Die umstrittensten Kunstwerke des letzten Jahrhunderts
Kunst, die im 20. und 21. Jahrhundert für wahre Skandale sorgte
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LIFESTYLE Kunst
Im letzten Jahrhundert veränderte sich die Kunstwelt dramatisch aufgrund von unterschiedlichen Kontroversen. Künstlern wurde die große Frage "Was ist Kunst?" gestellt, woraufhin eine ganze Reihe von verrückten Kunstwerken entstanden.
Je mehr Ausdrucksfreiheit in der Welt herrscht, desto breiter werden die behandelten Themenbereiche und die Art und Weise, wie sie behandelt werden. Es geht heute um Politik, Moral, Sexualität und Nacktheit. Wir denken an Andy Warhols Drucke oder Yoko Onos Performancekunst – diese Galerie wirft einen Blick auf die Werke, die den größten Aufschrei von Öffentlichkeit und Kritik erzeugten.
Wenn Sie neugierig sind, welche Kunstwerke die Betrachter am meisten verärgerten und gleichzeitig verändert haben, wie wir Kunst heute sehen, dann klicken Sie weiter.
"Mattress Performance" (2014–2015)
Dieses auch als "Carry That Weight" bekannte Werk war eine Performance von Emma Sulkowicz, in der sie als Statement gegen die Untätigkeit ihres Colleges die Matratze herumtrug, auf der sie sexuell missbraucht worden war.
"For the Love of God" (2007)
Dieser mit Diamanten besetzte Totenkopf, dessen Herstellung 14 Millionen Pfund (15,9 Mio. Euro) gekostet hat, ist der Augapfel vieler Kunstliebhaber. Damien Hirst schuf ihn, um uns an die Unausweichlichkeit des Todes zu erinnern.
"The Physical Impossibility of Death in the Mind of Someone Living" (1991)
Diese grausige Skulptur wurde von Kunstsammler Charles Saatchi in Auftrag gegeben und von Damien Hirst angefertigt. Es handelt sich um einen toten Hai, der in Formaldehyd konserviert wurde.
"Shark" (2005)
David Černý ließ sich von Damien Hirst inspirieren, doch anstatt eines Hais packte er eine Skulptur des Diktators Saddam Hussein in das Formaldehyd. Einige fanden, Hussein wurde zu sehr als Opfer dargestellt, während das Werk für andere einfach zu graphisch war.
"Fountain" (1917)
Marcel Duchamp ließ die Kunstwelt kurz stocken, als er ein einfaches Urinal als Kunstwerk präsentierte. Es war der Anfang von konzeptueller und nicht mehr rein visueller Kunst.
"Guernica" (1937)
Pablo Picasso erschuf dieses Werk in Gedenken an diejenigen, die in der gleichnamigen Stadt ums Leben kamen. Es war ein eindeutiges Statement gegen die Herrschaft Francos in Spanien und sorgte für heftige Kritik.
"The Holy Virgin Mary" (1996)
Aus der Ferne mag es unschuldig aussehen, aber dieses Gemälde von Chris Ofili enthält mit Harz überzogenen Mist und Ausschnitte von nicht ganz jugendfreien Szenen. Es sorgte für ziemliches Aufsehen.
"Blue Poles" oder "Number 11" (1952)
Jackson Pollock wollte die Irrationalität des Menschen darstellen, indem er im Stil des abstrakten Expressionismus Farbe auf die Leinwand spritzte.
"Dinner Party" (1979)
Judy Chicago deckte einen Tisch mit 39 Tellern zum Thema Vagina. Jeder Platz stand für eine wichtige Frau der Geschichte, von Sappho bis Virginia Woolf. Doch das Werk kam bei den Kritikern gar nicht gut an. Sie behaupteten, es ginge mehr darum, Aufsehen zu erregen, als an die Frauen der Vergangenheit zu erinnern.
"Work No. 227" (2000)
Martin Creed hat ein Kunstwerk geschaffen, bei dem Lichter einfach im Fünf-Sekunden-Takt an- und ausgehen. Es soll den Betrachter dazu bringen, alltägliche Gegenstände neu zu überdenken und möglicherweise als Kunst zu betrachten.
"La Nona Ora" (1999)
Maurizio Cattelan hat dieses Werk nach der Zeit des Kreuztodes Christi benannt. Es zeigt die Wachsstatue des Papstes, der von einem Meteoriten getroffen wurde.
"Vietnam Veterans Memorial" (1982)
Maya Lin gewann den Auftrag zum Bau eines Mahnmals mit nur 21 Jahren und erntete viel Kritik, weil die Leute der Meinung waren, dass das Gebäude aus schwarzem Granit die Soldaten nicht ausreichend ehren würde.
"Myra" (1995)
Marcus Harvey malte Myra Hindley, die mit ihrem Mann die Moors-Morde beging. Sie ist eine der grausamsten Mörderinnen in der Geschichte des Vereinigten Königreichs. Der verpixelte Effekt wird durch unzählige Kinderhandabdrücke erzeugt, die die Leben symbolisieren, die sie genommen hat.
"P–ss Christ" (1987)
Andres Serrano wollte die Beziehung zwischen dem Profanen und dem Heiligen zeigen, indem er ein Kruzifix in einen Behälter voll mit seinem eigenen Urin tauchte. Das verärgerte viele Leute und einer der Drucke wurde sogar bei einer Ausstellung von katholischen Aktivisten zertrümmert.
"The Chapman Family Collection" (2002)
Jake und Dinos Chapman hielten es für eine amüsante Idee, alberne Statuen, wie eine von Ronald McDonald, als seltene ethnografische Objekte zu verkleiden. Eine Statue hat sogar die Form von McDonald's Pommes!
"Tilted Arc" (1981)
Richard Serra konstruierte diese Wand aus Stahl auf der Federal Plaza in New York City. Serra behauptete, dass die Mauer nur an genau diesem Standort stehen könne, doch der Staat war nicht überzeugt. Er verlor den Prozess und die Mauer wurde 1989 abgebaut.
"My Bed" (1998)
Es mag nicht nach viel aussehen, aber es gilt als eines der besten Werke der Gegenwart, weil es in Frage stellt, was Kunst eigentlich ist. Es überrascht wohl kaum, dass selbst die Kritiker meinten, die Kunst habe hiermit einen neuen Tiefpunkt erreicht.
"Campbell's Soup Cans" (1962)
Wahrscheinlich haben Sie dieses Werk der Pop Art von Andy Warhol schon einmal gesehen. Es löste eine Kontroverse aus, aus dem einfachen Grund, dass es so schlicht war. Warhol definierte mit diesem Druck neu, was als Kunst akzeptiert wurde.
"Tattooed Pigs" (2006)
Der belgische Künstler Wim Delvoye tätowiert Schweine zu ihren Lebzeiten, meist mit religiöser Ikonografie, und verkauft sie nach ihrem Tod dann als Kunst. Dies löste die Diskussion darüber aus, ob so etwas ethisch vertretbar sei oder nicht.
"Cut Piece" (1964)
Die mutige Yoko Ono inszenierte dieses Performance-Kunststück, bei dem das Publikum aufgefordert wurde, eine Schere zu nehmen und ihre Kleidung abzuschneiden, während sie einfach nur still dasaß. Völlig verrückt!
"Rhythm 0" (1974)
In Anlehnung an Yoko Onos "Cut Piece" organisierte Marina Abramovic eine Performance, bei der sie 72 Objekte auslegte und dem Publikum sagte, sie könnten mit ihr machen, was sie wollten. Sie gilt als die Patin der Performance-Kunst.
"Der Krieg" (1932)
Das Werk ist auch als "Dix-Tryptichon" bekannt. Otto Dix malte hier Szenen des Ersten Weltkriegs im Stil der Renaissance. Das Gemälde wurde vom Nazi-Regime als entartet bezeichnet, aber Dix konnte es verstecken und so ist es uns heute noch erhalten.
"Dropping a Han Dynasty Urn" (1995)
Ai Weiwei ließ eine Urne im Wert von mehreren hunderttausend Dollar fallen, um zu zeigen, dass das Alte dem Neuen Platz machen muss. Die Urne war auch für China von historischer Bedeutung, weswegen die Zerstörung viel Kritik hervorrief.
"Ecstatic Unity" (1970)
Dorothy Iannone war eine bildende Künstlerin, die dafür bekannt war, Sexualität und Weiblichkeit in ihre Arbeiten einzubauen. Sie wurde aus vielen Museen wegen expliziter Nacktheit in ihren Werken verbannt.
"Grey Lines with Black, Blue, and Yellow" (1923)
Georgia O'Keeffe malte eine Serie von Blumen aus der Nähe. Viele hielten sie für ein feministisches Statement, weil die Bilder weiblichen Genitalien ähneln. Doch O'Keeffe bestritt jegliches politische Motiv.
"Tree" (2014)
Paul McCarthy stellte seine Skulptur ursprünglich in Paris aus, aber sie wurde bald von Vandalen zerstört. Sie wurde auch wegen ihrer Ähnlichkeit mit einer bestimmten Art von Spielzeug für Erwachsene kritisiert, was dem Ruf des Künstlers sehr schadete.
"Cardinal Sin" (2011)
Und natürlich können wir auch den politischen Aktivisten Banksy nicht auslassen, der politische Botschaften auf unsere Straßen sprüht. Angefangen hat er mit dieser Statue, bei der das Gesicht abgesägt und durch blanke Fliesen ersetzt worden war.
Quellen: (Artland) (Britannica)
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