Diese Dinge sollten Sie niemals zu jemanden in einem Angstzustand sagen
So unterstützen Sie und vermeiden es noch schlimmer zu machen
© Shutterstock
LIFESTYLE Mentale gesundheit
Angststörungen können das tägliche Leben stark beeinträchtigen. Nach Angaben der Anxiety & Depression Association of America sind allein in den USA über 40 Millionen Erwachsene von Angstzuständen betroffen, die von Experten als wichtiges Problem der öffentlichen Gesundheit angesehen werden. Junge Menschen sind besonders gefährdet, denn fast 50 % der 18- bis 24-Jährigen leiden unter Symptomen von Depressionen oder Angstzuständen. Faktoren wie Ungerechtigkeit, soziale Medien, Arbeitsplatzunsicherheit und der Klimawandel tragen zu diesem alarmierenden globalen Trend bei.
Menschen, die unter Angstzuständen leiden, können sich in einem Teufelskreis gefangen fühlen, da die Krankheit klares Denken, effektive Kommunikation und Problemlösung behindert. Selbst wohlmeinende Menschen können die Situation ungewollt verschlimmern, indem sie die falschen Dinge sagen.
Klicken Sie sich durch diese Galerie und erfahren Sie, wie Sie diese häufigen Fehler vermeiden können, wenn Sie versuchen, jemanden mit Angstzuständen zu unterstützen.
"Entspann dich einfach"
Bei Angstzuständen und Panikstörungen ist es schwierig zu entspannen, besonders auf Kommando. Jemanden zu sagen, sich einfach zu entspannen, kann sich wie eine Erinnerung an ihr "Scheitern" anfühlen und so die Angst noch steigern.
Sagen Sie stattdessen ...
Konkrete, praktische Unterstützung zeigt, dass Sie wirklich helfen wollen. Gemeinsame Aktivitäten wie Meditation, Spazierengehen oder Sport können die Symptome wirksam lindern, da durch diese Aktivitäten die Entspannung, die Sie anfangs vorgeschlagen hatten, wirklich erreicht werden kann.
"Das ist alles nur in deinem Kopf"
So etwas zu sagen kann sehr abschätzig klingen und impliziert, dass die Person sich dazu entscheidet sich so zu fühlen, was nicht stimmt. Außerdem sind Angstzustände nicht rein psychisch. Sie können starke körperliche Symptome wie Schweißausbrüche, Kribbeln, Übelkeit und Atemnot hervorrufen.
Sagen Sie stattdessen ...
Erkennen Sie die Angst an und lassen Sie die Person sich sicher fühlen. Manchmal reicht es zu sagen: "Ich bin hier, wir schaffen das gemeinsam". Es ist wichtig, die individuellen Bedürfnisse zu verstehen. Manche Menschen finden in einer Umarmung Trost, während andere körperliche Distanz bevorzugen. Es kann auch sinnvoll sein, eine Tasse Tee oder eine Decke anzubieten.
"Du reagierst über"
Dieser Ansatz impliziert, dass die Angst unbegründet ist und kann eine Distanz zwischen Ihnen und der Person schaffen, stattdessen sollten Sie Unterstützung und Verständnis zeigen. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass das Verhalten von Menschen mit Angstzuständen wie Panik, Auf und Ab gehen und Zappeln keine bewussten Entscheidungen sind, sondern Bewältigungsmechanismen.
Sagen Sie stattdessen ...
Es schadet nicht, sich verletzlich zu zeigen und zuzugeben, dass Sie vielleicht nicht voll nachvollziehen können, warum sich die Person so fühlt. Sie können ihre Erfahrung bestätigen, indem Sie so etwas sagen wie: "Es klingt so, als wärst du gerade ziemlich überfordert."
"Du solltest einfach ... (hier Ratschlag einfügen)"
Im Angstzustand oder bei einer Panikattacke hat die Person keine problemlösende Einstellung. Der Körper befindet sich im Kampf-oder-Flucht-Modus, sodass das große Ganze nicht wahrgenommen wird. Wer unter chronischen Angstzuständen leidet, hat höchstwahrscheinlich bereits die meisten Tipps ausprobiert.
Sagen Sie stattdessen ...
Anstatt zu versuchen das Problem sofort anzugehen, können Sie sagen: "Ich verstehe, dass sich das gerade ziemlich überfordernd anfühlt. Lass uns auf einen kleinen Schritt konzentrieren und den Rest später angehen."
"Ist doch gar nicht so schlimm"
Für jemanden mit Angstzuständen fühlt sich alles groß an. Außerdem kann das, was für Sie nichtig ist, für jemand anderen bedeutsam sein. Sie mögen zwar einfach versuchen, positiv zu bleiben, könnten dabei jedoch etwas, das für die Person wichtig ist, bagatellisieren.
Sagen Sie stattdessen ...
Bestätigen Sie, dass das Gefühl der Person seine Berechtigung hat. Sie an vergangene Herausforderungen erinnern, die sie überwunden hat, kann den Schmerz anerkennen und helfen, sich langsam in Richtung Besserung zu arbeiten.
"Du bist zu sensibel"
Sensibilität ist nicht immer etwas Negatives und Angstzustände werden häufig von Faktoren, die außerhalb der Kontrolle der Person liegen, verursacht. Nach Angaben des amerikanischen National Institute of Mental Health können genetische Faktoren, Kindheitstraumata und gesundheitliche Probleme wie Herzrhythmusstörungen oder Schilddrüsenprobleme das Risiko einer Angststörung erhöhen.
Sagen Sie stattdessen ...
Versuchen Sie Menschen nicht in Schubladen zu stecken. Seien Sie stattdessen empathisch und gestehen Sie ein, dass Angstzustände schwierig sein können. Versichern Sie, dass die Person mit dieser Erfahrung nicht allein ist, da viele Menschen darunter leiden.
"Ich weiß, wie du dich fühlst"
Auch wenn Sie vielleicht versuchen, eine Perspektive zu bieten, kann sich dies abschätzig anhören. Wer sein Innerstes mit anderen teilt, macht sich verletzlich. Falls die Person das Gefühl hat, bei Ihnen nicht wirklich gehört zu werden, kommt sie vielleicht nicht mehr zu Ihnen, wenn sie etwas bedrückt.
Sagen Sie stattdessen ...
Konzentrieren Sie sich darauf, zu verstehen, was die Person gerade durchmacht, indem Sie danach fragen, falls sie dazu bereit ist. Hören Sie aktiv zu und stellen Sie offene Fragen danach, was sie bedrückt.
"Du bist nicht der oder die Einzige mit Problemen"
Es hilft nicht, Probleme miteinander zu vergleichen. Menschen mit Angstzuständen sind sich häufig bewusst, dass andere mit größeren Problemen zu kämpfen haben, was ihre Schuld und Frustration noch weiter steigern kann. Ihre Erfahrung klein zu machen, lässt sie nicht verschwinden.
Sagen Sie stattdessen ...
Vermeiden Sie Gefühle miteinander zu vergleichen und zeigen Sie Interesse an der individuellen Erfahrung. Fragen Sie danach, wie sich die Angst zeigt und versichern Sie, dass es in Ordnung ist, sich so zu fühlen.
"Denk' einfach positiv"
Menschen mit Angstzuständen versuchen häufig positiv zu denken, aber die Angst kann dies zunichtemachen. Symptome der Angstzustände können ein Gefühl von Gefahr und Hoffnungslosigkeit hervorrufen, das nicht einfach durch zwanghafte positive Gedanken umgekehrt werden kann.
Sagen Sie stattdessen ...
Ein übermäßiger Fokus auf die Gedanken kann noch zur Angst beitragen. Versuchen Sie, der Person zu helfen, mit der Umgebung und dem gegenwärtigen Moment in Kontakt zu kommen. Aktivitäten wie Tagebuchschreiben, Achtsamkeit und Atemübungen können helfen, die Perspektive zu wechseln.
"Schalte doch einfach mal ab"
Ähnlich wie bei "entspann dich" gilt hier: Wenn es so einfach wäre, hätte die Person es schon gemacht. Auch das Wort "einfach" impliziert, dass sie etwas falsch macht, da sie etwas scheinbar so Leichtes nicht schafft.
Sagen Sie stattdessen ...
Seien Sie geduldig und verständnisvoll. Erkennen Sie an, dass Angstzustände hartnäckig sein können, Sie aber bereit sind, sich gemeinsam durchzuarbeiten und dabei die Grenzen und Geschwindigkeit der Person zu respektieren.
"Du versuchst es einfach nicht richtig"
Menschen mit Angststörungen machen sich selbst häufig viel Druck, sodass zusätzlicher Druck von außen nicht weiterhilft. Die Person ist wahrscheinlich schon erschöpft davon, Leistung abliefern zu müssen, wenn der Körper einfach nicht mitmachen will.
Sagen Sie stattdessen ...
Bieten Sie Zuspruch und Lob für Versuche zum Umgang mit den Ängsten. Erkennen Sie an, dass es bereits ein wichtiger Schritt ist, die eigenen Trigger zu kennen.
"Du bist einfach faul"
Angst kann lähmend sein und als Abwehrmechanismus dienen, selbst wenn die Ängste für Sie unverhältnismäßig erscheinen.
Sagen Sie stattdessen ...
Anstatt zu urteilen, seien Sie neugierig, was den Rückzug verursachen könnte – ohne Druck auszuüben. Es kann sehr hilfreich sein, wenn Sie sich als Unterstützung für einen Schritt der Aufgabe, die die Angst verursacht, anbieten.
"Habe ich etwas falsch gemacht?"
Es kann schwierig sein, wenn ein geliebter Mensch leidet und Sie wollen vermeiden, für weitere Aufregung zu sorgen. Sie sollten jedoch versuchen, dies nicht persönlich zu nehmen. Während die Person leidet, um Bestätigung zu bitten, ist nicht hilfreich.
Sagen Sie stattdessen ...
Versichern Sie, dass Sie für die Person da sind, auch wenn sie etwas Raum braucht. Vermeiden Sie zusätzlichen Druck aufzubauen, um die Ursache herauszufinden, besonders wenn die Symptome sich verschlimmern.
"Lenk' dich einfach ab (mit einem Getränk, einer Fernsehsendung, einem Computerspiel)"
Die Aufgabe mit Ängsten umzugehen an Bildschirme oder andere suchtverursachende Substanzen abzugeben, scheint eine schnelle Lösung zu sein, aber betäubende und möglicherweise suchterzeugende Verhaltensweisen können schädlich sein und die Ängste verschlimmern.
Sagen Sie stattdessen ...
Einsamkeit kann die Symptome verschlimmern, bieten Sie sich also für ein Treffen an und schlagen Sie Aktivitäten vor, die helfen sich mit der Gegenwart zu verbinden, wie in die Natur zu gehen, eine Kunstgalerie zu besuchen oder gemeinsam Musik zu hören.
Unterstützen Sie bei der Suche nach Hilfe
Falls Sie das Gefühl haben, dass die Angstzustände von Freunden oder Familie zum Problem werden, regen Sie dazu an, eine ärztliche oder therapeutische Behandlung zu beginnen. Sie können Hilfe bei der Vereinbarung eines Termins anbieten oder nach anderen Möglichkeiten der Unterstützung suchen.
Quellen: (Anxiety & Depression Association of America) (The Guardian) (Johns Hopkins Hospital) (Psychology Today) (Business Insider) (HuffPost) (Mind.org.uk)
Auch interessant: Mit der richtigen Ernährung gegen Stress, Angst und Depressionen