Keuchhusten: Die Erkrankung ist zurück
So beugen Sie Keuchhusten vor und behandeln ihn richtig
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Gesundheit Krankheiten
Erinnern Sie sich an das Husten, von dem Sie dachten, es wäre total harmlos? Denken Sie noch mal darüber nach. Keuchhusten, eine hochansteckende Atemwegserkrankung, die die meisten von uns als Kinderkrankheit abstempeln, erlebt gerade ein erstaunliches Comeback. Und es ist nicht nur ein Widerhall aus der Vergangenheit, sondern ist derzeit für einige Ausbrüche weltweit auch in Europa und den USA und sogar für Tote verantwortlich. Und lassen Sie sich nicht vom Namen in die Irre führen, Keuchhusten ist viel mehr als nur ein einfacher Husten und kann schlimme Folgen haben.
Laut des CDC, dem Zentrum für Krankheitskontrolle und Vorbeugung der USA, ist Keuchhusten jedes Jahr weltweit für den Tod von etwa 160.700 Kindern unter 5 Jahren verantwortlich. Bevor Sie nun aber in Panik verfallen, holen Sie tief Luft. In dieser Galerie erfahren Sie alles, was Sie über das erneute Ausbrechen von Keuchhusten wissen müssen. Klicken Sie weiter, um zu erfahren, wie Sie sich schützen können.
Wer ist am anfälligsten?
Eltern mit Kindern unter einem Jahr und ungeimpfte oder unvollständig geimpfte Personen jedes Alters sollten besonders vorsichtig gegenüber Keuchhusten sein.
Wie verbreitet sich Keuchhusten?
Die Verbreitung erfolgt über das Husten und Niesen einer infizierten Person, wodurch die Bakterien per Tröpfcheninfektion an andere weitergegeben werden.
Stadien einer Keuchhusteninfektion
Der Krankheitsverlauf wird in drei Stadien unterteilt (catarrhale, convulsivum und decrementi). Die ersten Symptome dauern in der Regel ein bis zwei Wochen an, worauf bis zu drei Monate andauernder schwerer Husten folgt.
Stadium 1: Stadium catarrhale (ein bis zwei Wochen)
Dies ist das ansteckendste Stadium von Keuchhusten, auch wenn das charakteristische Keuchen noch nicht auftritt. Die Symptome ähneln in dieser Krankheitsphase denen einer normalen Erkältung mit Schnupfen, leicht erhöhter Temperatur und leichtem Husten.
Stadium 2: Stadium convulsivum (eine bis drei Wochen nach der catarrhale)
In diesem Stadium entwickeln sich die typischen Keuchhustensymptome. Sie sollten mit schnellen und kräftigen Hustenanfällen rechnen, die mit einem Keuchen enden. Der Husten kann sich durch körperliche Anstrengung, aber auch in der Nacht verschlimmern.
Stadium 3: Stadium decrementi (zwei bis drei Wochen)
Endlich tritt etwas Erholung ein. Auch wenn der Husten langsam weniger wird, kann er noch für einige Wochen oder sogar Monate anhalten.
Komplikationen bei Keuchhusten
Mögliche Komplikationen können sich in ihrer Art und Schwere stark unterscheiden. Sie reichen von möglichen Lungeninfektionen und Dehydrierung aufgrund des Hustens bis zu Apnoen (kurzen Atemstillständen) oder Krampfanfällen bei Säuglingen.
Keuchhusten ist bei Kindern besonders gefährlich
Vorsicht, liebe Eltern, Ihr Baby gibt vielleicht, auch wenn es Keuchhusten hat, nicht das typische Keuchen von sich. Achten Sie auf untypische Symptome wie nach Luft schnappen, schwaches Trinken und eine leicht bläuliche Hautfarbe (auch Zyanose genannt).
Diagnose von Keuchhusten
Aufgrund der zu Beginn unspezifischen Symptome ist es schwer, die Krankheit rechtzeitig zu diagnostizieren. Es kann jedoch ein Schleimhautabstrich in der Nase genommen werden, anhand dessen die Bakterien identifiziert werden.
Behandlung von Keuchhusten
Antibiotika können die Bakterien abtöten und das Ansteckungsrisiko verringern. Sie reduzieren allerdings nicht die Dauer des Hustens selbst, sodass der Hauptfokus auf der Linderung der Symptome und Vorbeugung von Komplikationen liegt.
Die Wichtigkeit der Impfung
Eine Kombinationsimpfung schützt gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten. Schwangere können durch eine Impfung ihr Kind schützen.
Impfplan für Schwangere
Um das Neugeborene zu schützen, wird Schwangeren eine einmalige Impfung idealerweise zwischen der 16 und 32 Schwangerschaftswoche empfohlen.
Impfplan für Säuglinge und Kinder
Für Säuglinge und Kinder wird in verschiedenen Altersstufen eine Kombinationsimpfung empfohlen, um sie gegen Keuchhusten und andere Krankheiten zu schützen.
Kokonstrategie
Alle Bezugspersonen eines Säuglings oder Kindes sollten geimpft werden. Eltern, Geschwister, Versorger und alle anderen in der Umgebung sollten ihren Teil zum Schutz des Kleinen beitragen.
Wann Sie zum Arzt sollten
Falls Sie unter hartnäckigem Husten besonders mit Keuchen oder Erbrechen leiden, sollten Sie zum Arzt. Bei Kleinkindern zählen außerdem Atemschwierigkeiten, das Schnappen nach Luft und Fieber zu den Warnsignalen.
Die Ausbreitung von Keuchhusten verhindern
Zuallererst, bleiben Sie zu Hause, wenn Sie sich krank fühlen, um niemanden anzustecken! Außerdem sind regelmäßiges Händewaschen und eine gute Nieshygiene (Husten und Niesen in die Armbeuge) wichtig.
Gesundheitsmaßnahmen zur Eindämmung von Keuchhusten
Um die Ausbreitung von Keuchhusten besser zu kontrollieren, wurde die Krankheit als meldepflichtig eingestuft, was die Identifizierung und Kontaktnachverfolgung erlaubt.
Leben mit Keuchhusten
Ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Ruhe und rezeptfreie Medikamente können die Symptome eindämmen (sprechen Sie in jedem Fall zunächst mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin). Die verschriebenen Antibiotika sollten über den gesamten Anwendungszeitraum eingenommen werden.
Mythos 1: Keuchhusten ist eine Kinderkrankheit
Auch wenn eine Infektion im Kindesalter weit schlimmer ausfallen kann, ist es in jedem Alter möglich, sich anzustecken. Bei Erwachsenen sind die Symptome meist schwächer.
Mythos 2: Wer einmal Keuchhusten hatte, ist für immer immun
Die Immunität durch Impfungen in der Kindheit schwächt sich mit der Zeit ab. Daher wird eine Auffrischungsimpfung für Erwachsene, Jugendliche und Schwangere empfohlen, um die Schutzwirkung aufrechtzuerhalten.
Mythos 3: Wer beim Husten keucht, hat Keuchhusten
Das charakteristische Keuchen tritt häufig bei Kindern auf, Säuglinge oder manche Erwachsene haben dies eventuell nicht. Lassen Sie sich aber nicht vom nicht vorhandenen Keuchen täuschen, es kann sich trotzdem um Keuchhusten handeln.
Mythos 4: Antibiotika heilen Keuchhusten schnell
Antibiotika können die Dauer des Hustens nicht verkürzen, sondern nur seine Schwere lindern und eine weitere Ausbreitung der Bakterien verhindern. Das Ausheilen von Keuchhusten kann auch mit Antibiotika mehrere Wochen dauern.
Mythos 5: Eine Impfung nach einer Infektion nützt nichts
Eine Impfung kann dennoch Komplikationen vorbeugen und die Menschen in Ihrer Umgebung schützen. Falls Sie bereits erkrankt sind, kann eine Impfung den Zeitraum, in dem Sie für andere ansteckend sind, verkürzen.
Mythos 6: Rezeptfreie Hustenmittel können Keuchhusten heilen
Rezeptfreie Hustenmittel können Keuchhusten zwar nicht heilen, aber vielleicht etwas Erleichterung verschaffen. Sprechen Sie in jedoch in jedem Fall mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, bevor Sie Medikamente einnehmen, besonders wenn es um Kinder geht.
Mythos 7: Keuchhusten ist keine ernst zu nehmende Krankheit
Keuchhusten kann besonders für Säuglinge schwerwiegend werden. Zu den möglichen Komplikationen zählen Lungenentzündungen, Krampfanfälle und sogar der Tod. Um dem vorzubeugen, sind eine frühzeitige Diagnose und Behandlung unerlässlich.
Mythos 8: Keuchhusten lässt sich nicht vorbeugen
Die wirkungsvollste Möglichkeit, Keuchhusten vorzubeugen, ist, sich impfen zu lassen. Wenn Sie sich selbst und all in der Umgebung eines Säuglings impfen lassen, bildet dies eine Art Schutzwall, der die weitere Ausbreitung der Krankheit verhindert.
Langzeitfolgen von Keuchhusten
Langfristig kann Keuchhusten zu Krampfanfällen, Gehirnentzündungen und sogar zum Tod führen. Deshalb ist es so wichtig, sich selbst und Ihre Lieben zu schützen.
Keuchhusten weltweit
Führende Gesundheitsorganisationen wie die WHO oder das amerikanische CDC kämpfen gegen Keuchhusten an. Dazu gehört die Nachverfolgung von Fällen und die Verbesserung der Impfwirksamkeit.
Wissen ist Macht
Quellen: (National Foundation for Infectious Diseases) (Mayo Clinic) (NHS) (CDC) (Euronews) (Time) (Nemours Children's Health)
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