Die umstrittensten Momente rund um den Nobelpreis
Hinter einigen Gewinnern stecken unglaubliche Geschichten
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LIFESTYLE Preise
Von der Unterstützung von Kriegsführung bis zu berühmten Abfuhren – der Nobelpreis war seit seiner Anfänge oftmals das Objekt hitziger Debatten. Hier folgen einige der wildesten Streitigkeiten rund um den berühmten Preis. Klicken Sie sich durch die Galerie.
James Watson
James Watson gewann 1962 gemeinsam mit Maurice Wilkins und Francis Crick den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin für die Entdeckung der Doppelhelixstruktur der DNA.
Kommentare aus dem Jahr 2007
Schneller Vorlauf bis ins Jahr 2007, in dem Watson durch den Kommentar in einem Radiointerview, dass Menschen aus Afrika nicht dieselben mentalen Fähigkeiten hätten wie Menschen anderer Kontinente, für Empörung sorgte.
Job verloren, sich entschuldigt
Watson verlor daraufhin seinen Job als Leiter des Cold Spring Harbor Laboratory in New York. Er entschuldigte sich später und konnte seinen Titel behalten.
Fritz Haber
Fritz Haber erhielt 1918 den Nobelpreis für Chemie für die Erfindung eines Prozesses, der die Herstellung von Düngemitteln und Sprengstoffen in großen Mengen erlaubte. Das Haber-Bosch-Verfahren ist für die Hälfte der weltweiten Lebensmittelproduktion verantwortlich. Das ist aber noch nicht die ganze Geschichte.
Vater der chemischen Kriegsführung
Haber wird als "Vater der chemischen Kriegsführung" gesehen, da er Chlorgas in eine Waffe für das Deutschland des Ersten Weltkriegs verwandelte. Der berühmteste Einsatz fand 1915 in der zweiten Flandernschlacht statt.
Milton Friedman
Milton Friedman gewann 1976 den Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften. Diesem wird häufig die Missinterpretation des Erbes von Alfred Nobel vorgeworfen. Friedman gewann den Preis für Verbrauchsanalyse und Darlegung der Komplexität der Stabilisierungspolitik.
Berater eines Diktators
Jedoch war Friedman ein Berater des brutalen chilenischen Diktators Augusto Pinochet. Im Laufe der 16-jährigen Militärherrschaft wurden 4.000 Chilenen getötet oder verschwanden, während der Diktator ein Vermögen von 28 Millionen US-Dollar anhäufte.
Leo Tolstoi
Als einer der besten Autoren aller Zeiten erhielt der Autor von "Krieg und Frieden" nie den Nobelpreis für Literatur, angeblich wegen einer russlandfeindlichen Einstellung der schwedischen Jury.
Anton Tschechow
Ein weiterer großer russischer Literat, der nie den Literaturnobelpreis bekommen hat, ist der Novellist und Dramatiker Tschechow.
Mark Twain
Auch einer der berühmtesten Autoren Amerikas, Mark Twain, hat nie den Literaturnobelpreis erhalten. Viele Jahre lang konzentrierte sich die schwedische Jury hauptsächlich auf europäische Autoren und ließ den Rest der Welt außen vor.
Frei
Sie wurde jedoch 2010 freigelassen und führte ihre Partei zu großen demokratischen Reformen. Sie erlangte damit Unterstützung aus der ganzen Welt, nur leider wendete sich das Blatt sehr plötzlich.
Aung San Suu Kyi
Aung San Suu Kyi gewann 1991 den Friedensnobelpreis für ihren gewaltlosen Kampf für die Demokratie in ihrem Heimatland Myanmar, das von einer brutalen Diktatur geschüttelt wurde. Sie befand sich zu dieser Zeit unter Hausarrest und konnte ihren Preis nicht abholen.
Massenmord
Die Rohingya-Muslime im Land wurden gnadenlos abgeschlachtet und Suu Kyi weigerte sich, das burmesische Militär, mit dem sie eine Regierungskoalition gebildet hatte, zu verurteilen. Es gab viele Rufe danach, ihr den Nobelpreis wieder abzuerkennen.
Boris Pasternak
Der russische Novellist und Autor des berühmten "Doktor Schiwago" wurde 1958 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet, konnte ihn jedoch nicht in Empfang nehmen.
Gezwungen abzulehnen
Die Sowjetunion zwang Pasternak, den Nobelpreis abzulehnen. Nach seinem Tod nahm sein Sohn ihn 1989 in seinem Namen entgegen.
Kritik an der sowjetischen Regierung
Die Sowjetunion empfand die Auszeichnung durch das Nobel-Kommitee als Kritik. "Doktor Schiwago" hob die großen Unterschiede zwischen Arm und Reich in der Sowjetunion nach dem Zweiten Weltkrieg heraus.
Jean-Paul Sartre
Der berühmte französische Philosoph Jean-Paul Sartre bekam 1964 den Literaturnobelpreis verliehen. Auch wenn hier kein autoritäres Regime im Weg stand, entzündete sich daran dennoch eine Debatte.
Verwandlung verweigern
In seiner Begründung der Ablehnung schrieb Sartre: "Es ist nicht das Gleiche, ob ich mit Jean-Paul Sartre oder mit Jean-Paul Sartre, Nobelpreisträger unterschreibe. Der Schriftsteller sollte sich also weigern, sich in eine Institution verwandeln zu lassen, selbst wenn es – wie hier – unter den ehrenvollsten Bedingungen geschieht."
Freiwillig abgelehnt
Sartre ist einer von nur zwei Menschen, die bisher freiwillig einen Nobelpreis abgelehnt haben. Als Grund gab er an, nicht zu einer Institution werden zu wollen, was in der modernen Philosophie dennoch passierte.
Lê Đức Thọ
Der nordvietnamesische General und Diplomat Lê Đức Thọ wurde gemeinsam mit dem ehemaligen US-Außenminister Henry Kissinger 1973 für die Beendigung des Vietnamkriegs mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
Abgelehnt
Lê Đức Thọ war der einzige weitere Preisträger nach Sartre, der freiwillig einen Nobelpreis abgelehnt hat. Er begründete dies damit, dass in Vietnam kein Frieden herrsche und er sich nicht mit der Annahme des renommierten Preises wohlfühlen würde.
Krieg wieder aufgeflammt
Nur ein Jahr nach der ersten Auszeichnung einer vietnamesischen Person, trotz seiner Ablehnung, flammte der Krieg wieder auf und Nordvietnam nahm 1975 den Süden durch die Eroberung von Saigon (heute Ho-Chi-Minh-Stadt) ein.
Letztlich angenommen
Schließlich hielt Dylan doch noch einen Vortrag vor dem Nobel-Kommitee und seinem Preis stand nichts mehr im Wege.
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Bob Dylan
Zu vieler und auch zu seiner eigenen Überraschung wurde Bob Dylan 2016 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet.
Erster Liedermacher
Preis verkauft
Watson verkaufte jedoch 2014 seinen Nobelpreis und sagte, die wissenschaftliche Gemeinde hätte ihn wegen seines Kommentars ausgegrenzt.
Aller Ehren entzogen
Eine Sendung des amerikanischen Fernsehsenders PBS enthüllte, dass Watson weiterhin daran glaubt, dass die Genetik und der IQ miteinander verknüpft seien, wodurch bestimmte "Rassen" weniger intelligent wären. In der Folge wurden ihm vom Cold Spring Harbor Laboratory alle Titel entzogen, da man darauf bestand, dass seine Behauptungen unverantwortlich und wissenschaftlich unhaltbar sind.
António Egas Moniz
Der portugiesische Neurologe António Egas Moniz wurde 1949 mit dem Nobelpreis für Physiologie oder Medizin ausgezeichnet. Er erhielt den Preis für die Entwicklung einer fortgeschrittenen Methode der Leukotomie bei Psychosen. Seine Leukotomien wurden innerhalb von drei Jahren wahllos an 5.000 Amerikanern durchgeführt. Die Methode wurde später aufgrund ethischer Zweifel gestoppt.
Kontrovers
Die Vergabe des Preises an ihn ist bis heute umstritten, besonders da dies erst drei Jahre nach der ersten Nutzung der Chemiewaffe erfolgte. Dennoch gibt es bis heute in Berlin das Fritz-Haber-Institut.
Die umstrittensten Momente rund um den Nobelpreis
Von der Unterstützung von Kriegsführung bis zu berühmten Abfuhren – der Nobelpreis war seit seiner Anfänge oftmals das Objekt hitziger Debatten. Hier folgen einige der wildesten Streitigkeiten rund um den berühmten Preis. Klicken Sie sich durch die Galerie.