Die politische Karriere von Luiz Inácio Lula da Silva begann am 10. Februar 1980, als er zusammen mit einer Gruppe von Akademikern und Gewerkschaftsführern die Arbeiterpartei (Partido dos Trabalhadores, PT) in São Paulo gründete. Er ist nach wie vor der Ehrenvorsitzende der PT.

Als Gewerkschaftsaktivist war er 1983 an der Gründung des Gewerkschaftsverbands Central Única dos Trabalhadores (CUT) beteiligt.

Doch Lula hegte größere politische Ambitionen. Er hatte bereits 1982 für die Landesregierung von São Paulo kandidiert, aber nur 11 % der Stimmen erhalten.

Der niedergeschlagene Lula suchte Trost bei einem Besuch bei Fidel Castro in Havanna, der ihn aufforderte, seine Ambitionen für einen Einstieg in die Politik weiter zu verfolgen.

Bei den Parlamentswahlen 1986 errang Lula einen Sitz im Nationalkongress mit den meisten Stimmen im ganzen Land. Durch seinen Erfolg ermutigt, kandidierte er 1989 als Kandidat der PT für das Präsidentenamt, verlor jedoch im zweiten Wahlgang. Lula beschloss, 1990 nicht erneut als Abgeordneter zu kandidieren.

Unbeirrt kandidierte Lula 1994 erneut für das Präsidentenamt. Das Bild zeigt ihn mit seiner zweiten Frau Marisa Letícia und Anhängern auf der Wahlkampftour. Trotz seiner Bemühungen erhielt er nur 27 % der Stimmen.

Bei seiner dritten Präsidentschaftskandidatur im Jahr 1998 schnitt Lula mit 32 % der Stimmen nur wenig besser ab.

Für seine Präsidentschaftskampagne 2002 frischte Lula sein Erscheinungsbild auf. Sein eher informeller Kleidungsstil wich einem geschäftsmännischeren Aussehen.

Weg waren die T-Shirts und an ihre Stelle traten Anzüge. Als Präsidentschaftskandidat der PT machte der einst schrille Gewerkschaftsorganisator auf der Bühne eine gemäßigtere und kultiviertere Figur.

Am 27. Oktober 2002 gewann Lula schließlich die Präsidentschaft. Er besiegte den PSDB-Kandidaten José Serra in einer Stichwahl und wurde damit der erste linke Präsident Brasiliens.

Präsident Luiz Inácio Lula da Silva wurde am 1. Januar 2003 vereidigt. Das Bild zeigt ihn an seinem Schreibtisch im Präsidentenpalast am folgenden Tag, dem ersten Tag im Amt.

Lula feierte seine ersten 100 Tage im Amt, indem er mit einer gestärkten Wirtschaft und Rekordzustimmungsraten prahlte. Viele sahen in ihm den ersten Präsidenten der Arbeiterklasse Brasiliens. US-Präsident George W. Bush war einer der ersten ausländischen Staatschefs, die ihm gratulierten.

Am 29. Oktober 2006 wurde Lula mit 61 % der Stimmen für eine zweite vierjährige Amtszeit wiedergewählt.

Die aufwendige Amteinführungsfeier fand am 1. Januar 2007 in Brasilia statt. Das Bild zeigt den Präsidenten und den Vizepräsidenten, José Alencar Gomes, wie sie die Menschenmenge begrüßen, während sie die Rampe des Palácio do Planalto hinaufgehen.

Am 19. April 2007 feierte Lula im Planalto-Palast in Brasilia den Tag der Ureinwohner, indem er ein Dekret zur Schaffung von sechs neuen indigenen Territorien unterzeichnete.

Zu den Höhepunkten von Lulas zweiter Amtszeit gehörte die Unterstützung der Bewerbung von Rio de Janeiro um die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 2016, der ersten Olympischen Spiele, die in Südamerika ausgetragen wurden. Im Jahr 2010 wurde er vom Time Magazine auf Platz eins der Liste der 100 einflussreichsten Menschen der Welt gewählt.

Lula verließ sein Amt am 1. Januar 2011 mit einer Zustimmungsrate von 90 %. Fünf Jahre später nahm er das Angebot an, Stabschef seiner Nachfolgerin und Schützling, Dilma Rousseff, zu werden. Seine umstrittene Ernennung zum Kabinettsmitglied erfolgte jedoch im Zuge eines massiven Korruptionsskandals und einer wirtschaftlichen Rezession in Brasilien.

Ein Richter des Obersten Bundesgerichts Brasiliens erließ daraufhin eine einstweilige Verfügung, die Lula daran hinderte, Stabschef von Rousseff zu werden. Am 14. September 2016 erhob die Staatsanwaltschaft Anklage wegen Korruption gegen Lula und seine Frau Marisa Letícia. Die Anklagen stammten aus einer Geldwäscheuntersuchung namens Operation Car Wash. Die Behörden kamen zu dem Schluss, dass genügend Beweise vorlagen, um das Ehepaar und sechs weitere Personen vor Gericht zu stellen. Am 3. Februar 2017 verstarb Marisa Letícia.

Am 5. September 2017 wurde Anklage wegen Korruption gegen Lula, seine Nachfolgerin Dilma Rousseff und sechs PT-Mitglieder erhoben. Ihnen wurde vorgeworfen, eine kriminelle Organisation geleitet zu haben, um Gelder des staatlichen Ölkonzerns Petrobras abzuzweigen. Die Anklage bezog sich auf die Operation Car Wash. Alle Angeklagten bestritten die Vorwürfe.

Lula wurde schließlich der gegen ihn erhobenen Korruptionsvorwürfe für schuldig befunden und am 25. Januar 2018 zu einer 12-jährigen Haftstrafe verurteilt. Er stellte sich am 7. April 2018, um seine Strafe anzutreten.

Die Anhänger des ehemaligen Präsidenten gingen in São Paulo auf die Straße, um gegen seine Inhaftierung zu protestieren und seine Freilassung zu fordern.

Lula verbrachte eineinhalb Jahre hinter Gittern. Er wurde am 8. November 2019 entlassen.

Am 8. März 2021 hob ein brasilianisches Gericht die Verurteilung Lulas wegen Korruption auf. Dies ermöglichte es ihm, bei den Präsidentschaftswahlen 2022 erneut zu kandidieren.

Im brasilianischen Präsidentschaftswahlkampf 2022 trat Lula gegen den Amtsinhaber Jair Bolsonaro an, der eine zweite Amtszeit anstrebte.

Es war ein erbittert geführter Kampf, bei dem keiner der beiden Kandidaten die für die Wahl erforderlichen 50 % im ersten Wahlgang erreichte.

In der Stichwahl am 30. Oktober setzte sich Lula gegen seinen Gegner durch und wurde der erste Präsident Brasiliens, der für drei Amtszeiten gewählt wurde, und der erste, der einen amtierenden Präsidenten absetzen konnte.

Luiz Inácio Lula da Silva wurde am 1. Januar 2023 vereidigt. In der Zwischenzeit hatte er seine dritte Frau Rosângela geheiratet. Das Paar ist mit Vizepräsident Geraldo Alckmin auf dem Weg zum Nationalkongress zur Amtseinführung in Brasilia zu sehen.

Am 14. April 2023 traf sich Lula mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping in Peking. Es wurden 15 Absichtserklärungen und 20 Abkommen zu einer breiten Palette von Themen unterzeichnet.

Am 23. August 2023 nahm Lula zusammen mit Xi Jinping, dem südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa, dem indischen Premierminister Narendra Modi und dem russischen Außenminister Sergej Lawrow am BRICS-Gipfel in Johannesburg in Südafrika teil.

Auf der UN-Klimakonferenz COP28 in Dubai im Dezember 2023 bekräftigte Lula das Engagement seines Landes für den Schutz der Umwelt. "Der Planet brennt", sagte er. "Wir sehen die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels überall um uns herum".

Am 26. März 2024 traf der brasilianische Präsident mit seinem französischen Amtskollegen Emmanuel Macron und indigenen Führungspersönlichkeiten auf der Insel Combu in Belém, Brasilien, zusammen. Während des Treffens verlieh Macron Lula den Orden der Ehrenlegion.

Lula hat derzeit den Vorsitz der G20 inne und war im November 2024 Gastgeber des G20-Gipfels in Rio de Janeiro, des ersten Gipfels, der in Brasilien stattfand.

Auf dem Gipfeltreffen der Mercosur-Staats- und Regierungschefs im Dezember 2024 kamen die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, und verschiedene südamerikanische Staats- und Regierungschefs in Montevideo, Uruguay, zu Handelsgesprächen zusammen. Mercosur ist der Gemeinsame Südamerikanische Markt, ein Handelsblock in Südamerika.

In Montevideo traf Lula seinen alten Freund José Mujica, den ehemaligen Präsidenten Uruguays, um ihm den brasilianischen Nationalorden vom Kreuz des Südens zu überreichen.

Kurz nach seiner Rückkehr nach Brasilien klagte Lula über starke Kopfschmerzen. Am 10. Dezember wurde er in das syrisch-libanesische Krankenhaus in São Paulo eingeliefert, wo er sich einer Notoperation wegen einer Hirnblutung unterzog. Er wurde bereits wieder aus dem Krankenhaus entlassen und möchte schon bald seine Tätigkeit wieder aufnehmen.

Quellen: (BBC) (CNN) (Britannica) (The Guardian) (FairPlanet)