Apollo-Sojus: Der Tag, an dem sich Amerikaner und Sowjets im All die Hand reichten
Erinnerung an die historische Verbindung im All

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In einer unvorhersehbaren Zeit, in der der Kalte Krieg wiederaufzuleben scheint, lohnt es sich, an ein denkwürdiges Ereignis zu erinnern, dass vor 50 Jahren stattfand, als die erste bemannte internationale Weltraummission in Zusammenarbeit zwischen den USA und der Sowjetunion durchgeführt wurde. Das Ergebnis war ein historischer Handschlag im All, der weltweit im Fernsehen übertragen wurde.
Hinter dem Apollo-Sojus-Test-Projekt stand die Entspannungspolitik zwischen den beiden Supermächten. Davon wurden die beiden Länder und unterschiedlichen Ideologien kurzzeitig geeint. Ein halbes Jahrhundert später befinden sich die Beziehungen zwischen den USA und Russland jedoch wieder auf einem Tiefpunkt seit dem Kalten Krieg.
Klicken Sie weiter, um sich an den außergewöhnlichen Moment von 1975 hoch über der Erde zu erinnern.

Vereinbarung für eine historische Mission
Im Mai 1972 unterzeichneten US-Präsident Richard Nixon und der sowjetische Premierminister Alexei Kossygin in Moskau eine Vereinbarung, die den Weg für die historische Apollo-Sojus-Mission ebnete. Die Amerikaner nannten die Mission das Apollo-Sojus-Test-Projekt (ASTP), während die Sowjets sie als Experimentellen Flug Sojus–Apollo bezeichneten.

Entwurf der Mission im Weißen Haus
Im Juni 1972 präsentierten die Apollo-16-Astronauten John Young, Charles Duke und Thomas Mattingly zusammen mit dem NASA-Direktor Dr. James Fletcher US-Präsident Richard Nixon im Weißen Haus ein Modell der Apollo-Sojus-Raumfahrzeuge.

Die Besatzung der Apollo
Drei amerikanische Astronauten, Donald "Deak" Slayton, Vance D. Brand und Thomas P. Stafford, wurden als Hauptbesatzung vonseiten der USA ausgewählt.

Die sowjetische Besatzung
Die beiden sowjetischen Hauptbesatzungsmitglieder des Projekts waren die Kosmonauten Waleri Kubassow und Alexei Leonow.

Gemeinsames Trainingsprogramm
Die fünf Besatzungsmitglieder starteten ein intensives Trainingsprogramm am Lyndon B. Johnson Space Center der NASA in Houston in den USA.

Sitzungen zur Einweisung
Die Astronauten und Kosmonauten absolvierten zwei Wochen gemeinsamen Trainings in Houston, wozu auch die Einweisung mit dem Kommandomodul der Apollo gehörte.

Arbeit im Sojus-Simulatoren und Attrappen
Neben der Unterweisung zum Kommandomodul der Apollo trainierten die Besatzungsmitglieder auch im Andockmodul, Sojus-Simulatoren und Attrappen und übten die jeweils andere Sprache, inklusive Kommunikation von Raumschiff zu Raumschiff. Sie erhielten auch Einweisungen zu den wissenschaftlichen Experimenten, die für die gemeinsame Mission geplant waren.

Training vor dem Abschluss
Im Februar 1975 hielten die amerikanischen Astronauten und sowjetischen Kosmonauten ihre letzte gemeinsame Trainingssitzung in den USA ab.

Auftritt vor der Presse
Als der Starttermin immer näher rückte, hielten die Besatzungen eine Pressekonferenz im Kennedy Space Center in Cape Canaveral in den USA ab. Sie gaben den Medien einen Überblick über die Mission und wurden bei einem Abschiedsempfang gefeiert. Die Kosmonauten reisten am 1. März von Houston aus zurück in die Sowjetunion. Die Besatzungen sollten sich Ende April noch ein weiteres Mal vor ihrer historischen Mission in Swjosdny Gorodok in der Nähe von Moskau treffen.

Letzte Checks
Gleichzeitig wurden die letzten Vorbereitungen und Überprüfungen vor dem Start durch Teams aus amerikanischen und sowjetischen Wissenschaftlern und Flugtechnikern an ihren jeweiligen Raumschiffen durchgeführt.

Vorbereitungen für den Start
Am 15. Juli gingen die Apollo-Astronauten Richtung Startplattform im Kennedy Space Center. Auch im Kosmodrom Baikonur in Kasachstan machten sich die beiden Kosmonauten für den Start bereit.

Sojus-U-Rakete startet
Später an diesem Morgen hob die Sojus-U-Rakete mit den Kosmonauten an Bord vom Kosmodrom Baikonur ab.

Saturn IB hebt ab
Am frühen Abend des 15. Juli hob die Saturn-IB-Rakete von Cape Canaveral aus ab, um die amerikanische Crew in den Orbit zu befördern.

Das Projekt beginnt
Die NASA veröffentlichte die Illustration eines Künstlers der ASTP-Mission, die jeden Schritt der Flugroute beschrieb.

Rendezvous-Manöver
Die Apollo vollführte eine Reihe von Rendezvous-Manövern, um sich der Sojus anzunähern.

Ausrichtung zum Andocken
Gleichzeitig begann die Sojus 19 ein Umrundungsmanöver, um sich mit dem Kommandomodul der Apollo auszurichten.

Andocken
Eine der kompliziertesten Phasen der Mission war die Annäherung der Raumkapsel der Sojus 19 an das amerikanische Raumschiff.

Ein Treffen im All
Das Bild zeigt die amerikanische Apollo von der Sojus 19 aus, als sie sich einander näherten, um erfolgreich anzudocken.

Historischer Handschlag
Drei Stunden später gaben sich die beiden Kommandeure Stafford und Leonow den ersten internationalen Handschlag im All durch eine offene Luke in der Sojus.

Ein Anruf des Präsidenten
Während dieses ersten Austausches zwischen den Astronauten und Kosmonauten erhielten sie einen Anruf vom US-Präsidenten Gerald Ford, der allen zu ihrer historischen Errungenschaft gratulierte. Außerdem wurde eine Erklärung des sowjetischen Generalsekretärs Leonid Breschnew verlesen.

Gemeinsame Anstrengungen
Während die beiden Raumkapseln 222 km über der Erdoberfläche miteinander verbunden waren, führten die insgesamt fünf Besatzungsmitglieder wissenschaftliche Experimente durch.

Austausch
Es wurden Flaggen und Geschenke ausgetauscht und Alexei Leonow, der Kommandant der sowjetischen Mission, fand sogar die Zeit, ein Porträt seines amerikanischen Gegenübers Thomas Stafford zu skizzieren.

Überwinden der Sprachbarriere
Die Crews besuchten einander in den Kapseln, aßen gemeinsam und unterhielten sich, so gut es ging, in der jeweils anderen Sprache.

Rollentausch
Zu den komplizierteren technischen Manöver gehörten das Andocken und Abdocken, bei dem die Raumschiffe die Rollen tauschten und die Sojus zum "aktiven" Schiff wurde.

Getrennte Wege
Nach 44 gemeinsamen Stunden wurden die Kapseln getrennt und gingen getrennte Wege. Sie blieben jedoch beide weiter in der Erdumlaufbahn, Apollo weitere fünf Tage lang und die Kapsel der Sowjets für zwei Tage.

Mission erfüllt
Am 21. Juli 1975 landeten die sowjetischen Kosmonauten sanft nahe Baikonur. Die Fotografen hielten den Moment für die Nachwelt fest, in dem Waleri Kubassow sein Autogramm auf der Sojus-19-Raumkapsel hinterließ.

Wasserlandung
Das ASTP-Apollo-Kommandomodul stürzte am 24. Juli 1975 in den Pazifik westlich von Hawaii und beendete damit die historische neuntägige Raummission der amerikanischen Crew.

Wiedersehen
Am 16. Juli 2010 trafen sich Waleri Kubassow, Thomas Stafford und Vance Brand zu Ehren des 35. Jahrestags der Mission an der New Yorker Börse wieder.

Museumsstücke
Skalierte Modelle der verbundenen Apollo- und Sojus-Raumkapseln können im nationalen Luft- und Raumfahrtmuseum in Washington D. C. und dem RKK Energia Museum nahe Moskau bewundert werden.

Zeichen des Erfolgs
Dies ist das offizielle Emblem des Apollo-Sojus-Test-Projekts, das von der NASA und der Akademie der Wissenschaften der UdSSR ausgewählt wurde. Das Abzeichen zeigt die Wörter Apollo und Sojus, das auf Russisch "Vereinigung" bedeutet.
Quellen: (NASA) (Spaceline Org)
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