Viele von uns verbinden die Vorstellung des Heiligen Grals mit Jesus beim Letzten Abendmahl. Es handelt sich angeblich um den "Gral", aus dem er an jenem Abend trank, er ist also etwas ganz Besonderes, richtig?

Als wäre es nicht genug, dass Jesus aus dem Gral trank, nein, einer seiner Anhänger, Josef von Arimathäa, soll ihn auch noch benutzt haben, um das Blut Christi vom Kreuz aufzufangen. Das verlieh dem Gral natürlich noch mehr Bedeutung. Aber es bleibt die Frage: Steht etwas über ihn in der Bibel? Die schlichte Antwort lautet: Nein.

Tatsächlich taucht der Begriff des Heiligen Grals erst im Mittelalter auf. Die erste Erwähnung findet sich in dem Gedicht "Perceval oder die Geschichte vom Gral" von Chrétien de Troyes aus dem 12. Jahrhundert.

Das Gedicht erzählt von einem Gral aus Gold und mit Diamanten besetzt, aber es gibt keinen Bezug zum Letzten Abendmahl und der Autor beschreibt ihn auch nicht als "heilig".

Wahrscheinlich ist gradalis aber eine Verfälschung des Wortes cratalis, das vom griechischen krater stammt.

Etwa 10 Jahre später griff der französische Autor Robert de Boron die Geschichte von Percival auf und schrieb ein Werk mit dem Titel "Joseph d'Arimathie". In diesem Buch wird die Geschichte von Josef (der Jesus begraben hat) erwähnt, der den Kelch des letzten Abendmahls benutzte, um das Blut von Jesus aufzufangen.

Als Jesus aus dem Grab verschwand, wurde Josef verhaftet. Aber dann erschien Christus ihm und übergab ihm den Heiligen Gral, der ihn während seiner Inhaftierung ernährte. Josef wurde zum ersten Hüter des Grals und es sollten ihm noch viele nachfolgen.

Die Geschichte des Fischerkönigs variiert je nach Autor, aber im Allgemeinen ist er ein Nachkomme von Josef von Arimathäa und der letzte Hüter des Grals. Der Fischerkönig ist verflucht und wartet auf einen Ritter, der ihn und sein Königreich rettet.

Dieser Ritter entpuppt sich als Galahad (einer von König Artus' Rittern der Tafelrunde). Er findet den Heiligen Gral und heilt den Fischerkönig. 

Wolfram von Eschenbachs Gedicht "Parzival" fügt der Geschichte weitere pikante Details hinzu. Nämlich, dass der Gral eigentlich ein Stein aus Luzifers Krone ist, der lapsit exillis genannt wird. Was wiederum ein anderer Name für den Stein der Weisen ist. So, jetzt kommt also auch noch Harry Potter dazu!

Die Geschichte des Fischerkönigs ähnelt stark einem alten keltischen Mythos. Gottkönig Bran der Gesegnete besaß eine Art magischen Kessel, der Leben wiederherstellte und Weisheit verlieh. Zufall?

Der englische Schriftsteller John Hardyng war der erste, der diese unwahrscheinliche Verbindung herstellte. Was wäre, wenn sangreal (das altfranzösische Wort für "Heiliger Gral") eigentlich sang-real ("königliches Blut") bedeutete?

Das würde alles völlig verändern. Jetzt haben wir also eine geheime Blutlinie von Jesus Christus mit seiner angeblichen Frau, Maria Magdalena. Die Nachkommen von Jesus sind dann der Heilige Gral!

Im Jahr 2003 wurde diese Theorie durch Dan Browns "Sakrileg" populär. Es war nicht nur ein Bestseller mit einer Fortsetzung, sondern beide Bücher wurden auch verfilmt.

Was viele vielleicht nicht wissen, ist, dass es diese Verschwörungstheorie schon viel länger gibt. Sie findet sich in "Der Heilige Gral und seine Erben" von Michael Baigent, Richard Leigh und Henry Lincoln, das in den frühen 80er Jahren veröffentlicht wurde.

Der Heilige Gral ist in zahlreichen Kunstformen dargestellt worden, auch im Kino. Vor dem Film "The Da Vinci Code – Sakrileg" von 2006 wurde die Suche von Harrison Ford in "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug" (1989) angeführt.

Eschenbachs "Parzival" nimmt Bezug auf einen militärischen Orden namens Templeise. Diese wurden mit den Tempelrittern in Verbindung gebracht. Rocco Zingaro di San Ferdinando, Großmeister der Templer in Italien, behauptet, im Besitz des Heiligen Grals zu sein.

Die Basilika San Isidoro in León, Spanien, behauptet ebenfalls, den Heiligen Gral zu besitzen.

Der Kelch wurde von der Infantin Doña Urraca benutzt und soll über Ägypten aus dem Heiligen Land mitgebracht worden sein.

Die Gralskapelle in Valencia, Spanien, ist ein weiterer möglicher Aufbewahrungsort des Heiligen Grals.

Die Kathedrale von San Lorenzo im italienischen Genua behauptet, den heiligen Kelch während der Kreuzzüge gerettet zu haben.

Und dann gibt es noch den Nanteos-Pokal, der in der Nationalbibliothek von Wales aufbewahrt wird und von dem man annimmt, dass er aus einem Stück des Wahren Kreuzes (dem Kreuz, an dem Jesus gekreuzigt wurde) gefertigt wurde.

Glastonbury in Somerset, England, ist eher für sein Festival bekannt, aber der Glastonbury Thorn Tree ist eng mit Josef von Arimathäa und der Ankunft des Christentums in diesem Land verbunden. Folglich wird er mit dem Heiligen Gral in Verbindung gebracht.

Und auch die als Château de Montségur bekannte Katharerburg in Südfrankreich wurde als möglicher Fundort des Heiligen Grals genannt.

Schließlich ist auch die Rosslyn Chapel in Schottland, deren Mauern Geheimnisse der Templer enthalten sollen, ein Ort, den man auf der Suche nach dem Heiligen Gral in Betracht ziehen sollte.

Quellen: (Grunge)

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Geht man soweit zurück, stellt sich heraus, dass ein Krater eigentlich eine Schale war, die normalerweise zum Mischen von Wein verwendet wurde. Also nicht wirklich ein Becher, wie viele von uns normalerweise denken.

Das deutsche Wort "Gral" stammt vom altfranzösischen Begriff "graal" ab, was wiederum seinen Ursprung im lateinischen gradali hat.

Der Heilige Gral ist einer der legendärsten christlichen Reliquien, die bis heute verschollen sind. Aber was ist der Heilige Gral überhaupt? Woher stammt er und warum ist er so wichtig? Viele haben schon behauptet, ihn zu besitzen, andere haben Alternativtheorien über seine Existenz postuliert, so ist am Ende nur eines sicher: die Suche nach dem Heiligen Gral dauert bis heute an!

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