Läuse leben seit 25 Millionen Jahren mit den Menschen und ihren Vorfahren zusammen. Diese Parasiten haben sich an unser Verhalten angepasst, um sich effizient an menschlichen Wirten festzuklammern und zu gedeihen.

Studien zeigen, dass Läuse ihre Entwicklung an der Seite des Menschen in ihren Genen festgehalten haben. So sind zum Beispiel Läuse auf dem amerikanischen Kontinent eine Mischform aus denen der amerikanischen Ureinwohner und denen, die die europäischen Siedler über den Atlantik mitbrachten.

Vor rund 170.000 Jahren, als die Menschen begannen, Kleider zu tragen, teilten sich Läuse in zwei Arten auf. Kopfläuse spezialisierten sich auf das Leben auf der menschlichen Kopfhaut, während sich Kleiderläuse an das Leben auf der Innenseite der Kleidung anpassten. Es handelt sich um zwei unterschiedliche Arten, die sich nicht unter einander vermehren.

Kopfläuse verbringen ihre gesamte Lebenszeit auf dem menschlichen Kopf, ernähren sich von Blut und legen Eier ab. Sie werden zwar nicht als ernst zu nehmendes Gesundheitsrisiko eingeschätzt, können jedoch durch übermäßiges Kratzen, bei dem Bakterien in die Haut eindringen, zu lokalen Infektionen führen.

Um einen Befall von Kleiderläusen vorzubeugen, sind gute Hygienegewohnheiten unabdingbar. Kopfläuse können hingegen völlig unabhängig von der Körperhygiene auftreten.

Entgegen der allgemeinen Annahme können Läuse nicht springen, fliegen oder sich gar leicht verbreiten. Für eine Übertragung müssen sich die Köpfe berühren, was dies verlangsamt und einschränkt.

Auch wenn es theoretisch möglich wäre, dass Läuse über gemeinsam benutzte Objekte wie Haarbürsten, Hüte oder Kopfhörer übertragen werden, ist diese Form der Übertragung sehr selten. Studien zeigen, dass Läuse über unbelebte Objekte nur schlecht übertragen werden.

Häufige Sorgen, dass sich Läuse über Möbel, Kinosessel oder Schultische verbreiten, sind größtenteils unbegründet. Läuse überleben abseits des menschlichen Kopfes nur schlecht, was ihre Fähigkeiten, sich über indirekte Wege weiterzuverbreiten, stark einschränkt.

Läuse verbreiten sich zwar nur unwahrscheinlich über Möbel oder Objekte, wer jedoch mit Läusen in Kontakt war, sollte Dinge wie Bettwäsche und Kleidung waschen und unter Quarantäne stellen.

Im Gegensatz zu Kleiderläusen übertragen Kopfläuse keine Krankheiten oder stellen ein Gesundheitsrisiko dar. Sie verursachen größtenteils Unbehagen und Juckreiz, besonders unter Schulkindern, die aufgrund der körperlichen Nähe zu einander besonders anfällig sind.

Während Kopfläuse nur unangenehm sind, stellen Kleiderläuse ein größeres Gesundheitsrisiko dar. Sie verbreiten sich unter unhygienischen Bedingungen und können bakterielle Erkrankungen wie Typhus, Wolhynisches Fieber und Rückfallfieber übertragen.

Ein Läusebefall ist in Deutschland meldepflichtig und die Schule oder Kindertagesstätte muss umgehend informiert werden. Umgekehrt werden Sie von der Einrichtung auch sofort informiert, falls in der Schule oder Kita Ihres Kindes ein Fall auftritt, damit Sie schnell handeln können.

Kinder, bei denen Kopfläuse festgestellt werden, werden in der Regel kurzzeitig vom Schulbesuch ausgeschlossen, bis die erforderliche Behandlung durchgeführt wurde.

Trotz der Bemühungen bleiben Läuse jedoch weiterhin ein andauerndes Thema. Durch ihre Weiterentwicklung zusammen mit dem Menschen, ihre Fähigkeit, sich anzupassen und Widerstandskraft gegen einige Behandlungsmaßnahmen sind sie kaum auszulöschen. Läusebefall ist eine andauernde Herausforderung für die öffentliche Gesundheit und wird bis heute von ExpertInnen untersucht.

Die einzige Möglichkeit, um Kopfläuse unter Garantie loszuwerden, ist den Kopf zu rasieren, da die Läuse ohne Haare nicht überleben können. Dies ist eine ziemlich radikale Option, die (zum Glück) nicht nötig ist, da es gegen Läuse deutlich praktischere Behandlungsmöglichkeiten gibt.

Eine effektive Methode zur Behandlung von Läusen ist ein feinzinkiger Läusekamm, um Läuse und Nissen zu entfernen. Es hilft, die Haare vor dem Kämmen mit einer Haarspülung zu behandeln. Regelmäßiges Kämmen über mehrere Tage hinweg kann den Kopf schließlich von Läusen und Eiern befreien.

Gegen Läusebefall sind zahlreiche rezeptfreie Behandlungsmittel wie Shampoos und Lotionen erhältlich. Diese Mittel töten sowohl junge als auch ausgewachsene Läuse ab. In hartnäckigen Fällen sind möglicherweise intensivere oder wiederholte Behandlungen nötig.

Lokal agierende, spezifische Insektizide gegen Läuse (auch Pedikulozide genannt) können Läuse töten, indem sie sie bewegungsunfähig machen. Diese Mittel sind zwar wirksam, aber einige Läuse haben Resistenzen gegen bestimmte Sorten aufgebaut.

Ähnlich wie sich Läuse zusammen mit dem Menschen weiterentwickelt haben, haben sie auch schrittweise Resistenzen gegenüber bestimmten Insektiziden aufgebaut. Wenn viele Menschen häufig dasselbe Produkt gegen Läuse verwenden, dann entwickeln die Parasiten nach und nach Mutationen, die es ihnen ermöglichen, die Behandlung zu überleben.

Da Läuse immer wieder Resistenzen gegenüber alten Behandlungsmethoden aufbauen, entwickelt die Wissenschaft neue Behandlungsmöglichkeiten, um der schnellen Anpassungsfähigkeit der Läuse entgegenzuwirken.

Für alle, die Insektizide meiden wollen, sind Produkte auf der Basis von Dimeticon eine sichere, wirksame Alternative. Dimeticon wirkt, indem es die Läuse erstickt und konnte in einigen Studien eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent gegen Läuse und Nissen erreichen.

Auch Hitze kann zur Behandlung von Läusen eingesetzt werden, Haushaltsföhne sollten allerdings vorsichtig eingesetzt werden. Die Hitze kann Läuse zwar töten, ein unsachgemäßer Gebrauch des Föhns kann jedoch statt Läuse zu entfernen, Verbrennungen verursachen, weshalb diese Methode mit einem höheren Risiko verbunden ist.

Hausmittel wie Mayonnaise und Vaseline werden zwar häufig als Lausmittel angepriesen, sind jedoch deutlich weniger wirksam als zugelassene Insektizide. Mit Hausmitteln lassen sich zwar einige Läuse töten, sie sind jedoch weniger effizient und die Wirkung von zu kurzer Dauer, als dass sie einen Befall behandeln könnten.

Einige Menschen wenden sich zur Behandlung von Läusen gefährlichen Substanzen wie Kerosin oder Benzin zu. Diese "Hausmittel" sind extrem gefährlich und können zu schlimmen Schäden führen. ExpertInnen raten stark von der Nutzung dieser Substanzen ab.

Die Wahrscheinlichkeit, mit einem andauernden Läusebefall zu tun zu haben, ist gering. Selbst ohne Behandlung gehen viele Befälle mit der Zeit von allein zurück, auch wenn ExpertInnen zu einer Behandlung raten, um das Unwohlsein zu lindern und zu verhindern, dass die Läuse an andere weitergegeben werden.

Ein Faktor, der ebenfalls unbeabsichtigt zur Verbreitung von Läusen beigetragen hat, ist die gesellschaftliche Stigmatisierung. Vielen Menschen (vor allem Kindern) ist es peinlich, Läuse zu haben, und sie vermeiden es daher, darüber zu sprechen. Dies könnte zu einem größeren Ausbruch führen, der sich auf mehr Menschen überträgt.

Kampagnen zur öffentlichen Gesundheit zielen oft darauf ab, Eltern, Lehrer und Kinder über Läuse aufzuklären, um das Stigma, das mit einem Befall verbunden ist, zu verringern. Die Aufklärung über die begrenzten Gesundheitsrisiken und die wirksamen Behandlungsmöglichkeiten kann dazu beitragen, die damit verbundene Scham zu verringern.

Die Schulen spielen eine Schlüsselrolle bei der Verhinderung von Läuseausbrüchen, indem sie die Schüler darüber aufklären, Kopf-zu-Kopf-Kontakt zu vermeiden, und indem sie Maßnahmen ergreifen, die unnötige Ausschlüsse vom Unterricht reduzieren und gleichzeitig sicherstellen, dass Läusebefall umgehend behandelt und eingedämmt wird.

Letztendlich können Läuse zwar ein lästiges Übel sein, sind aber mit dem richtigen Ansatz beherrschbar. Sensibilisierung, wirksame Behandlungen und Maßnahmen wie Meldepflichten sorgen dafür, dass Läusebefall die öffentliche Gesundheit und die Bildung der Kinder nicht wesentlich beeinträchtigt.

Quellen: (National Geographic) (Centers for Disease Control and Prevention) (WebMD) (The New York Times)