Ein Exorzismus ist das religiöse oder spirituelle Ritual der Teufelsaustreibung aus einer Person oder einem Gebiet. Die katholische Kirche autorisiert die Anwendung eines Exorzismus für diejenigen, die angeblich dem Teufel zum Opfer gefallen sind und nun von diesem besessen sind.

Die ersten offiziellen Leitfäden für einen Exorzismus wurden 1614 niedergeschrieben. Die Grundlagen für den Kampf gegen die Häresie wurden allerdings bereits um 1250 von der Inquisition der katholischen Kirche gelegt.

In den heutigen Richtlinien des Vatikan heißt es, "die Person, die angeblich besessen ist, muss von Ärzten untersucht werden, um eine geistige oder physische Erkrankung auszuschließen". Katholische Offizielle betrachten die Besessenheit durch den Teufel als ein extrem seltenes Phänomen.

Anzeichen einer teuflischen Besessenheit sind unter anderem die Veränderung der Stimme der Person, unnatürliche Körperhaltungen, das einschneiden, aufkratzen oder beißen der Haut, übernatürliche physische Kräfte und die Levitation und Bewegung von Objekten und Dingen.

In diesem Mosaik aus dem 13. Jahrhundert in der Kathedrale von Monreale in Sizilien, Italien, ist der Heilige Castrense bei einem Exorzismus zu sehen.

Nicole Aubrey war eine junge Französin, die 1566 in der französischen Stadt Laon öffentlich exorziert wurde. Der Ritus, der als "Wunder von Laon" bekannt ist, fand während der französischen Religionskriege statt. Für Katholiken war der Exorzismus der Beweis für die wirkliche Gegenwart Christi in der Eucharistie. Für die Protestanten war das Ereignis ein offensichtlicher Schwindel.

Bei der Hexenjagd von Labourd im Jahr 1609 wurden etwa 70 Menschen auf dem Scheiterhaufen verbrannt, darunter mehrere Priester. Das Chaos wurde von Pierre de Lancre beaufsichtigt. Seine Vorstellung war, hiermit die Ausübung der Hexerei zu beenden und Satans Mission, dämonische Kinder auf die Welt zu bringen und so das Böse in der ganzen Gemeinde zu verbreiten, zu stoppen.

1634 behauptete ein Nonnenkloster in Loudun in Frankreich, dass sie von Dämonen heimgesucht und besessen worden seien. Ein einheimischer Priester, Pater Urbain Grandier (im Bild), wurde beschuldigt, die bösen Geister heraufzubeschwören, und später auf dem Scheiterhaufen verbrannt. 

Der Engländer George Lukins ist berüchtigt für seine angebliche dämonische Besessenheit und den anschließenden Exorzismus, der 1788 in der Temple Church von Bristol stattfand (auf dem Bild, bevor das Gebäude in Ruinen fiel). Als die Zeremonie vorbei war, sprach Lukins das Vaterunser und dankte den Priestern – einer der wenigen aufgezeichneten Exorzismen mit einem glücklichen Ende. 

1842 behauptete eine deutsche Frau, Gottliebin Dittus, dass es in ihrem Haus spuke. Bald darauf erlitt sie Ohnmachtsanfälle und Trancen. Ein Pastor führte einen Exorzismus durch, bei dem sie gewalttätig wurde und gefesselt werden musste. Zwei Tage später wurden die Dämonen für gebannt erklärt. Der Theologe Johann Blumhardt (im Bild) schrieb später ein Buch über die zweijährige dämonische Besessenheit und fasste das Ereignis mit der berühmten Aussage "Jesus ist Sieger" zusammen.

Anna Ecklund (geborene Emma Schmidt) war eine Amerikanerin, die im Alter von 14 Jahren begann, Anzeichen von Besessenheit zu zeigen, darunter Abscheu vor heiligen Gegenständen und die Unfähigkeit, Kirchen zu betreten. Ecklund unterzog sich zwei langwierigen Exorzismen: der erste Exorzismus fand 1912 statt, der zweite 1928. Im Februar 1936 wurde der Fall im "Time"-Magazin vorgestellt.

1949 führten Priester in den Vereinigten Staaten eine Reihe von Exorzismen an einem 13-jährigen anonymen Jungen durch, die unter dem Pseudonym "Roland Doe" dokumentiert wurden. Der Junge hatte begonnen, seltsame Dinge zu hören und zu sehen. Als sich sein Zustand verschlechterte, begann er mit einer gutturalen Stimme zu sprechen und zeigte eine Abneigung gegen alles, was heilig ist. Angeblich begann das Bett des Jugendlichen während einer Zeremonie zu wackeln. Die übernatürlichen Ereignisse wurden als Elemente in dem Roman "Der Exorzist" von William Peter Blatty von 1971 und der Verfilmung von 1973 verwendet. 

Der übernatürliche Horrorfilm unter der Regie von William Friedkin mit Max von Sydow in der Hauptrolle wird regelmäßig zum erschreckendsten Film aller Zeiten gewählt.

Die Geschichte folgt der dämonischen Besessenheit eines 12-jährigen Mädchens und dem Versuch ihrer Mutter, sie durch einen von zwei Priestern durchgeführten Exorzismus zu retten. 

Der Film "Der Exorzismus von Emily Rose" (2005) basiert lose auf der Geschichte von Anneliese Michel. Die Hauptdarsteller sind Laura Linney und Tom Wilkinson.

Der Prozess gegen Arne Cheyenne Johnson im November 1981 in Connecticut ist der erste bekannte Gerichtsfall in den Vereinigten Staaten, bei dem die Verteidigung versuchte, die Unschuld mithilfe einer Teufelsbesessenheit zu begründen. Johnson wurde am Ende trotzdem wegen Totschlags ersten Grades verurteilt, weil er seinen Vermieter getötet hatte. Um zu beweisen, dass Johnson nicht persönlich für das Verbrechen verantwortlich war, hatte seine Familie die Hilfe der selbstbeschriebenen Dämonologen Ed und Lorraine Warren (im Bild) in Anspruch genommen.

In einem Aufsehen erregenden Fall aus dem Jahr 2005 wurde Maricica Irina Cornici, eine angeblich psychisch kranke rumänische Nonne, während eines Exorzismus unter der Leitung von Priester Daniel Petre Corogeanu (im Bild) und vier orthodoxen christlichen Nonnen in einem Kloster in Tanacu getötet.

Der Priester wurde für sieben Jahre ins Gefängnis gesteckt, eine Nonne erhielt sechs Jahre und die anderen drei Nonnen fünf Jahre. Viele Bewohner Tanacus glaubten tatsächlich, dass Maricica Irina Cornici an dämonischer Besessenheit gelitten hatte. Der Gerichtsmediziner behauptete, die Todesursache der Nonne sei auf eine Überdosis Adrenalin zurückzuführen, die im Krankenwagen verabreicht wurde.

Pater Candido Amantini (1914–1992) war 36 Jahre lang Roms Hauptexorzist. Er sah oft bis zu 80 Personen pro Tag. Seinem Nachfolger Don Gabriele Amorth zufolge "genügte es [Pater Amantini], ein Foto zu sehen, um festzustellen, ob eine Person einen Exorzismus oder eine medizinische Behandlung brauchte...".

Die katholische Kirche revidierte den Ritus des Exorzismus im Januar 1999. Die Nachfrage nach Unterstützung hat sich verdreifacht, seit der Vatikan von einer angeblichen Zunahme dämonischer Besessenheit berichtet hat (2018 gab es allein in Italien jährlich eine halbe Million Fälle).

Ein Exorzismus kann nur von einem geweihten Priester oder höheren Prälaten durchgeführt werden, und dann nur mit der ausdrücklichen Genehmigung des Ortsbischofs.

"Der Heilige Verano mit dem Engel und dem Exorzismus einer besessenen Frau", von einem unbekannten Künstler aus Pisa, Italien, aus dem 13. Jahrhundert.

In diesem Druck von 1816 liest ein Geistlicher ein Gebet im Schein einer Kerze, die ein vor Angst zitternder Mann für ihn hält, während die übrigen Figuren vor Angst zusammenzucken oder in Panik die Treppe hinunterstürzen.

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Schwester Madeleine Bavent war 1625 18 Jahre alt, als sie, da sie angeblich mit dem Teufel verheiratet war, Gegenstand eines öffentlichen Exorzismus wurde (im Bild). Andere Nonnen sollen ebenfalls verwickelt gewesen sein. Auch Pater Thomas Boulle, der Vikar von Louviers, war angeblich beteiligt. Schwester Bavent sollte lebenslänglich im kirchlichen Kerker eingesperrt werden, während Pater Boulle sein Ende auf dem Scheiterhaufen fand.

1991 wurde der Exorzismus eines emotional gestörten Teenagers aus Florida auf ABC ausgestrahlt. Die 16-Jährige, die nur Gina genannt wurde, wurde angeblich von dämonischen Geistern geplagt. An einen Stuhl geschnallt, bellte und schrie das Mädchen und ließ sich ein Kreuz ins Gesicht drücken, während Musik im mittelalterlichen Stil spielte. Letztendlich waren es antipsychotische Medikamente, die der betroffenen jungen Frau Erleichterung verschafften.

Die 16-jährige Südafrikanerin Clara Germana Cele, die von einem Dämon besessen gewesen sein soll, nachdem sie einen Pakt mit Satan geschlossen hatte, begann in Sprachen zu sprechen, die sie nicht kannte. Sie demonstrierte Hellseherei sowie außergewöhnliche Stärke und Grausamkeit. In einem Fall, der in den Jahren 1906 und 1907 in Natal nachhallte, wurden zwei Priester zu einem Exorzismus gerufen. Als ein "übler Geruch" ihren Körper verließ, wurde die junge Frau für frei von allem Bösen erklärt.

Der Film wurde positiv von den Kritikern aufgenommen und war ein Kassenerfolg. Gleichzeitig löste "Der letzte Exorzismus" eine Kontroverse aus, weil Kritiker sich beschwerten, dass das Filmplakat "beleidigend" und "erschreckend" sei.

Im Christentum beschreibt Exorzismus die rituelle Austreibung von Dämonen. Berichte von der Besessenheit durch Dämonen und die Arbeit eines Exorzisten gibt es seit Mitte des 13. Jahrhunderts, die ersten offiziellen Richtlinien und Durchführungshinweise wurden 1614 niedergeschrieben. In den 400 Jahren, die seitdem vergangen sind, hörte man immer wieder Geschichten von Menschen, die anscheinend von teuflischen Geistern besessen waren. Einige dieser Exorzismen sind einfach nur unglaublich. Andere haben wahrlich gruselige Filme inspiriert. Aber wann sollte man eine Teufelsaustreibung in Betracht ziehen und was ist die Rolle eines anti-okkulten Priesters – des sogenannten Exorzisten? Um die Antworten auf diese Fragen und noch mehr Wissenswertes zu erfahren, klicken Sie weiter!