Vom Stromkrieg zur modernen Energie: Die Rivalität zwischen Edison und Tesla
Die Fehde rund um die Elektrifizierung der Welt
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LIFESTYLE Geschichte
Das 19. Jahrhundert war die Zeit der großen wissenschaftlichen Entdeckungen. Von John Dalton, der 1808 seine Atomtheorie veröffentlichte, bis Charles Darwin, der 1859 seine Theorie zur natürlichen Auslese an die Öffentlichkeit brachte – dies war eine Zeit, in der viele wichtige wissenschaftliche Fortschritte gemacht wurden. Einer der großen Namen der Zeit war Thomas Edison, der zeit seines Lebens über 1.000 Patente anmeldete. Seine vielleicht wichtigste Erfindung war jedoch die Glühbirne. Damit brachte er Strom in die Haushalte der Menschen und eine ganz neue Zeit in Sachen Beleuchtung. Jedoch war das Stromsystem, das er nutzte, in seiner Reichweite begrenzt. Als sein Rivale Nikola Tesla eine leistungsstärkere Alternative vorschlug, entwickelte sich schnell eine Fehde.
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Einführung von Strom in den Haushalten
Am 7. Juni 1882 schrieb Thomas Edison mit seinem Team Geschichte, als sie erstmals Strom nutzten, um ein Privathaus in New York zu erleuchten.
Residenz in der Madison Avenue
Die Residenz in der Madison Avenue gehörte dem ehrwürdigen Bankier J. P. Morgan und wurde von einem riesigen Generator versorgt, der im Keller eines nahe gelegenen Stalls stand.
Der Status-Quo
Bis dahin waren Häuser mithilfe anderer Quellen wie zum Beispiel Gas beleuchtet worden. Für den Großteil der Allgemeinbevölkerung war Strom noch ein unbekanntes Konzept.
Große Träume
Edison freute sich über seinen Durchbruch, aber seine Ambitionen gingen weiter. Er wollte Strom an die gesamte Stadt New York liefern.
Pearl Street Station
Im September 1882 eröffnete die Edison Illuminating Company die Pearl Street Station in Manhattan. Das Bild zeigt ein skaliertes Modell.
Konkurrenzfähige Preise
Mithilfe von sechs kohlebetriebenen Generatoren, die auf mehrere Kilometer von unter den Straßen verlegte Kabel angewiesen waren, konnte die Pearl Street Station Strom zu einem ähnlichen Preis wie Gas anbieten.
Große Pläne
Bis 1883 hatten Edison und sein Team bereits über 500 Kunden. Sie hatten große Pläne, das System auf ganz Manhattan und New York auszuweiten.
Herausforderungen
Diese wurden jedoch davon eingeschränkt, dass ihr System nur Gleichstrom verwendete. Damals lies sich die Spannung von Gleichstrom nicht so einfach umwandeln.
Große Verluste über Distanz
Das hieß, dass es schwierig war, Gleichstrom bei hoher Spannung zu übertragen, was bedeutete, dass es bei größeren Distanzen zu großen Verlusten kam.
Begrenzte Reichweite
Die praktische Konsequenz davon war, dass die Pearl Street Station nur Häuser in einem Radius von weniger als 500 m Entfernung um sich herum versorgen konnte.
Auftritt von Nikola Tesla
Als mögliche Lösung für dieses Problem schlug der serbisch-amerikanische Wissenschaftler Nikola Tesla vor, ein anderes Stromsystem zu verwenden, das auf Wechselspannung basierte.
Größere Entfernungen
Die Spannung von Wechselstrom lässt sich einfacher umwandeln, wodurch der Strom über viel größere Distanzen übertragen werden kann.
"Keine Zukunft"
Edison schob Teslas Vorschlag vom Wechselstrom schnell beiseite und gab an, dass Gleichstrom sicherer sei. Er ging sogar so weit zu sagen, dass Wechselstrom "keine Zukunft" hätte.
Teslas Reaktion
Tesla nahm diese Kritik nicht einfach so hin. Er kündigte seinen Job bei Edison und schloss sich mit dem Eisenbahnunternehmer George Westinghouse zusammen, der ebenfalls am Potenzial der Wechselstromgeneratoren interessiert war.
Und so fing alles an ...
Bald darauf befanden sich Edison und Tesla in einer Fehde, die als "Stromkrieg" bezeichnet werden sollte, bei der Edison alles in seiner Macht Stehende tat, um den Wechselstrom in Verruf zu bringen.
Große Anstrengungen
Sein größtes Argument lautete, dass Wechselstrom unsicher sei, er gab sogar ein Prospekt heraus, in dem er die Gefahren beschrieb. Um die Gefahren aufzuzeigen, ging er sogar so weit, streunende Tiere hinzurichten.
Die Widerstandskraft des Wechselstroms
Trotz Edisons Versuchen, die Wechselstromtechnik in Verruf zu bringen, wurde sie schnell beliebt. Im Jahr 1891 gab es fast 1.000 zentrale Wechselstromwerke in den USA.
Großer Sieg
Tesla und Westinghouse landeten einen großen Sieg, als sie 1893 die Ausschreibung für die Versorgung der Weltausstellung in Chicago mit Strom gewannen.
Das siegreiche Gebot
Das Team rund um Edison hatte sein Gebot für die Belieferung der Weltausstellung für 554.000 US-Dollar abgegeben, aber Westinghouse unterbot sie, indem er dasselbe für 339.000 US-Dollar anbot.
Festigung des Siegs
Ihr Sieg festigte sich im Verlauf des Jahres, als die Niagara Falls Power Company Westinghouse zusammen mit den wichtigen Wechselstrompatenten von Tesla wählte, um den Strom aus einem neuen Wasserkraftwerk zu verarbeiten, das an den Niagara Fällen gebaut wurde.
Niagara Falls Power Plant
Dieses Projekt würde letztlich zum weltweit ersten größeren Wasserkraftwerk werden.
Elektrifizierung von New York
Man könnte sagen, dass der Wechselstrom im Stromkrieg die Oberhand gewann. In den folgenden Jahrzehnten nahm die Elektrifizierung von New York mit Wechselstrom überhand.
Moderner Strom
Bis heute ist der Großteil unseres Stroms Wechselstrom. Das heißt jedoch nicht, dass der Gleichstrom nicht auch seinen Platz hat.
Dinge, die mit Gleichstrom funktionieren
Tatsächlich funktionieren Computer, LEDs, Solarzellen und E-Autos alle mit Gleichstrom. Außerdem gibt es heutzutage Methoden, um Gleichstrom zwischen hohen und niedrigen Spannungen umzuwandeln.
HGÜ
Da Gleichstrom stabiler ist, arbeiten einige Firmen daran, Strom per Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) über große Distanzen ohne Verluste zu transportieren.
Zukunft
Wie es scheint, ist der Stromkrieg also immer noch nicht ausgefochten. In der Zukunft werden die beiden Systeme vielleicht parallel zu einander oder sogar zusammen funktionieren.
Transition im 21. Jahrhundert
In der Zwischenzeit richtet sich jedoch die Aufmerksamkeit auf eine andere wichtige Transition, nämlich von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien.
Heizung und Transport
Auch wenn Strom die Hauptquelle für die Beleuchtung auf der Welt ist, liegen in Sachen Heizung und Transport weiterhin fossile Brennstoffe vorn.
Stromquellen
Außerdem stammen zwar Anteile des Stroms aus erneuerbaren Quellen wie der Wasserkraft, aber das meiste hat seinen Ursprung in Kohle- und Gas-Kraftwerken.
Vorreiter
Genau wie im 19. Jahrhundert ist New York auch bei dieser Transition Vorreiter. 2019 wurde der Climate Act verabschiedet, der vorschreibt, dass bis 2030 70 % des Stroms aus erneuerbaren Quellen stammen soll.
Quellen: (BBC) (U.S. Department of Energy)
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