Eine Familienaufstellung ist ein therapeutischer Ansatz, der versucht, durch die Erkenntnis über Familiendynamiken und unterschwellige Muster psychologische Probleme anzugehen.

Familien oder Einzelpersonen, die mit familiären Traumata oder Sorgen zu kämpfen haben, sollten eine Familienaufstellung in Betracht ziehen.

Bei einer Sitzung mit einer Familienaufstellung werden Stressfaktoren wie generationsübergreifende Familienideale und wie sich die Familie auf die Persönlichkeit, Ziele und Gedanken auswirkt, ergründet. Dies kann dabei helfen, mit sich selbst Frieden zu schließen oder an diesen Themen zu arbeiten.

Alfred Adler nutzte als Erster den Begriff der Familienaufstellung, um die Bindungen und das Zugehörigkeitsgefühl in einer Familie zu beschreiben.

Auch wenn der Begriff zuerst von Alfred Adler genutzt wurde, war es Bert Hellinger, der die Theorie der Familienaufstellung durch eine Verbindung aus frühen Arbeiten im Bereich der Therapie und seinen eigenen Lebenserfahrungen entwickelte.

Auch wenn die Familienaufstellung heute von vielen TherapeutInnen verwendet wird, gibt es nur wenige Studien, die ihre Wirksamkeit beweisen. Viele Fachkräfte aus dem psychologischen Bereich kritisieren seine Arbeit bis heute.

Hellingers Bücher sind sehr kontrovers. Ihm wurden patriarchale, homophobe und sogar antisemitische Ansichten vorgeworfen.

Bei einer Familienaufstellung wird angenommen, dass die Ereignisse in der Geschichte Ihrer Familie sich darauf auswirken können, wie Sie heute denken, fühlen und sich verhalten. Außerdem kann sich die Trauer oder Angst eines Familienmitglieds auf die anderen auswirken, da eine Familie als ein verbundenes System im morphogenetischen Feld gesehen wird.

Das morphogenetische Feld, das bei der Aufstellung verwendet wird, ist ein Energiefeld, das die Erinnerungen und Energien einer Gruppe wie zum Beispiel einer Familie speichert.

Laut Hellinger gibt es zwei Ordnungen, aus denen Liebe folgt. Diese sind: "Alle in der Gruppe haben das gleiche Recht dazuzugehören" und "Jeder, der dazu gehört, nimmt einen bestimmten Platz ein, der nur ihm zukommt".

Manchmal werden Familienmitglieder entweder freiwillig oder durch bestimmte Umstände ausgeschlossen. Selbst ausgeschlossene Mitglieder können die Familie weiterhin beeinflussen und tun das auch häufig.

Einige Beispiele für ausgeschlossene Familienmitglieder sind verlorene Babys, Ex-Partner und verstorbene Menschen.

Der Wunsch nach Zugehörigkeit ist einer der wichtigsten Faktoren bei einer Familienaufstellung. Menschen, die sich ausgeschlossen fühlen, könnten sich daneben benehmen, sich ausleben oder einen Konflikt anzetteln.

Laut der Theorie der Familienaufstellung können versteckte Loyalitäten zu Familienmitgliedern aus der Vergangenheit unser Verhalten und unsere Entscheidungen auf Arten beeinflussen, die wir nicht vollständig verstehen. Diese unterbewussten Verbindungen können zur Wiederholung von ungesunden Mustern führen.

Eine Familienaufstellung hilft den Einzelnen, diese versteckten Dynamiken aufzudecken, um besser informierte und ausgeglichenere Entscheidungen zu treffen. So könnte zum Beispiel ein Elternteil herausfinden, dass er oder sie ein Lieblingskind hat und daran arbeiten, das Gleichgewicht in der Familiendynamik wieder herzustellen.

Laut Betterhelp, einer vertrauenswürdigen Quelle zu Therapie, kann eine Familienaufstellung bei der Bewältigung von zahlreichen körperlichen, mentalen, sozialen und sogar spirituellen Problemen helfen.

Zu diesen Problemen gehören Depressionen, Angststörungen, Süchte, ungesunde Gewohnheiten, berufliches Scheitern, negative Beziehungsmuster, Trauer und obsessive Gedanken.

Bei einer typischen Familienaufstellungssitzung gibt es drei Hauptteilnehmer: Ein Suchender, ein Vermittler und möglicherweise weitere Familienmitglieder.

Der Suchende ist der Patient, der sich zunächst mit einem Problem in Therapie begeben hat. Egal ob es ums Nägelkauen, Rauchen oder Depressionen geht.

In einer Familienaufstellungssitzung kann der Vermittler oder Therapeut, falls weitere Menschen anwesend sind, diese bitten, verschiedene Familienmitglieder aus unterschiedlichen Generationen darzustellen. Jede Person stellt einen Vorfahr dar, um versteckte Dynamiken und Beziehungen aufzudecken.

Der Vermittler stellt die Teilnehmer der Therapie dann in sinnvollen Konstellationen auf und fragt den Suchenden, ob sich eine bestimmte Verbindung richtig anfühlt.

Es werden dann Anpassungen vorgenommen, bis der Suchende der Meinung ist, dass es sich richtig anfühlt. Sobald dies eingetreten ist, kann es sinnvoll sein, darüber nach zu denken, warum und welche Gefühle aufgekommen sind.

Danach könnte der Vermittler unterschiedliche Teilnehmer der Gruppe verschiedene Sätze sagen lassen. Falls sich diese zu diesem Zeitpunkt für den Suchenden nicht richtig anfühlen, kann der Vermittler es erneut versuchen.

Nach der Sitzung kann der Suchende den Ursprung des Problems erkunden, indem er oder sie mehr über die Person oder das vergangene Ereignis herausfindet. Falls der Mensch nicht zugänglich ist, können alternative Möglichkeiten gefunden werden, unbearbeitete Sorgen zu verstehen und zu heilen.

Eine Familienaufstellung kann in Einzeltherapiesitzungen oder in Gruppenworkshops erfolgen.

Bei einem Workshop wechseln sich die Anwesenden zwischen der Rolle des Suchenden und eines Teilnehmers ab. Dadurch können die Einzelnen sowohl ihre Probleme erkunden und besprechen, als auch anderen dabei helfen.

Eine Familienaufstellung bei einer Einzeltherapie kann etwas Vorstellungskraft erfordern, da keine weiteren Teilnehmer involviert sind. Die TherapeutIn könnte ein Familienmitglied darstellen, aber abgesehen davon heißt es kreativ werden.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Familiendynamiken, Traumata und Stress anzugehen, darunter die kognitive Verhaltenstherapie, dialektische Verhaltenstherapie und Konfrontationstherapie. Online-Therapie ist zu einer beliebten Alternative geworden, die Flexibilität und Erfolg im Umgang mit Symptomen verspricht.

Die Forschung zeigt, dass kognitive Verhaltenstherapie im Internet besonders wirksam ist. Studien deuten auf eine signifikante Besserung von Angststörungen und familiären Problemen hin.

Quellen: (BetterHelp) (Verywell Mind)