Feiern wie die alten Römer: Zwischen Wein, Musik und ... Kamelfleisch?!
So ausgelassen wurde im alten Rom gefeiert
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LIFESTYLE Römisches reich
Der Legende nach feierten die alten Römer so ausgiebig, dass sie ein spezielles Zimmer – das so genannte Vomitorium – hatten, in dem sie ihre Mägen entleerten, um weiter essen und trinken zu können. Aber stimmt das auch wirklich?
In dieser Galerie erforschen wir die Geschichte der römischen Festmahle – was auf der Speisekarte stand, wie die Sitzordnung funktionierte und wie ausschweifend diese Feste wirklich waren. Klicken Sie weiter und lassen Sie sich für Ihre nächste Party von den Römern inspirieren (oder auch nicht)!
Römische Dinnerpartys
Römische Dinnerpartys waren extravagante Angelegenheiten. Die als Convivium bezeichnete Zusammenkunft war ein wichtiges Ereignis im gesellschaftlichen Kalender der Römer.
Die Location
Diese Feste fanden in der Regel in einem Triclinium statt, einem formellen Speisesaal, der in römischen Gebäuden zu finden war. Diese Speisesäle waren in der Regel wunderschön mit Mosaiken und Kunstwerken dekoriert.
Die Sitzplätze
Das Triclinium hatte drei Chaiselounges, die als lectus triclinaris bekannt waren. Die Sitzgelegenheiten waren U-förmig angeordnet.
Frauen waren willkommen
Im Gegensatz zu den als Symposien bekannten Trinkgelagen der alten Griechen, bei denen die einzigen anwesenden Frauen Darstellerinnen, Unterhalterinnen und Prostituierte waren, waren Frauen in einem römischen Convivium als Gäste willkommen.
Macht und Politik
Die alten Römer feierten gerne und nutzten diese Gelegenheiten, um ihren Reichtum zur Schau zu stellen und Einfluss und politische Gunst unter ihresgleichen zu gewinnen. Es versteht sich von selbst, dass die Gastgeber von solchen Festen nicht arm waren.
Macht und Politik
Manchmal führten diese politischen Machtspielereien sogar zu Attentate. Ein berühmtes Beispiel ist der Sohn des Kaisers Claudius, der auf verdächtige Weise nach einer Party starb. Da Nero von seinem Tod profitierte und sein Erbe wurde, kann man mit Sicherheit sagen, dass er ein Motiv hatte.
Die Gästeliste
Bei den Gästen handelte es sich oft um wichtige und mächtige Personen, und die Sitzordnung entschied über ihren Status. Die drei Liegesessel des Tricliniums spiegelten die Bedeutung des Gastes wider. Der Ehrensitz befand sich in der Mitte, der Gastgeber saß rechts, und die linke Liege war für Gäste mit niedrigerem Status reserviert.
Stibadium
Je größer die Partys wurden, desto mehr veränderte sich auch die Sitzgelegenheiten. Die Triclinium-Sofas wurden durch ein größeres Stibadium ersetzt, in dem bis zu 12 Personen Platz finden konnten.
Her mit dem Wein!
Wein war das beliebteste Getränk auf römischen Festen. Diese wurden traditionell von unbekleideten Männern serviert.
Mixgetränke
Die alten Römer mischten gewöhnlich Wein mit Wasser, manchmal kalt, manchmal heiß – je nach Geschmack!
Weinkelche
Höhergestellte Personen tranken oft aus Silber- und später aus Glaskelche, die oft mit mythologischen oder sexuellen Szenen verziert waren.
Das Bankett
Das Menü bestand in der Regel aus einem Drei-Gänge-Menü, bestehend aus Vor-, Haupt- und Nachspeise. Die Gäste präsentierten ihre Speisen gerne auf spektakuläre Art und Weise und servierten die seltensten und exotischsten Lebensmittel, die sie finden konnten.
Beliebte Speisen
Zu den beliebten Speisen gehörten Wildschwein, Wildbret, Fasan, Pfau, Austern und Hummer. Auch Beilagen wie Gemüse und Bohnen wurden häufig serviert.
Beliebte Speisen
Die Lebensmittel konnten aber auch etwas exotischer sein. Beispiele sind Papagei, Gänseleber, Kamelfersen, Strauß, Flamingo, Kraniche und Schnecken.
Exotische Lebensmittel
Es gibt noch mehr! Wie wäre es mit Flusskrebsen und Kaviar? Oder Würsten, die mit Hirn gefüllt sind? Oder vielleicht doch Honig bestrichene Nachtigallen mit Pflaumen?
Unterhaltung
Natürlich gab es bei römischen Festen mehr als nur Essen, Trinken und Geselligkeit. Auch die Unterhaltung war wichtig. Musik zum Beispiel war ein Muss! Musiker, die Flöten, Wasserorgeln und Leiern spielten, waren ganz oben auf der Gästeliste!
Unterhaltung
Neben Musikern wurden auch zahlreiche andere Unterhaltungskünstler engagiert, darunter Tänzer, Akrobaten und Pantomimen. Manchmal wurden auch exotische Tiere vorgeführt.
Unterhaltung
Die Gäste konnten sich entspannen, während sie einem Gedichtvortrag lauschten, oder ihren Durst nach etwas Blutigerem stillen, wie einem Gladiatorenkampf.
So etwas wie ein Vomitorium gab es nicht
Es gibt den Mythos, dass die alten Römer einen speziellen Raum hatten, in dem sie sich erbrachen, damit sie bei ihren hedonistischen Vergnügungen mehr essen und trinken konnten. Das ist reine Erfindung.
So etwas wie ein Vomitorium gab es nicht
Vomitorium ist ein klassisches lateinisches Wort, mit dem die Ein- und Ausgänge von Theatern und Stadien bezeichnet wurden, also Orte, an denen Menschen "ausgespien" werden. Erst im 19. Jahrhundert wurde die wörtliche Bedeutung zugewiesen; ein Mythos, der sich bis heute hält.
Religiöse Angelegenheit
Das Convivium war eine private Angelegenheit mit eher gesellschaftlichem und politischem Charakter, aber es gab auch eine Art von Fest, das einen religiösen Zweck hatte. Es wurde Epulum genannt und war keine exklusive Privatveranstaltung, sondern für die Öffentlichkeit zugänglich.
Epulum Jovis
Bei diesen Bürgerfesten wurden den Göttern Speiseopfer dargebracht. Das Epulum Jovis ("Fest zu Ehren des Jupiters") war eines der beliebtesten. Das rituelle Festmahl wurde Jupiter an den Iden des Septembers (13. September) geopfert.
Saturnalien
Vor dem Christentum waren die Saturnalien ein großes Ereignis. Der römische Gott des Ackerbaus wurde im Dezember gefeiert und soll angeblich die heutigen Weihnachtsfeiern beeinflusst haben.
Feiern im Namen des Bacchus
Der griechisch-römische Gott des Weins und der Fruchtbarkeit inspirierte die Römer zu den Bacchanalien, auch Dionysien genannt. Diese Feste waren üppige, hedonistische Veranstaltungen mit viel Alkohol und Ritualen.
Bacchanalien
Diese wurden zunächst von Frauen abgehalten, und zwar dreimal im Jahr. Später begannen auch Männer damit, allerdings in einer viel höheren Frequenz. Es handelte sich um private Rituale, wobei man nicht genau weiß, was sich da konkret abspielte. Offenbar wurde viel getrunken, es gab Gerüchte über Orgien unter den Gästen und sogar über Menschenopfer. Diese Partys wurden 186 v. Chr. verboten.
Ausschweifender Kaiser
Viele römische Kaiser hatten den Ruf, ausschweifend zu sein, aber Gaius Caesar Augustus Germanicus, auch bekannt als "Soldatenstiefelchen" oder Caligula, hatte ihn wirklich verdient.
Caligulas Partyschiffe
Der römische Kaiser war dafür bekannt, die wildesten Feste an Bord der Schiffe zu feiern, die als "mit Juwelen geschmückt" und "mit großzügigen Bädern, Galerien und Salons gefüllt und mit einer Vielzahl von Weinstöcken und Obstbäumen versehen" beschrieben wurden.
Die Halloween-Party des Kaisers Domitian
Das schwarze Bankett des Kaisers Domitian ist eine der berühmtesten römischen Partys der Geschichte. Er veranstaltete damals die ultimative Halloween-Party mit schwarz gefärbten Speisen und einer ebenfalls schwarzen Dekoration.
Die Halloweenparty des Kaisers Domitian
Aber das vielleicht makaberste war, dass Kaiser Domitian seine Gäste neben Grabsteinen sitzen ließ, auf denen ihre Namen standen. Das war aber nur ein Scherz!
Quellen: (Scientific American) (Grunge) (NPR) (Britannica) (The Metropolitan Museum of Art) (History and Archeology Online) (Getty Museum)
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