Agoraphobie und der Umgang damit: Das sollten Sie wissen
Ursachen, Symptome und Strategien für den Umgang
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Agoraphobie oder Platzangst ist eine Angststörung, die sich durch eine intensive Angst vor Orten oder Situationen auszeichnet, aus denen man nicht so einfach entkommen kann und nicht so schnell Hilfe zur Verfügung steht. Diese Angst kann zu Vermeidungsstrategien führen, die es erschweren, das Haus zu verlassen oder an alltäglichen Aktivitäten teilzunehmen. Die Symptome können zwar schlimm sein, es gibt jedoch einige Behandlungsmethoden, die die Auswirkungen der Erkrankung lindern können.
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Was ist Agoraphobie?
Zur Agoraphobie gehört die Angst vor überlaufenen Plätzen, öffentlichen Verkehrsmitteln, offenen oder geschlossenen Orten oder davor, das Haus zu verlassen. Diese Ängste führen zu Vermeidungsverhalten.
Symptome
Betroffene können in einer stressreichen Situation Symptome einer Panikattacke erleben, so zum Beispiel eine schnelle Herzfrequenz, beschleunigte Atmung, ein Hitzegefühl, Schweißausbrüche und Übelkeit.
Auslöser
Agoraphobie ist eine komplexe Erkrankung mit einer Vielzahl an möglichen Auslösern wie traumatischen Ereignissen, bestehenden Angststörungen, unbekannte Umgebungen und die Angst davor, sich zu blamieren.
Begleiterkrankungen
Agoraphobie tritt häufig zusammen mit anderen psychischen Erkrankungen wie Panikstörungen, Depressionen und allgemeinen Angststörungen auf.
Auswirkungen auf das tägliche Leben
Agoraphobie kann ernsthafte Auswirkungen auf den Alltag der Betroffenen haben und ihre Fähigkeit zu arbeiten, Kontakte zu pflegen oder normale Aktivitäten auszuüben, beeinträchtigen.
Diagnose
Die Diagnose Agoraphobie wird von einer psychiatrischen oder psychologischen Fachkraft gestellt und folgt in der Regel auf eine ausgiebige Untersuchung der Symptome und deren Auswirkungen auf den Alltag.
Verbreitung
Schätzungen gehen davon aus, dass etwa 2 % der Allgemeinbevölkerung von Agoraphobie betroffen sind.
Ursachen
Die genauen Ursachen für die Entwicklung von Agoraphobie sind weiterhin unklar, im Leitfaden für die Diagnostik und Statistik psychischer Störungen (DSM-5) der amerikanischen psychiatrischen Gesellschaft werden jedoch drei Arten von Risikofaktoren aufgeführt: umgebungsbedingte, genetische und veranlagungsgemäße.
Unterschied nach Geschlechtern
Die Forschung zeigt, dass Frauen eine zwischen 1,5 bis 3-fach höhere Wahrscheinlichkeit für Agoraphobie haben als Männer.
Ausbruchsalter
Eine Agoraphobie kann sich in jedem Alter entwickeln, die Symptome beginnen jedoch in der Regel im späten Teenager oder frühen Erwachsenenalter, normalerweise vor dem 35. Lebensjahr.
Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)
KVT ist eine Gesprächstherapie, die helfen kann, Gedankenmuster und Verhaltensweisen zu durchbrechen, und zur Behandlung von Agoraphobie eingesetzt werden kann.
Konfrontationstherapie
In einer Konfrontationstherapie stellen sich Betroffene schrittweise ihren Ängsten, bis die Beklemmung langsam abnimmt. Die Ziele werden zunächst klein gesteckt und werden dann mit wachsendem Selbstvertrauen größer.
Medikation
Um den Umgang mit den Symptomen zu erleichtern, können Medikamente, beispielsweise Antidepressiva, verschrieben werden. Doch wenngleich Medikamente die Symptome lindern können, wirken sie am besten in Verbindung mit einer Therapie.
Atemtechniken
Tiefe Atmung und andere Entspannungstechniken können helfen, mit den Angstsymptomen in stressreichen Situationen umzugehen.
Progressive Muskelentspannung
Bei der progressiven Muskelentspannung werden nacheinander einzelne Muskelgruppen angespannt und in der folgenden Entspannungsphase lockergelassen. Diese Übungen helfen, die allgemeine Anspannung zu lösen und Stress zu lindern.
Achtsamkeitsübungen
Achtsamkeitsübungen und Meditation können Betroffenen bei Panik oder Angstsymptomen helfen, sich auf den Moment zu konzentrieren.
Unterstützungsnetzwerk
Von hilfsbereiten Freunden und Familie umgeben zu sein, kann die Stimmung und mentale Gesundheit bessern. Dies kann auch dabei helfen, Gefühle von Einsamkeit und Isolation zu bekämpfen.
Schrittweise Ziele
Sich kleine, erreichbare Ziele zu setzen, kann das Selbstbewusstsein fördern und so die Angst in unbekannten Situationen und Umgebungen mindern.
Wissen
Agoraphobie wirkt bei jedem anders, sodass es wichtig ist, sich darüber zu informieren. Wissen arbeitet gegen Stigma an, bietet Einblicke in Störung und hilft, Mythen und Missverständnisse aufzuklären.
Regelmäßiges Training
Regelmäßige körperliche Aktivität kann Stress reduzieren und die Stimmung bessern, was beim Umgang mit den Symptomen der Agoraphobie helfen kann.
Mitgefühl mit sich selbst
Ein guter Umgang mit sich selbst und Vermeidung von Selbstkritik kann helfen, mit den emotionalen Auswirkungen von Agoraphobie umzugehen.
Professionelle Hilfe suchen
Falls Sie oder jemand in Ihrem Umfeld an Agoraphobie leidet, sollten Sie sich an einen professionellen Therapeuten oder eine professionelle Beraterin wenden, die auf Angststörungen spezialisiert sind.
Einen sicheren Ort schaffen
Manche Betroffene empfinden es als hilfreich für den Umgang mit ihren Symptomen in akuten Phasen, sich zu Hause einen ruhigen und sicheren Rückzugsort zu schaffen.
Tagebuch schreiben
Erfahrungen, Einblicke und Symptome aufzuschreiben, kann beim Umgang mit Agoraphobie helfen.
Drogenkonsum meiden
Auch wenn Drogen und Alkohol für eine kurzzeitige Linderung sorgen können, verschlimmern sie die Symptome auf lange Sicht nur noch. Auch Getränke mit Koffein sollten gemieden werden, da diese Angststörungen verstärken können.
Soziale Kontakte pflegen
Agoraphobie kann Betroffene von ihrem sozialen Umfeld isolieren. Kontakte zu pflegen, selbst wenn sie virtuell über Nachrichten oder Anrufe stattfinden, kann das Gefühl von Einsamkeit bekämpfen.
Erdende Techniken
Die "5, 4, 3, 2, 1"-Methode ist eine erdende Technik, die beim Umgang mit akutem Stress hilft und Ängste lindert. Bestimmen Sie fünf Dinge, die Sie sehen können, vier Dinge, die Sie berühren können, drei Dinge, die Sie hören, zwei Dinge, die Sie riechen und ein Ding, das Sie schmecken.
Selbsthilfegruppen
Apps und Online-Selbsthilfegruppen, die auf den Umgang mit Angststörungen spezialisiert sind, können zusätzliche Unterstützung bieten.
Strategien zum Umgang entwickeln
Falls Sie unter Agoraphobie leiden, könnten Sie sich einen Plan ausarbeiten, der widerspiegelt, wie Sie mit bestimmten Situationen umgehen, falls diese eintreten. In diesem Plan können beispielsweise Atemtechniken oder Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung in belebten Umgebungen aufgeführt werden.
Zeit und Geduld
Agoraphobie zu überwinden ist ein schrittweiser Prozess, der konstante Übung und Geduld erfordert. Die Fortschritte mögen zwar langsam sein und nicht immer in gerader Linie verlaufen, aber mit Einsatz und Unterstützung ist eine Besserung möglich.
Quellen: (NHS) (Verywell Mind) (Cleveland Clinic)
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