Dargaws: Die unheimliche Stadt der Toten

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Dargaws: Die unheimliche Stadt der Toten
Stars Insider

18/03/20 | StarsInsider

Reisen Russland

Auf den ersten Blick wirkt dieser Ort wie ein mittelalterliches Dorf mit weißen Häusern auf einem grasbewachsenen Hügel. Bei näherer Betrachtung erschließt sich jedoch, dass keine lebende Seele die Siedlung bewohnt, sondern es sich um einen Friedhof handelt. Dieser mysteriöse, unheimliche Ort liegt in einem kargen Teil Russlands. Die Stadt der Toten ist ein Ort des Todes und der Erinnerung. Die Totenstadt liegt am Rande des Dorfes Dargaws, versteckt in einer entfernten Ecke des Kaukasus. Es gehört zu den geheimnisvollsten Stätten Russlands.

Das Besondere? Der Friedhof mit Blick auf das 17 km lange Flusstal des Fiagdon umfasst rund 100 Steinkrypten, die etwa 500 Jahre alt sind. Niemand kann mit Sicherheit sagen, aus welchem Jahr die älteste Krypta stammt. Einige Quellen behaupten, sie stamme aus dem 16. Jahrhundert, während andere davon ausgehen, dass die frühesten Krypten aus dem 12. Jahrhundert stammen.

Das Dorf liegt in der Republik Nordossetien-Alanien im Süden Russlands. Im 7. Jahrhundert wurde die Region von nomadischen Alanen, einer Gruppe iranischer Herkunft, besiedelt. Nachdem die Mongolen und Tataren in mehreren Invasionen während des gesamten Mittelalters beinahe ausgelöscht wurden, konvertierten die meisten der verbliebenen Ortsansässigen zum Christentum und wurden als Osseten bekannt. 

In diesen Behausungen beerdigten die im Tal lebenden Vorfahren der Osseten ihre Lieben mit deren Habseligkeiten. 

Der Ort blieb aus zwei Gründen verwahrlost. Zum einen liegt er drei Stunden von jedem Ort entfernt und ist nur über enge Straßen durch unebenes Gelände zu erreichen. Zum anderen glaubten Einheimische lange, dass diejenigen, die die Begräbnisstätte betraten, nicht zurückkehren würden. 

Man geht davon aus, dass jede Krypta einer Familie oder einem Clan zugeordnet wurde. Alle Familienmitglieder wurden dort begraben. Noch heute sind Schädel und Knochen zu sehen. Sobald das Ende für das letzte Mitglied einer Familie nahte, hat er oder sie sich Berichten zufolge in die Familiengruft begeben und dort auf den Tod gewartet.

Auch wenn die grundsätzliche Nutzung des Ortes klar zu sein scheint, werfen die Details immer noch Fragen auf. Es wurden etwa bootähnliche Strukturen und sogar ein Ruder in einigen der Krypten gefunden. Niemand weiß, warum die Holzkonstruktionen in die Krypten gelegt wurden, da es keine schiffbaren Gewässer gab. Eine Theorie ist, dass die Einheimischen glaubten, die Toten müssten einen Fluss überqueren, um in den Himmel zu kommen – ähnlich dem Glauben des alten Ägypten und Mesopotamiens. Zusätzlich existieren Brunnen vor den Krypten. Lokale Legenden besagen, dass die Osseten nach dem Begräbnis ihrer Lieben eine Münze in den Brunnen warfen. Wenn die Münze einen Stein traf, bedeutete das, dass die ruhende Seele den Himmel erreicht hatte. 

Eine andere Legende besagt, dass eine Gruppe von Kriegern ein entführtes Mädchen aus einem anderen Land an die Stätte brachte. Der Plan soll angeblich schief gelaufen sein. Als die Gruppe von Männern nicht entscheiden konnte, wem die Jungfrau gehörte, töteten sie sie, so die Legende. Die Götter bestraften die Hochländer für ihr Verbrechen mit einem langen, schmerzhaften Tod in den Mausoleen.

Trotz der vielen Geschichten glauben Historiker, dass die Behausungen in Wahrheit während eines Pestausbruchs zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert gebaut wurden. Die Krypten waren notwendig, um die Pestkranken unter Quarantäne zu stellen. Die Kranken meldeten sich freiwillig zur Quarantäne in den hüttenartigen Strukturen, um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Sie wurden von Einheimischen mit Essen und Wasser versorgt.

Die Krypten wurden im antiken Nakh-Stil gebaut. Die größeren Mausoleen haben gezackte geschwungene Dächer und ein spitz zulaufendes Dach. Die Wände bestehen aus Steinblöcken, die wahrscheinlich mit Kalkstein gemörtelt sind. Die kleineren haben ein flaches Dach. Auf der Rückseite des Komplexes steht ein Turm hoch über dem Gelände. Dieser wurde angeblich gebaut, um über die ruhenden Seelen zu wachen.  Die höchsten Krypten sind zwei bis vier Stockwerke hoch.

Und obwohl die Straße dorthin unbequem und relativ unsicher ist, können Sie den Ort mit dem Auto erreichen. Der Ort bietet viele Möglichkeiten zur Erkundung. Besucher können etwa auf den Gipfel des Wachturms klettern. In den geöffneten Krypten befinden sich noch Skelette.

Doch Vorsicht! Die Republik Nordossetien-Alanien ist ein umkämpftes Gebiet und wurde in den letzten Jahren Ziel terroristischer Angriffe. Also passen Sie auf sich auf!

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