Die beliebtesten erfundenen Krankheiten
Haben Sie jemals unter einem Fahrradgesicht gelitten?
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Gesundheit Erfundene krankheiten
Medizinische Begriffe wie "Halitosis" oder "Nebennierenermüdung" klingen doch legitim, oder? Sind sie aber nicht. Tatsächlich gibt es viele erfundene Krankheitsbilder, die wissenschaftlich nicht belegt sind. Manche sind Jahrtausende alt und gehören der Vergangenheit an, während andere heute noch verwendet werden.
In dieser Galerie tauchen wir ein in die Wissenschaft, die hinter einigen der beliebtesten erfundenen Krankheiten der Geschichte steckt. Klicken Sie weiter, um mehr zu erfahren!
Fahrradgesicht
Dieser Begriff wurde vom britischen Arzt Arthur Shadwell im 19. Jahrhundert erstmals verwendet. Zu den Symptomen gehörten ein gerötetes oder blasses Gesicht und ein müder Gesichtsausdruck, zu dem auch dunkle Augenringe und hervortretende Augen gehörten.
Fahrradgesicht
Es stellte sich heraus, dass diese Krankheit ein frauenfeindlicher Schachzug war. Sie wurde erfunden, um Frauen vom Fahrradfahren abzuhalten. Schließlich waren Frauen, die frei und unabhängig waren, ja so eine Bedrohung!
Nebennierenermüdung
Der Begriff wurde 1998 von einem Chiropraktiker namens James Wilson geprägt. Er wird verwendet, um einen Zustand zu beschreiben, bei dem die Nebennieren angeblich nicht in der Lage sind, Hormone zu produzieren – in der Regel aufgrund von chronischem Stress. Es gibt jedoch keine wissenschaftlichen Beweise, die dies belegen.
Morbus K
Morbus K wurde damals vom italienischen Arzt Adriano Ossicini erfunden, um die Nazis auszutricksen. Die tödliche "Krankheit" war angeblich höchst ansteckend und sollte viele Familien im Fatebenefratelli-Krankenhaus in Quarantäne halten. Die Idee war, dass kein Nazi-Soldat in die Nähe der Patienten kam! Und es funktionierte!
Überaktive Blase
Der starke Harndrang wurde von den Urologen Alan Wein und Paul Abrams zu einer Krankheit erklärt und auch auf diversen medizinischen Konferenzen vorgestellt, die von Pharmafirmen – die ja das "Heilmittel" besaßen – gesponsert wurden.
Überaktive Blase
Natürlich gibt es echte Erkrankungen, die sehr ähnliche Symptome aufweisen, aber der allumfassende Begriff wurde mit Blick auf das Marketing geschaffen, da er eine breitere Bevölkerung anspricht.
Elektromagnetische Hypersensibilität (EHS)
Ein Mann namens Tim Hallam wurde bekannt, nachdem er über diese Überempfindlichkeit gegenüber elektromagnetischen Frequenzen sprach, die seiner Meinung nach eine Vielzahl von Symptomen wie Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen und Muskelschmerzen verursachen kann.
Elektromagnetische Hypersensibilität (EHS)
Der Weltgesundheitsorganisation zufolge "sind die Symptome durchaus real und können in ihrem Schweregrad sehr unterschiedlich sein. Was auch immer diesen Gesundheitszustand verursacht, EHS kann ein wirkliches Problem für die betroffene Person sein". Aber, und das ist wichtig, "für EHS gibt es keine eindeutigen Diagnosekriterien, und es gibt keine wissenschaftliche Grundlage, um EHS-Symptome mit EMF-Exposition in Verbindung zu bringen. Außerdem ist EHS keine medizinische Diagnose und es ist auch nicht klar, ob es sich tatsächlich um ein medizinisches Problem handelt".
Das Windturbinen-Syndrom
Dieses Syndrom wurde erstmals von Nina Pierppont – einer Anti-Windkraft-Aktivistin – ins Leben gerufen. Die Beschallung mit diesen tieffrequenten Geräuschen (auch Infraschall genannt) löst Symptome wie verschwommenes Sehen, Übelkeit, Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit aus.
Das Windturbinen-Syndrom
Angeblich kann dieses Syndrom auch zu schwerwiegenden Krankheiten führen, wie Krebs. Es gibt aber keine wissenschaftliche Beweise dafür, dass sie auch tatsächlich durch Windkraftanlagen ausgelöst werden.
Halitosis
Diese Bezeichnung wird auch heute noch verwendet, und viele Menschen glauben, dass es sich dabei um einen echten Gesundheitszustand handelt. Tut es aber nicht. Das war damals nichts anderes als eine geniale Marketingstrategie von Listerine.
Halitosis
Listerine hat dem Mungeruch einfach einen medizinisch klingenden Namen verpasst und eine Lösung für das Problem angeboten: Ihr Mundwasser. Auch nicht schlecht, oder?
Candida-Hypersensivität
Candida ist ein Pilz, den viele Menschen in sich tragen. Sicher, er kann Dinge wie Soor verursachen, aber im Allgemeinen ist er ziemlich harmlos. Dr. William Crook glaubte aber, dass manche Menschen überempfindlich auf Candida reagierten.
Candida-Hypersensivität
Laut Dr. Crook hatten Menschen, die an einer Candida-Hypersensibilität litten, alle möglichen Symptome, wie Angstzustände, Verstopfung, Müdigkeit, Asthma und Unfruchtbarkeit – um nur einige zu nennen. Es versteht sich aber hoffentlich von selbst, dass es keine wissenschaftlichen Beweise gibt, die Dr. Crooks Theorie stützen.
Weibliche Hysterie
Die weibliche Hysterie hat ihren Ursprung im alten Ägypten und erlebte im Laufe der Jahre verschiedene Neufassungen. Der Begriff wurde verwendet, um eine breite Palette von Symptomen bei Frauen zu erklären, einschließlich alle Anzeichen von Reizbarkeit, Angst, Schlaflosigkeit, Wut oder sexuellem Verlangen.
Weibliche Hysterie
Die Behandlungen variierten im Laufe der Jahre – von Kräutern über Exorzismus bis hin zu... "persönlichen Massagegeräten". Frauen wurden als Hexen, Verrückte und alles, was man sich sonst so ausdenken kann, bezeichnet. Glücklicherweise gehört diese frauenfeindliche, erfundene Krankheit in den meisten Ländern der Welt der Vergangenheit an.
Eisenbahn-Rückgrat
Dieser erfundene medizinische Begriff wurde im 19. Jahrhundert verwendet, um posttraumatische Symptome bei Patienten zu diagnostizieren, die in Zugunfälle verwickelt waren.
Eisenbahn-Rückgrat
Zu den Anzeichen gehörten Schmerzen und chronische Erschöpfung, von denen man annahm, dass sie durch Nervenschäden verursacht wurden. Auch wenn das nicht der Fall gewesen sein mag, so könnten die Symptome durchaus real gewesen sein und durch ein solch traumatisches Erlebnis ausgelöst worden sein.
Autistische Enterokolitis
Der britische Impfgegner Andrew Wakefield veröffentlichte einen Bericht (der später eingezogen wurde), in dem er einen Zusammenhang zwischen einer Darmerkrankung und autistischen Kindern behauptete – die sogenannte "autistische Enterokolitis". Diese Theorie wurde später jedoch von der Wissenschaft diskreditiert.
Neurasthenie
Die Neurasthenie aus dem 19. Jahrhundert ist wahrscheinlich das Äquivalent des heutigen "Burnout", außer dass sie auf der Annahme beruhte, dass unser Nervensystem eine Grenze hat, die erreicht wird, wenn wir zu vielen Reizen ausgesetzt sind.
Neurasthenie
Das passierte durch den schnell wachsenden industriellen Lifestyle der Amerikaner, der sogar als "Americanitis" bezeichnet wurde. Unter den Symptomen gehörten Angstzustände, Müdigkeit, Depressionen und Kopfschmerzen. In den 1920er Jahren löste sich die Idee langsam auf.
Drapetomanie
Diese "Krankheit" hat zutiefst rassistische Wurzeln. Der Arzt Samuel A. Cartwright von der Universität Louisiana führte die Drapetomanie als Grund für die Flucht der Sklaven aus der Gefangenschaft an.
Drapetomanie
Diese "Geisteskrankheit", wie Cartwright sie nannte, war der Grund, warum Sklaven wegrannten. Das Heilmittel? Sklaven freundlich zu behandeln, bis sie zu einem unterwürfigeren Zustand zurückkehrten.
Dysästhesie Aethiopica
Der berüchtigte Arzt erfand noch eine weitere Krankheit: Dysästhesie Aethiopica. Sie betraf sowohl den Geist als auch den Körper und wurde als Erklärung dafür herangezogen, warum Sklaven ihren Besitzern Ärger bereiteten.
Wahnsinn
Diese Diagnose aus dem viktorianischen Zeitalter war bei Menschen üblich, die Symptome einer Geisteskrankheit zeigten. Anzeichen von Manie, Depression, Demenz oder Epilepsie reichten aus, um eine Person als geisteskrank einzustufen. Patienten, bei denen Wahnsinn diagnostiziert wurde, landeten oft in Irrenhäusern.
Nostalgie
Der Audurck stammt aus dem Jahr 1688 und war so verbreitet, dass es sogar Aufzeichnungen über Schweizer Soldaten gibt, die nach Hause geschickt wurden, weil sie daran litten.
Nostalgie
Aber wir reden nicht nur von einer gewissen Traurigkeit. Nostalgie geht oft auch mit körperlichen Symptomen einher, und diese können so leicht sein wie Fieber oder so ernst wie eine Gehirnentzündung oder ein Herzstillstand. Nostalgie als solche ist jedoch keine echte medizinische Diagnose.
Das Denis-Wilson-Syndrom
Nicht zu verwechseln mit der Wilson-Krankheit, die es tatsächlich gibt! Das Wilson-Syndrom wurde von einem Mann namens E. Denis Wilson im Jahr 1990 erfunden, der unter einer Reihe von Symptomen litt, die sich leicht durch andere Krankheiten erklären ließen, einschließlich allgemeiner Schilddrüsenprobleme.
Intestinale Autointoxikation
Dies ist ein etwas unappetitliches Beispiel, das auf das alte Ägypten zurückgeht. Dabei handelt es sich um alten Kot, der im Darm eingeschlossen ist und verfault. Die absurde Theorie, dass der Stuhl im Körper verfaulen kann, wurde erst in den 1920er Jahren entmystifiziert.
Status Lymphaticus
Der plötzliche Tod war schon immer schwer zu erklären. Der Arzt Felix Plater erfand den Begriff "Status Lymphaticus", als er 1614 den Tod eines Säuglings untersuchte, bei dem ein vergrößerter Thymus (eine Drüse im Lymphsystem) festgestellt wurde.
Status Lymphaticus
Bis in die 1950er Jahre wurde der Status Lymphaticus als Erklärung für unbekannte plötzliche Todesfälle verwendet. Glücklicherweise hat sich die Medizin weiterentwickelt, sodass wir heute wissenschaftliche Erklärungen für solche Todesfälle haben.
Spontane menschliche Selbstentzündung
Es wurde schon viel spekuliert, über Menschen die angeblich aus dem Nichts in Flammen aufgehen. Und obwohl es viele Theorien darüber gibt – wissenschaftlich wurde noch nicht bewiesen, dass es sich dabei um eine echte Krankheit handelt.
Quellen: (Grunge) (RealClearScience) (World Health Organization) (Science-Based Medicine)
Erfahren Sie mehr: Spontane Selbstentzündung des Menschen – Fakt oder Fiktion?
Absinthismus
Absinth hatte in den 1800er Jahren einen schlechten Ruf, aber es stellte sich heraus, dass das Getränk keine Hirnschäden oder Halluzinationen verursachte. Vielleicht enthielt das Getränk damals höhere Mengen der Chemikalie Thujon und machte die Menschen deshalb verrückt. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass die beschriebenen Symptome auf Alkoholismus und Entzug zurückzuführen sind.
Die beliebtesten erfundenen Krankheiten
Medizinische Begriffe wie "Halitosis" oder "Nebennierenermüdung" klingen doch legitim, oder? Sind sie aber nicht. Tatsächlich gibt es viele erfundene Krankheitsbilder, die wissenschaftlich nicht belegt sind. Manche sind Jahrtausende alt und gehören der Vergangenheit an, während andere heute noch verwendet werden.
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