Die gravierendsten Fälle in der Geschichte der Biosicherheit
Diese Vorfälle hatten Auswirkungen auf die weltweiten Sicherheitsstandards
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Gesundheit Infektionen
Vorfälle in der Biosicherheit haben den Wandel der öffentlichen Gesundheit, Forschungsvorschriften und weltweite Sicherheitsstandards im Laufe der Geschichte geprägt. Von der versehentlichen Freisetzung von tödlichen Krankheitserregern bis zu verloren gegangenen Virenproben diese Ereignisse heben die unglaubliche Wichtigkeit von strikten Laborverfahren und der Kontrolle heraus. Durch die Untersuchung dieser Vorfälle in der Biosicherheit können wir die Herausforderungen des Schutzes gegen biologische Bedrohungen in einer zunehmend miteinander verwobenen Welt besser verstehen.
Klicken Sie weiter, um die größten geschichtlichen Vorfälle kennenzulernen, die gegen die Biosicherheit verstießen.
Infektion mit Burkholderia mallei in den USA (1903)
Bei der Autopsie eines beimpften Meerschweinchens steckte sich eine Labormitarbeiterin durch Burkholderia mallei Bakterien mit der Krankheit Rotz an. Sie überlebte trotz einer offenen Wunde am Finger.
Kontakt mit dem Herpesvirus B (1932)
Der Arzt William Brebner starb, nachdem er von einem Rhesusaffen gebissen worden war, was zur Bestimmung des Herpesvirus B in Gedenken an ihn führte.
Vorfall von Tsutsugamushi-Fieber in Australien (1943)
Die australische Bakteriologin Dora Lush stach sich tragischerweise mit einer Nadel, die das Tsutsugamushi-Fieber an sich trug, in den Finger, als sie an einer Impfung arbeitete und starb letztlich an der Infektion.
Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Europa (1960–1993)
Das Virus der Maul- und Klauenseuche entkam 13 Mal aus europäischen Laboren, was zu Ausbrüchen führte und die Anfälligkeit der Biosicherheit in der Impfproduktion unter Beweis stellte.
Pockenausbruch im Vereinigten Königreich (1966)
Der Ausbruch der Pocken 1966 im Vereinigten Königreich begann mit Tony McLennan, einem Fotografen an der Birmingham Medical School, wo es ein Pockenlabor gab. Zwölf Jahre später kam es auf ähnliche Weise zu einem tödlichen Ausbruch.
Ausbruch des Marburg-Virus in Deutschland (1967)
Von diesem Virusausbruch waren 31 Menschen in Westdeutschland betroffen, darunter auch Labormitarbeiter, die Kontakt zu Grünen Meerkatzen hatten. Sieben starben am Marburgfieber, was einen der ersten bekannten Ausbrüche darstellte.
Ausbruch der Pocken in der Sowjetunion (1971)
Ein Feldversuch in einer sowjetischen Biowaffen-Einrichtung verursachte einen Pockenausbruch, bei dem zehn Menschen infiziert und drei getötet wurden. Erst Jahrzehnte später wurde der Vorfall öffentlich gemacht.
Pockenfall in London (1972)
Eine 23-jährige Laborassistentin der London School of Hygiene infizierte sich mit den Pocken, während sie Züchtung des Virus beobachtete. Sie steckte zwei Besucher an, die beide starben, und eine Krankenschwester, die überlebte.
Viruskontakt in Nigeria (1963–1977)
Zwischen 1963 und 1977 gab es am Virusforschungslabor in Ibadan in Nigeria Infektionen mit Chikungunya, dem Orthonairovirus, dem Wesselsbron-Virus, Dengue und dem Rifttalvirus, sodass einige Angestellte Antikörper ohne Symptome entwickelten.
Ebola-Nadel im Vereinigten Königreich (1976)
Ein Labormitarbeiter stach sich versehentlich mit einer Ebola-infizierten Nadel, was zu einer Infektion führte.
Russische Grippe in der Sowjetunion und China (1977–1979)
1977 tauchte das H1N1-Grippevirus erneut in der Sowjetunion und in China auf. Einige VirologInnen spekulierten, dass es aus einem Labor entkommen war, während andere glaubten, dass es infolge von Impfstudien auftrat.
Pockentote im Vereinigten Königreich (1978)
Der Ausbruch der Pocken 1978 im Vereinigten Königreich wurde vom versehentlichen Kontakt mit einem Stamm verursacht, der an der Universität von Birmingham gezüchtet wurde. Die infizierte Janet Parker wurde zur letzten Person, die im Vereinigten Königreich an den Pocken starb.
Milzbrand-Unfall in Swerdlowsk in der Sowjetunion (1979)
1979 wurden versehentlich Milzbrandsporen aus einer sowjetischen Militäreinrichtung in der Nähe von Swerdlowsk freigesetzt, was zu rund 100 Todesfällen führte. Der Vorfall, der manchmal als "biologisches Tschernobyl" bezeichnet wird, stand im Zusammenhang mit einer Laborverunreinigung.
Tod durch das Marburg-Virus in der Sowjetunion (1988)
1988 infizierte sich der Forscher Nikolai Ustinov tödlich mit dem Marburg-Virus, nachdem er sich versehentlich mit einer Nadel gestochen hatte, die für die Infizierung von Meerschweinchen verwendet worden war.
Marburg-Fall in Kolzowo in der Sowjetunion (1990)
Ein weiterer Ausbruch des Marburg-Virus in Kolzowo führte zum Tod eines Labormitarbeiters.
Milzbrandbriefe in den USA (2001)
Im September 2001 wurden mit Milzbrand versehene Briefe an Medienunternehmen und Senatoren versendet, wodurch fünf Menschen starben und 17 infiziert wurden. 2008 wurde durch DNA-Spuren Bruce Ivins als alleiniger Täter identifiziert.
SARS-Laborinfektion in Singapur (2003)
Ein Doktorand am Singapore General Hospital infizierte sich bei unsicheren Versuchen in einem Labor, das renoviert wurde, mit SARS.
Ebola-Nadel in Russland (2004)
Eine Forscherin an der russischen VECTOR-Biowaffeneinrichtung starb, nachdem sie sich versehentlich mit einer mit Ebola infizierten Nadel gestochen hatte.
H2N2-Grippetestfehler (2005)
Der H2N2-Grippestrang von 1957, der in Testsets, die an über 5.000 Labore in 18 Ländern verschickt wurden, enthalten war, wurde vom Grippechef der WHO, Klaus Stohr, aufgrund seiner schlechten Wahl und des Kontakts als großes Risiko angesehen.
Ausbruch der Maul- und Klauenseuche im Vereinigten Königreich (2007)
Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche 2007 im Vereinigten Königreich trat auf, als das Virus aus dem Pirbright Institute entkommen war und sich auf den nahe gelegenen Bauernhöfen verbreitete, wodurch über 2.000 Tiere aufgrund der Infektion gekeult werden mussten.
Ebola in Deutschland (2009)
Eine Wissenschaftlerin hatte versehentlich in einem Hochrisikolabor Kontakt mit dem Ebola-Virus. Glücklicherweise überlebte sie den Vorfall.
Kuhpockenfall in den USA (2010)
Eine Kreuzkontamination verursachte die erste im US-Labor erworbene Kuhpockeninfektion bei einem Mitarbeiter, der sich mit Nicht-Orthopoxviren beschäftigte, was einen seltenen Fall einer laborbezogenen Übertragung darstellt.
Milzbrandsendungen im Vereinigten Königreich (2012)
Die britische Behörde für Tier- und Pflanzengesundheit verschickte versehentlich lebende Milzbrandproben. Das Labor in Surrey wurde offiziell geschlossen, bis Verbesserungen der Sicherheit umgesetzt wurden.
H5N1-Kontakt in den USA (2013)
Ein Forscher in Milwaukee stach sich versehentlich mit einer Nadel mit H5N1 in die behandschuhte Hand, einer von vier gemeldeten Stichvorfällen am Center für Infectious Disease Research.
Pockenampullen in den USA gefunden (2014)
Auf dem Campus des US-amerikanischen Gesundheitsinstituts in einem Raum, der von der Food and Drug Administration verwaltet wurde, wurden sechs aktive Ampullen Pocken aus den 1950ern gefunden, was Bedenken über die Biosicherheit aufbrachte.
Zika-Virusinfektion in den USA (2016)
Bei einem Laborexperiment an der Universität von Pittsburgh infizierte sich versehentlich ein Forscher mit dem Zika-Virus.
Burcellen-Ausbruch in China (2019)
Bei einem Unfall am tierärztlichen Forschungsinstitut Lanzhou wurden 65 Angestellte mit Brucellen infiziert. Bis November 2020 infizierten sich über 10.000 Anwohner durch die bakterienhaltigen Aerosole aus unzureichend desinfiziertem biopharmazeutischen Abfällen.
SARS-CoV-2 Laborleck in Taiwan (2021)
Im November 2021 steckte sich ein Labormitarbeiter in Taipei mit COVID-19 an, mit einer Virussequenz, die einer Deltavariante aus dem Labor entsprach. Dies brachte den Verdacht des ersten COVID-19 Laborlecks auf. Keine der Kontaktpersonen wurde positiv getestet.
Polio in den Niederlanden (2022)
Im November 2022 wurde bei der routinemäßigen Abwasseruntersuchung bei einer Impfeinrichtung in Utrecht in den Niederlanden das Polio-Wildvirus Typ 3 nachgewiesen. Ein Angestellter hatte sich infiziert, aber der Ursprung bleibt bis heute trotz der Sicherheitsmaßnahmen unbekannt.
Verlorene Virusampullen in Australien (2023)
2023 gingen in Queensland in Australien 323 Virusampullen, darunter das Hendra- und das Lyssavirus, verloren. Die Behörden starteten eine Untersuchung, versicherten, dass für die Bevölkerung keine Gefahr bestand und versuchten, die Biosicherheitsmaßnahmen zu verstärken.
Quellen: (Fox News) (News-Medical) (World Health Organization)
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