Dem russischen Physiker Leon Theremin (1896–1993) wird die Erfindung einer frühen mechanischen Version der Videoüberwachung im Jahr 1927 zugeschrieben.

Tatsächlich arbeitete er am Theremin, einem der ersten elektronischen Musikinstrumente, das Handbewegungen erkannte und sie in Klang- und Farbwellen umwandelte.

Obwohl die Technologie noch recht primitiv war, wurde Theremins Erfindung als Kamera und Kurzwellenradio adaptiert und mit Stalins Segen im Hof ​​des Moskauer Kremls installiert, um BesucherInnen zu überwachen.

Der deutsche Elektroingenieur Walter Bruch (1908–1990) gilt als der wahre Pionier der Videoüberwachung. In den 1930er Jahren entwickelte er das Ikonoskop, die erste praktische Videokameraröhre, die in frühen Fernsehkameras verwendet wurde.

Bruchs CCTV-System kam 1942 auf den Markt und wurde später vom deutschen Militär zur Überwachung der V-2-Raketenstarts in Peenemünde während des Zweiten Weltkriegs eingesetzt.

Bruch wurde zu einer einflussreichen Persönlichkeit des deutschen Fernsehens: Anfang der 1960er Jahre erfand er bei Telefunken das PAL-Farbfernsehsystem.

Der größte Nachteil sowohl der Erfindungen von Theremin als auch von Bruch bestand darin, dass keines der beiden Systeme in der Lage war, Informationen aufzuzeichnen, sodass jemand die Live-Übertragung überwachen musste.

Eine frühe Anwendung von Videoüberwachung erfolgte bei der Krönung von Königin Elisabeth II. im Jahr 1953, die erste überhaupt, die im Fernsehen übertragen wurde. Berichten zufolge nutzten britische Beamte neben den Fernsehkameras der BBC auch Überwachungssysteme, um das Ereignis zu überwachen.

Die eigentliche Videoüberwachung erreichte die britischen Küsten jedoch erst in den 1960er Jahren, als sie hauptsächlich zur Sicherheit und Überwachung in öffentlichen Bereichen, Verkehrsknotenpunkten und kommerziellen Einrichtungen eingesetzt wurde.

Der erste groß angelegte Einsatz von Videoüberwachung in Großbritannien erfolgte am Trafalgar Square in London, einem beliebten Treffpunkt für Proteste und Demonstrationen.

London Transport und das U-Bahn-System London Underground haben in ihren gesamten Netzen Überwachungssysteme installiert.

Unterdessen erfanden in den Vereinigten Staaten eine afroamerikanische Krankenschwester namens Marie Van Brittan Brown und ihr Ehemann Albert, ein Elektroniker, ein audiovisuelles Haussicherheitssystem als Reaktion auf die hohe Kriminalitätsrate in ihrem Stadtteil Jamaika, im Bezirk Queens in New York. Ihr 1969 erteiltes Patent diente als Vorlage für zukünftige Heimsicherheitssysteme.

Das Aufkommen der VCR-Technologie in den frühen 1970er Jahren ermöglichte die Aufzeichnung von Überwachungsaufnahmen und erleichterte so das Aufzeichnen und Löschen von Informationen. Infolgedessen wurde der Einsatz von Videoüberwachung immer üblicher.

Am 15. April 1974 wurde Patty Hearst bekanntlich auf einem Überwachungsvideo dabei gefilmt, wie sie dabei half, die Sunset-District-Filiale der Hibernia Bank in San Francisco auszurauben. Das Bild wurde um die ganze Welt übertragen, was den Einsatz von Videoüberwachung weiter förderte.

Durch den technologischen Fortschritt in den 1980er Jahren nahm der Einsatz von CCTV-Systemen erheblich zu und wurde an Banken, Geschäfte und andere diebstahlgefährdete Unternehmen vermarktet.

In den 1990er Jahren wurde das digitale Multiplexing entwickelt. Dies ermöglichte die gleichzeitige Aufnahme mehrerer Kameras, um Zeitraffer- und Bewegungsaufzeichnungen zu ermöglichen und die Anzeige mehrerer Kameras auf einem einzigen Bildschirm.

Diese neue Technologie ermöglichte auch neue Funktionen wie Zoomen, Bildverbesserung und das Hinzufügen von Licht zum Filmmaterial. Videorecorder wurden durch DVRs (digitale Videorecorder) mit deutlich höherer Speicherkapazität, Geschwindigkeit und Bildqualität ersetzt.

Kameras, die bereits in den Innenräumen von Banken zu finden waren, wurden an Geldautomaten installiert, um die Person, die den Automaten benutzte, aufzuzeichnen, nicht jedoch ihre Tastaturaktivität.

Die Anschläge vom 11. September führten zu einem dramatischen Anstieg des Einsatzes von Videoüberwachung in den Vereinigten Staaten und anderswo. Regierungen auf der ganzen Welt rechtfertigten die öffentliche Überwachung als eine Notwendigkeit für die Sicherheit aller.

Mit dem Fortschreiten des neuen Jahrtausends entwickelte sich auch die Gesichtserkennungstechnologie weiter. Dadurch wurde ein CCTV-System praktisch von einem Rekorder zu einem Roboter.

Das Internet veränderte die Art und Weise, wie auf Überwachungsaufnahmen zugegriffen werden konnte, da Aufzeichnungen nun auf einer globalen Bühne angesehen werden konnten. Live-Streams und drahtloser Zugriff wurden zu immer häufigeren Methoden zur Anzeige von CCTV-Aufnahmen.

Vor Ort begannen die Strafverfolgungsbehörden, CCTV-Kameras und Infrarot-Kameras zur Erkennung von Fahrzeugnummern einzusetzen, um Versicherungen und die Gültigkeit von Straßenzulassungen zu prüfen und in zunehmendem Maße auch Informationen zu sammeln.

Der Einsatz von am Körper getragenen Videokameras wurde bei den meisten Polizeikräften zum Standard. Doch während CCTV-Aufnahmen Beweise dafür liefern können, dass ein Verbrechen begangen wurde, äußern KritikerInnen zunehmend Bedenken hinsichtlich des Verlusts von Rechten auf Privatsphäre und persönlichen Freiheiten. Überwachung und ihre Nutzung wurden zu einem größeren politischen Thema für die Öffentlichkeit.

Nach Angaben von Precise Security aus dem Jahr 2023 wurden weltweit mehr als eine Milliarde CCTV-Kameras installiert, wobei in China landesweit rund 200 Millionen Überwachungssysteme in Betrieb sind. In den USA und Deutschland sind rund 50 Millionen bzw. rund 5,2 Millionen Überwachungssysteme installiert.

Unterdessen berichtete die britische Security Industry Authority (BSIA), dass es im Vereinigten Königreich 7,5 Millionen Kameras gibt, was etwa einer Kamera pro 11 Menschen entspricht.

Befeuert wird dieses Wachstum durch die Integration der Technologie von künstlicher Intelligenz (KI), die die Überwachungsmöglichkeiten revolutioniert. Mithilfe von KI können Kameras beispielsweise unerwartete Gefahren wie Trümmer, Wildtiere oder unbefugten Fußgängerverkehr erkennen und kennzeichnen und so die Sicherheit für AutofahrerInnen erhöhen.

BeobachterInnen stellen jedoch auch fest, dass Regierungen Videoüberwachung für politische Zwecke nutzen können, z.B. zur Unterdrückung der Bevölkerung. Beispielsweise wird China, das über das größte Überwachungssystem der Welt verfügt, häufig vorgeworfen, die Technologie zur Unterdrückung abweichender Meinungen einzusetzen. Darüber hinaus verfügt das Land laut Human Rights Watch über keinen durchsetzbaren Schutz der Privatsphäre vor staatlicher Überwachung.

Laut Precedence Research wurde der weltweite Markt für CCTV-Kameras im Jahr 2023 auf 43,69 Milliarden US-Dollar (etwa 40,6 Milliarden Euro) geschätzt und wird bis 2033 voraussichtlich rund 207,13 Milliarden US-Dollar (etwa 194,2 Milliarden Euro) erreichen.

Der CCTV-Kameramarkt wird hauptsächlich durch den wachsenden Bedarf an Sicherheitslösungen für kritische Infrastrukturen angetrieben. Für den Einsatz von Videoüberwachung gelten jedoch strenge Regeln, die den Schutz der Privatsphäre gewährleisten und sicherstellen sollen, dass die Videoüberwachung nicht für andere Zwecke verwendet wird.

Das hat viele KritikerInnen der Massenüberwachung nicht davon abgehalten zu denken, dass große Teile der Welt jetzt von "Big Brother" überwacht werden, der finsteren Figur und dem Symbol in George Orwells dystopischem Roman "1984" aus dem Jahr 1949.

Quellen: (Clearway) (Impulse CCTV) (Fortune Business Insights) (BSIA) (Human Rights Watch)

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