Die Bezeichnung "Tasseographie" beruht auf dem französischen Wort für Tasse, das sich wiederum vom arabischen tassa ableitet und dem griechischen Suffix -graphie, für schreiben.

Das Teeblätterlesen lässt sich bis ins alte China zurückverfolgen und soll bereits kurz nachdem der chinesische Kaiser Shennong 2737 v. Chr. Tee entdeckte, aufgekommen sein.

In der Folge des Teehandels in den Westen wurde die Tasseographie sowohl von baltischen als auch slawischen Völkern praktiziert. Das Umherziehen der Roma soll zur Verbreitung der Praxis beigetragen haben.

Das Kaffeesatzlesen soll im 16. Jahrhundert in den Palästen des Osmanischen Reiches entstanden sein. Die Konkubinen in den Harems tranken Kaffee, plauderten und lasen sich gegenseitig die Zukunft.

Die Tasseographie war besonders im Großbritannien des 19. Jahrhunderts beliebt, da die Gesellschaft sich stark für Übernatürliches, Paranormales und Okkultes interessierte.

Das Lesen in Teeblättern basiert auf der Vorstellung von gerichteter Energie. Wenn man sich auf den Tee konzentriert, offenbaren die Blätter verborgene Herausforderungen, geben Ratschläge und sagen sogar die Zukunft voraus.

Für die Tasseographie wird loser Schwarz- oder Grüntee bevorzugt, da diese nach dem Ziehen und Trinken klar lesbare Muster hinterlassen.

Am besten eignet sich eine Teekanne aus Keramik mit einem niedrigen Ausgießer. Achten Sie darauf, dass die Kanne keinen verbauten Filter hat, der verhindert, dass die Teeblätter in die Tasse gespült werden.

Für das Kaffeesatzlesen eignet sich am besten fein gemahlener, ungefilterter türkischer Kaffee. Dieser hinterlässt einen dicken Kaffeesatz in der Tasse, der optimal zum Lesen ist.

Für ein traditionelles türkisches Kaffeesatzlesen wird der Kaffee zunächst in einer türkischen Kaffeekanne zubereitet.

Sowohl für Tee- als auch Kaffeesatzlesen wird eine Tasse und Untertasse benötigt. Idealerweise sollte die Tasse schräg zulaufen, da die Blätter oder der Kaffeesatz an den Seiten hängen bleiben sollen. Um die Muster besser erkennen zu können, sollte eine helle Farbe gewählt werden.

Um sich auf die Lesung vorzubereiten und sich in eine ruhige Stimmung zu versetzen, können Sie meditieren oder ein paar Atemübungen machen.

Die Person, die Antworten aus den Teeblättern oder dem Kaffeesatz sucht, wird Fragesteller genannt. Der oder die FragestellerIn muss eine klare und prägnante Frage formulieren.

Wenn die Temperatur von Tee oder Kaffee stimmt, sollte der oder die FragestellerIn langsam am Getränk nippen, während über die Frage nachgedacht wird.

Wenn nur noch etwa ein bis zwei Teelöffel an Flüssigkeit übrig sind, sollte die Tasse so geschwenkt werden, dass sich die abgesetzten Reste lösen. Wird Tee verwendet, sollte die Tasse mindestens dreimal geschwenkt werden.

Nach dem Schwenken wird die Tasse langsam und vorsichtig über der Untertasse umgedreht. Halten Sie die Tasse etwa eine Minute lang auf dem Kopf und bewegen Sie sie dann dreimal im Uhrzeigersinn im Kreis, um den Satz zu verteilen.

Wenn Sie Kaffeesatz benutzen, sollten Sie die Tasse etwa fünf bis zehn Minuten lang vollständig ablaufen und abkühlen lassen. Falls beim Anheben der Tasse größere Kaffeereste auf die Untertasse fallen, werden Sie bald von Sorgen oder Problemen befreit.

Falls Sie Teeblätter benutzen, richten Sie die Tasse mit dem Henkel in Richtung Süden wieder auf. Die Blätter sollten auf dem Boden der Tasse verschiedene Formen und Muster gebildet haben.

Die Tasse wird meist in fünf Bereiche eingeteilt. Die Seite des Henkels steht für das Liebesleben, die gegenüberliegende Seite für Finanzielles, der Boden der Tasse für Familienangelegenheiten, der obere Rand für die Gegenwart und die untere Tassenwand für die Zukunft.

Die Teeblätter am Tassenrand stehen für die Gegenwart. Die Blätter an der Tassenwand für die nahe Zukunft und der Tassenboden für die weiter entfernte Zukunft.

Es gibt mehr als 150 Symbole, die alle ihre eigene Bedeutung haben. Diese lassen sich in fünf Kategorien einteilen: Tiere, mythische Wesen, Objekte, Buchstaben und Zahlen.

Manche Formen haben eine eindeutige Bedeutung. So können beispielsweise die Flügel eines Vogels für Freiheit stehen. Es müssen jedoch nicht alle Formen interpretiert werden, konzentrieren Sie sich auf die Symbole, die zur gestellten Frage passen.

Viele Symbole haben positive Bedeutungen, Schlangen und gekreuzte Messer sind jedoch Beispiele für schlechte Omen.

Sie können zwar selbst aus den Teeblättern oder dem Kaffeesatz lesen, es ist jedoch besser, sich professionelle Hilfe zu suchen, um Voreingenommenheit oder Wunschdenken in der Interpretation auszuschließen.

Falls Sie lieber auf einen virtuellen Dienst zurückgreifen wollen, gibt es eine App, bei der Sie ein Foto Ihrer Kaffeetasse hochladen können und daraufhin eine personalisierte Interpretation erhalten.

Tasseographie ist nicht nur eine gute Möglichkeit, mehr über das eigene Schicksal herauszufinden, sondern bietet die Chance, beim gemeinsamen Lesen die Bindungen zu Freunden und Familie zu stärken.

Dank digitaler Technik und dem Aufstieg sozialer Medien erfreut sich die Tasseographie an einem Wiederaufleben des Interesses an Esoterik.

Die Kompetenz zur Tasseographie kommt mit der Übung und Erfahrung. Denken Sie auch daran, dass die Teeblätter oder der Kaffeesatz keine eigenen Kräfte haben und die Ergebnisse Ihrer eigenen Intuition entspringen.

Quellen: (Allure) (Project Gutenberg) (BBC) (Refinery29)

Auch interessant: Tarotkarten: Ein Spiel mit dem Schicksal oder eine Macht der Finsternis?