Manche Leute empfehlen, den Schlaf nachzuholen, wann immer man Zeit hat, während andere sagen, dass man nur von der nächtlichen Beständigkeit profitieren kann.

Für viele Menschen ist es nicht immer möglich, jeden Tag zur gleichen Zeit einzuschlafen und aufzuwachen. Eine neue Studie legt jedoch nahe, dass es keine schlechte Idee ist, den verpassten Schlaf über das Wochenende nachzuholen.

Die 2024 von der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie vorgestellten Studienergebnisse sind eine gute Nachricht für diejenigen, für die das Schlafengehen ein unverzichtbarer Bestandteil ihres Wochenendes ist.

Es stellte sich heraus, dass Menschen, die am Wochenende Schlaf "nachholen", ein um 19 % geringeres Risiko für Herzerkrankungen haben als diejenigen, die weniger "nachholenden" Schlaf bekommen.

Für die Studie wurden Daten von 90.000 TeilnehmerInnen im Vereinigten Königreich verwendet. Mehr als 20.000 von ihnen gaben an, unter Schlafmangel zu leiden, d. h. weniger als sieben Stunden Schlaf pro Nacht zu bekommen.

Die übrigen TeilnehmerInnen erfüllten die Kriterien für Schlafmangel nicht, berichteten aber, dass sie gelegentlich schlecht geschlafen hatten.

Vierzehn Jahre lang wurden die Schlafgewohnheiten der TeilnehmerInnen analysiert, sodass die ForscherInnen den beobachtbaren Nutzen für diejenigen, die an den Wochenenden ausschliefen, untersuchen konnten.

Bei denjenigen, die am Wochenende am meisten Nachschlaf holten – auch als "kompensatorischer Schlaf" bekannt – wurde festgestellt, dass sie seltener an Herzkrankheiten erkrankten als bei denen, die am wenigsten kompensatorischen Schlaf hatten.

Aber was bedeutet das eigentlich? Sollten wir alle hin und wieder den Tag im Bett verbringen, wenn wir uns etwas schlaflos fühlen?

Bei dieser Studie wurden die TeilnehmerInnen über einen langen Zeitraum beobachtet, und es wurde eine große Stichprobe verwendet, was der Studie mehr Legitimität verleiht.

Allerdings handelte es sich bei den Ergebnissen um Beobachtungen. Mit anderen Worten: Es scheint einen Zusammenhang zwischen Schlafdauer und Herzerkrankungen zu geben.

Ein Zusammenhang zwischen Schlafmangel und Herzerkrankungen allein beweist noch nicht, dass Schlaffaktoren bei der Verursachung/Vorbeugung von Herzerkrankungen eine entscheidende Rolle spielen.

Es ist nicht klar, inwieweit andere Faktoren in der Studie berücksichtigt wurden, z. B. eine familiäre Vorbelastung mit Herzkrankheiten oder die Rolle von Ernährung und Lebensstil.

Zu bedenken ist auch, dass die Ergebnisse nicht veröffentlicht, sondern nur vorgestellt wurden und daher keinen Peer-Review-Prozess durchlaufen haben.

Peer-Reviews sind wichtig, da sie als eine Art Qualitätskontrolle dienen. Ein Peer-Review bewertet die Qualität einer Arbeit und ob sie zur Veröffentlichung geeignet ist oder nicht.

Die Studie scheint auch ein bisschen ein Ausreißer zu sein. Es gibt nicht viele frühere Erkenntnisse, die belegen, dass das Nachholen von Schlaf am Wochenende gesundheitsfördernd ist.

Die in der Vergangenheit durchgeführten Untersuchungen deuten auch nicht darauf hin, dass mehr Schlaf am Wochenende eine positive Wirkung hat.

Wenn Sie auf Dauer zu wenig schlafen, erhöht sich Ihr Risiko für viele Gesundheitsstörungen. Erhöhter Blutdruck, Entzündungen und Blutzucker können durch ständigen Schlafmangel verursacht werden.

Laut einer 2019 im Journal of the American College of Cardiology veröffentlichten Studie wird ein erhöhtes Herzinfarktrisiko mit weniger als sechs Stunden Schlaf in Verbindung gebracht.

Dr. Holliday-Bell, eine zertifizierte Ärztin und Schlafspezialistin, erklärte gegenüber Well + Good, dass das Ausschlafen am Wochenende nicht unbedingt eine schlechte Sache ist.

"Ich glaube, dass es immer besser ist, ausreichend Schlaf zu bekommen, als Schlaf zu verlieren. Auch wenn es bedeutet, dass Ihre Schlafgewohnheiten nicht ganz konstant sind, wird es sich positiv auswirken," sagt sie.

Für Erwachsene gilt als optimaler Schlaf, jede Nacht mindestens sieben Stunden zu bekommen. Wenn Sie immer zur gleichen Zeit ins Bett gehen und aufstehen, steigen Ihre Chancen, dieses Ziel zu erreichen.

Wenn Sie beispielsweise jeden Abend um 22.00 Uhr schlafen gehen und morgens um 6.00 Uhr aufwachen, haben Sie acht Stunden Schlaf.

Wenn Sie an den Wochenenden ausschlafen wollen, sollten Sie es nicht zu weit treiben. Eine zusätzliche Stunde Schlaf wird keinen großen Unterschied machen.

Wenn Sie jedoch viel länger schlafen, könnte Ihr Tagesrhythmus gestört werden, was wiederum mit einer Reihe von Gesundheitsstörungen in Verbindung gebracht wird.

Dennoch gibt es Zeiten, in denen Ihr Körper mehr Schlaf braucht. Wenn Sie mit einer Erkältung oder Grippe zu kämpfen haben, könnte Ihr Körper die zusätzliche Ruhe gut gebrauchen.

Auch wenn Sie als frischgebackene Eltern unter extremem Schlafmangel leiden, ist es für Ihre Gesundheit von Vorteil, wenn Sie so oft wie möglich etwas Schlaf nachholen.

Jeder Mensch hat einen anderen Schlafbedarf. Je nach Alter, Gesundheitszustand und Arbeitszeiten benötigen Sie mehr oder weniger Schlaf, um optimal zu funktionieren.

Wenn Sie ständig zu wenig Schlaf bekommen und nicht wissen, warum, sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin darüber. Er/Sie kann Ihnen Ratschläge geben und Sie auf eine zugrunde liegende Schlafstörung untersuchen.

Quellen: (Well + Good)

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