Krisen und Konflikte: Die turbulentesten Amtsübergaben der US-Geschichte
Diese Übergaben verliefen alles andere als glatt
© Getty Images
LIFESTYLE Geschichte
Während sich der designierte Präsident Donald Trump auf seine zweite Amtsübergabe am 20. Januar 2025 vorbereitet, erinnern wir uns an die Ereignisse bei der letzten Amtseinführung vor vier Jahren.
Seine damals letzten Monate im Amt gehörten mit unbegründeten Behauptungen über Wahlbetrug, dem Sturm auf das Kapitol und einem Amtsenthebungsverfahren sicherlich zu den turbulentesten Amtsübergaben in der Geschichte der USA.
Es gibt jedoch noch einige andere Amtsübergabeprozesse, die selbst Trump noch Konkurrenz machen. Klicken Sie weiter, um mehr zu erfahren.
John Adams und Thomas Jefferson
Gründungsvater John Adams war ein ausgezeichnetes Beispiel für einen Präsidenten, der nicht glaubte, seine präsidentielle Macht aufgeben zu müssen, nur weil er nicht mehr im Amt war.
John Adams und Thomas Jefferson
Als der Chef des Obersten Gerichtshofs, Oliver Ellsworth, zurücktrat, kurz bevor Adams sein Amt aufgeben sollte, ergriff der Präsident seine Chance.
John Adams und Thomas Jefferson
Adams ersetzte den Obersten Richter schnell und machte sich daran, das Rechtssystem zu verändern, indem er den Judiciary Act von 1801 verabschiedete. Dieses Gesetz schuf unter anderem 16 neue Richterämter, die er schnell mit seinen eigenen Nominierungen besetzte.
John Adams und Thomas Jefferson
Der designierte Präsident Thomas Jefferson und seine Partei waren empört, denn sie sahen Adams Aktionen als einen Versuch, ihre Pläne zu durchkreuzen. Sie widerriefen den Judiciary Act von 1801 erfolgreich, bevor er in Kraft treten konnte.
James Buchanan und Abraham Lincoln
Dem 15. Präsident der USA, James Buchanan, war der Luxus von einigen ruhigen Wochen im Amt am Ende seiner Präsidentschaft nicht vergönnt.
James Buchanan und Abraham Lincoln
Denn es war während seiner letzten Monate im Amt, dass die Südstaaten darüber zu diskutieren begannen, die Union zu verlassen. Dies war die Reaktion auf die Wahl von Abraham Lincoln, der gegen die Sklaverei war.
James Buchanan und Abraham Lincoln
Buchanan sprach sich gegen die Abspaltung der Südstaaten aus, vertrat aber letztlich die Auffassung, dass kein Präsident die Macht habe, etwas dagegen zu unternehmen.
James Buchanan und Abraham Lincoln
Der erste Staat, der sich abspaltete, war South Carolina und bis zur Amtsübergabe an Abraham Lincoln waren bereits sieben weitere Staaten gefolgt. Bald darauf hatten insgesamt elf abtrünnige Staaten die Konföderation gegründet, was den Beginn des amerikanischen Bürgerkrieges einläutete.
Benjamin Harrison und Grover Cleveland
Im späten 19. Jahrhundert hatte der Republikaner Benjamin Harrison seine Wiederwahl an den Demokraten Grover Cleveland verloren. Die Spannungen zwischen den beiden waren so groß, dass Harrison die Wirtschaft gegen die Wand fuhr, bevor Cleveland das Amt übernehmen konnte.
Benjamin Harrison und Grover Cleveland
Aufgrund von protektionistischen Maßnahmen wie dem Silver Sherman Purchase Act von 1890, der zu einer Abnahme der staatlichen Goldreserven führte, war die Wirtschaft bereits während der Amtszeit von Harrison in Schwierigkeiten geraten.
Benjamin Harrison und Grover Cleveland
Anstatt jedoch dafür die Verantwortung zu übernehmen, verbrachte Harrison seine letzten Monate im Amt damit, die Amerikaner davor zu warnen, dass der kommende Präsident das Land in den Ruin treiben würde.
Benjamin Harrison und Grover Cleveland
Er drängte sogar darauf, Geld von der Börse zurückzuziehen, die in der Folge nur zehn Tage vor der Amtseinführung des neuen Präsidenten in den Keller fiel.
Herbert Hoover und Franklin D. Roosevelt
Die Wahl von Franklin D. Roosevelt fand vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise statt, deren Auswirkungen jahrelang im ganzen Land zu spüren waren und zu großem Leid führten.
Herbert Hoover und Franklin D. Roosevelt
Der designierte Präsident gewann die Wahl hauptsächlich dank seiner New-Deal-Politik, die unter anderem versprach, "Wohlstand und Produkte gerechter zu verteilen".
Herbert Hoover und Franklin D. Roosevelt
Der Amtsinhaber Herbert Hoover war kein Freund dieser Politik und bemühte sich während seiner letzten Monate im Amt diese zu unterwandern.
Herbert Hoover und Franklin D. Roosevelt
Die beiden Politiker verstanden sich auch persönlich nicht und hatten in Vorbereitung von Roosevelts Amtseinführung im März 1933 einige sehr spannungsgeladene Besprechungen.
Harry Truman und Dwight Eisenhower
Dwight D. Eisenhower übernahm das Amt des Präsidenten der USA 1953 von Harry S. Truman. Obwohl sie zuvor bereits harmonisch zusammengearbeitet hatten, gab es zu diesem Zeitpunkt böses Blut.
Harry Truman und Dwight Eisenhower
Die Stimmung wendete sich, als der Amtsinhaber Truman mit dem Gedanken spielte, Eisenhower als demokratischen Präsidentschaftskandidaten zu nominieren, dieser sich jedoch dagegen entschied und zu den Republikanern überlief.
Harry Truman und Dwight Eisenhower
Eisenhower beschrieb dies als "Zeichen schlimmer Führungsqualitäten" und ging dazu über, die militärische Politik von Präsident Truman im Laufe seiner eigenen Präsidentschaftskampagne zu unterwandern.
Harry Truman und Dwight Eisenhower
Truman befeuerte das Ganze, indem er Eisenhower während seiner Kandidatur ohne Pause angriff und andeutete, dass dieser sowohl professionell als auch persönlich als Präsident ungeeignet sei.
Jimmy Carter und Ronald Reagan
Im November 1980 verlor Amtsinhaber Jimmy Carter seine Wiederwahl gegen Ronald Reagan. Diese Niederlage wurde hauptsächlich seinem Scheitern bei der Beendigung der Geiselnahme von Teheran zugeschrieben.
Jimmy Carter und Ronald Reagan
Zuvor hatte eine Gruppe iranischer Milizen die US-amerikanische Botschaft in Teheran gestürmt und 66 amerikanische Staatsbürger als Geiseln genommen. Carter scheiterte daran, ihre Freilassung zu verhandeln.
Jimmy Carter und Ronald Reagan
Trotz seiner Wahlniederlage betrieb Carter die Verhandlungen zur Beendigung der Geiselnahme weiter. Schließlich nahm die iranische Regierung nur zwei Tage vor Ende seiner Amtszeit an und stimmte zu, die Geiseln freizulassen.
Jimmy Carter und Ronald Reagan
Die tatsächliche Freilassung der Geiseln verzögerte sich jedoch aufgrund finanzieller Schwierigkeiten. Sie fand erst eine halbe Stunde, nachdem Reagan am 20. Januar das Amt übernommen hatte, statt.
Bill Clinton und George W. Bush
Als der 43. Präsident George W. Bush 2001 das Amt von Bill Clinton übernahm, lud der Amtsinhaber seinen Nachfolger am Tag der Amtsübergabe auf einen Kaffee ein.
Bill Clinton und George W. Bush
Der designierte Präsident war dafür bekannt, überpünktlich zu sein, sodass er, als ihn sein Amtsvorgänger warten ließ, verständlicherweise nicht begeistert war.
Bill Clinton und George W. Bush
Das Ganze wurde davon noch weiter befeuert, dass Clinton auch Vizepräsident Al Gore eingeladen hatte, der gerade die Wahl gegen Bush in einem harten Kampf, bei dem nur 537 Stimmen entschieden, verloren hatte.
Bill Clinton und George W. Bush
All das fand vor dem Hintergrund der bestehenden Spannungen zwischen den Familien statt. Bill Clinton hatte 1992 George W. Bushs Vater, George H. W. Bush, im Rennen um die Präsidentschaft geschlagen.
Schlussgedanken
Wie es scheint, machen scheidende Präsidenten, von denen erwartet wird, dass sie ruhig und geordnet die Amtsübergabe ermöglichen, häufig genau das Gegenteil.
Schlussgedanken
Natürlich gab es in der Geschichte auch einige sehr ruhige Amtsübergaben. Häufig werden sie jedoch für letzte Versuche, die eigene Politik durch zu drücken und ein letztes Machtwort zu sprechen, genutzt.
Quellen: (National Geographic) (BBC) (Reuters)
Auch interessant: Nach dem Präsidentenamt: Regeln, die ehemalige US-Präsidenten beachten müssen