Im Knast: Wenn wichtige Unternehmer doch mal verurteilt werden
Theranos-Gründerin Elizabeth Holmes schafft es, zwei Jahre von ihrer 11-jährigen Haftstrafe abzuwenden
© <p>Getty Images</p>
LIFESTYLE Wirtschaft
Viele erfolgreichen Unternehmer scheinen zu denken, sie stehen über dem Gesetz, doch scheitern damit am Ende. In einem Moment stehen sie an der Spitze eines milliardenschweren Unternehmens, im nächsten Moment ist sind sie verurteilte Kriminelle.
Im Fall von Elizabeth Holmes wurde sie zur Chefin eines großen Unternehmens, indem sie das Gesetz brach. Holmes wurde zwischen 2010 und 2015 berühmt, als sie das Tech-Start-up Theranos gründete. Sie behauptete, Bluttests revolutioniert zu haben, indem sie Methoden entwickelte, bei denen beeindruckend kleine Mengen Blut verwendet werden können – ein Tropfen aus einem einfachen Nadelstich in den Finger. Im Jahr 2015 wurde sie von Forbes zur jüngsten und reichsten Selfmade-Milliardärin Amerikas ernannt, basierend auf einer Bewertung ihres Unternehmens von 9 Milliarden US-Dollar. Doch schon bald ging es bergab.
Holmes und Theranos gerieten ins Visier von Enthüllungsjournalisten, die gefälschte Daten und potenziell illegale Geschäftspraktiken aufdeckten, was dazu führte, dass das Unternehmen und sein CEO wegen Betrugs angeklagt wurden, weil sie Investoren durch falsche oder übertriebene Behauptungen über die Genauigkeit der Bluttesttechnologie des Unternehmens getäuscht hatten. Im Jahr 2018 wurde sie in neun Fällen wegen Betrugs und in zwei Fällen wegen Verschwörung zum Betrug angeklagt, weil sie Bluttests mit gefälschten Ergebnissen an Verbraucher vertrieben hatte.
Nach einem langwierigen viermonatigen Prozess, in dem 37 Zeugen aussagten, wurde Holmes Anfang 2022 in vier Fällen des Betrugs für schuldig befunden. Sie wurde zu 11 Jahren Gefängnis verurteilt und sollte am 27. April ihre Haftstrafe antreten, doch ihr Anwaltsteam beantragte in letzter Minute einen Aufschub, um Holmes noch etwas länger aus dem Gefängnis zu halten. Die Frist wurde verlängert, um Probleme mit der Kinderbetreuung für ihre beiden kleinen Kinder, den einjährigen William und die 3 Monate alte Invicta, die sie mit ihrem Partner Billy Evans hat, zu lösen. Damit schienen ihr die Möglichkeiten jedoch endgültig ausgegangen zu sein und sie begann ihre 11-jährige Haftstrafe am 30. Mai.
Jetzt jedoch sieht es nun so aus, als wären ihr still und heimlich zwei Jahre ihrer Strafe erlassen worden, nachdem eine ähnliche Reduzierung auch bei ihrem Mitverschwörer, Ramesh "Sunny" Balwani erfolgt war. Ihr überarbeitetes Ende der Haftstrafe deutet darauf hin, dass sie neun Jahre und sieben Monate im Gefängnis verbringen wird – eine Änderung, die das Bureau of Prisons aufgrund von "Privatsphäre, Schutz und Sicherheit" der Inhaftierten nicht erklären will, so Forbes. Eine Reduzierung der Haftstrafe kann aufgrund diverser Faktoren entstehen, darunter gute Führung, disziplinarische Bedenken oder angerechneter Gefängniszeit.
Die Geschäftswelt ist voll von prominenten Fällen, in denen ehemalige Top-Manager über ihre krummen Machenschaften stolperten und sich kurze Zeit später im Gefängnis wiederfanden. Klick dich durch die Galerie und entdecke die skrupellosesten Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzenden aller Zeiten.
Carlos Ghosn, Nissan
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Jordan Belfort, Stratton Oakmont
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Jeff Skilling, Enron
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Allen Stanford, Stanford Financial Group
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Martha Stewart, Martha Stewart Living Omnimedia
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Joe Francis, Girls Gone Wild
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Sam Waksal, ImClone Systems
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Dennis Kozlowski, Tyco International
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Bernard Madoff, Bernard L. Madoff Investment Securities
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Rupert Stadler, Audi AG
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Joseph Nacchio, Qwest
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Richard Scrushy, HealthSouth
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Bernard Ebbers, WorldCom
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Das Time-Magazin wählte ihn zum korruptesten Geschäftsführer aller Zeiten. Er versuchte Verluste zu vertuschen und wurde des Betrugs überführt. Er wurde zu 25 Jahren Haft verurteilt, wurde jedoch aufgrund seines Gesundheitszustandes 2019 nach nur 13 Jahren entlassen.
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Thomas Middelhoff
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Im Knast: Wenn wichtige Unternehmer doch mal verurteilt werden
Viele erfolgreichen Unternehmer scheinen zu denken, sie stehen über dem Gesetz, doch scheitern damit am Ende. In einem Moment stehen sie an der Spitze eines milliardenschweren Unternehmens, im nächsten Moment ist sind sie verurteilte Kriminelle.
Im Fall von Elizabeth Holmes wurde sie zur Chefin eines großen Unternehmens, indem sie das Gesetz brach. Holmes wurde zwischen 2010 und 2015 berühmt, als sie das Tech-Start-up Theranos gründete. Sie behauptete, Bluttests revolutioniert zu haben, indem sie Methoden entwickelte, bei denen beeindruckend kleine Mengen Blut verwendet werden können – ein Tropfen aus einem einfachen Nadelstich in den Finger. Im Jahr 2015 wurde sie von Forbes zur jüngsten und reichsten Selfmade-Milliardärin Amerikas ernannt, basierend auf einer Bewertung ihres Unternehmens von 9 Milliarden US-Dollar. Doch schon bald ging es bergab.
Holmes und Theranos gerieten ins Visier von Enthüllungsjournalisten, die gefälschte Daten und potenziell illegale Geschäftspraktiken aufdeckten, was dazu führte, dass das Unternehmen und sein CEO wegen Betrugs angeklagt wurden, weil sie Investoren durch falsche oder übertriebene Behauptungen über die Genauigkeit der Bluttesttechnologie des Unternehmens getäuscht hatten. Im Jahr 2018 wurde sie in neun Fällen wegen Betrugs und in zwei Fällen wegen Verschwörung zum Betrug angeklagt, weil sie Bluttests mit gefälschten Ergebnissen an Verbraucher vertrieben hatte.
Nach einem langwierigen viermonatigen Prozess, in dem 37 Zeugen aussagten, wurde Holmes Anfang 2022 in vier Fällen des Betrugs für schuldig befunden. Sie wurde zu 11 Jahren Gefängnis verurteilt und sollte am 27. April ihre Haftstrafe antreten, doch ihr Anwaltsteam beantragte in letzter Minute einen Aufschub, um Holmes noch etwas länger aus dem Gefängnis zu halten. Die Frist wurde verlängert, um Probleme mit der Kinderbetreuung für ihre beiden kleinen Kinder, den einjährigen William und die 3 Monate alte Invicta, die sie mit ihrem Partner Billy Evans hat, zu lösen. Damit schienen ihr die Möglichkeiten jedoch endgültig ausgegangen zu sein und sie begann ihre 11-jährige Haftstrafe am 30. Mai.
Jetzt jedoch sieht es nun so aus, als wären ihr still und heimlich zwei Jahre ihrer Strafe erlassen worden, nachdem eine ähnliche Reduzierung auch bei ihrem Mitverschwörer, Ramesh "Sunny" Balwani erfolgt war. Ihr überarbeitetes Ende der Haftstrafe deutet darauf hin, dass sie neun Jahre und sieben Monate im Gefängnis verbringen wird – eine Änderung, die das Bureau of Prisons aufgrund von "Privatsphäre, Schutz und Sicherheit" der Inhaftierten nicht erklären will, so Forbes. Eine Reduzierung der Haftstrafe kann aufgrund diverser Faktoren entstehen, darunter gute Führung, disziplinarische Bedenken oder angerechneter Gefängniszeit.
Die Geschäftswelt ist voll von prominenten Fällen, in denen ehemalige Top-Manager über ihre krummen Machenschaften stolperten und sich kurze Zeit später im Gefängnis wiederfanden. Klick dich durch die Galerie und entdecke die skrupellosesten Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzenden aller Zeiten.