Über 90 % aller Güter und Rohstoffe werden über das Meer transportiert. Dazu gehören Schüttgut, Tiere, Fahrzeuge, Lebensmittel, Rohstoffe, Chemikalien und Gefahrengut. So gut wie alle importierten Gegenstände, die wir kaufen, wurden per Schiff transportiert.

Als trockenes Schüttgut werden unverpackte Waren bezeichnet, die in der Regel in der Fertigung und Produktion von Gütern verwendet werden. Dazu gehört Getreide, Zement, Sand, Zucker und Salz.

Auch Nutztiere werden per Schiff transportiert. Nach Angaben von Four Paws International werden jährlich 4,5 Millionen Tiere, insbesondere Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen aus der EU per Schiff in andere Länder transportiert.

Die Tiere haben häufig mit überfüllten Boxen zu kämpfen, wo Krankheiten und Verletzungen zum Alltag gehören. Und wenn es die Bedingungen nicht zulassen, die Tiere abzuladen, kann es zu einer Tragödie kommen.

So steckten zum Beispiel im März 2021 20 Schiffe mit Tieren als Ladung bei der Blockade des Suez-Kanals fest. Tierschutzorganisationen zeigten sich besorgt über die Bedingungen, in denen die Tiere für unbestimmte Zeit gehalten wurden.

Wenn Schiffe kentern, fallen die Tiere dem zumeist zum Opfer. 2019 kenterte nahe des Hafens von Midia (Rumänien) das Schiff Queen Hind. An Bord befanden sich Crew-Mitglieder und über 14.000 Schafe. Die gesamte Crew, aber nur 32 Schafe wurden gerettet.

Die Automobilindustrie ist sehr stark auf die Verschiffung angewiesen, um die Fahrzeuge von der Fabrik zu den Autohäusern zu transportieren. Eine der großen Herausforderungen der Branche ist der Transport von Elektro-Fahrzeugen per Schiff. Aufgrund der Lithiumbatterien kam es bereits zu einigen Bränden und sogar zu einigen gesunkenen Schiffen.

2023 sank ein Frachtschiff, das mit etwa 4.000 Luxusfahrzeugen beladen war, nahe der Azoren, nachdem aufgrund der Batterien ein Brand ausgebrochen war. Was das Ganze noch komplizierter macht, ist, dass herkömmliche Feuerlöscher einen Brand von Lithiumbatterien nicht löschen können.

Deshalb stellen Elektrofahrzeuge für die Crew-Mitglieder ein großes Risiko dar, da sie jederzeit eingreifen müssen, ohne die richtigen Mittel dafür zur Verfügung zu haben.

Fast 60 % der weltweit gehandelten Lebensmittel werden per Schiff transportiert. Der Transport von Lebensmitteln, insbesondere von verderblichen Gütern, ist mit einigen Herausforderungen verbunden. Die drei Hauptfaktoren sind die Kontrolle der Temperatur, die Kreuzkontaminierung und der Umgang mit den Lebensmitteln.

Laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen werden etwa 30 % der weltweiten Lebensmittelversorgung weggeworfen, weil sie bei Ankunft nicht mehr essbar sind.

Giftige Chemikalien und gefährliche Substanzen gehören zu den risikoreichsten Materialien, die per Schiff transportiert werden. Wenn Container von den Schiffen fallen, können Küstenregionen kontaminiert werden, sodass die Bevölkerung gefährlichen Materialien ausgesetzt ist, und wenn dies erst einmal geschehen ist, kaum etwas dagegen tun kann.

Mehr als 20.000 Container sind in den letzten 15 Jahren von Bord gefallen. Ihr Inhalt wird an Land gespült, verschmutzt den Lebensraum von Mensch und Tier und trägt zur Ansammlung von Müll im Ozean bei.

Laut eines Artikels von CBS News hat ein Mann im Bundesstaat Washington im Laufe der Jahre viele seltsame Objekte an der Küste gefunden. Von Spielzeug bis zu Schuhen und Kleidung, seine Fundstücke sind der Inhalt von Containern, die über Bord gegangen sind.

Aufgrund der Bedingungen auf dem Meer ist der Verlust von Containern wahrscheinlich. Es gibt jedoch keine genauen Daten, da es für nicht gemeldete Verluste keine Konsequenzen gibt.

Durchschnittlich sind den letzten 15 Jahren etwa 1.500 Container pro Jahr verloren gegangen. Die tatsächliche Zahl liegt jedoch wahrscheinlich deutlich höher.

Wissenschaftler und AktivistInnen weisen auf die schlimmen Folgen für die Umwelt durch die Containerverluste hin. Jeder davon hinterlässt seine Spuren und verursacht Schäden und Störungen.

2021 sorgte ein Brand auf einem Schiff nahe Sri Lanka für über 1.400 beschädigte Container mit Plastik im Meer, die für Menschen und Meereslebewesen extrem giftig sind.

Tausende Fische und andere Meereslebewesen wie Delfine und Wale starben einen grausamen Tod und wurden mit Plastik in Mäulern und Kiemen gefunden.

Fischer verloren monatelang ihre Einkommensquelle, da das Meer zu giftig war, um hinauszufahren. Die Küste war ebenfalls monatelang für eine riesige und teuere Aufräumaktion abgeriegelt.

Die Ursache des Vorfalls lag wahrscheinlich in schlecht gestapelten Containern. Ein kleines Missgeschick beim Beladen des Schiffes war für riesige Umweltschäden verantwortlich, die vermutlich noch jahrelang zu spüren sein werden.

Auch Container, die keine giftigen Güter transportieren, hinterlassen ihre Spuren. Bei einem Vorfall Anfang 2024 gelangte Baumwolle nahe der Küste der Monterey Bay (Kalifornien) ins Meer, die das Leben im Meer stark beeinträchtigte und das Eingreifen mehrerer Behörden erforderte, um den Schaden zu mindern.

Der Großteil der Tausenden Container, die auf See verloren gehen, werden jedoch nie gefunden oder geborgen. Sie sinken in der Regel in die Tiefsee. Die Auswirkungen auf die Ozeane, die aufgrund des Klimawandels und anderer Umweltschäden bereits in einer tiefen Krise stecken, werden durch diese vermeidbaren Unfälle nur noch verschlimmert.

Das Mikro-Ökosystem rund um die verlorenen Container ist auf eine Art und Weise betroffen, die die Wissenschaft noch vollständig zu verstehen versucht, da Studien der Tiefsee mit ihren eigenen Herausforderungen zu kämpfen haben.

Vor etwa 50 Jahren, als die Schifffahrtsindustrie ihren Aufstieg begann, hatten die Schiffe nur eine Kapazität von 10 % von dem, was sie heute laden können.

Umso größer das Schiff, umso größer das Risiko. In schwierigen Bedingungen auf See sind große Schiffe stärker für Containerverluste anfällig, da sie schwieriger zu kontrollieren sind. Die Zahlen spiegeln dies wider.

Eine Studie, die den Verlust von Container in den letzten sechs Jahren untersuchte, stellte fest, dass 9 % großer Schiffe Containerverlust zu verzeichnen haben, während die Rate bei kleineren Schiffen bei nur 1 % lag.

Diese Zahlen dürften aufgrund der fehlenden Erfassung deutlich höher als erwartet liegen. Es ist also nur logisch, dass Gesetzesänderungen nötig sind, um eine genauere Berichterstattung und Konsequenzen für Unfälle auf See zu gewährleisten.

Unsere Abhängigkeit von der Schifffahrt als Haupttransportmittel für unsere Waren sollte dazu beitragen, die Aufmerksamkeit auf die Möglichkeiten zu lenken, die zum Schutz unserer Meere ergriffen werden müssen.

Quellen: (AP News) (CBS News) (MSC) (Four Paws) (BBC) (PSA International) (Our World in Data) (Al Jazeera) (NGO Shipbreaking Platform)

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