Das turbulente Leben von Swetlana Allilujewa, Stalins übergelaufener Tochter

Sie starb vereinsamt in den USA

Das turbulente Leben von Swetlana Allilujewa, Stalins übergelaufener Tochter
Stars Insider

18/06/24 | StarsInsider

LIFESTYLE Geschichte

Es ist wohl keine Überraschung, dass eine Geburt unter einem so großen und furchterregenden Schatten wie dem von Josef Stalin unweigerlich mit Komplikationen verbunden ist. Swetlana Allilujewa, das jüngste Kind und die einzige Tochter des zweiten Führers der Sowjetunion, befand sich in einer Lage, die selbst für die übrigen Stalinkinder einmalig war. Angesichts einer Kindheit voller Tragödien und Vernachlässigung schrieb Swetlana im Jahr 1967 Geschichte, als sie sich allen Wünschen ihres Vaters und allen Traditionen der Sowjetunion widersetzte und in die Vereinigten Staaten überlief. Ihr Lebensweg unterscheidet sich von dem aller anderen Menschen, die vor oder nach ihr kamen.

Lesen Sie weiter und erfahren Sie alles, was Sie über Stalins einzige Tochter und ihren Weg in die Freiheit wissen müssen.

Die Familie Stalin
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Die Familie Stalin

Josef Stalin, der von 1922 bis 1952 der berüchtigte Führer der Sowjetunion war, war ein äußerst komplizierter Mann. Für die einen war er ein Held, für die anderen ein Tyrann. Stalin war auch ein Vater, wenn auch ein ausgesprochen schlechter. Das Privatleben des Diktators war von abwechselnden Phasen der Vernachlässigung und strenger Kontrolle geprägt.

Stalins Frauen
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Stalins Frauen

Josef Stalin war nur zweimal verheiratet; beide Frauen starben in tragisch jungem Alter. Seine erste Frau, Kato Swanidse, brachte 1907 den ältesten Sohn des Kommunistenführers zur Welt und starb noch im selben Jahr im Alter von 22 Jahren. Nadeschda Allilujewa (im Bild) heiratete Stalin 1919, 12 Jahre nach Katos Tod.

Jakow Dschugaschwili, der älteste Sohn
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Jakow Dschugaschwili, der älteste Sohn

Jakow Dschugaschwili, Stalins ältester Sohn und einziges Kind von Kato Swanidse, wurde nach dem Tod von Swanidse von seinem Vater im Stich gelassen. Erst als Jakow 14 Jahre alt war, kam er zu seinem Vater nach Moskau. Stalin, der mit seiner revolutionären Arbeit beschäftigt war, vernachlässigte Jakow während seiner gesamten Jugendzeit. Das Kind unternahm mehrere Versuche, sich das Leben zu nehmen. Während des Zweiten Weltkriegs diente Jakow in der Roten Armee und wurde 1943 im Alter von 36 Jahren von den Nazis gefangen genommen und getötet.

Wassili Stalin, das mittlere Kind
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Wassili Stalin, das mittlere Kind

Wassili Stalin wurde 1921 als erstes Kind von Josef Stalin und Nadeschda Allilujewa geboren. Wie sein älterer Halbbruder wurde auch Wassili Stalin von seinem Vater weitgehend ignoriert, obwohl er sich nach Kräften bemühte, die Anerkennung und Zuneigung von Stalin senior zu gewinnen. Beim Militär wurde Wassili von seinen Kameraden, die in ihm nichts weiter als Stalins verwöhnten Sohn sahen, mit großem Misstrauen und Abneigung betrachtet. Er wurde nach dem Krieg viele Jahre lang von den Versuchungen des Alkohols gequält, bis er 1962 im Alter von 40 Jahren an Alkoholismus starb.

Artjom Sergejew, der Adoptivsohn
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Artjom Sergejew, der Adoptivsohn

Artjom Sergejew – der Sohn von Fjodor Sergejew (im Bild), einem der engsten Vertrauten von Stalin – wurde nach dem frühen Tod seines Vaters im Jahr 1921 in die Familie Stalin aufgenommen. Zufälligerweise wurde Artjom im selben Jahr und Monat wie Wassili geboren. Durch eine merkwürdige Fügung des Schicksals wurde Artjom Sergejew zum angesehensten Mitglied der Stalin-Regierung. Er erreichte im Zweiten Weltkrieg den Rang eines Generalmajors und war noch viele Jahrzehnte lang an den sowjetischen Angelegenheiten beteiligt. 

Swetlana Alliluyewa, die einzige Tochter
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Swetlana Alliluyewa, die einzige Tochter

Swetlana Allilujewa, geboren am 28. Februar 1926, war Josef Stalins jüngstes Kind und einzige Tochter. Stalin schien mehr Interesse und Zuneigung für Swetlana zu zeigen als für seine anderen Kinder, war aber dennoch während ihrer Jugend weitgehend abwesend.

Das Leben mit dem Kindermädchen
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Das Leben mit dem Kindermädchen

Auch die Mutter der Kinder zog es vor, sich auf ihr Berufsleben zu konzentrieren, und ließ die Kinder den Großteil ihrer Kindheit in der Obhut eines Kindermädchens. Zu diesem Kindermädchen, Alexandra Bychokowa, entwickelte Swetlana eine besonders enge Beziehung, die bis zu Bychokowas Tod im Jahr 1956 anhielt.

Der Tod von Nadeschda
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Der Tod von Nadeschda

Nadeschda, die als eine meist abwesende Mutter beschrieben wurde, die – wenn sie auftauchte – äußerst herrisch und streng war, kümmerte sich dennoch sehr um ihre Kinder und wünschte ihnen ein sicheres und erfolgreiches Leben. Es wird gemunkelt, dass Nadeschda mehrfach plante, die Kinder zu nehmen und Stalin zu verlassen. Doch dazu kam es nie. Nach einem besonders heftigen Streit bei einer sowjetischen Dinnerparty nahm sich Nadeschda 1932 im Alter von 31 Jahren das Leben.

Swetlanas Verlust
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Swetlanas Verlust

Die Todesursache ihrer Mutter wurde den Stalin-Kindern völlig verschwiegen; man sagte ihnen zunächst, ihre Mutter sei an einer Blinddarmentzündung gestorben. Swetlana erfuhr die Wahrheit über den tragischen Tod ihrer Mutter erst 10 Jahre später, aus einem ausländischen Zeitungsartikel. Es heißt, dass sich Swetlana sofort von ihrem Vater distanzierte, als sie von der Lüge erfuhr. Diese Ereignisse veranlassten Swetlana auch, den Mädchennamen ihrer Mutter, Allilujewa, anzunehmen, nachdem sie als Swetlana Stalina geboren und aufgewachsen war.

Stalin, der beschützende Vater
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Stalin, der beschützende Vater

Trotz seiner Abwesenheit und seiner Kälte bestand Stalin immer noch darauf, in alle Angelegenheiten seiner Kinder einzugreifen. Als sich Swetlana mit 16 Jahren zum ersten Mal in den mehr als doppelt so alten sowjetischen Filmemacher Aleksei Kapler verliebte, verbannte Stalin ihn für fünf Jahre aus der Sowjetunion. Später, im Jahr 1948, verurteilte Stalin Kapler zu weiteren fünf Jahren Zwangsarbeit in Nordrussland.

Die vielen Ehen von Swetlana
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Die vielen Ehen von Swetlana

Obwohl sie noch jung war, verzieh Swetlana ihrem Vater nie. Sie empfand seinen Eingriff in ihr Liebesleben als unmenschlich. Dies war die erste von vielen romantischen Enttäuschungen, die Swetlana im Laufe ihres Lebens erleben sollte.

Die vielen Ehen von Swetlana
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Die vielen Ehen von Swetlana

Swetlanas erste Ehe war mit Grigorij Morosow – einen Schulkollegen, den sie an der Moskauer Universität kennengelernt hatte. Die beiden heirateten 1944 und bekamen ein gemeinsames Kind – einen Sohn namens Josef Allilujew. Doch das Paar ließ sich 1947 scheiden. Stalin arrangierte für Swetlana im Jahr 1949 eine politische Ehe mit Juri Schdanow, dem Sohn eines von Stalins engsten Mitarbeitern. Die beiden waren sichtlich unglücklich und trennten sich nur ein Jahr später. Sie hatten aber eine gemeinsame Tochter.

Der Tod von Stalin
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Der Tod von Stalin

Swetlanas Vater starb 1953 an einem Schlaganfall. Sie, inzwischen 27 Jahre alt, war vom Tod ihres Vaters sehr betroffen, fühlte sich aber auch zum Teil erleichtert. Sie war jetzt frei! So dachte sie...

Swetlana bei der Arbeit
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Swetlana bei der Arbeit

Swetlana war von ihrem Vater gezwungen worden, Geschichte und Politik zu studieren, obwohl keines dieser Fächer sie besonders interessierte. Nach Stalins Tod konnte Swetlana als Dozentin und Übersetzerin arbeiten – Berufe, die ihren Leidenschaften, der Literatur und dem Schreiben, näher standen.

Die Erinnerung an ihren Vater
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Die Erinnerung an ihren Vater

Swetlanas Beziehung zu ihrem Vater blieb kompliziert, auch nach seinem Tod. In späteren Interviews und Memoiren sagte Swetlana, dass Stalins Liebe zu ihr immer spürbar war, aber dass er "ein sehr einfacher Mann war. Sehr streng. Sehr grausam." Swetlana erklärte, dass die Tatsache, dass sie nicht Literatur studieren durfte, und ihre erste große Liebe aus dem Land verbannt wurde, ihr unglaubliche Schmerzen verusacht haben. Bis weit ins Erwachsenenalter hinein wurden die Wünsche Stalins für das Leben seiner Tochter von der sowjetischen Führung, die sie schließlich hinter sich ließ, in unterschiedlichem Maße durchgesetzt.

Brajesh Singh
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Brajesh Singh

Im Jahr 1963 lernte Swetlana Brajesh Singh, ein Mitglied der Kommunistischen Partei Indiens (CPI), kennen. Beide wurden wegen kleinerer Eingriffe in ein Moskauer Krankenhaus eingeliefert und knüpften während ihrer Genesung in der Gesellschaft des jeweils anderen eine tiefe Verbindung. Obwohl sie sich sehr ineinander verliebten, verbot die sowjetische Führung ihnen die Heirat.

Auf der Suche nach einem neuen Leben in Indien
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Auf der Suche nach einem neuen Leben in Indien

Singh starb 1967 – eine weitere Tragödie in Swetlanas schmerzhaftem Leben. Swetlana erhielt die Erlaubnis, Singhs Asche persönlich zu seiner Familie nach Indien zu bringen, wo sie nach hinduistischer Tradition in den Fluss Ganges gestreut wurde.

Der letzte Tropfen
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Der letzte Tropfen

Swetlana wünschte sich sehnlichst, in Indien zu bleiben, in der Nähe der Familie ihrer verstorbenen Liebe. Doch als Swetlana Iwan Benediktow, den Botschafter der Sowjetunion in Indien, um Erlaubnis bat, wurde ihre Bitte kurzerhand abgelehnt. Ein letztes Mal von ihrem Vater und seinem Vermächtnis verletzt, beschloss Swetlana, überzulaufen, anstatt in die Sowjetunion zurückzukehren, wie ihr befohlen worden war.

Swetlanas Flucht
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Swetlanas Flucht

Am 9. März 1967, nur vier Tage nach dem 14. Todestag Stalins, betrat Swetlana die Botschaft der Vereinigten Staaten in Neu-Delhi. Die amerikanische Regierung, die schockiert und überrascht war, als Stalins Tochter um Überlaufen bat, nahm Swetlanas Verfahren sofort auf. 

Von Indien nach New York
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Von Indien nach New York

Mit der Hilfe von Chester Bowles, dem Botschafter der Vereinigten Staaten in Indien, wurde Swetlana sofort von Indien nach Rom geflogen und von dort nach Genf. In dem Moment, in dem Swetlana das Flugzeug verließ und amerikanischen Boden in New York betrat, wurde sie zur Sensation.

Swetlanas Presse-Konferenz
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Swetlanas Presse-Konferenz

Swetlana nahm im April 1967, kurz nach ihrer Ankunft in den Vereinigten Staaten, an einer Pressekonferenz teil. Vor Dutzenden von Reportern und Kameraleuten sprach sich Swetlana klar und deutlich gegen die Herrschaft und das Erbe ihres verstorbenen Vaters aus, sehr zur Freude der amerikanischen Behörden.

Träume endlich verwirklicht
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Träume endlich verwirklicht

In den Vereinigten Staaten konnte Swetlana endlich so leben wie sie es wollte. Sie suchte sich eine Wohnung in Princeton, New Jersey, und begann dort wieder zu lehren und zu schreiben. 

Die Vorträge und Briefe von Swetlana
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Die Vorträge und Briefe von Swetlana

Während sie an der Universität Vorträge hielt, konnte Swetlana ihre in Russland geschriebenen Memoiren mit dem Titel "Zwanzig Briefe an einen Freund" veröffentlichen. Nach ihrer Flucht schrieb und veröffentlichte Swetlana noch zwei weitere Bücher: "Das erste Jahr" (1969) und "Faraway Music" (1984).

Von New Jersey nach Wisconsin
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Von New Jersey nach Wisconsin

Nach einigen Jahren in Princeton zog Swetlana in den nördlichen Bundesstaat Wisconsin, wo sie sich selbst als "ziemlich glücklich" bezeichnete.

Lana Peters
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Lana Peters

Auf einer Veranstaltung, kurz nach ihrem Umzug, lernte Swetlana William Wesley Peters kennen, einen Architekten und engen Freund von Frank Lloyd Wright. Das Paar heiratete 1970, und Swetlana nahm seinen Nachnamen an. Die beiden blieben bis 1973 verheiratet. 

Swetlana und ihre Kinder
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Swetlana und ihre Kinder

Als Swetlana aus der Sowjetunion überlief, blieben ihre beiden ältesten Kinder, ein Sohn und eine Tochter, zurück. Swetlana versuchte viele Jahre lang, sie von den Vereinigten Staaten aus zu erreichen, es gelang ihr aber erst 1983. Nur der Erstgeborene, Josef, willigte ein, den Kontakt zu seiner Mutter aufrechtzuerhalten. Sie sahen sich aber nie mehr wieder. 

Swetlana in den Augen Russlands
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Swetlana in den Augen Russlands

In den Jahren nach ihrem Überlaufen wurde Swetlana in der Sowjetunion weithin als Verräterin angesehen, und es wurde ihr untersagt, Nachrichten in das Gebiet zu senden oder jemals zurückzukehren. Diese Beschränkungen wurden 1986 gelockert, als Swetlana die sowjetische Staatsbürgerschaft wiedererlangte.

Swetlana in den Augen der westlichen Welt
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Swetlana in den Augen der westlichen Welt

Swetlana, die in erster Linie als Werkzeug der westlichen Medien benutzt wurde, wurde von vielen in den Vereinigten Staaten mit offenen Armen empfangen, von einigen anderen aber weiterhin mit Misstrauen betrachtet. Nach ihrer kurzzeitigen Rückkehr in die Sowjetunion im Jahr 1986 wurde Swetlana mit dem Vorwurf konfrontiert, sie habe die Vereinigten Staaten denunziert, während sie in Russland war. Swetlana musste hart arbeiten, um diese Gerüchte zu entkräften.

Die gleiche Welt, überall
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Die gleiche Welt, überall

Swetlana Allilujewa starb 2011 als Lana Peters in Wisconsin. Sie konnte schließlich ein ruhiges und friedliches Leben führen, aber das Leben im Westen war nicht ohne niederschmetternde Niederlagen. Miriam Gross, eine englische Journalistin, die Swetlana in ihrem späteren Leben nahe stand, schrieb: "Was für ein schrecklicher Rückschlag, wenn man herausfindet, dass es da draußen dieselben Idioten, inkompetenten Dummköpfe, verängstigten Bürokraten, verwirrten Chefs, paranoiden Ängste vor Täuschung und Überwachung gibt. Dieser Verlust des Idealismus passiert Überläufern nur zu oft."

Quellen: (Britannica) (Baylor University) (The New Yorker)

Sehen Sie auch: Russlands bitterste militärische Niederlagen 

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