Guantanamo Bay soll zu einer Hafteinrichtung für Migranten werden
Trumps Ankündigung sorgte für große Kontroverse

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Donald Trump hat den Bau eines Gefangenenlagers auf dem Marinestützpunkt Guantanamo Bay in Kuba angeordnet, in dem bis zu 30.000 MigrantInnen untergebracht werden sollen. Der US-Präsident sagte, die Einrichtung werde vom Hochsicherheits-Militärgefängnis des Stützpunkts getrennt sein und "die schlimmsten kriminellen Ausländer, die das amerikanische Volk bedrohen", aufnehmen.
Der Stützpunkt wird seit langem für die Inhaftierung von Einwanderern genutzt, eine Praxis, die von einigen Menschenrechtsgruppen kritisiert wurde. Die geplante Verlegung weckt jedoch dunkle Erinnerungen an die Zeit, als Guantanamo Bay nach der Inhaftierung Terrorverdächtiger nach den Terroranschlägen vom 11. September in eine Kontroverse verwickelt war.
Die Geschichte Guantanamos ist lang und komplex, und der Marinestützpunkt selbst ist aus einem Konflikt entstanden. Trumps Vorschlag wird diese Militärstation erneut ins Rampenlicht rücken.
Wenn Sie mehr über Guantanamo Bay erfahren möchten, klicken Sie sich durch diese Galerie, um einen historischen Überblick zu erhalten.

Trump ordnet Lager für Abschiebehäftlinge an
US-Präsident Donald Trump hat den Bau eines Gefangenenlagers für Migranten in Guantanamo Bay angeordnet, in dem nach seinen Angaben bis zu 30.000 Menschen untergebracht werden sollen. Doch sein Plan erinnert an eine dunkle Geschichte.

Ursprünge des Militärstützpunkts Guantanamo Bay
Für den Untergang der USS Maine im Hafen von Havanna am 15. Februar 1898 wurden verschiedene Ursachen verantwortlich gemacht: ein Unfall im Kesselraum, eine explodierende Mine oder ein vorsätzlicher Angriff unter falscher Flagge durch kubanische Rebellen, um einen Krieg mit Spanien zu provozieren.

Der Untergang der USS Maine
Die genaue Ursache der Explosion, die zum Untergang des Schiffes führte, wurde nie geklärt, aber der Vorfall heizte die brisante politische Situation zwischen Spanien und den Vereinigten Staaten an und führte zum Ausbruch des Spanisch-Amerikanischen Krieges.

Ausbruch des Spanisch-Amerikanischen Krieges
Der Krieg wurde sowohl in der Karibik als auch im Pazifik ausgetragen. Die ersten US-Marines landeten am 10. Juni in Kuba, nachdem sie die Bucht von Guantanamo gesichert hatten. Auf dem Weg nach Westen kämpften sie am 1. Juli in der Schlacht von El Caney gegen spanische Truppen.

Erfolg auf dem Schlachtfeld
Am selben Tag, dem 1. Juli, kämpften die Amerikaner in der Schlacht von San Juan Hill gegen die spanischen Truppen. Colonel Theodore Roosevelt und die Rough Riders wurden berühmt, als sie sich auf dem Gipfel des eroberten Hügels fotografieren ließen. Santiago de Cuba fiel am 17. Juli.

Vertrag über die Beziehungen zwischen Kuba und den USA
Am 10. Dezember war es dann so weit. Die USA erlangten die Herrschaft über Puerto Rico, Guam und die Philippinen und errichteten ein Protektorat über Kuba. Der 1903 unterzeichnete Vertrag über die Beziehungen zwischen Kuba und den USA verpflichtete Kuba, den USA bestimmte Ländereien im Land, insbesondere das Gebiet um die Bucht von Guantanamo, für die Zwecke von Bekohlungs- und Marinestationen zu verpachten. Es wurde kein Datum für die Beendigung dieser Rechte festgelegt.

Ausschließliche Zuständigkeit
Während Kuba die endgültige Souveränität behielt, übten die USA die alleinige Gerichtsbarkeit über Guantanamo Bay aus. Im Gegenzug erklärte sich Washington bereit, der kubanischen Regierung bis 1934 jährlich 2.000 US-Dollar in Gold zu zahlen, wobei die Zahlung an den Wert des Goldes in Dollar angepasst werden sollte.

Aubau einer Marinestation
Im Oktober 1903 trat der Vertrag in Kraft und in der Bucht von Guantanamo wurde eine Marinestation eingerichtet.

Erweiterung im 20. Jahrhundert
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Marinestation von Guantanamo um einen neuen Haupt- und Kabelbahnhof, Flugzeuge, U-Boote, Schießstände, zahlreiche Lagereinrichtungen und sieben Öltanks erweitert.

Strategische Lage
Die strategische Lage Guantanamos wurde gestärkt, als die Atlantikflotte begann, die Station für ihr jährliches Wintertraining zu besuchen.

Zweiter Weltkrieg
1939 wurde Guantanamo Bay von einer Marinestation in einen Marinestützpunkt umgewandelt und war in den frühen 1940er Jahren Schauplatz intensiver Bautätigkeit. Der Stützpunkt erwies sich als wichtiger Knotenpunkt während des Zweiten Weltkriegs, in den Kuba zwei Tage nach dem Angriff auf Pearl Harbor auf Seiten der Alliierten eintrat.

Bruch in den Beziehungen zwischen Kuba und den USA
Die Beziehungen Kubas zu den Vereinigten Staaten änderten sich nach der Machtübernahme durch Fidel Castro im Jahr 1959 unwiderruflich. Kubanisches Territorium außerhalb des Stützpunktes wurde für US-Soldaten und Zivilisten zum Sperrgebiet erklärt.

Sicherheitsbedrohung
Die Sicherheitsvorkehrungen wurden verschärft. Stacheldrahtzäune trennten den Stützpunkt von kubanischem Gebiet. Ein "Niemandsland" aus Minen, Sandsäcken und Kakteen diente als weitere Abschreckung.

Zivile ArbeiterInnen bedroht
In den 1950er Jahren pendelten kubanische Staatsangehörige täglich von außerhalb des Stützpunkts zu den Arbeitsplätzen innerhalb des Stützpunkts. Nach der Revolution wurde der Fahrzeugverkehr eingestellt, und Zivilisten mussten den Stützpunkt durch bestimmte Tore betreten und verlassen, um eine Umgehung der Kontrollpunkte zu verhindern. In den folgenden Jahren waren Schikanen und Leibesvisitationen für kubanische ArbeiterInnen auf dem Stützpunkt an der Tagesordnung.

Kubakrise
Die Kubakrise im Jahr 1962 verschärfte die Spannungen noch. Die Familien der Militärangehörigen wurden aus dem Stützpunkt evakuiert. In der Zwischenzeit suchten die Kubaner, die gegen das Castro-Regime waren, Zuflucht in der Basis.

Verteidigung verstärkt
Um den Stützpunkt weiter zu verteidigen, wurde ein US-Marinegeschwader nach Guantanamo Bay verlegt und blieb in höchster Alarmbereitschaft.

Entsendung zusätzlicher Truppen
Gleichzeitig wurden mit der Verschärfung der Krise US-Marines nach Guantanamo geflogen.

Zeit des Kalten Krieges
Nach der Kubakrise und während des gesamten Kalten Krieges forderte Kuba wiederholt die Übergabe des US-Marinestützpunkts in Guantanamo Bay. Um die Marine zum Einlenken zu bewegen, kappte Kuba im Februar 1964 die Wasserversorgung des Stützpunkts. Dies führte dazu, dass die Amerikaner eine eigene Versorgung mit Wasser und Strom aufbauten.

"Gitmo" in den 70ern
In den 1970er Jahren erlebte "Gitmo", wie viele den Stützpunkt zu nennen begannen, eine relativ ruhige Zeit. Einige Soldaten hielten die Stationierung in Guantanamo Bay sogar für eine ideale Aufgabe.

Flüchtlingskrisen
Gitmo geriet in den 1990er Jahren in die Schlagzeilen, als etwa 34.000 Haitianer, die vor einem gewaltsamen Staatsstreich flohen, die Einrichtung passierten. Später wurden 30.000 Kubaner auf dem Stützpunkt festgehalten, nachdem sie versucht hatten, in die Vereinigten Staaten zu gelangen.

Der "Krieg gegen den Terror"
Im Jahr 2002, nach der US-Invasion in Afghanistan, die nach den Terroranschlägen vom 11. September eingeleitet wurde, wurden in einem speziell ausgewiesenen Teil des Stützpunkts mehrere hundert Personen inhaftiert, die Verbindungen zu islamischen Terrorgruppen wie al-Qaida und den Taliban hatten oder die dessen verdächtigt wurden. Dies war der Beginn der umstrittensten Phase in der Geschichte des Marinestützpunkts Guantanamo Bay.

Gefangenenlager
Im Zuge des "Kriegs gegen den Terror" wurde eine Reihe von Lagern errichtet, um mutmaßliche Terroristen einzusperren. Es handelte sich um Camp Delta, Camp Echo, Camp Iguana und das inzwischen geschlossene Camp X-Ray.

Camp X-Ray
Von diesen vier Lagern war Camp X-Ray das berüchtigtste. In dieser provisorischen Einrichtung wurden etwa 300 Häftlinge festgehalten. Fotos von gefesselten Gefangenen, die von Marines bewacht wurden, gingen um die Welt.

Bruch mit der Genfer Konvention
Infolgedessen wurden ihnen angeblich ihre gesetzlichen Rechte nach den Genfer Konventionen verweigert.

Rechtliche Begründungen
Die Amerikaner argumentierten, dass der Stützpunkt außerhalb des US-Territoriums liege und daher nicht verpflichtet sei, die Genfer Konventionen über die Behandlung von Kriegsgefangenen und Zivilisten in Kriegszeiten einzuhalten, da diese Konventionen nicht für "unrechtmäßige feindliche Kämpfer" gälten.

Der Oberste Gerichtshof schreitet ein
Der Oberste Gerichtshof der USA erkannte jedoch später an, dass die Gefangenen "in einem Gebiet inhaftiert wurden, über das die Vereinigten Staaten die ausschließliche Gerichtsbarkeit und Kontrolle ausüben". Daher hatten sie das Grundrecht auf ein ordentliches Gerichtsverfahren gemäß dem fünften Verfassungszusatz.

Beschuldigungen über Misshandlungen
In der Zwischenzeit häuften sich die Anschuldigungen, dass Häftlinge misshandelt und gefoltert werden.

Camp X-Ray geschlossen
Im April 2002 wurde Camp X-Ray geschlossen und alle Häftling in Camp Delta überführt.

Weltweite Verurteilung
Trotz dessen wird Guantanamo weiterhin von internationalen Menschenrechts- und Hilfsorganisationen wie Amnesty International, Human Rights Watch und dem Internationalen Komitee des Roten Kreuzes sowie von der EU und der Organisation Amerikanischer Staaten wegen vermeintlicher Menschenrechtsverletzungen verurteilt.

Bewegungen das Lager zu schließen
Im Januar 2009 versprach Präsident Barack Obama, das Gefängnis bis Anfang 2010 zu schließen, stieß jedoch auf Schwierigkeiten bei der Überführung oder Verurteilung der verbleibenden Häftlinge.

Weiterhin funktionstüchtig
Im Januar 2018, während seiner ersten Amtszeit als Präsident, unterzeichnete Donald Trump ein Dekret, um das Gefangenenlager auf unbestimmte Zeit offen zu halten. Drei Jahre später tat die Regierung von Joe Biden die Absicht kund, die Einrichtung vor seinem Ausscheiden aus dem Amt zu schließen.

Guantanamo Bay heute
Ende März 2025 ist das Lager weiterhin funktionstüchtig. Nach Angaben von Reuters sitzen dort nach wie vor 15 Häftlinge ein.
Quellen: (Places Journal) (Office of the Historian) (CBS News) (BBC) (The Guardian) (Reuters)
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Menschenrechtskontroverse
Die Gefangenen in Guantanamo hatten weder den Status von Kriegsgefangenen, noch wurden sie formell angeklagt. Stattdessen wurden sie als "feindliche Kämpfer" bezeichnet.