Was wir von Dantes "Inferno" lernen können
Moralische Lektionen aus der Hölle
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LIFESTYLE Lebenslektionen
Der berühmte italienische Schriftsteller Dante Alighieri verfasste im 14. Jahrhundert seinen klassischen Text "Inferno", den ersten Teil seines berühmten Werks "Die Göttliche Komödie". In diesem Text ist es Dante selbst, der sich durch die Hölle bewegt. Der Text wirft tiefgreifende Fragen des Kampfes und der Sehnsucht auf. Dantes "Inferno" ist ein Meisterwerk und zwingt den Leser dazu, zu hinterfragen, wie wir in unserem Streben nach Erleuchtung leben, indem er – in Dantes Fall über sein Streben, den Himmel zu erreichen, nachdenkt.
Sind Sie neugierig auf die vielen Ebenen der Hölle und ihre Lektionen? Klicken Sie sich durch die Galerie und erfahren Sie mehr.
Was wir von Dantes "Inferno" lernen können
Der berühmte italienische Schriftsteller Dante Alighieri verfasste im 14. Jahrhundert seinen klassischen Text "Inferno", den ersten Teil seines berühmten Werks "Die Göttliche Komödie". In diesem Text ist es Dante selbst, der sich durch die Hölle bewegt. Der Text wirft tiefgreifende Fragen des Kampfes und der Sehnsucht auf. Dantes "Inferno" ist ein Meisterwerk und zwingt den Leser dazu, zu hinterfragen, wie wir in unserem Streben nach Erleuchtung leben, indem er – in Dantes Fall über sein Streben, den Himmel zu erreichen, nachdenkt.
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Dante Alighieri
Dantes Reise durch das "Inferno" beginnt kurz vor Karfreitag, am Gründonnerstag. Dante ist die Hauptfigur des Gedichts, das aus seiner eigenen Perspektive erzählt wird.
Dantes Führer, Virgil
Dante durchläuft neun konzentrische Kreise der Hölle, einer schlimmer als der andere. Jeder Kreis behandelt und bestraft eine bestimmte Sünde mit einer Reihe von Figuren. Dante wird von einem Führer, Virgil, begleitet.
Menschliche Vernunft
Virgil, ein berühmter römischer Dichter, steht in Dantes Werk für die menschliche Vernunft. Dante bewunderte die historische Figur, und ihn als seinen "Führer" einzusetzen, war eine bewusste Entscheidung, da Virgil für Dante eine Figur darstellte, die nach Größe strebte.
Neun Kreise der Hölle
Die neun Kreise bestehen aus: Vorhölle, Lust, Völlerei, Gier, Zorn, Häresie, Gewalt, Malebolge (oder Betrug) und Verrat. Jeder Kreis enthält immer schwerere Bestrafungen.
Vorhölle
Der erste Kreis der Hölle, die Vorhölle, ist für diejenigen gedacht, die nicht getauft sind oder nicht dem christlichen Glauben angehören. Hier trifft Dante unter anderem auf Ungetaufte, Menschen, die vor Christus gelebt haben, Juden des Alten Testaments, bedeutende islamische Gelehrte und verschiedene Philosophen (darunter die alten Griechen).
Leben in Sehnsucht
Im ersten Kreis sind die Bewohner nicht zu schwerem Leid verdammt, da sie nicht als besonders sündig gelten. Ihre Strafe ist vielmehr ein "Leben in Sehnsucht" nach Erlösung, oder besser gesagt, ein ewiger Ausschluss vom Himmel.
Der Glaube ist essenziell
Dante, der eine stark christlich geprägte Weltanschauung hatte, lehrt uns, dass der Glaube essenziell ist. Ohne Glauben sind die Menschen zu einer ewigen Sehnsucht nach Erlösung verdammt.
Sinnhaftigkeit
Lässt man den christlichen Rahmen außer Acht, so können wir aus der Vorhölle dennoch eine Reihe wichtiger Lehren ziehen. Erstens, wie wichtig es ist, ein Gefühl der Sinnhaftigkeit zu haben. Die Bewohner der Vorhölle sind zu ewiger Sehnsucht nach etwas Unerreichbarem verurteilt und leben in einem ständigen Zustand der Leere.
Leere
Wenn wir das Bedürfnis verlieren, uns mit tiefgründigen Fragen nach unserer Bestimmung auseinanderzusetzen oder existenzielle Themen zu erforschen, hinterlassen wir eine Leere. Die Vorhölle verdeutlicht in gewisser Weise auch die Gefahr der Selbstzufriedenheit.
Lust
Im zweiten Kreis der Hölle, der Lust, gibt es einen immerwährenden Sturm mit orkanartigen Winden. Dort identifiziert Dante wichtige historische Persönlichkeiten wie Kleopatra, Helena von Troja und Achilles, um nur einige zu nennen.
Wind steht für Lust
Bewohner der Lust sind Seelen, die sich auf Promiskuität und Ehebruch und ähnliche Sünden eingelassen haben. Der Windsturm, unkontrollierbar und wild, steht für das irdische Verhalten derer, die zur Lust verdammt sind.
Sünde des Exzesses
Die Lektion, die Dante hier erteilt, ist die Gefahr der Sünde des Exzesses. Das Vergnügen, das die Bewohner der Lust suchen, ist zerstörerisch, genau wie der Wind, zu dem sie verdammt sind. Daher hebt Dante die Gefahr des Verlangens und der mangelnden Kontrolle hervor.
Die Gefahren der unmittelbaren Befriedigung
Auf seiner Reise durch den zweiten Kreis der Hölle warnt uns Dante vor impulsivem Verhalten, das von dem Wunsch nach sofortiger Befriedigung angetrieben wird. In der Lust haben die Bewohner keinen Sinn für Kontrolle, es fehlt ihnen an Stabilität in allen Sinnen. Hier ruft er zu Rationalität und kontrollierten Impulsen auf.
Völlerei
Der dritte Kreis der Hölle ist die Völlerei. Dort leben die Bewohner unter eisigen und schmutzigen Bedingungen mit Schnee, Regen und Hagel. Sie werden von einem dreiköpfigen Hund namens Cerberus gequält, einer Figur aus der griechischen Mythologie.
Cerberus
Cerberus attackiert ständig die Bewohner der Völlerei, die durch die extremen Umweltbedingungen oft bewegungsunfähig sind. Sie symbolisieren einen Mangel an geistiger Klarheit, bedingt durch ihre übermäßigen Vergnügungen wie Essen und Trinken.
Übermäßiger Genuss
Hier warnt Dante uns davor, uns zu sehr in körperlichen Vergnügungen zu verlieren und dafür spirituelle Leere zu riskieren. Er fordert uns zu Mäßigung und Selbstkontrolle auf, wenn es darum geht, unsere irdischen Wünsche zu erfüllen.
Gier
Im vierten Kreis der Hölle, der Gier, begegnet Dante den Seelen derer, die in ihrem Leben übermäßigen Reichtum angehäuft und gehortet haben. Zur Gier gehören auch diejenigen, die ihren ganzen Reichtum verschwendet haben.
Sisyphus
Dante ließ sich wahrscheinlich von dem Mythos des Sisyphus inspirieren, der von den Göttern dazu verurteilt wurde, für immer einen Felsen den Berg hinaufzuschieben. In der Gier schieben diejenigen, die übermäßigen Reichtum angehäuft haben, Felsen in einem fruchtlosen Kreislauf.
Verschwenderische Existenz
Diejenigen, die ihren Reichtum vergeudet haben, tun das Gleiche, nur dass ihre Felsbrocken aufeinanderprallen. Hier hebt Dante die Natur des irdischen Verhaltens der Bewohner hervor: verschwenderische, frustrierende und sinnlose Existenzen.
Zorn
Der fünfte Kreis der Hölle, der Zorn, ist für diejenigen, die ihren Zorn nach außen hin ausdrücken oder zulassen, dass der Zorn ständig in ihnen brodelt. Die Umgebung ist ein schmutziger, sumpfiger Fluss.
Die Zornigen
Die Zornigen (die ihren Zorn oder ihre Gewalt nach außen hin zum Ausdruck bringen) sind zu ewigen Kämpfen untereinander im trüben Fluss verurteilt. Sie sind in ständiger Wut gefangen, ähnlich wie ihr irdisches Verhalten. Die Mürrischen (die von innerer Wut verzehrt werden, die sie in sich aufgestaut haben), ersticken unter Wasser und sind für immer im Fluss versunken. Ihre irdische emotionale Unterdrückung dauert ewig an.
Unkontrollierter Zorn
Dantes Botschaft über unkontrollierten Zorn, ob er nun zu äußerer Gewalt oder emotionaler Lähmung führt, weist darauf hin, dass ein solches Verhalten zerstörerisch ist und der Seele schadet. Der Leser wird ermahnt, seine eigenen Emotionen zu kontrollieren und nicht zuzulassen, dass sie im Inneren gären.
Häresie
Der sechste Kreis der Hölle ist die Häresie, ein Kreis, der für Ketzer reserviert ist, d. h. für diejenigen, deren Überzeugungen im Widerspruch zu denen der katholischen Kirche stehen. Ihre Gräber werden von Flammen verschlungen, die sie zu ewigem Leid verdammen.
Zerstörerisches Verhalten
Dante weist hier auf die Zerstörung der Seele und die geistige Blindheit durch die Ketzerei hin. Sie waren nicht nur ungläubig, sondern führten auch andere auf ihren zerstörerischen Weg. Über den religiösen Sinn hinaus unterstreicht die Ketzerei auch, wie wichtig es ist, die Wahrheit nicht zu verdrehen, nur weil sie in die eigene Ideologie passt.
Gewalt
Es ist kaum vorstellbar, dass es noch schlimmer werden könnte, doch der siebte Kreis der Hölle, der Kreis der Gewalt, besteht aus drei Ringen. Der äußere Ring ist für Mörder und Verbrecher bestimmt – jene, die anderen Leid zugefügt haben. Sie sind in einen kochenden Fluss aus Blut getaucht, wobei die Tiefe, in der sie versinken, von der Schwere ihrer Vergehen abhängt. Die Lektion für die, die im ersten Ring der Gewalt leiden, ist, dass die Strafe für das Zufügen von Schaden ewig währt und die Seele dauerhaft gezeichnet bleibt. Dies stellt die moralische Verantwortung in den Vordergrund, die wir gegenüber anderen tragen.
Mittlerer Ring
Der mittlere Ring der Gewalt ist der Ort, an dem diejenigen leben, die sich selbst Gewalt angetan haben. Dort sind sie Bäume und werden von Insekten angenagt. Das einzige, was sie ausdrücken können, ist der Schmerz, den sie empfinden, wenn sie angenagt werden. Ansonsten werden sie zum Schweigen gebracht. Die Lektion im mittleren Ring ist aus christlicher Sicht die "Verleugnung von Gottes Geschenk des Lebens". Die Bewohner werden zu Bäumen, weil sie ihre menschliche Existenz ablehnen. Losgelöst vom christlichen Paradigma geht es in dieser Lektion darum, wie das Leben erhalten und alle Formen der Selbstzerstörung vermieden werden sollten.
Innerer Ring
Der innere Ring der Gewalt ist für Gotteslästerer und für diejenigen, die "Sünden gegen die Natur und Gott" begehen. Für jede Gruppe gelten unterschiedliche Bedingungen, je nach Grad der Sünde. Die Lektion des inneren Rings betrifft die Verletzung der christlichen Ordnung und die Bestrafung dessen, was als unnatürlich angesehen wird.
Malebolge
Der achte Kreis der Hölle, Malebolge, bezieht sich auf verschiedene Formen des Betrugs. Für Dante ist der Grund, warum Betrug schlimmer ist als Gewalt, der, dass er Manipulation auf Kosten anderer beinhaltet. Es gibt 10 Abschnitte in Malebolge, jeder mit spezifischen Bestrafungen.
Manipulation und Täuschung
Die erste ist für Verführer und Betrüger, die sich immer mehr zu Fälschern entwickeln. Die Lehre dieses Kreises ist, dass die Manipulation und Täuschung anderer der eigenen Seele irreparablen Schaden zufügt.
Störung der moralischen Ordnung
Der Grund, warum Malebolge als so schwerwiegend und schädlich angesehen wird, ist, dass es nicht nur das Opfer und die Seele des Manipulators verletzt, sondern auch die Gesellschaft als Ganzes, da es die moralische Ordnung stört.
Verrat
Der neunte und letzte Kreis der Hölle, Verrat, ist für diejenigen, die einen Verrat jeglicher Art begangen haben: gegen Menschen, die Nation oder Gott. Der Verrat besteht aus einem gefrorenen See namens Cocytus, der die Kälte des Verrats symbolisiert, und ist in vier Bereiche unterteilt.
Regionen des neunten Kreises
Jede Region symbolisiert eine bestimmte Stufe des Verrats. Die erste ist denjenigen vorbehalten, die ihre Familie verraten haben. Die zweite betrifft jene, die ihr Land verraten haben. Die dritte Strafe trifft diejenigen, die das Vertrauen ihrer Gäste missbraucht haben, da Dante Gastfreundschaft als ein heiliges Band betrachtet. Der vierte Kreis ist schließlich für diejenigen, die Gott verraten haben.
Satan
In dem gefrorenen See, liegt Satan. Er wird als dreiköpfiges Ungeheuer dargestellt. Satan, der in der christlichen Rhetorik Gott verraten hat, ist auf ewig im Eis gefangen.
Geistige und emotionale Isolation
Die Lektion in Verrat ist, dass Verrat geistige und emotionale Isolation erfordert. Er ist die schwerste Sünde, schlimmer als Gewalt, Betrug oder irgendeine andere, denn er ist eine herzlose Tat, die heiliges Vertrauen bricht. Diese Tat erfordert laut Dante emotionale Kälte, Unmenschlichkeit und Grausamkeit und schadet daher sowohl dem Einzelnen als auch der Gesellschaft.
Quellen: (The Western Canon: The Books and School of the Ages, Harold Bloom) (Dante's Inferno, Raymond Angelo Belliotti) (Medium) (University of Leeds) (Columbia University) (Catholic Education Resource Center) (The World of Dante)
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