Wie feierte man im Mittelalter Weihnachten?
Schon im Mittelalter war Weihnachten eine große Sache
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LIFESTYLE Geschichte
Lange vor dem Weihnachtsmann und dem Weihnachtsbaum feierten die Menschen im mittelalterlichen Europa Weihnachten mit 12 Tagen Schlemmen, Tanzen, Spielen und Trinken. Als einer der Höhepunkte des mittelalterlichen Kalenders war Weihnachten ein großes Fest sowohl für die Reichen als auch für die Landbevölkerung. Und genau wie für viele Menschen heute war Weihnachten die schönste Zeit des Jahres.
Doch wie genau wurde das Fest im Mittelalter gefeiert? Was wurde gegessen, und welche Traditionen wurden gepflegt? Das erfahren Sie in der folgenden Galerie. Klicken Sie weiter!
Fasten vor Weihnachten
Das Fasten wurde streng eingehalten. Es begann am vierten Adventssonntag vor Weihnachten und dauerte bis zum Heiligen Abend.
Weihnachtsgottesdienst
Das Fest begann noch vor Sonnenaufgang am Weihnachtsmorgen mit einer besonderen Messe. Die Messe läutete das offizielle Ende der Adventszeit und den Beginn der Festtage ein, die vom 25. Dezember bis zum 5. Januar dauerten.
Das Weihnachtsschwein
Der Grad der weihnachtlichen Dekadenz hing zwar vom sozialen Status ab, aber die meisten Menschen ließen im November zumindest ein Schwein schlachten. Es wurde dann gepökelt und geräuchert und später zu Weihnachtsspeck und -schinken verarbeitet.
Freizeit
Auf dem Lande wurde von den wohlhabenden Herren erwartet, dass sie ihren Pächtern mindestens 12 Tage frei gaben. Außerdem mussten sie ihnen ein festliches Essen servieren.
Weihnachtsfeier
Die Mahlzeit begann in der Regel mit einem Gang aus Pasteten, Würstchen und Blutwurst. Danach gab es vier Gänge mit Fisch, Geflügel und Braten. Der letzte Gang bestand aus Pudding, Kuchen, Nüssen und Süßspeisen.
Ein königliches Mahl
Die Könige des Mittelalters setzten mit ihren Weihnachtsmahlzeiten neue Maßstäbe. Für ein Weihnachtsessen im Jahr 1226 bestellte König Heinrich III. 40 Lachse, haufenweise Wildbret, Wildschweinfleisch und so viele Neunaugen wie möglich.
Extravaganz
Ein weiteres Beispiel für Extravaganz: Heinrich V. setzte noch exotischere Köstlichkeiten auf sein Weihnachtsmenü, wie Flusskrebse, Aale und Schweinswale.
Der zeremonielle Wildschweinkopf
Im späten Mittelalter war das Kochen des Wildschweinkopfes zu Weihnachten zu einem feierlichen Ereignis geworden. Dazu gehörte alles, von einer Prozession bis zu kostümierten Tänzern und Gesang.
Weihnachtsgetränke
Wenn man etwas sicher über ein mittelalterliches Weihnachtsfest weiß, dann ist es, dass das Trinken genauso wichtig war wie das Essen, wenn nicht sogar wichtiger.
Getränk der Wahl
Für das gemeine Volk waren Ale und gewürzter Apfelwein die Getränke der Wahl. Für die Fürsten und Könige war es der Wein.
Jede Menge Wein
In nur einem Jahr bestellte Heinrich III. 60 Tonnen Wein für die Weihnachtszeit. Das entspricht 1.272 Flaschen!
Eine große Feier
Verkleidungsspiele und Rollentausch waren ein wichtiger Bestandteil der mittelalterlichen Weihnachtsfeiern. Einige wurden von früheren heidnischen Bräuchen um die Wintersonnenwende übernommen.
Mummenschanzspiel
So war zum Beispiel das Mummenschanzspiel in mittelalterlichen englischen Dörfern eine Weihnachtsaktivität. Die Mummers verkleideten sich mit Tiermasken oder als Frauen. Dann gingen sie von Tür zu Tür, sangen festliche Lieder und erzählten Witze.
Mummenmaske
Die Royals hatten auch eine seltsame Tradition, bei der sie Tiermasken trugen. Sie zogen durch den Festsaal, trugen ganze Tierköpfe – die zum Glück gekocht waren – und sangen festliche Lieder.
Das Fest der Narren
Das Fest der Narren war ein Fest, das am 1. Januar stattfand. Es war ein Fest, das Priestern, Diakonen und anderen Kirchenvertretern erlaubte, albern zu sein.
Eine ausgefallene Party
Während des Festes der Narren waren Rollentausch, viel Trinken und Tanzen beliebt. Und natürlich gerieten die Dinge manchmal außer Kontrolle.
Die Zwölfte Nacht
Die Zwölfte Nacht, die in der Nacht des 5. Januar gefeiert wurde, war im Mittelalter praktisch ein eigener Feiertag. Sie war der Höhepunkt von 12 Tagen voller Fröhlichkeit und Unfug.
Die Party des Jahres
Die Zwölfte Nacht war im Grunde das Hauptereignis der fast zweiwöchigen Festtage, an denen gefeiert, getrunken und Regeln gebrochen wurden, die das mittelalterliche Weihnachtsfest prägten.
Bohne in einem Kuchen
Das Herzstück der Zwölften Nacht war ein Bohnenkuchen, ein reichhaltiger Obstkuchen, in dem eine kleine getrocknete Bohne versteckt war. Derjenige, der das Stück mit der Bohne bekam, war der "König" oder die "Königin" des Festes.
Die Zukunft vorhersagen
Die 12 Weihnachtstage waren auch eine besondere Zeit für die mittelalterliche Pseudowissenschaft der Prognostik.
Zeichen aus der Natur deuten
Die Priester vertieften sich in Texte, die Prognostik genannt wurden und die biblisch begründete Praxis der Deutung von Zeichen aus der Natur erklärten. Sie sagten das Wetter für das kommende Jahr voraus und kündigten wichtige Ereignisse an.
Ein sonniges Weihnachten
Wenn zum Beispiel der Weihnachtstag sonnig und klar war, bedeutete das, dass der Frühling warm und mild sein würde. Das würde dann zu erfolgreichen Ernten und einer guten allgemeinen Gesundheit führen.
Ein windiges Weihnachten
Starke Winde am Weihnachtstag bedeuteten jedoch ein schlechtes Jahr für die Reichen und Mächtigen. Die Idee war, dass dies gottgesandte Zeichen für diejenigen waren, die sie lesen konnten.
Weihnachtssingen
Weihnachtslieder wurden im Spätmittelalter populär. Die Lieder waren oft eine Mischung aus Latein und der Volkssprache.
Heilige Lieder
Auch Priester und Mönche spielten und sangen Weihnachtsmusik. Und als die Verehrung Marias zunahm, wurden auch Weihnachtslieder gesungen, die ihre Reinheit besangen.
Weihnachtsdekoration
Mit ihren glänzenden dunkelgrünen Blättern und leuchtend roten Beeren war die Stechpalme auch damals schon eine beliebte Weihnachtspflanze. Sie wurde sowohl von Adeligen als auch von Bauern verwendet und zu festlichen Girlanden verarbeitet.
Der Mistelzweig
Lange bevor der Weihnachtsbaum in den Mittelpunkt des Interesses rückte, war die Mistel in vielen Haushalten das zentrale Element. Aus alten Traditionen stammend, glaubte man, dass die Mistel Fruchtbarkeit bringt und die Ernte beschützt.
Quellen: (History) (World History) (Reading Museum) (HistoryExtra)
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