Führt Feinstaubbelastung zu Demenz?
WissenschaftlerInnen glauben, dass sich verschmutzte Luft auf unser Gehirn auswirkt
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Gesundheit Medizin
Der Luftverschmutzung wurden schon so einige gesundheitliche Probleme zugeschoben – vom Krebs bis zu niedrigen Geburtenraten. Aber ob eine Verschlechterung der Luftqualität eine Demenz verursachen kann? Studien deuten darauf hin, dass dies tatsächlich so ist, aber die Forschenden sind immer noch dabei herauszufinden, welche Faktoren genau diese neurodegenerative Erkrankung verursachen.
Setzen wir uns also der Gefahr einer Demenz aus, wenn wir verschmutzte Luft einatmen? Klicken Sie weiter und finden Sie heraus, welche Arten der Luftverschmutzung für den Ausbruch einer Demenz sorgen könnten.
Führt Feinstaubbelastung zu Demenz?
Der Luftverschmutzung wurden schon so einige gesundheitliche Probleme zugeschoben – vom Krebs bis zu niedrigen Geburtenraten. Aber ob eine Verschlechterung der Luftqualität eine Demenz verursachen kann? Studien deuten darauf hin, dass dies tatsächlich so ist, aber die Forschenden sind immer noch dabei herauszufinden, welche Faktoren genau diese neurodegenerative Erkrankung verursachen.
Setzen wir uns also der Gefahr einer Demenz aus, wenn wir verschmutzte Luft einatmen? Klicken Sie weiter und finden Sie heraus, welche Arten der Luftverschmutzung für den Ausbruch einer Demenz sorgen könnten.
Luftverschmutzung und Demenz
Kann Luftverschmutzung Demenz verursachen? Eine Gruppe von WissenschaftlerInnen ist der Meinung, dass dies stimmt. Erhöhte Feinstaubwerte der Partikelgröße PM2,5 konnten im Laufe der Zeit tatsächlich mit einer erhöhten Fallzahl von Demenz in Verbindung gebracht werden.
Gefahren der Luftverschmutzung
Luftverschmutzung ist seit langem als Gefahr für die menschliche Gesundheit bekannt. Studien konnten zeigen, dass sie mit der Entstehung von Krebs, Herzerkrankungen, Diabetes, geringen Geburtenraten und einer Vielzahl weiterer gesundheitlicher Probleme in Verbindung steht.
Unterschiedliche Arten von Luftverschmutzung
Die Untersuchungen der Forschenden der Universität von Michigan aus dem Jahr 2023 drehten sich um die Verbindung zwischen unterschiedlichen Arten von PM2,5-Feinstaubbelastung und Demenz.
Was ist PM2,5?
PM2,5 ist die Bezeichnung für Feinstaubpartikel, die so klein sind, dass sie in die tiefen Atemwege wie die Lunge gelangen und zu kurzzeitigen gesundheitlichen Auswirkungen wie Reizung von Augen, Nase, Rachen und Lungen, Husten, Niesen, laufender Nase oder Atemnot führen können.
Besorgniserregende Statistik
Die Gesundheits- und Altersstudie der Universität sammelte die Daten von über 27.000 Erwachsenen ab 50 Jahren. Das Team fand heraus, dass 4.105 der Teilnehmenden, also 15 %, im Nachuntersuchungszeitraum eine Demenz entwickelten.
Risikogruppen
Die Menschen, bei denen eine Demenz diagnostiziert wurde, gehörten zumeist nicht zur weißen Bevölkerung, hatten weniger formale Bildung, waren ärmer und, hier entscheidend, lebten häufiger an Orten mit einer hohen PM2,5-Feinstaubbelastung.
Quellen von PM2,5
Als Teil der Studie untersuchten die Forschenden auch neun unterschiedliche Quellen von PM2,5 genauer.
Landwirtschaft
Der Rauch von landwirtschaftlichen Bränden, bei denen Bauern absichtlich Erntereste abbrennen, wurde als eine Quelle von PM2,5 ausgemacht.
Straßenverkehr
Eine weitere Quelle von PM2,5 ist der Straßenverkehr, ganz besonders die Abgase.
Verkehr abseits der Straße
Verkehr abseits der Straße, zum Beispiel Industrie- und landwirtschaftliche Fahrzeuge sowie Offroad-Gefährte, ist eine weitere Quelle für PM2,5.
Kohleverbrennung für Energieproduktion und Industrie
Kohlekraftwerke sind einer der größten Verursacher von Feinstaubbelastung in der Luft.
Verbrennung von Kaminholz
Die Verbrennung von Kaminholz ist eine der größten direkten Quellen von PM2,5. Offene Feuerstellen ohne Luftzufuhr von außen stoßen mehr PM2,5 aus als Verkehr und Waldbrände.
Flächenbrände
Der Rauch von Flächenbränden kann jedoch die Luftqualität der Umgebung stark verschlechtern und ist eine weitere große Quelle von PM2,5-Emissionen.
Aufgewehter Staub
Aufgewehter Staub, sei es vom Land oder der Straße, trägt zu einer hohen PM2,5-Konzentration bei.
Pollen
Auch Pollen tragen zur Luftverschmutzung bei und sind natürlich bekannte Allergene.
Landwirtschaft und Flächenbrände
Nach der Untersuchung all dieser Quellen kamen die Forschenden zu dem Schluss, dass das PM2,5 aus der Landwirtschaft und von Flächenbränden besonders mit einem erhöhten Demenzrisiko verbunden ist.
Die Welt brennt
Was das Problem noch verschlimmert ist, dass laut neuesten Studien pro Jahr etwa 12.000 Menschen aufgrund der Rauchbelastung durch Flächenbrände umkommen. Eine Studie, durchgeführt von WissenschaftlerInnen des japanischen National Institute for Environmental Studies und veröffentlicht in der Zeitschrift Nature Climate Change, schätzt, dass in den 2010er Jahren fast 100.000 Menschen jedes Jahr durch das Einatmen von Rauch aus Bränden, der PM2,5 enthielt, starben.
Francis Crick Institute
2024 wurde eine ähnliche Studie wie die der Forschenden aus Michigan von WissenschaftlerInnen des Francis Crick Institute gestartet, einem weltweit anerkannten Biomedizinischen Forschungszentrum in London. Sie stellten dieselbe Frage: Verursacht Luftverschmutzung Demenz?
Untersuchung der Prozesse, die zu Demenz führen
Ein Forschungsprojekt mit dem Titel Rapid, das von der Wohltätigkeitsorganisation Race Against Dementia in Zusammenarbeit mit Rosetrees Trust unterstützt wird, soll die genauen Prozesse untersuchen, durch die Feinstaubbelastung zu Demenz führt.
Winzig und doch Unheil verkündend
Die winzigen Fragmente von Feststoffen und Flüssigkeitstropfen von PM2,5 haben einen Durchmesser von weniger als 2,5 Mikrometer, etwa 30 Mal dünner als ein menschliches Haar.
So gelangt PM2,5 ins Gehirn
Forschende, die den Zusammenhang zwischen Luftverschmutzung und Demenz untersuchen, vermuten, dass die Feinstaubpartikel eingeatmet werden und über den Riechkolben ins Gehirn gelangen. Der Riechkolben sitzt oben in der Nasenhöhle und spielt eine wichtige Rolle für die Verarbeitung von Gerüchen.
So wirkt sich PM2,5 auf das Gehirn aus
Man geht davon aus, dass PM2,5-Partikel im Gehirn auf Immunzellen im zentralen Nervensystem treffen und infolgedessen die Neurodegeneration einsetzt. Wie genau dieser Prozess abläuft und zu Demenz führt, ist nicht klar. Dies ist eine der vielen Fragen, der das Rapid-Projekt nachgeht.
Förderung von Alzheimer
Die Forschenden des Crick-Instituts sind jedoch der Meinung, dass einer von drei möglichen Mechanismen für die Demenz aufgrund von Luftverschmutzung verantwortlich ist. Womöglich beschleunigt der Feinstaub den Prozess, bei dem sich Proteine im Gehirn verklumpen. Dies kann beginnenden Alzheimer befördern.
Neurodegenerative Folgen
Könnten Feinstaubpartikel das Zellenreinigungssystem des Körpers beeinträchtigen? Dies würde den Abbau anderer Proteine, die Krankheiten wie Alzheimer verursachen, behindern.
Anfänge der Demenz befördern
Eine dritte Theorie besagt, dass die Feinstaubpartikel von den Immunzellen des Gehirns, den sogenannten Mikroglia (Bild), aufgenommen werden. Dies könnte zu Entzündungen führen, was die Anfänge einer Demenz beschleunigt.
Ein verschmutzter Planet
Diese Mechanismen werden derzeit genauer untersucht. Und während die Verbindung zwischen Luftverschmutzung und Demenz besser verstanden werden muss, gibt es derzeit über 55 Millionen Menschen, die davon betroffen sind. Laut Alzheimer's Disease International verdoppelt sich diese Zahl fast alle 20 Jahre und wird 2030 78 Millionen und 2050 139 Millionen betragen.
Immer mehr Demenzdiagnosen
Außerdem deuten die Zahlen der WHO darauf hin, dass sich die Zahl der Menschen im Alter von 65 Jahren oder älter, die Altersgruppe, die am meisten von der Erkrankung betroffen ist, bis zum Jahr 2050 auf 2,1 Milliarden verdoppeln wird.
Risikofaktoren
In der Tat stellt das Ausmaß der Demenz eine globale Krise der psychischen Gesundheit dar. Im Jahr 2020 veröffentlichte die allgemeinmedizinische Fachzeitschrift The Lancet eine Reihe von 12 "potenziell modifizierbaren Risikofaktoren" für Demenz. Neben dem Alter handelt es sich dabei um geringere Bildung, Bluthochdruck, Hörbeeinträchtigung, Rauchen, Fettleibigkeit und Depression.
Weitere Risikofaktoren
Diese Liste geht weiter mit körperlicher Inaktivität, Diabetes, geringen sozialen Kontakten, übermäßigem Alkoholkonsum, traumatischen Hirnverletzungen und Luftverschmutzung.
Maßnahmen zur Vorbeugung
Hinsichtlich der Luftverschmutzung empfiehlt eine Studie aus dem Jahr 2024 aus dem BioMed Central (BMC), dass "vorbeugende Maßnahmen zur Begrenzung der Luftverschmutzung und Anpassung des Verhaltens der Menschen, um Kontakt mit Schadstoffen zu vermeiden, ratsam sind".
Quellen: (National Institutes of Health) (The Guardian) (Alzheimer's Society) (News-Medical) (BMC) (Nature Climate Change) (Alzheimer's Disease International)
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