkraft der Erde drückt sie in die untere Hälfte unseres Körpers. Im Weltraum tendieren Körperflüssigkeiten stattdessen dazu, Richtung Kopf zu drücken, was bei manchen AstronautInnen zu Schwellungen im Gesicht führt.
Keine Duschen
Im Weltraum können AstronautInnen nicht wie gewohnt duschen, weil das Wasser in Klumpen herumschwebt und die teure Ausrüstung beschädigen könnte. Stattdessen nutzen sie ein Schwammbad.
Gerüche
Aufgrund der fehlenden Schwerkraft (und der fehlenden offenen Fenster) können sich Gerüche in der ISS schnell verbreiten. Selbst der Geruch normalerweise harmloser Aromen kann einen Würgereflex auslösen.
Der Ausblick
Die Kuppel (im Bild) auf der ISS bietet atemberaubende Ausblicke auf die Erde, einschließlich Polarlichter, Blitze und Stadtlichter. Diese Perspektive wirkt sich auf AstronautInnen aus und zwar auf eine Weise, die als "Übersichtseffekt" bezeichnet wird. Es ist bekannt, dass AstronautInnen nach der Rückkehr zur Erde erst einmal Schwierigkeiten haben.
Sonnenaufgänge
Da die Internationale Raumstation die Erde mit einer Geschwindigkeit von 28.000 km pro Stunde umkreist, können AstronautInnen an Bord der Station den Sonnenaufgang 16 Mal an einem einzigen Tag beobachten. Das hört sich vielleicht toll an, wird aber schnell zur Gewohnheit.
Keine Soda-Getränke
Kohlendioxid (der Inhaltsstoff, der Erfrischungsgetränke sprudelig macht) wirkt im Weltraum anders und kann gefährlich sein. Deshalb gibt es auf der ISS keine Sprudelgetränke.
Kratzen und Juckreiz
Jedes Mal, wenn ein Astronaut oder eine Astronautin das Raumschiff verlässt, muss er oder sie einen körpergroßen Anzug anziehen, der als Extravehicular Mobility Unit (EMU) bezeichnet wird. Obwohl diese Anzüge AstronautInnen vor der rauen Umgebung des Weltraums schützen, gibt es keine Möglichkeit, sich zu kratzen, wenn es einen mal wo juckt.
Niesen
AstronautInnen müssen auch in ihren Raumanzügen auf Niesen verzichten. Wenn es jedoch unvermeidbar ist, werden sie darauf trainiert, das Niesen nach unten in den Kragen zu richten. Schließlich gibt es im Helm keine Scheibenwischer!
Rauchen verboten
Auf der ISS sind Flammen jeglicher Art strengstens verboten. Allerdings verspüren AstronautInnen wohl sowieso keinen Drang eine zu rauchen, da sie gesund leben müssen.
Enge Räume
Das Leben auf der Internationalen Raumstation ähnelt dem Leben mit fünf MitbewohnerInnen, nur dass AstronautInnen nicht den Luxus haben, die Wohnung verlassen zu können.
Lärm
Da es sich bei der ISS im Grunde um eine riesige Maschine handelt, herrscht ein ständiges und nie endendes Brummen, das von der Luftzirkulation sowie den Elektro- und Wärmesystemen ausgeht. Besonders frustrierend wird das vor dem Schlafengehen, da an Bord der Station keine wirkliche Ruhe herrscht.
Muskelschwund
Auch wenn AstronautInnen an Bord der ISS regelmäßig Sport treiben müssen, bedeutet die Schwerelosigkeit, dass sie nach ihrer Rückkehr zur Erde noch wochenlang kaum Muskeln haben und nicht in der Lage sind, zu stehen.
Übung
Wenn Sie auf der Erde nicht gerne Sport treiben, dann wird es Ihnen im Weltraum sicherlich auch nicht gefallen! AstronautInnen müssen jeden Tag mindestens zwei Stunden lang trainieren.
Zähneputzen
Ohne die Schwerkraft ist es schwierig, Flüssigkeiten loszuwerden, weshalb AstronautInnen ihre Zahnpasta schlucken müssen, anstatt sie auszuspucken.
Geschirr spülen
Wie bereits erwähnt, kann auf der Internationalen Raumstation nirgendwo fließendes Wasser verwendet werden. Daher müssen AstronautInnen feuchte Desinfektionstücher verwenden, wenn sie Besteck reinigen möchten.
Überstunden
Aufgrund der Art der Arbeit müssen AstronautInnen 24 Stunden am Tag auf Abruf sein und arbeiten manchmal 16 Stunden am Stück.
Keine Mechaniker
Wenn auf der Raumstation etwas kaputt geht, muss man sich selbst um die Reparatur kümmern. Einen Mechaniker oder eine Mechanikerin anrufen? Fehlanzeige! Immerhin kreist die ISS etwa 400 km über dem Meeresspiegel. AstronautInnen müssen in der Lage sein, alles auf der Station selbst diagnostizieren und reparieren zu können.
Dekompression
Ein Weltraumspaziergang ist keine einfache und schnelle Aufgabe. AstronautInnen müssen nicht nur einen dicken Anzug anziehen, sondern auch ein strenges Dekompressionsprotokoll von zwei Stunden und 20 Minuten befolgen, bevor sie aufbrechen können. Dies hilft ihnen, die Dekompressionskrankheit zu vermeiden, bei der sich Stickstoffblasen im Blutkreislauf bilden.
Geschmacksveränderung
Interessant: Viele AstronautInnen erleben im Weltraum eine drastische Geschmacksveränderung. Einige finden, dass ihr Essen langweilig schmeckt und können ihre einstigen Lieblingsspeisen nicht genießen, während sie andere Speisen lieben, die ihnen zuvor nicht geschmeckt haben.
Schlechte Frisuren
Da die Besatzung der ISS teilweise monatelang an Bord bleiben kann, müssen sie sich die Haare selbst schneiden. AstronautInnen verwenden beim Haareschneiden ein Vakuum, um zu verhindern, dass die Haare in der Kabine herumschwirren. Und es gibt keinen ausgebildeten Friseur an Bord, was bedeutet, dass sie sich darum selbst kümmern müssen. Natürlich hilft man sich gegenseitig!
Quellen: (NASA) (Business Insider) (New Scientist) (The Royal Institution)
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