Es gibt nur eine Giraffenart, aber vier Unterarten: die Nord-Giraffe, die Süd-Giraffe, die Netzgiraffe und die Massai-Giraffe.

Das Wort Giraffe stammt von dem arabischen Wort Zarafah ab, das übersetzt so viel wie "schneller Wanderer" bedeutet. Ihr wissenschaftlicher Name ist jedoch Giraffa camelopardalis, der von dem römischen Wort "cameleopard" abgeleitet ist, einer Kombination aus Kamel und Leopard.

Giraffen leben in nicht territorialen Gruppen von bis zu 20 Tieren. Ihr Lebensraum reicht von 85 Quadratkilometer in feuchteren Gebieten bis hin zu 1.500 Quadratkilometern in trockenen Regionen.

Giraffen sind hauptsächlich in Ostafrika in den Grasländern und offenen Waldgebieten anzutreffen, insbesondere in Schutzgebieten wie dem Serengeti-Nationalpark und dem Amboseli-Nationalpark. Auch in den Reservaten des südlichen Afrikas können Sie einige Giraffen finden.

Giraffen ernähren sich hauptsächlich von Blättern und Knospen von Bäumen und Sträuchern. Sie fressen auch Kräuter, Kletterpflanzen und Reben und bevorzugen Blumen und Früchte, wenn diese Saison haben. Ihr Lieblingsbaum ist die Akazie.

Giraffen sind die größten Landtiere. Allein ihre Beine sind höher als die durchschnittliche Körpergröße eines Mannes und messen etwa 1,8 Meter. Ein männliches Tier kann bis zu 5,5 Meter groß werden, während weibliche Giraffen etwa 4,5 Meter erreichen können. Sie erreichen ihre volle Höhe im Alter von vier Jahren.

Giraffen sind ziemlich schwere Tiere und wiegen etwa eine Tonne. Wegen ihres Gewichts fällt es ihnen schwer, sich hinzusetzen oder aufzustehen, weshalb man sie oft stehend sieht. Tatsächlich schlafen sie sogar lieber im Stehen!

In ihrem natürlichen Lebensraum haben sie eine durchschnittliche Lebenserwartung von 25 Jahren, in menschlicher Obhut können sie bis zu 20–27 Jahre alt werden.

Die langen Vorderbeine der Giraffe gelten als erstaunlich robust. Sie werden manchmal zur Verteidigung eingesetzt und ein Tritt soll sogar schon einen Löwen getötet haben! Die Füße einer Giraffe sind so groß wie ein Essteller mit einem Durchmesser von 30 cm.

Die Hörner der Giraffe sind mit Haut überzogen und bei Männchen größer als bei Weibchen. In Kämpfen nutzen sie diese oft zur Verteidigung. Die Hörner sind bereits bei der Geburt vorhanden, liegen jedoch flach und sind nicht mit dem Schädel verbunden, um Verletzungen während der Geburt zu vermeiden.

Das Herz einer Giraffe ist groß und muskulös, damit es das Blut durch ihren langen Körper pumpen kann. Es wiegt etwa 11 Kilogramm und schlägt im Ruhezustand durchschnittlich 40 bis 60 Mal pro Minute.

Der lange Hals der Giraffe ermöglicht es ihr, mit Leichtigkeit Blätter von hohen Bäumen zu pflücken. So muss sie nicht mit anderen Pflanzenfressern konkurrieren, die sich von niedrigeren Vegetationsschichten ernähren. Das Männchen streckt sich hoch oben im Baum nach Nahrung, während das Weibchen in Schulterhöhe frisst. Trotz der Länge ihres Halses haben sie wie andere Säugetiere nur sieben Nackenknochen.

Dank ihres ausgezeichneten Sehvermögens sind sie sehr wachsame Tiere, die sich vor Raubtieren in Acht nehmen. Wenn eine Giraffe zum Beispiel einen Löwen in einem Kilometer Entfernung sieht, dreht auch der Rest der Gruppe den Kopf.

Die Zunge einer Giraffe ist zwischen 45-50 cm lang und normalerweise schwarz, lila oder blau. Sie ist greifbar, was bedeutet, dass sie stark und muskulös ist und Objekte greifen und manipulieren kann. Das hilft den Giraffen, selbst die Blätter und Triebe von den stachligsten Pflanzen zu entfernen.

Giraffen erscheinen auf Malereien auf frühen ägyptischen Gräbern. Ihre Schwänze galten als wertvoll wegen ihrer langen, drahtigen Haare, die zum Weben von Gürteln und Schmuck verwendet wurden.

Giraffen haben überall auf ihrem Fell schöne Flecken. Sie werden nie zwei Giraffen mit demselben Muster finden. Aus der Ferne sehen sie vielleicht ähnlich aus, aber jede von ihnen hat einzigartige Flecken, so wie die Fingerabdrücke beim Menschen.

Aufgrund des hohen Blutdrucks, der im Körper der Giraffen herrscht, ist die Haut sehr dick. Die Haut wirkt wie ein Kompressionsanzug, um die Ansammlung von Blut zu vermeiden.

Ein Giraffenkalb ist bei der Geburt etwa zwei Meter groß und wiegt etwa 100 Kilogramm. Die Mutter kuschelt und leckt ihr Kalb eine Woche lang in der Isolation, bis sie mit dem Geruch des anderen vertraut sind.

Ein junges Kalb kann eine Stunde nach der Geburt aufstehen. Viele junge Kälber sterben im ersten Jahr ihres Lebens durch Angriffe von Löwen und Hyänen. Nur etwa 50 % überleben ihr erstes Jahr.

Ein Giraffenweibchen bringt immer nur ein einziges Kalb zur Welt, aber im Gegensatz zum Menschen dauert ihre Tragzeit 16 Monate. Ein Giraffenweibchen gebärt im Stehen, dabei fällt das Kalb etwa zwei Meter tief zu Boden.

Trotz ihrer langen Hälse müssen Giraffen den Boden erreichen, um Wasser zu trinken. Sie spreizen ihre Vorderbeine oder beugen ihre Knie, um ihren Hals zu senken und die Wasseroberfläche zu erreichen. Interessanterweise trinken Giraffen nur einmal alle paar Wochen Wasser, nicht weil sie es nicht finden können, sondern weil sie es nicht müssen.

Giraffen sind keine regelmäßigen Wassertrinker und trinken oft schichtweise Wasser. Da sie in dieser Zeit besonders anfällig für Raubtiere sind, hält immer eine Giraffe Wache, um die Gruppe zu schützen.

Giraffen bewegen sich normalerweise recht gemächlich, aber wenn sie sich bedroht fühlen, können sie auf ihren langen Beinen schnell fliehen – und zwar bis zu 50 km/h. Dabei schwingt ihr langer Hals rhythmisch hin und her, um ihr Gewicht nach vorne zu bringen.

Giraffen haben ein sehr gutes Sehvermögen und können in einem weiten Rundumblick sehen, sodass sie Raubtiere aus der Ferne leicht erkennen können.

Ein Kampf zwischen zwei Giraffen wird "Necking" genannt, denn wenn zwei männliche Giraffen miteinander kämpfen, schlagen sie mit ihren Hälsen um sich und benutzen ihre schweren Schädel als Waffen. Je länger und dicker der Hals, desto größer die Chance, den Kampf zu gewinnen.

Da Schlafen sie verwundbar macht, schlafen Giraffen in der Regel nur für kurze Zeit – meist etwa nur fünf Minuten am Stück. Stattdessen ruhen sie oft, und das können sie sowohl im Stehen als auch im Liegen tun, wobei sie ihre Beine unter den Körper falten und den Hals aufrecht halten.

Giraffen in freier Wildbahn haben mehr Platz und können sich die Gruppen aussuchen, in denen sie leben möchten. Außerdem sind sie in der Wildnis tendenziell wachsamer als in Gefangenschaft.

In Zoos können sich die Giraffen nicht aussuchen, mit welchen anderen Giraffen sie zusammenleben, und sind ihr ganzes Leben lang auf engem Raum eingesperrt. Das schränkt ihre Lauffähigkeiten ein und bedeutet, dass sie langsamer sind als wilde Giraffen.

Giraffen gelten als sanftmütige und scheue Tiere und leben in lockeren sozialen Gruppen. Männliche Giraffen bleiben oft allein und schließen sich den Weibchen nur zur Paarung an. Obwohl sie freundlich sind, sollte man sich ihnen nie nähern, da sie immer noch wilde Tiere sind und ausschlagen können, wenn sie sich bedroht fühlen.

Vielleicht ist es Ihnen nicht bekannt, aber in freier Wildbahn gibt es nur noch etwa 117.000 westafrikanische Giraffen. Dadurch wird jede einzelne Giraffe umso wertvoller. Sie sind sogar seltener als Berggorillas, und WissenschaftlerInnen sprechen von einem "stillen Aussterben".

Quellen: (National Geographic) (Britannica) (National Geographic Kids) (Giraffe Conservation Foundation) (Africa Geographic) (Wikipedia) (Save Giraffes Now) (BBC) (WWF) (International Development Association)

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