Wie die Welt nach 1945 mit Atomwaffen experimentierte

Das nukleare Zeitalter

Wie die Welt nach 1945 mit Atomwaffen experimentierte
Stars Insider

08/11/24 | StarsInsider

LIFESTYLE Geschichte

Als Wladimir Putin kurz nach seiner Invasion in die Ukraine seine "Abschreckungskräfte" in besondere Alarmbereitschaft versetzte, weckte er das Schreckgespenst eines Atomkrieges – eine Bedrohung, von der wir seit dem Ende des Kalten Krieges nichts mehr gehört haben. Die ersten Massenvernichtungswaffen wurden von den Amerikanern Anfang der 1940er entwickelt und zeigten ihre zerstörerische Kraft in Japan am Ende des Zweiten Weltkrieges. Sie wurden seither nie wieder in einem Krieg eingesetzt. Aber seit 1945 detonierten zu unzähligen Gelegenheiten Atombomben im Rahmen von Tests der Vereinigten Staaten, Russland, Großbritannien, Frankreich, China, Indien, Pakistan und Nordkorea. Israel hat auch die Fähigkeit, Nuklearwaffen zu bauen, obwohl sie das nie offiziell zur Schau stellten. Hiroshima, Nagasaki und die folgenden Tests dienen als mächtige Erinnerung daran, wie kraftvoll und zerstörerisch eine Atombombe ist, und warum der Abschuss einer nuklearen Waffe als Akt der Aggression undenkbare Konsequenzen für die Menschheit hätte.

Um mehr über die Geschichte des nuklearen Zeitalters zu lernen, klicken Sie sich durch die Galerie.

Los Alamos Laboratory
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Los Alamos Laboratory

Das Los Alamos Laboratory, das den Codenamen "Projekt Y" trug, war eine geheime Forschungseinrichtung, die Ende 1942 im Rahmen des Manhattan-Projekts gegründet wurde, um die ersten Atombomben zu entwickeln und zu testen. Das in der Nähe von Santa Fe in New Mexico gelegene Los Alamos ist heute eine der größten Wissenschafts- und Technologieeinrichtungen der Welt.

Das Manhattan-Projekt
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Das Manhattan-Projekt

Das Manhattan-Projekt war der Codename eines streng geheimen Vorhabens während des Zweiten Weltkriegs, das die ersten Atomwaffen hervorgebracht hat. Das Bild zeigt das Haupttor von Los Alamos, das stets schwer bewacht wurde. Bild: United States Army

Robert Oppenheimer (1904–1967)
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Robert Oppenheimer (1904–1967)

Der Direktor des Los Alamos Laboratory war zu Kriegszeiten der Atomphysiker Robert Oppenheimer. Er wird oft als der "Vater der Atombombe" bezeichnet.

"Little Boy"
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"Little Boy"

Das Manhattan-Projekt war für die Entwicklung der Atombombe mit dem Spitznamen "Little Boy" verantwortlich, die am 6. August 1945 von einem B-29-Bomber der US Army Air Force über dem japanischen Hiroshima abgeworfen wurde. Es handelte sich um eine Kernspaltungsbombe mit Kanonenprinzip.

"Fat Man"
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"Fat Man"

Drei Tage später, am 9. August, wurde Nagasaki mit einer Atombombe des Typs bombardiert, der den Spitznamen "Fat Man" trug. Dabei handelte es sich um einen hochentwickelten Implosionssprengsatz auf Plutoniumbasis.

Hiroshima nach der Bombe
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Hiroshima nach der Bombe

Die Hiroshima-Bombe explodierte mit einer Energie von etwa 15 Kilotonnen TNT. Im Moment der Detonation wurde ein Feuerball erzeugt, der die Temperaturen auf 4.000 °C ansteigen ließ und die Stadt in ein Inferno verwandelte. Die Gesamtzahl der Opfer belief sich auf 135.000, davon 66.000 Tote und 69.000 Verletzte. Die Auswirkungen des radioaktiven Niederschlags forderten in den folgenden Jahren noch mehr Menschenleben.

Nagasaki wird bombadiert
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Nagasaki wird bombadiert

In Nagasaki starben etwa 39.000 Menschen, weitere 25.000 wurden verletzt. Das Bild zeigt die dichte Rauchsäule mit dem Atompilz, die nach der Explosion mehr als 18.288 m über der zerstörten Stadt in die Luft stieg.

Projekt "Trinity"
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Projekt "Trinity"

Die Angriffe auf Hiroshima und Nagasaki wurden durch eine vom Los Alamos Laboratory durchgeführte Testexplosion ermöglicht, ein Projekt mit dem Codenamen "Trinity". Der bei dem Experiment verwendete Sprengsatz wurde "Gadget" genannt (siehe Abbildung).

Die erste nukleare Detonation der Welt
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Die erste nukleare Detonation der Welt

Gadget wurde am 16. Juli 1945 auf dem Testgelände in Jornada del Muerto, New Mexico, gezündet und war die erste Atombombenexplosion überhaupt. Der erfolgreiche Test ebnete den Weg für den Einsatz einer Atombombe gegen Japan am Ende des Zweiten Weltkriegs.

Oak Ridge, Tennessee
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Oak Ridge, Tennessee

Oak Ridge in Tennessee war 1942 als Produktionsstätte für das Manhattan-Projekt eingerichtet worden. Die Geheimhaltung war so groß, dass die Leiter des Manhattan-Projekts erst nach der Bekanntgabe des Einsatzes der ersten Atombombe gegen Japan einigen der Mitarbeiter von Oak Ridge offenbarten, woran sie gearbeitet hatten. Auf dem Bild sind die Bediener der Calutronen an ihren Tafeln im Jahr 1944 zu sehen. Mit den Calutronen wurde Uranerz zu spaltbarem Material aufbereitet. Gladys Owens, die im Vordergrund sitzende Frau, wusste nicht, was sie getan hatte, bis sie dieses Foto 50 Jahre später bei einer öffentlichen Führung durch die Anlage sah.

Leslie Groves (1896–1970)
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Leslie Groves (1896–1970)

Lieutenant General Leslie Richard leitete das Manhatten-Projekt und war verantwortlich für die Auswahl der Ziele und Testgebiete. Groves beaufsichtigte auch den Bau des Pentagon.

Geheimnistuerei und Spione
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Geheimnistuerei und Spione

Dies ist das Schild, mit dem die Mitarbeiter in Oak Ridge begrüßt wurden. Es lautet: "WAS DU HIER SIEHST, WAS DU HIER TUST, WAS DU HIER HÖRST, WENN DU HIER WEGGEHST, SOLL HIER BLEIBEN." Doch trotz dieser Warnung war ein Mann damit beschäftigt, Atomgeheimnisse an die Sowjetunion weiterzugeben. Bild: James E. Westcott

Klaus Fuchs (1911–1988)
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Klaus Fuchs (1911–1988)

Der deutsche theoretische Physiker Klaus Fuchs arbeitete intensiv am Manhattan-Projekt mit, bevor er nach England übersiedelte und sich dem britischen Atombombenprojekt anschloss. Im Jahr 1950 wurde er verhaftet und gab später zu, für die UdSSR spioniert zu haben. Fuchs wurde zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt, von denen er neun absaß. Nach seiner Entlassung ging er nach Ostdeutschland, wo er 1988 starb.

Operation Crossroads
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Operation Crossroads

In den unmittelbaren Nachkriegsjahren wurden im Rahmen des Manhattan-Projekts Waffentests auf dem Bikini-Atoll auf den Marshallinseln im Pazifischen Ozean durchgeführt. Das Bild zeigt die legendäre "Baker"-Explosion vom 25. Juli 1946.

Bikini-Atoll
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Bikini-Atoll

Bei den Atomtests auf dem Bikini-Atoll wurden zwischen 1946 und 1958 von den Vereinigten Staaten 23 Atomwaffen gezündet. Bild: NASA

"Erster Blitz"
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"Erster Blitz"

In der Zwischenzeit waren die Russen damit beschäftigt, den Rückstand aufzuholen. Dieses Bild zeigt vermutlich die Nachwirkungen des "Ersten Blitzes", des ersten sowjetischen Atombombentests am 29. August 1949, als die RDS-1-Atombombe auf dem Testgelände Semipalatinsk in Kasachstan gezündet wurde.

"Castle Bravo"
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"Castle Bravo"

"Castle Bravo" war der erste einer Reihe von hochwirksamen thermonuklearen Waffentests, die von den Vereinigten Staaten im Rahmen der Operation Castle auf dem Bikini-Atoll durchgeführt wurden. Der am 1. März 1954 gezündete Sprengsatz war die bis dahin stärkste künstliche Explosion in der Geschichte. Bild: United States Department of Energy

Operation Redwing
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Operation Redwing

Die "Cherokee"-Explosion der von den USA geführten Operation Redwing – einer Serie von 17 Atomtests von Mai bis Juli 1956 – erhebt sich am 20. Mai 1956 über den Wolken über dem Bikini-Atoll im Pazifischen Ozean.

"Dakota"
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"Dakota"

Die Dampfringe der ersten Explosion umkreisen den Atompilz von "Dakota" über dem Bikini-Atoll am 25. Juni 1956 – eine weitere beängstigende Explosion im Rahmen der Operation Redwing.

"Priscilla"
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"Priscilla"

Dies ist der Atomtest mit dem Codenamen "Priscilla", der am 24. Juni 1957 durchgeführt wurde. Das Ausmaß der Atomtests auf dem Bikini-Atoll führte dazu, dass es in den späten 1950ern zum Ödland erklärt wurde. Siebzig Jahre später gedeiht das Meeresleben in der Umgebung wieder, sehr zur Überraschung der Wissenschaftler.

"Tsar Bomba"
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"Tsar Bomba"

Die "Zarenbombe", die von den Russen am 30. Oktober 1961 gezündet wurde, ist nach wie vor die stärkste jemals entwickelte und getestete Atomwaffe. Die Explosion fand über dem abgelegenen Archipel Nowaja Semlja in der Barentssee statt. Die Explosion hatte eine Sprengkraft von 50 Megatonnen, das entspricht 50 Millionen Tonnen konventionellen Sprengstoffs. Das Bild zeigt ein ähnliches Gerät, das im russischen Atomwaffenmuseum in Sarow, einer geschlossenen Stadt im Gebiet Nischni Nowgorod, ausgestellt ist.

Andrej Dmitrijewitsch Sacharow (1921–1989)
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Andrej Dmitrijewitsch Sacharow (1921–1989)

Der sowjetische Atomphysiker Andrej Sacharow (im Bild) entwickelte die RDS-37, die erste zweistufige Wasserstoffbombe der Sowjetunion, die am 22. November 1955 erstmals getestet wurde. Später geriet Sacharow in eine Gewissenskrise und wurde zu einem entschiedenen Verfechter der bürgerlichen Freiheiten und bürgerlichen Reformen in der Sowjetunion, wofür er unerbittlich verfolgt wurde. Sein Engagement für Frieden, Abrüstung und Menschenrechte brachte ihm schließlich 1975 den Friedensnobelpreis ein.

Igor Wassiljewitsch Kurtschatow (1903–1960)
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Igor Wassiljewitsch Kurtschatow (1903–1960)

Igor Kurtschatow war ein sowjetischer Kernphysiker, der das sowjetische Atombombenprojekt leitete. Er leitete den "Ersten Blitz" im Jahr 1949 und gilt zusammen mit Georgi Fljorow (1913–1990) und Andrej Sacharow als "Vater der sowjetischen Atombombe".

Kubakrise
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Kubakrise

Die Kubakrise vom Oktober 1962 – ein gefährlicher Test der Politik des äußersten Risikos zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion während des Kalten Krieges – ist als der Moment in die Geschichte eingegangen, in dem die beiden Supermächte einem atomaren Konflikt am nächsten kamen.

Operation Hurricane
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Operation Hurricane

Der erste Atomtest des Vereinigten Königreichs fand am 3. Oktober 1952 auf den Montebello-Inseln in Westaustralien im Rahmen der Operation Hurricane statt. Großbritannien war damit das dritte Land, das ein Atomwaffenarsenal entwickelte. Bild: Naval Historical Collection

Gerboise Bleue
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Gerboise Bleue

Am 13. Februar 1960 führte Frankreich seinen ersten Atomtest unter dem Codenamen "Gerboise Bleue" ("Blaue Jerboa") in Südalgerien durch. General Pierre Marie Gallois war maßgeblich an diesem Vorhaben beteiligt. Hier sieht man ihn am 10. März 1960 bei der Verleihung der Ehrenlegion an den französischen Präsidenten Charles de Gaulle im Pariser Invalidendom.

Mururoa
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Mururoa

Frankreich setzte seine umstrittenen Atomtests im südlichen Pazifik auf dem Mururoa-Atoll, auch bekannt als Aopuni, fort. Von 1966 bis 1996 testete das Land hier 193 Bomben, die zunächst in der Atmosphäre und dann unterirdisch gezündet wurden.

China
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China

Der erste von der Volksrepublik China durchgeführte Kernwaffentest fand am 16. Oktober 1964 statt. Der Sprengsatz wurde in einem abgelegenen Teil Zentralasiens, am Lob-Nor-See in der Takala-Makan-Wüste, gezündet. Mit diesem Test wurde China die fünfte Atommacht der Welt und die erste asiatische Nation, die über eine nukleare Kapazität verfügte.

Indien
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Indien

Ein riesiger Krater markiert den Ort des ersten indischen unterirdischen Atomtests, der am 18. Mai 1974 in Pokhran im Wüstenstaat Rajasthan durchgeführt wurde.

Pakistan
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Pakistan

Indiens traditioneller Rivale Pakistan schloss am 28. Mai 1998 zu seinem Nachbarn auf, als es fünf gleichzeitige unterirdische Atomtests in Ras Koh Hills (Bild) im Distrikt Chagai in der Provinz Belutschistan durchführte. Ein zweiter Test, "Chagai-II", fand am 30. Mai statt.

Nordkorea
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Nordkorea

Nordkorea ist das einzige Land der Welt, das noch immer Atomwaffentests durchführt. Der erste Test wurde im Jahr 2006 durchgeführt. Seitdem hat Pjöngjang fünf weitere Tests durchgeführt: 2009, 2013, zweimal 2016 und einmal 2017.

Quellen: (US History) (Biography) (Comprehensive Nuclear Test Ban Treaty Organization) (Atomic Heritage Foundation) (Britannica) (The Guardian) (The New York Times) 

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