Friedrich Nietzsche: Der vielleicht umstrittenste Philosoph der Geschichte
Die Geschichte des Mannes, der erklärte "Gott ist tot"
© <p>Getty Images</p>
LIFESTYLE Philosophie
Friedrich Nietzsche ist einer der bekanntesten Philosophen der Geschichte, aber nicht nur aufgrund seiner Arbeiten. Er rief unzählige strittige Theorien über die menschliche Rasse und die Natur unserer Existenz ins Leben. Diese Theorien waren an sich schon kontrovers, doch dank einer inkorrekten Assoziation mit der Ideologie der Nazis kamen seine Ideen noch mehr in Verruf.
Nietzsche lebte ein kurzes, schwieriges Leben voller Schmerz und Einsamkeit und wurde sowohl zu Lebzeiten als auch nach seinem Tod auf tragische Weise missverstanden. Trotzdem produzierte er einige der einflussreichsten philosophischen Texte aller Zeiten und erhielt schließlich posthum die verdiente Anerkennung. Klicken Sie sich durch die folgende Galerie und entdecken Sie die wahre Geschichte dieses komplizierten Mannes.
Religiöse Erziehung
Friedrich Nietzsche war ein deutscher Philosoph, geboren 1844 in eine lutherische Familie. Sein Vater war Pastor, der vom König von Preußen in ihr Dorf berufen worden war.
Weiblicher Einfluss
Sein Vater starb noch vor seinem fünften Geburtstag und so wuchs er in einem Haus voller Frauen auf: seine Mutter, seine jüngere Schwester, seine Großmutter und zwei Tanten.
Früher akademischer Erfolg
Er war akademisch begnadet und wurde an einer prestigeträchtigen Schule angenommen. Er begann mit dem Studium der Theologie und klassischen Philologie (in anderen Worten, er studierte Sprache und literarische Texte).
Richard Wagner
Er wurde ein Professor der Philologie in der Schweiz, wo er ein enger Freund vom Komponisten Richard Wagner wurde. Nietzsche kritisierte Wagner in seinen Schriften später für dessen Nutzung von christlichen Motiven.
Krankheit
Während des französisch-preußischen Krieges 1870 erkrankte er an Ruhr und Diphtherie, wovon er sich nie vollständig erholte.
Ruhestand
1877 musste er im Alter von 33 Jahren von seiner Professur krankgeschrieben werden. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich weiter und er kehrte nie wieder an seinen Arbeitsplatz zurück.
Eine schmerzhafte Existenz
Einen Großteil seines Lebens verbrachte er in Schmerz und Krankheit. Es wird vermutet, dass er auch an schwerer Syphilis litt, die seinen späteren Verlust der Geistesklarheit verursachte.
Seine produktiven Jahre
Seine produktivsten Jahre waren die zwischen seiner Pensionierung und der Zeit, als sich sein geistiger und körperlicher Gesundheitszustand so stark verschlechterte, dass er nicht mehr allein funktionieren konnte.
Im Widerstreit mit seinen Zeitgenossen
Leider wurde Nietzsches Arbeiten zu seinen Lebzeiten wenig Beachtung geschenkt. Wie bei so vielen großartigen Künstlern und Denkern, wurde auch sein Genie erst nach seinem Tod erkannt.
Einsamkeit
Er wurde von seinen Zeitgenossen missverstanden, was nur zu seiner einsamen Existenz beitrug.
"Also sprach Zarathustra"
Eines seiner berühmtesten Werke war das Buch "Also sprach Zarathrustra". Es ist einer der einzigartigsten philosophischen Texte der Geschichte.
Der Übermensch
Er lehnte jegliche traditionellen Werte ab und glaubte, Religion und Moral seien nur Konstrukte, an die sich schwache Menschen in ihrer Suche nach Komfort hingen. Die überlegenden Mitglieder der menschlichen Rasse, die "Übermenschen", seien diejenigen mit der wirklichen Kontrolle über sich selbst.
Nihilismus
"Gott ist tot"
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts beobachtete Nietzsche ein zunehmendes Interesse an der Wissenschaft und eine abnehmende Relevanz der Religion. In einem seiner Texte schrieb er bekanntermaßen: "Gott ist tot."
"Gott ist tot"
Er war Atheist, seine Aussage bezog sich also eher auf unsere Idee eines Gottes als auf den Tod eines wahrlich existierenden Gottes.
Weltlichkeit
Europa begann zu verstehen, dass kein Gott als Quelle von Moralität, Werten und Ordnung notwendig war. Die Herrscher mussten nicht mehr von Gott eingesetzt sein, sondern von den Menschen.
Angst vor den Schwachen
Nietzsche glaubte, dass dies ein Problem für die Menschheit darstellen könnte, da nicht alle Menschen die Kraft besäßen, sich selbst anzuleiten.
Fehlinterpretation
Aber seine Theorien über bestimmte überlegene Menschen und der Aufstieg des NS-Regimes sorgte dafür, dass seine Arbeiten missverstanden wurden.
Herrenrasse
Es ist nicht schwer zu sehen, wie seine Idee eines überlegeneren Menschen so verdreht werden konnte, bis sie die Existenz einer Herrenrasse zu unterstützen schien. Doch ein Übermensch von Nietzsche hätte einem solchen Regime niemals gehorcht.
Elisabeth Förster-Nietzsche
In Wirklichkeit war es Nietzsches Schwester Elisabeth, die diese Verbindung zwischen seiner Philosophie und der faschistischen NS-Ideologie erzwungen hat. Elisabeth und ihr Mann, Bernhard Förster, waren aktive Antisemiten.
Nueva Germania
Elisabeth war der Sache der Nazis zutiefst verpflichtet. Noch zu Lebzeiten ihres Mannes gingen sie nach Paraguay und versuchten dort, eine arische Kolonie zu gründen.
Försters Selbstmord
Ihr Projekt scheiterte und ihr Mann beging danach Selbstmord. Elisabeth nutzte später ihre Kontrolle über Nietzsches Werk, um ihr Ansehen bei der Nazi-Partei zu fördern.
Elisabeths Tod
Sie starb 1935. An ihrer Beerdigung nahmen Hitler und viele andere NS-Würdenträger teil. Als nach ihrem Tod die Fälschungen entdeckt wurden, wurde Nietzsches Werk völlig neu bewertet und nicht mehr als frühe faschistische Philosophie interpretiert.
Nachhaltiger Einfluss
Am Ende wurde Nietzsche zu einem der einflussreichsten Denker und Kulturkritiker der Geschichte.
Sein Erbe
Er wurde zu seinen Lebzeiten und sogar noch nach seinem Tod auf tragische Weise missverstanden, doch sein Vermächtnis ist unverkennbar.
Und jetzt?
Ein anderer einflussreicher Denker war Sigmund Freud. Werfen Sie hier einen Blick auf das Leben und das Werk des Begründers der Psychoanalyse.
Quellen: (Britannica) (SparkNotes) (Big Think)
Betreuer und Vormund
Als Nietzsche so krank wurde, dass er nicht mehr bei klarem Verstand war, landete er in der Obhut seiner Schwester, die die Kontrolle über sein geistiges Eigentum übernahm. Friedrich Nietzsche verstarb 1900.
Fälschungen
Sie begann, seine Arbeit zu redigieren und zu bewerben, sie zu verdrehen und zu verzerren, um sie ihrer eigenen Agenda anzupassen. Sie ging sogar so weit, dass sie einige unbedeutende Fälschungen beging.
"Also sprach Zarathrustra"
Er schrieb das Buch in einem spöttelnden Gospelton und füllte es mit biblischen Bezügen. Doch er kritisiert die christlichen Ideologien und Moralvorstellungen heftig, ebenso wie die Idee einer heiligen Person.