Diese Aufstände und Proteste veränderten den Lauf der Geschichte
Der 14. Juli ist Tag der Bastille in Frankreich
© Shutterstock
LIFESTYLE Politische bewegungen
Im Laufe der Geschichte wurden Proteste schon unzählige Male als Mittel eingesetzt, durch das die Menschen ihre Stimmen gegen ein System erheben können, das seine Bürger unterdrückt und korrupt ist. Wenn die Machthabenden sich weigern zuzuhören, ist dies oft der einzige Weg für die Bürger, Veränderungen einzuleiten. Nicht alle Demonstrationen finden ein friedliches Ende oder erreichen ihr Ziel, doch selbst diejenigen, die in einem Blutbad endeten, sorgten für langanhaltende soziale Veränderungen, die auch zukünftige Generationen noch beeinflussten.
Einige Proteste sind berühmt, weil sie monumentale soziale und politische Änderungen auslösten, andere für das Chaos und die Gewalt, die sie mit sich brachten – manche kann man wohl schon eher als Aufstände bezeichnen.
Klicken Sie sich durch diese Galerie und lernen Sie mehr über die bemerkenswertesten Proteste und Aufstände in der Geschichte.
Der Sturm auf die Bastille, 1789
Dieses eine Ereignis ist zum Symbol für die gesamte Französische Revolution geworden. Am 14. Juli 1789 stürmte eine Gruppe von Pariser Revolutionären die Bastille, ein Gefängnis, das lange Zeit als Symbol für die Autorität der Krone galt. Sie übernahmen die Kontrolle über das Gefängnis und enthaupteten den Gouverneur.
Der Sturm auf die Bastille, 1789
Dieses Ereignis war ein Katalysator für die 10-jährige Revolution, die in Frankreich stattfand. Der Tag der Bastille wird immer noch jedes Jahr am 14. Juli gefeiert.
Sturm auf das Kongressgebäude, den Präsidentschaftspalast und den Obersten Gerichtshof, Brasilien, 2023
Am 8. Januar 2023 stürmten in Brasilien Hunderte Anhänger des rechtsextremen Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro durch Polizeibarrikaden, schlugen Fenster ein und fielen in das Kongressgebäude, den Präsidentschaftspalast und den Obersten Gerichtshof ein, um gegen die eine Woche zuvor geschehene Amtseinführung von Präsident Luiz Inácio Lula da Silva zu protestieren.
Sturm auf das Kongressgebäude, den Präsidentschaftspalast und den Obersten Gerichtshof, Brasilien, 2023
Die Ereignisse ähnelten auf unheimliche Weise dem Anschlag auf das US-Kapitol am 6. Januar vor zwei Jahren, der ebenfalls durch unbegründete Gerüchte über Wahlbetrug angeheizt wurde, berichtet die BBC. Sogar dieselben Trump-Unterstützer wie der ehemalige Chefstratege des Weißen Hauses, Steve Bannon, und der Anführer der "Stop the Steal"-Bewegung, Ali Alexander, haben die Randalierer in Brasilien ermutigt, und Bolsonaro-Anhänger haben Berichten zufolge im Internet dieselbe extremistische Rhetorik verwendet, die die Randalierer in Washington im Jahr 2021 angetrieben hat.
Der Sturm auf das Kapitol, 2021
Am 6. Januar 2021 versammelte sich eine große Gruppe Demonstranten (obwohl man darüber diskutieren kann, ob dieser Begriff überhaupt noch zutrifft), Unterstützer von Donald Trump, zu einem Aufstand vor dem Kapitol in Washington, D.C. Hier tagte gerade der Kongress, um die Wahlmännerstimmen auszuzählen und Joe Bidens Präsidentschaftswahlsieg zu formalisieren.
Der Sturm auf das Kapitol, 2021
Die Demonstration verwandelte sich schnell in einen Aufstand, manche bezeichnen es sogar als einen Akt inländischen Terrorismus, als die Protestanten die Polizeibarrikaden durchbrachen und das Gebäude für mehrere Stunden besetzten. Es ist das erste und einzige Mal in der bisherigen Geschichte, dass das Kapitol eingenommen wurde. Fünf Menschen starben.
Reaktionen auf den Angriff
Auf nationaler und internationaler Ebene wird der Vorfall als Angriff auf die Demokratie bezeichnet, einen der Grundwerte und Quellen des Stolzes der Vereinigten Staaten. Trumps Weigerung, die Wahl anzuerkennen, und die Stürmung des Kapitols haben den Ruf des Landes als Vorbild für eine hoch entwickelte Demokratie schwer beschädigt.
Die protestantische Reformation, 1517
Die protestantische Reformation begann mit einem der unauffälligsten Proteste der Geschichte. Im Jahr 1517 nagelte der deutsche Priester Martin Luther seine Abhandlung, in der er die Missstände der katholischen Kirche beschrieb, an die Tür der Kirche in Wittenberg.
Die protestantische Reformation, 1517
Diese einfache Handlung war der Katalysator für eine beispiellose, groß angelegte religiöse Bewegung, die die Geschichte veränderte. Die Reformatoren zogen in den Krieg gegen die katholische Kirche und das Römische Reich und schafften es, eine neue große christliche Religion zu gründen.
Aufstand vom 17. Juni 1953
Rund um den 17. Juni 1953 kam es in Ost-Berlin und unzähligen weiteren Städten zum sogennanten Arbeiter- oder Volksaufstand, bei dem bis zu 1,5 Millionen Menschen gegen die "Sowjetisierung" der DDR protestierte. Die Bevölkerung drückte in weitgehend friedlichen Demonstrationen und Streiks ihre Unzufriedenheit über wachsende soziale Probleme, Bevormundung und Repression durch die SED aus.
Aufstand vom 17. Juni 1953
Die Partei ist vom Ausmaß der Proteste überfordert und die sowjetischen Behörden rufen den Ausnahmezustand aus. Am Ende wurde der Aufstand von der Sowjetarmee gewaltsam niedergeschlagen, wobei etwa 50 Demonstranten und Zuschauer sowie fünf Angehörige von Sicherheitsorganen getötet wurden.
Demonstrationen von Black Lives Matter, 2020
Ein riesiger Antirassismusprotest begann am 26. Mai 2020 in Minneapolis. Demonstranten reagierten hiermit auf die Ermordung eines afroamerikanischen Mannes namens George Floyd, der von einem weißen Polizisten getötet worden war. Der Beamte erstickte ihn, wobei er von Schaulustigen gefilmt wurde.
Demonstrationen von Black Lives Matter, 2020
Women's March on Washington, 2017
Der Women's March on Washington fand am 21. Januar 2017, dem Tag nach der Amtseinführung von Donald Trump als 45. Präsident der Vereinigten Staaten, statt. Die Wut über seine frauenfeindlichen und beleidigenden Aussagen von Trump waren weit verbreitet, außerdem gab es zahlreiche Vorwürfe der sexuellen Belästigung von Frauen.
Women's March on Washington, 2017
Beinahe eine halbe Millionen Menschen marschierten durch Washington und es gab eine enorme internationale Beteiligung. In über 80 verschiedenen Ländern wurden rund 600 Demonstrationen organisiert. Es wird geschätzt, dass zwischen 3,2 und 5,2 Millionen Menschen an jenem Tag an den Frauenmärschen teilnahmen.
Die Orange Revolution, 2004
Die Orange Revolution fand 2004 in Kiew statt. Auslöser war eine extrem umstrittene Präsidentschaftswahl, bei der angeblich Gift und Wählerbetrug zum Einsatz gekommen waren. Hunderttausende Menschen versammelten sich auf dem Hauptplatz der Stadt Kiew und protestierten gegen das Wahlergebnis.
Die Orange Revolution, 2004
Die Proteste dauerten 12 Tage an, bis einer Neuwahl zugestimmt wurde und ein neuer Präsident gewählt wurde. Viktor Juschtchenko, dessen Parteifarbe Orange ist, wurde Präsident der Ukraine.
Die Orange Revolution, 2004
Juschtchenko machte Julija Tymoschenko zu seiner Premierministerin. Sie wurde damit zur ersten weiblichen Amtsinhaberin in der Geschichte der Ukraine.
Proteste an der Berliner Mauer, 1989
1989 steigerte sich der öffentliche Druck in Deutschland, die Berliner Mauer niederzureißen und das Land wiederzuvereinen. In ganz Deutschland fanden Proteste statt, was wohl der notwendige letzte Tropfen war, der zur Aufgabe der ostdeutschen Regierung notwendig war.
Proteste an der Berliner Mauer, 1989
Nur zwei Monate später, am 9. November, fiel die Mauer nach 28 langen Jahren. Die ersten Schritte zur deutschen Wiedervereinigung waren gegangen.
Demonstrationen auf dem Tiananmen-Platz, 1989
Das Jahr 1989 war auch in China historisch. Eine enorme studentengeführte Demonstration fand auf dem berühmten Platz des Himmlischen Friedens in Peking statt. Mindestens eine Millionen Demonstranten besetzten den Platz friedlich. Sieben Wochen lang protestierten sie für Demokratie, freie Rede und Pressefreiheit in China.
Demonstrationen auf dem Tiananmen-Platz, 1989
Der friedliche Protest endete in einem Massaker, als die chinesische Regierung Panzer auf den Platz schickte, um die Demonstration aufzulösen. Der gnadenlose Vorstoß führte zum Tod von hunderten Menschen, zumeist Studenten. Das Bild eines einsamen Demonstranten, der sich den Panzern gegenüberstellt, ist heute eines der berühmtesten Bilder der Geschichte.
Bürgerrechtsmarsch in Washington, 1963
Im August 1963 wurde in den USA eine riesige, friedliche Demonstration im Namen der Rassengleichheit organisiert. Mehr als 200.000 Menschen versammelten sich am Lincoln Memorial in Washington.
Bürgerrechtsmarsch in Washington, 1963
Bei diesem Marsch hielt Martin Luther King Jr. seine historische Rede "Ich habe einen Traum". Es heißt, dieses Ereignis brachte Präsident John F. Kennedy dazu, die Bürgerrechtsgesetzgebung voranzutreiben.
Busboykott in Montgomery, 1955
Am 1. Dezember 1955 traf eine der ehrwürdigsten Frauen der Geschichte eine denkwürdige Entscheidung. Rosa Parks weigerte sich, in einem rassengetrennten Bus in Montgomery, im amerikanischen Bundesstaat Alabama, ihren Platz aufzugeben, als sie dazu aufgefordert wurde. Sie wurde anschließend verhaftet und mit einem Bußgeld bestraft.
Busboykott in Montgomery, 1955
Die lokale schwarze Gemeinschaft reagierte auf diesen Vorfall mit einem vollständigen Boykott der Busse in Montgomery. Das war eine extrem effektive Maßnahme, da sie rund 75 % der Passagiere ausmachten. Dies wiederum führte zu gewalttätigen Protesten der weißen Bürger, inklusive Brandbombenanschlägen auf das Haus von Martin Luther King Jr. und Angriffen auf schwarze Kirchen.
Busboykott in Montgomery, 1955
Ein Jahr später befand der oberste Gerichtshof, dass die Rassentrennung im Bus illegal sei. Es war ein Wendepunkt in der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung.
Die Anti-Apartheid-Arbeitsniederlegung, 1950
1950, in den frühen Tagen der Apartheid in Südafrika, organisierten der junge Nelson Mandela und seine Partei "African National Congress" (Afrikanischer Nationalkongress) einen riesigen Protest gegen ein neues Gesetz, das es der Regierung erlaubte, gegen jede politische Partei oder Organisation zu ermitteln.
Die Anti-Apartheid-Arbeitsniederlegung, 1950
Gandhis Salzmarsch, 1930
In einer äußerst friedlichen Form des Protests begab sich Mahatma Gandhi auf eine rund 386 km lange Reise zu Fuß, um sein eigenes Salz von der Meeresküste per Hand zu sammeln. Die Reise dauerte 23 Tage. Es war eine Reaktion auf die harte Besteuerung, die von den britischen Kolonisatoren in Indien eingeführt wurde.
Gandhis Salzmarsch, 1930
Boston Tea Party, 1773
Die Boston Tea Party war nicht die angenehme Zusammenkunft, die man aufgrund des Namens vielleicht erwartet. Im Jahr 1773 enterten mehr als hundert Männer heimlich britische Schiffe im Hafen von Boston und kippten 45 Tonnen Tee ins Wasser.
Boston Tea Party, 1773
Dies geschah aus Protest gegen harte neue Steuern, die von den britischen Kolonisatoren eingeführt wurden, und gilt als einer der Vorläufer der Amerikanischen Revolution.
Quellen: (Live Science) (History Collection)
Entdecken Sie auch: Die vielleicht einflussreichsten Protestsongs der Geschichte.