Länder, die unter einem Embargo der USA stehen
Mit welchen Ländern sind die wirtschaftlichen Aktivitäten eingeschränkt?

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Embargos haben schwerwiegende negative Auswirkungen auf die Wirtschaft eines Landes. Ein Embargo ist ein staatliches Verbot, mit einem bestimmten anderen Staat Handel zu treiben. Dieser Schritt wird in der Regel als wirtschaftliche Bestrafung aufgrund von schwierigen politischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern vollzogen. Zu einem Embargo kann das Verbot von Exporten (oder Importen), die Erhebung bestimmter Steuern, das Einfrieren von Vermögenswerten oder, neben anderen Handelsmaßnahmen, die Beschlagnahmung von Bankkonten gehören.
Derzeit stehen eine Reihe von Ländern unter Embargos der USA. Wissen Sie, um welche es sich handelt? Klicken Sie weiter, um es herauszufinden.

Umfassendes Embargo
Es gibt vier Länder, die einem umfassenden Embargo der USA unterliegen. Das bedeutet, dass starke Beschränkungen für Importe und Exporte sowie Finanztransaktionen bestehen.

Kuba
Das erste Land, das unter ein umfassendes Embargo der USA fällt, ist Kuba. Im Februar 1962 erließ der damalige US-Präsident John F. Kennedy ein vollständiges Handelsembargo zwischen den beiden Ländern.

Keine wirtschaftlichen Aktivitäten mit Kuba
Was bedeutet das? Der US-amerikanische Staat unterbindet, dass amerikanische Unternehmen Handel oder eine Geschäftstätigkeit mit dem Land betreiben.

Iran
Das zweite Land, das einem umfassenden Embargo der USA unterliegt, ist der Iran. Die wirtschaftlichen Sanktionen der USA bestehen seit 1979, als die US-Botschaft in Teheran von Studierenden besetzt und Geiseln genommen wurden.

Atomkraft
Im Laufe der 2000er Jahre erließen die USA zusammen mit dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen eine Reihe von Resolutionen hinsichtlich des Zugangs und der Nutzung von Atomtechnik durch den Iran. Das Bild zeigt das erste Atomkraftwerk des Landes am Persischen Golf.

Sanktionen aus dem Jahr 2010
In Sachen langfristiger Veränderungen in Innen- und Außenpolitik des Irans waren dies vergebene Mühen. Daher erließen die USA 2010 neue Sanktionen, die ausländische Unternehmen, darunter auch Banken, zum Rückzug aus dem Land drängen sollten.

Kauf von Öl aus dem Iran
2012 versuchten die USA zusätzlichen Druck auf den Iran auszuüben, indem sie Länder ins Visier nahmen, die iranisches Öl kauften. Damit hatte man Erfolg und konnte einen Rückgang um 1,4 Millionen Barrel pro Tag erreichen.

Plan vereinbart
2013 ächzte der Iran unter dem Druck der US-amerikanischen Maßnahmen und man einigte sich auf einen Plan, um die immer stärker werdenden Sanktionen, die die iranische Wirtschaft belasteten, auszusetzen. Das Abkommen enthält einen Ausgleich für die Einstellung der Nukleartätigkeiten des Irans, die anfänglichen Sanktionen bleiben jedoch weiterhin in Kraft.

Nordkorea
Das dritte Land, das unter einem vollständigen Embargo der USA steht, ist Nordkorea. Die ersten Sanktionen wurden 2006 durch den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen nach den ersten Atomwaffentests Nordkoreas erlassen.

Eskalation der Sanktionen
Diese Sanktionen wurden 2013 durch die Resolution 2094 in Folge Nordkoreas dritten Atomwaffentests im Februar 2013 verstärkt. 2016 traten noch stärkere Sanktionen in Kraft.

Atomare Fähigkeiten
Seitdem sind zahlreiche weitere umfassende Sanktionspakete gegen das Land erlassen worden, die hauptsächlich auf die atomaren Fähigkeiten und Entwicklungsaktivitäten ausgerichtet sind. Diese wurden 2017 auf Ölimporte ausgeweitet.

Unilaterale Sanktionen
Alle Sanktionen, die vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen erlassen wurden, verurteilen die Entwicklung von Atomtechnologie. Auch die USA haben unilaterale Sanktionen gegen das Land verhängt, die wirtschaftliche Aktivitäten mit Nordkorea verbieten.

Ausweitung der Sanktionen nach China und Russland
Die Sanktionen gegen Nordkorea wurden auch auf chinesische und russische Banken und Unternehmen sowie prominente Einzelpersonen ausgeweitet, die laut den USA das Waffenprogramm des Landes unterstützen.

Syrien
Das vierte Land unter einem umfassenden Embargo der USA ist Syrien. Nach dem Arabischen Frühling erlebte Syrien ab 2011 einen riesigen Bürgerkrieg.

Flüchtlingskrise
Die Bevölkerung versuchte den autoritären Herrscher Bashar al-Assad zu entmachten, traf jedoch auf massive Gewalt, die zu einer der schlimmsten Flüchtlingskrisen der jüngeren Vergangenheit führte.

Sanktionen erlassen
Als Reaktion darauf verhängten die USA eine Reihe von Sanktionen gegen den syrischen Staat. Es wurden einige Dekrete gegen jegliche wirtschaftliche Tätigkeiten mit dem Land erlassen.

Unterstützung des Übergangs zur Demokratie
Seit dem Sturz des Regimes im Dezember 2024 wurden einige Sanktionen zum Beispiel von der EU aufgehoben, um die Transition zur Demokratie zu erleichtern. Eine Reihe von restriktiven Maßnahmen sind jedoch weiterhin wirksam.

Zielgerichtetes Sanktionsprogramm
Einige Länder fallen auch unter zielgerichtete Sanktionsprogramme. Das bedeutet, dass die Sanktionen anders als bei umfassenden Embargos auf bestimmte finanzielle Transaktionen beschränkt sind.

Liste der Länder
Zu den Ländern, die unter zielgerichtete Sanktionsprogramme fallen, gehören: Belarus, die Demokratische Republik Kongo, der Irak, Libyen, Nicaragua, Russland, die Ukraine, Somalia, der Sudan, Venezuela und Simbabwe.

Belarus
Die USA und ihre Verbündeten haben eine Reihe von Sanktionen gegen Belarus erlassen. Diese waren größtenteils eine Reaktion auf die Repressionen im Land und auf die militärische Unterstützung Russlands im Krieg gegen die Ukraine.

Demokratische Republik Kongo
Um die Gewalt im Land zu stoppen, wurden eine Reihe von Sanktionen gegen die Demokratische Republik Kongo erlassen. Dazu gehören die Festsetzung von Vermögenswerten, Reiseverbote und ein Waffenembargo.

Irak und Libyen
Die Sanktionen im Irak wurden größtenteils zu Beginn des Golfkriegs erlassen und sind bis heute in Kraft. Auch die Sanktionen gegen Libyen wurden nach dem Arabischen Frühling gegen den getöteten Staatschef Gaddafi erlassen.

Nicaragua
Zwar gibt es derzeit keine aktiven Sanktionen der Vereinten Nationen gegen Nicaragua, doch die EU und die USA haben einige Vermögenswerte gezielt eingefroren und Reiseverbote gegen Länder ausgesprochen, die für Menschenrechtsverletzungen verantwortlich sind.

Russland
Seit der Annektierung der Krim in 2014 wurden regelmäßig Sanktionen gegen Russland verhängt. Infolge des Einmarsches in die Ukraine 2022 wurden diese Sanktionen ausgeweitet.

Somalia und Sudan
Somalia unterliegt seit 1992 nach dem Sturz von Präsident Said Barre Sanktionen. Im Sudan sind die Sanktionen seit dem Ausbruch von Massengewalt in Darfur 2004 aktiv.

Venezuela und Simbabwe
Die Sanktionen gegen Venezuela sind unilateral, da es derzeit keine aktiven Sanktionen der UN gegen das Land gibt. Ganz ähnlich gibt es auch gegen Simbabwe keine aktiven UN-Sanktionen, doch zahlreiche Länder haben aufgrund der Menschenrechtsverletzungen eigene verhängt.

Transfer von Militär- oder Weltraumtechnologie
Schließlich gibt es auch noch einige Länder, die unter bestimmte Sanktionen fallen und in die der Transfer von Militär- oder Weltraumtechnologie explizit verboten ist. Wissen Sie, welche Länder auf dieser Liste stehen?

Liste der Länder
Zusätzlich zu den zuvor genannten Ländern gehören hierzu auch Afghanistan, Myanmar, China, Zypern, Eritrea, Fidschi, Haiti, die Elfenbeinküste, der Libanon, Liberia, Sri Lanka, Vietnam und der Jemen.

ITAR
Es gibt zwar unilaterale Sanktionen, diese Art von Embargo wird in den USA jedoch von den International Traffic in Arms Regulations (ITAR) festgelegt. Diese werden vom Außenministerium der USA herausgegeben, das auf den Export von Waffen spezialisiert ist.

ENMOD
Außerdem gibt es noch eine Reihe weitere Sanktionen, die von den Vereinten Nationen unter der Convention on the Prohibition of Military or Any Other Hostile Use of Environmental Modification Techniques (ENMOD) verhängt werden.
Quellen: (Center on Global Energy Policy) (Council on Foreign Relations) (European Council of the European Union) (US Department of State) (Global Sanctions) (University at Buffalo, Research and Economic Development) (Oregon State University)
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