Klimaretter: Darum könnte Kohlenstoffspeicherung der Schlüssel sein
Könnte die Kohlenstoffentfernung ins Meer die Lösung sein?
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LIFESTYLE Klimawandel
In Sachen Klimakrise gibt es viele wichtige Themen, die angegangen werden müssen. Ganz weit oben auf der Liste steht die Suche nach einer Treibstoffquelle, die eine realistische und machbare Alternative zu fossilen Brennstoffen darstellt und das Finden einer Lösung für die Kohlenstoffemissionen. Bis vor Kurzem gab es keine Innovation, die diese beiden Probleme lösen könnte. Nun hat das Unternehmen Equatic aus Los Angeles eine Maschine zur Kohlenstoffentfernung erfunden, die auf den Ozeanen basiert und nach ihren Angaben gleichzeitig Kohlenstoff speichern und Wasserstoff produzieren kann. Jedoch sind nicht alle von der vorgeschlagenen Lösung begeistert.
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Die Notwendigkeit der Kohlenstoffentfernung
Viele WissenschaftlerInnen glauben, dass es im Kampf gegen den Klimawandel insbesondere gegen die steigenden Temperaturen nötig ist, größere Mengen des überschüssigen Kohlenstoffs der Erde aufzunehmen und zu speichern.
Verschiedene Möglichkeiten
Die ExpertInnen haben verschiedene Vorschläge gemacht, wie dies erfolgen könnte, darunter die Aufnahme und Injektion von Kohlenstoff in Gestein tief im Erdinneren.
Kohlenstoffentfernung im Ozean
Eine Möglichkeit, die besondere Beachtung bekommt, ist die Fähigkeit des Ozeans, Kohlenstoff aufzunehmen und langfristig zu speichern. Und tatsächlich werden bereits jetzt rund 25 % aller Kohlenstoffemissionen vom Ozean aufgenommen.
Wasserstoffproduktion
Eine andere, aber gleichermaßen wichtige Herausforderung in Sachen Klimawandel ist die Frage, wie sich ausreichend grüner Wasserstoff produzieren lässt, um fossile Brennstoffe zu ersetzen.
Der Status-Quo
Derzeit kann zwar grüner Wasserstoff hergestellt werden, allerdings sind die Produktionsmengen sehr gering. Um eine echte Alternative zu fossilen Brennstoffen darzustellen, müssen die Dimensionen deutlich vergrößert werden.
Equatic
Das Start-up Equatic aus Los Angeles hat in letzter Zeit viel Aufsehen erregt. Das Unternehmen gibt an, eine Maschine gebaut zu haben, die Kohlenstoff im Ozean speichern und gleichzeitig grünen Wasserstoff produzieren kann.
So funktioniert es
Die Funktionsweise der Maschine von Equatic ist komplex. Knapp zusammengefasst läuft der Prozess jedoch wie folgt ab: Zunächst wird Meerwasser in einen Elektrolyseur gepumpt.
Der Elektrolyseur
Ein Elektrolyseur ist im Grunde genommen eine Maschine, die Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff trennt. Im Falle von Equatic wird dafür sauberer Strom, wie zum Beispiel aus Wind-, Solar- oder Wasserkraft verwendet.
Vier Produkte
Der Elektrolyseur verwandelt das Meerwasser in vier Hauptsubstanzen: Wasserstoff, Sauerstoff, einen Säurestrom und alkalischen Schlamm, der aus kalzium- und magnesiumhaltigen Materialien besteht.
So wird CO2 aufgenommen
Hinsichtlich der Kohlenstoffaufnahme ist dieser alkalische Schlamm wichtig, denn im Kontakt mit der Luft nimmt dieser CO2 auf und hält es fest, um dann ins Meer geleitet zu werden.
So wird CO2 gespeichert
Das CO2, das von der Maschine von Equatic aufgenommen wird, gelangt als gelöste Hydrogenkarbonationen und feste mineralische Karbonate ins Meer.
Auf unbestimmte Zeit festgehalten
In diesen Formen bleibt der Kohlenstoff 10.000 bzw. Milliarden von Jahren gebunden, denn nur, wenn das CO2 auf extrem hohe Temperaturen von rund 900 °C erhitzt wird, wird es freigesetzt.
Letzter Schritt
Im letzten Schritt wird der Säurestrom, der vom Elektrolyseur produziert wird, neutralisiert (um das Meer nicht zu versauern) und ebenfalls ins Meer abgegeben.
Skalierungspläne
Derzeit ist das Projekt von Equatic klein. Das Unternehmen macht jedoch Pläne zur Skalierung und arbeitet bereits daran.
Die Pilotprojekte
Anfang 2023 startete der Betrieb von zwei Testanlagen auf Lastenkähnen in Singapur und Los Angeles. Jede dieser Anlagen nimmt rund 30 bis 40 Tonnen CO2 pro Jahr auf (was den jährlichen Emissionen von rund acht Autos entspricht).
Anlage in Singapur
Das Unternehmen konzentriert sich nun auf den Bau einer Anlage, die zur weltweit größten meeresbasierten CO2-Entfernungsanlage werden soll. Sie soll einmal in Singapur stehen.
100 Mal größer
Berichten zufolge wird die neue Anlage 100 Mal größer sein als die Pilotmaschinen und rund 4.000 Tonnen CO2 pro Jahr aus der Atmosphäre aufnehmen können.
Wachsende Bedenken
Gleichzeitig wird mit einer Produktion von rund 100 Tonnen Wasserstoff pro Jahr gerechnet. Jedoch sind nicht alle der Meinung, dass die Skalierung dieser Anlagen eine gute Idee ist.
Auswirkung auf Ökosysteme im Meer
Viele ExpertInnen haben ihre Bedenken über die ozeanbasierte Kohlenstofflagerung zum Ausdruck gebracht, insbesondere darüber, wie sich dies auf das umgebene Ökosystem im Meer auswirken könnte.
Auswirkung auf Ökosysteme im Meer
Es gibt zum Beispiel Bedenken darüber, dass Anlagen zur ozeanbasierten Kohlenstofflagerung die Chemie der Meere verändern könnte, was wiederum zu Veränderungen im Nährstoffgehalt und Verbreitung der Arten führen könnte.
Machbarkeit
Eine weitere zentrale Sorge dreht sich um die Machbarkeit der Entfernung von Kohlenstoff aus der Atmosphäre ins Meer und ob dies ausreichend Wirkung zeigen kann.
Machbarkeit
Tatsächlich sind zur Skalierung der Technologie zur ozeanbasierten Kohlenstoffentfernung riesige Investments in Infrastruktur, Ausrüstung und Betrieb nötig.
Machbarkeit
Viele Skeptiker haben Bedenken, dass es nicht ausreichend Belege dafür gibt, dass sich diese Investitionen lohnen werden.
Ignorieren der Ursache
Es gibt auch die allgemeinere Sorge, dass die ozeanbasierte Kohlenstoffentfernung nichts zum Kampf gegen die eigentlichen Ursachen der Klimakrise beiträgt.
Ignorieren der Ursache
Tatsächlich könnte man behaupten, dass sie statt das Problem zu lösen, die Illusion einer schnellen Lösung darstellt, die den Prozess zur Suche nach einer wirklichen Lösung für das Problem des Klimawandels nur verzögert.
Hürden
Es scheint, als ob Equatic und andere ähnliche Unternehmen noch einige Hürden zu nehmen haben, um sowohl ExpertInnen als auch Laien von den Vorteilen ihrer Technologie zu überzeugen.
Regulatorische Grenzen
Zusammen mit den strikten regulatorischen Rahmen, an die sie sich halten müssen, bleibt den Unternehmen in den nächsten Jahren noch einiges zu tun.
Schlussgedanken
Allein die Zeit wird zeigen, ob diese Technologie eines Tages eine umsetzbare Lösung für zwei der größten klimatischen Herausforderungen bietet: die Speicherung von Kohlenstoff und die Produktion von grünem Wasserstoff.
Quelle: (BBC)
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