Wie wird das Universum enden?
Nichts währt ewig, nicht einmal das Universum selbst

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Einige sagen, die Welt wird im Feuer enden, andere im Eis – doch WissenschaftlerInnen sind sich heute sicherer denn je, wie es wirklich ausgehen könnte. Unsere Geschichte im Universum hat gerade erst begonnen, und trotzdem stellen wir uns schon die große Frage: Wie wird alles enden?
Von sterbenden Sternen bis zu kollidierenden Galaxien, von einsamen Planeten bis zu Theorien über ein wiederkehrendes Universum – die Forschung zeigt faszinierende Möglichkeiten.
Ob Sie sich eher vor einem feurigen Finale fürchten oder den stillen Kältetod bevorzugen – in dieser Galerie erfahren Sie, welche Szenarien das Ende des Universums bestimmen könnten. Klicken Sie sich durch!

Unser Lebensspender und Zerstörer
Unsere Sonne ist ein glühender Kessel aus Gas, der die Wärme und das Licht erzeugt, die wir zum Überleben brauchen. Sie setzt Energie frei, indem sie Wasserstoff in Helium umwandelt. Doch die Sonne hat bereits die Hälfte ihres Lebens hinter sich. Wenn der Wasserstoff in einigen Milliarden Jahren aufgebraucht ist, wird sie sich zu einem gigantischen roten Riesenstern ausdehnen.

Ein langsamer Tod der Erde
In etwa fünf Milliarden Jahren wird unsere Sonne zu einem sogenannten Roten Riesen. Dabei dehnt sie sich stark aus – so sehr, dass sie Merkur, Venus und vielleicht sogar die Erde verschlingen könnte. Selbst wenn unser Planet nicht ganz zerstört wird, würde er vermutlich verbrennen: Die Ozeane würden kochen, und die starke UV-Strahlung würde die Oberfläche unbewohnbar machen.

Ein nebliges Erbe
Wenn der Rote Riese seine restlichen Schichten in den Weltraum ausstößt, bildet er einen planetarischen Nebel (eine ätherische, leuchtende Hülle aus Gas), während der dichte, ausgebrannte Kern als weißer Zwerg zurückbleibt, der im Dunkeln schwach leuchtet.

Waisenplaneten
Ohne die Anziehungskraft der Sonne würden die verbleibenden Planeten des Sonnensystems in die kosmische Dunkelheit abdriften und zu Waisenplaneten werden: Welten ohne Sterne, die unberührt und allein durch die Leere reisen.

Die unvermeidliche Verschmelzung der Galaxie
Milliarden Jahre nach dem Untergang unseres Sonnensystems wird unsere Milchstraße mit der Andromedagalaxie kollidieren und verschmelzen. Eine majestätische, aber chaotische Gravitationsinteraktion wird das Gesicht unserer galaktischen Heimat für immer verändern. Doch wie steht es um die Dimensionen unseres gesamten Universums?

Ein explosiver Anfang
Vor fast 14 Milliarden Jahren entstand mit dem Urknall Raum und Zeit. Alles begann in einem extrem heißen und dichten Punkt, der plötzlich explodierte und sich zu dem riesigen Universum ausbreitete, das wir heute kennen.

Kosmische Expansion
Seit dem Urknall dehnt sich das Universum ständig aus. Diese Expansion ist für alle wichtigen Theorien zum Ende des Universums von zentraler Bedeutung, da sie bestimmt, ob sich der Kosmos für immer ausdehnt, kollabiert oder sich selbst zerreißt.

Dunkle Energie
Dunkle Energie wurde durch die Beobachtung weit entfernter Supernovae entdeckt. Sie sorgt dafür, dass sich das Universum immer schneller ausdehnt – und ist gleichzeitig das größte Rätsel, wenn es um das mögliche Ende des Universums geht.

Der "Big Freeze"
Wenn die Expansion des Universums unbegrenzt weitergeht, verglühen Sterne, Galaxien trennen sich und die Temperaturen sinken bis zum absoluten Nullpunkt. Dieses stille, düstere Szenario ist als "Big Freeze" oder "Wärmetod des Universums" bekannt.

Kosmische Stille
Nach dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik nimmt die Entropie (Unordnung und Zufälligkeit) ständig zu. Irgendwann wird sich die Energie so dünn verteilen, dass keine Prozesse mehr stattfinden können und das Universum tot, bewegungslos und kalt wird.

Der "Big Rip"
Eine andere Theorie zum Ende des Universums besagt, dass die Dunkle Energie mit der Zeit stärker wird und Galaxien, Sterne, Planeten und sogar Atome auseinanderreißen könnte. Dieses theoretische Szenario, bekannt als "Big Rip", sagt eine gewaltsame Auflösung des Weltraumgefüges voraus.

Phantomenergie
Phantomenergie, eine Variante des Big Rip, ist eine Form dunkler Energie mit extrem negativem Druck. Im Gegensatz zu normaler dunkler Energie, die die Expansion beschleunigt, könnte Phantomenergie mit der Zeit stärker werden. Dies könnte so stark geschehen, dass sie schließlich alle Kräfte überwindet und Galaxien, Sterne, Planeten und sogar Atome auseinanderreißt.

Der "Big Crunch"
Im Gegensatz zum "Big Freeze" geht die Theorie des "Big Crunch" davon aus, dass die Expansion des Universums irgendwann zum Stillstand kommt und sich umkehrt. Die Schwerkraft würde alles wieder zusammenziehen, was zu einem katastrophalen Kollaps führen würde.

Der "Big Bounce"
Die Theorie vom "Big Bounce" sagt, dass sich das Universum erst wieder zusammenziehen und dann erneut ausdehnen könnte – wie bei einem neuen Urknall. So gäbe es keinen endgültigen Anfang oder Ende, sondern das Universum würde sich immer wieder verändern.

Vakuumzerfall
Die Quantenphysik erlaubt eine beängstigende Möglichkeit: Unser Universum könnte in einem "falschen Vakuum" sein – stabil, aber nicht ganz sicher. Wenn es plötzlich in ein energieärmeres "echtes Vakuum" übergehen würde, würde es sich mit Lichtgeschwindigkeit ausdehnen, die Gesetze der Physik umschreiben und alles ohne Vorwarnung auslöschen.

Kosmische Hintergrundstrahlung
Die kosmische Mikrowellenstrahlung ist ein Überbleibsel des Urknalls – und sie wird immer kälter. Irgendwann wird sie ganz verschwinden, und das Universum wird keine Spur seiner Geburt mehr zeigen.

Der Zerfall von Atomen
Der Protonenzerfall, ein hypothetischer Prozess, der von einigen großen vereinheitlichten Theorien vorhergesagt wird, könnte bedeuten, dass alle Materie im Universum irgendwann in subatomare Teilchen zerfällt. Wenn das zutrifft, würden sogar die Atome von Sternen und Planeten verschwinden.

Außerhalb der Sichtbarkeit verblassen
Irgendwann werden Galaxien so schnell beschleunigen, dass wir sie nicht mehr sehen können. Ihr Licht würde uns nicht mehr erreichen, da sie mit Lichtgeschwindigkeit beschleunigen. Dadurch schrumpft das beobachtbare Universum, bis nur noch lokale Überreste sichtbar bleiben.

Das Verblassen der Sterne
Eines ist jedoch sicher: Im Laufe von Billionen von Jahren werden Sterne im gesamten Universum ihren Wasserstoffvorrat aufbrauchen und sich in weitaus seltsamere Dinge verwandeln. Galaxien werden dunkler werden, da die Sternentstehung immer weiter zurückgeht.

Die letzten kosmischen Bürger
Wenn alle Sterne erloschen sind, bleiben nur noch besondere Reste übrig: Schwarze Löcher, Neutronensterne und schwarze Zwerge. Diese Objekte treiben dann still durch das dunkle All – als Erinnerung an ein Universum, das einmal voller Leben und Licht war.

Die lange Herrschaft der Schwarzen Löcher
Aufgrund ihrer immensen Masse und Schwerkraft dürften Schwarze Löcher alles andere überleben und über ein leeres Universum herrschen, lange nachdem Sterne und Materie verschwunden sind.

Kosmische Verdunstung
Der Physiker Stephen Hawking sagte, dass Schwarze Löcher schwache Strahlung abgeben und dadurch langsam Masse verlieren. Über sehr lange Zeiträume würden selbst diese riesigen Objekte irgendwann vollständig verschwinden und damit das Ende der physikalischen Struktur bedeuten.

Der Beginn der Stille
Wenn Schwarze Löcher verschwunden sind, gibt es keine geordnete Materie mehr. Das Universum wird eine leere, dunkle Fläche ohne Licht oder Form, und seine Energie ist so verteilt, dass sie nichts Neues erschaffen oder erhalten kann. Für immer wird nichts mehr geschehen.

Quantenfluktuationen
Winzige Energieschwankungen im leeren Raum könnten spontan ein neues Universum entstehen lassen. Obwohl dies reine Spekulation ist, sind WissenschaftlerInnen überzeugt, dass eine Wiedergeburt möglich ist. Es wäre im Wesentlichen ein neuer Urknall aus der Asche des letzten.

Auflösung der Raumzeit
Sollten sich die zugrundeliegenden Quantenfelder jedoch verändern oder verschlechtern, könnte die Raumzeit selbst nicht ewig bestehen. Manche Theorien gehen davon aus, dass sich das Gefüge der Realität auflöst und ein Reich ohne Zeit, Raum und Materie zurückbleibt.

Multiversum-Ideen
Wenn das Multiversum existiert, könnte unser Universum nur eine Blase unter vielen sein. In einigen alternativen Universen könnte Leben noch lange nach dem Untergang unseres Universums gedeihen. Universen könnten auch miteinander kollidieren und ihren Inhalt verändern oder vernichten.

Eine veränderte kosmische Perspektive
Zukünftige Entdeckungen könnten unsere Sicht auf das Universum grundlegend verändern. Theorien, die wir heute für wahr halten, könnten nur Trittsteine auf dem Weg zu Erkenntnissen sein, die die Realität völlig neu schreiben. Nur die Zeit wird zeigen, wie sich diese Möglichkeiten entwickeln.

So viel Zeit, so viel zu tun
Trotz dieser beängstigenden Zukunft bleibt uns aufgrund ihrer Ferne viel Zeit zum Erkunden, Entdecken und Staunen. Der Tod des Universums ist kein Grund zur Verzweiflung, sondern kann vielmehr als Anlass genutzt werden, über den Kosmos zu staunen und ihn weiterhin zu bewundern.

Das Ende des Universums
Angesichts der gewaltigen Zeiträume der Zukunft und unserer eigenen Beobachtungsgrenzen werden wir das letzte Kapitel des Universums möglicherweise nie wirklich miterleben. Sein Ende könnte in einer so fremden Form eintreten, dass wir es selbst dann nicht erkennen würden, wenn wir es könnten.
Quellen: (Royal Museums Greenwich) (Natural History Magazine) (National Geographic)
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